Kenntnisnahme - E 18/0163/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag der GRÜNEN und SPD vom 03.07.2023, Nr. 362/18: Kreislaufwirtschaft lokal stärken: Reparatur von Elektrogeräten fördern
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
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Kenntnisnahme
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21.11.2023
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Erledigt
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Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung
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Kenntnisnahme
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06.02.2024
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Erläuterungen
Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
positiv | negativ | nicht eindeutig | |
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| x |
Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering | mittel | groß | nicht ermittelbar |
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| x |
Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine | positiv | negativ | nicht eindeutig |
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| x |
Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering |
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| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
mittel |
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| 80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
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| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
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| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) | |
mittel |
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| 80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
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| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
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| vollständig |
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| überwiegend (50% - 99%) |
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| teilweise (1% - 49 %) |
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| nicht |
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| nicht bekannt |
Erläuterungen:
Die Rückführung von Elektroaltgeräten in eine kreislaufgerechte Nutzungskette ist auch aus Sicht der Stadtverwaltung Aachen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Kreislaufstadt. Im Jahr 2021 wurden an den Sammelstellen des Aachener Stadtbetriebes (E 18) 826 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt und an die ear (Stiftung elektro-altgeräte register) bzw. deren beauftragten Unternehmen zur weiteren fachgerechten Verwertung übergeben. Um diese Menge an teilweise wiederverwendbaren oder leicht reparierbaren Elektroaltgeräten zu reduzieren, hat der Aachener Stadtbetrieb bereits einige Maßnahmen und Initiativen ergriffen, wie zum Beispiele das Internetportal des Tausch- und Verschenke Markts oder eine Wunderkiste als Tauschpunkt für noch gebrauchsfähige Dinge.
Zusätzlich bietet die Zusammenarbeit mit lokalen Repaircafés dabei einen niedrigschwelligen Anknüpfungspunkt, um den Aachener Bürger*innen die Potenziale einer Reparatur von Elektrogeräten zu vermitteln. Die Reduzierung unnötiger Abfallmengen von Elektroaltgeräten bietet zum einen einen direkten Beitrag zum Umweltschutz durch aktive Ressourcenschonung. Kritische Rohstoffe und seltene Erden können direkt wiederverwendet werden. Zum anderen bietet die Reparatur von Elektroaltgeräten die Chance für neue Geschäftsmodelle und damit für lokale Beschäftigung und Wertschöpfung im Einklang mit den Gedanken einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2023 wurde das Thema der Reduzierung und Rückführung von Abfallströmen durch den Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa (FB 02) im Zukunftsraum „No Time To Waste“ im OecherLab aufgegriffen. Durch die aktive Ansprache der lokalen Repaircafé-Initiative „Freie Maker Aachen“ aus dem LabAix konnte gemeinsam mit den ehrenamtlich Engagierten am 18. März 2023 ein Repaircafé vor Ort im OecherLab durchgeführt werden.
Aufbauend auf den positiven Rückmeldungen und in Anbetracht des weiteren Unterstützungsbedarfs und Ausbaupotenzials im Bereich des Elektroaltgeräte-Recyclings haben sich FB 02 und E 18 im zweiten Quartal einer transnationalen europäischen Projektinitiative angeschlossen. Unter der Federführung der niederländischen Saxion University of Applied Sciences in Enschede wurde am 12. Juli 2023 der gemeinsame Projektantrag „E6 - Ecosystems for Extended-lifetime of End-of-Use Electrical and Electronic Equipment“ mit 17 weiteren Partnerorganisationen aus sieben Ländern (NL, DE, FR, BEL, IRE, CH, LUX) im Förderprogramm Interreg North-West Europe (NWE) eingereicht.
Der Projektantrag adressiert den Aufbau niedrigschwelliger lokaler Kapazitäten im Bereich der Wiederverwendung, Reparatur und Aufbereitung von Elektroaltgeräten zur Etablierung neuer Kreislaufökosysteme. An insgesamt sechs Modellstandorten in Nordwesteuropa sollen neue Instrumente und Erfahrungen konzeptionell entwickelt und untereinander ausgetauscht werden. Daraus soll mit wissenschaftlicher Unterstützung eine gemeinsame Strategie und ein Aktionsplan entwickelt werden, der ein aus mehreren Komponenten bestehendes Dienstleistungsportfolio umfasst. Die im Projekt bearbeiteten integrierten Komponenten und Instrumente des Dienstleistungsportfolios (Bewusstseinsbildung, Entwicklung von Entscheidungshilfen, Stoffstrommanagement, Geschäftsmodellentwicklung, Datenmanagement, Datenintegration) sollen innerhalb der Modellstandorte mit organisierten Stakeholdern und der Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Neben der Stadt Aachen sind Apeldoorn (NL), Den Haag (NL), Leuven (BE), Nevers (FR) & Galway Gaelteacht (IRE) als Modellstandorte in das Projekt eingebunden.
Im Rahmen des Projektes soll in Aachen eine strukturierte Identifizierung und Kartierung relevanter Organisationen aus Wirtschaft und Ehrenamt sowie eine aktive Vernetzung noch nicht vernetzter Organisationen durch entsprechende Veranstaltungen und Events durchgeführt werden. Darüber hinaus wurden Mittel beantragt, um auf dem Gelände des Aachener Stadtbetriebs Kapazitäten für die Sammlung von Elektroaltgeräten aufzubauen und so die Bürger*innen bereits vor der Entsorgung von noch funktionstüchtigen oder leicht zu reparierenden Elektroaltgeräten über die Möglichkeiten der Aufbereitung und Wiederverwendung zu informieren. Die so gewonnenen Geräte sollen im Rahmen des Projektes durch eine Dienstleistungsorganisation aufbereitet und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Um diesen Prozess auch rechtlich (Haftung, Gewinnerzielung, ...) und sozialwissenschaftlich (Akzeptanz, Untersuchung positiver Faktoren für den Kauf aufbereiteter Produkte, ...) zu untersuchen, sollen begleitende Studien die Ergebnisse des Modellstandortes Aachen auch für andere Regionen zugänglich machen.
Aber nicht nur die Zivilgesellschaft soll über die Möglichkeiten der Wiederverwendung und Aufbereitung von Elektroaltgeräten informiert werden, auch die lokale Wirtschaft soll für die Thematik sensibilisiert werden. Die Nutzung von ausrangierten Geräten aus Unternehmen kann ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Abfallstroms von Elektroaltgeräten leisten und gleichzeitig die Akzeptanz für die Nutzung von aufbereiteten Geräten im Vergleich zu Neuware erhöhen. Langfristig soll das entstehende Netzwerk durch die aktive Suche nach weiteren Fördermöglichkeiten verstetigt und ausgebaut werden.
Die Bewertung des Projektantrags erfolgt am 22. und 23. November 2023 durch den zuständigen Interreg NWE-Ausschuss. Im Falle einer positiven Bewertung soll das Projekt anschließend bis Mitte 2027 einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des im Ratsantrag vorgeschlagenen Ansatzes zum Umgang mit Elektroaltgeräten leisten.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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174,5 kB
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