Kenntnisnahme - E 49.5/0091/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Zu den wichtigen Ausstattungsstücken des Aachener Rathauses, die Aspekte der Geschichte unserer Stadt anschaulich machen und unverzichtbarer Bestandteil der erfolgreichen touristischen Erschließung des Rathauses als Station der Route Charlemagne sind, zählen die zahlreichen, fast alle in Öl auf Leinwand ausgeführten Gemälde, die sich großteils seit Jahrhunderten im Rathaus befinden. Eigentümerin dieser Bilder ist durchweg die Stadt Aachen, sie sind