Kenntnisnahme - FB 61/0816/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Sperrung der A544 – Auswirkungen auf den Stadtbezirk in Haaren und Verlautenheide Antrag der Fraktionen CDU und SPD vom 21.11.2022
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- Dez. III / FB 61/400
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Haaren
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Kenntnisnahme
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22.11.2023
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Ausgangslage: Vollsperrung der A 544
Die Erneuerung der Haarbachtalbrücke auf der BAB A544 steht an. Der Straßenbaulastträger Autobahn GmbH wird dazu voraussichtlich im Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Aachen und dem Europaplatz im Januar 2024 eine Vollsperrung einrichten, um den Abriss und Neubau der Haarbachtalbrücke durchzuführen. Aufgrund der zu erwartenden verkehrlichen Auswirkungen dieser Baumaßnahme wurde seitdem in intensiver Abstimmung eine Projektstruktur etabliert, die unter Beteiligung zahlreicher Akteure aus Region und Stadt sowie den verschiedenen Straßenbaulastträgern und Verkehrsbehörden begleitend alle Aspekte möglicher Umleitungsführungen und daraus resultierender Folgen betrachten soll.
Zum laufenden Geschäft der Verwaltung, insbesondere auch der Straßenverkehrsbehörde, gehört die Prüfung einer verkehrsrechtlichen Umleitungsbeschilderung, falls im Bedarfsfall ebendiese eingerichtet werden muss.
Die Führung der Umleitungsverkehre wurde und wird fortlaufend auch während der Baumaßnahme über eine modellhafte Betrachtung der Verkehre abgestimmt. Grundsätzlich ist zu beachten, dass sich die Verkehrsströme mit Wegfall der Direktverbindung der A 544 neu verteilen. Dies betrifft insbesondere den Pkw- und Lkw-Verkehr (= Motorisierter Individual-Verkehr | MIV) und den Linienbus-Verkehr (= Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr | ÖPNV "Bus"). Aber auch der Rad- und Fußverkehr werden streckenweise oder im jeweils lokalen Umfeld neuralgischer Verkehrsknoten sehr beeinträchtigt. Bedeutsam ist die Verkehrsmodellierung vor allem für die äußeren Anbindungsstrecken und die Radialen im Zulauf auf den Alleenring.
Fragenstellungen aus dem o. g. Antrag:
- Es ist davon auszugehen, dass durch das erhöhte Verkehrsaufkommen die ÖPNV- Verbindungen nicht in entsprechender Ankunftszeit eintreffen sowie weiterfahren können. Dies gilt insbesondere für die neu geplanten Taktungen/Linien. Können die Voraussetzungen für die ab 2023 geplante Schnellbuslinie eingehalten werden?
- Es ist zudem davon auszugehen, dass die Anwohnenden einer erhöhten Lärm- und Abgasbelastung ausgesetzt sein werden und die Lebensqualität in den beiden Ortsteilen stark eingeschränkt wird. Auch diese Aspekte sollten in die Untersuchung mit einbezogen werden.
- Des Weiteren sollte geprüft werden, inwiefern das erhöhte Verkehrsaufkommen Einfluss auf den Zeitplan und die Umsetzung des ISEK Haaren sowie weiterer Förderprogramme im Bezirk hat.
Zusammenfassende Darstellung der Maßnahmen und Sachstände zu Frage 1 und 2
Auf der Grundlage der Verkehrsmodellierung wertet die Stadt Aachen in enger Zusammenarbeit mit der ASEAG die Auswirkungen der Vollsperrung auf den ÖPNV aus und entwickelt hierfür Kompensationsmaßnahmen bzw. Alternativangebote. Dabei wird auch untersucht, welche Möglichkeiten bestehen, durch ein nochmals ausgebautes ÖPNV-Angebot eine Verlagerung bisheriger Kfz-Verkehre auf den Umweltverbund zu bewirken. Im Rahmen des künftigen Monitoring wird diese Arbeit über den gesamten Zeitraum der Vollsperrung kontinuierlich fortgesetzt. Erste Maßnahmen wurden mit dem ASEAG-Fahrplanwechsel im Oktober 2023 umgesetzt.
Aus der vom Land NRW geförderten Projektskizze „Haaren clever mobil“ ist der Betrieb der neuen Schnellbuslinie Verlautenheide – Haaren – Bushof – Uniklinik aufgenommen wurden. Zusätzlich sind Mittel bereitgestellt worden, um eine neue Ortsbuslinie und ein On-Demand-System in Haaren zu starten. Das ÖPNV-Angebot wurde und wird auch zukünftig auf die zu erwartenden Verkehrssituationen im Kontext der Vollsperrung der A 544 abgestimmt. Zentrales Thema ist dabei, die (zeitliche) Verlässlichkeit des ÖPNV zu gewährleisten.
Zur Stärkung des ÖPNV und zur Vermeidung großer Staus in der Ortslage Haaren werden auf der Alt-Haarener-Straße und der Haarener Gracht, jeweils vor dem Ortseingang, Pförtnerampeln eingerichtet. Durch die Pförtnerampeln kann der in die Ortslage einfließende Verkehr kontrolliert und der Rückstau auf die freie Strecke verlegt werden. Darüber hinaus ist für die Wohngebiete ein Schutzkonzept aufzustellen, welches eine Reduzierung der Schleich-verkehre bewirken soll, um die Abwicklung des Kfz-Verkehrs für Haaren möglichst verträglich zu gestalten. Dieses befindet sich aktuell in der Abstimmung mit der Bezirksvertretung. Eben jene Maßnahmenpakete sollen insgesamt zur Entlastung der Verkehrssituation beitragen. Vor allem sollen die Anwohner*innen und Anlieger*innen von Lärm- und Luftbelastung geschützt und eine Überlastung des innerörtlichen Straßennetzes vermieden werden. Durch weitere Anpassungen an den Signalanlagen soll innerorts der Verkehrsfluss auf der Alt-Haarener Straße und der Haarener Gracht verbessert werden.
Der ÖPNV erhält auf der Alt-Haarener-Straße von Würselen kommend bis zum Ortseingang einen eigenen Bussonderfahrstreifen. Diese Maßnahme dient der Stärkung und Beschleunigung des ÖPNV. Über den Bussonderfahrstreifen wird unmittelbar auch die rettungstechnische Erschließung für Haaren gesichert.
Auf Aachener Stadtgebiet ist ein Bussonderfahrstreifen auf der Jülicher Straße im Abschnitt zwischen Blücherplatz und Berliner Ring in Fahrtrichtung stadtauswärts eingerichtet worden. Durch verkehrslenkende Maßnahmen solcher Art soll der Verkehrsknoten Jülicher Straße / Prager Ring / Berliner Ring zunächst vom MIV, der stadtauswärtig zur Krefelder Straße (und damit verbunden zur Anschlussstelle Aachen-Zentrum der A 4) strebt, entlastet werden. Der stadtauswärtige Verkehr soll stattdessen verstärkt die Route Jülicher Straße – Lombardenstraße – Grüner Weg wählen, um den Prager Ring zu erreichen. Durch die Einrichtung eines Bussonderfahrstreifens kann der ÖPNV die Radiale Jülicher Straße stadtauswärts ab der Lombardenstraße unabhängig von dem durch die Vollsperrung verursachten zusätzlichen Verkehrsaufkommen nutzen und insbesondere den Stadtbezirk Haaren leistungsfähig anbinden.
Für die innerstädtische Einsatzplanung der ASEAG hat die Autobahn GmbH eine Nutzung der A 544 zwischen Anschlussstelle Rothe Erde und Europaplatz für die Ausfahrt aus dem ASEAG-Busdepot in Aussicht gestellt. Damit kann die Bereitstellung der Busse insbesondere in der morgendlichen Spitzenstunde zügiger und rechtzeitig sowie mit weniger Einfluss auf die Hauptachsen erfolgen.
Darüber hinaus werden auf bestimmten Hauptachsen des Busverkehrs die Verfügbarkeiten des Straßenraums mit dem Ziel einer besonderen Beachtung der ÖPNV-Bedürfnisse in den morgendlichen und nachmittäglichen Spitzenstunden überprüft, weitere ampelgesteuerte Knotenpunkte hinsichtlich einer Busbevorrechtigung untersucht und punktuelle Maßnahme zur Beschleunigung des ÖPNV (z.B. Busschleuse Bahnhof Rothe Erde) umgesetzt.
Darstellung der Maßnahmen und Sachstände zu Frage 3
Wie schon zuvor dargestellt, werden die neuen Verkehrsströme allesamt während der Vollsperrung der A 544 kontinuierlich beobachtet und die v. g. Maßnahmen auf Ihre Wirkung überprüft. Diese Prüfungen sollen auch sicherstellen, dass neben der Verkehrslenkung auch die weiteren Maßnahmen die u. a. innerhalb des ISEK Haaren geplant sind durchführbar sind. Hier wird die Fachverwaltung frühzeitig mit den Planungen und möglichen Verkehrsszenarien in Prüfung gehen.
Fazit
Die Belange und Anregungen der BV Haaren sowie Anwohnenden und Anlieger*innen wurden und werden bei der weiteren Projektbegleitung zur Vollsperrung der A 544 und der daraus resultierenden neuen Verkehrsströme beachtet. Die Wirksamkeiten der Umleitungsstrecken werden nach Einrichtung der Vollsperrung durch das kontinuierliche Monitoring überprüft.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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1,1 MB
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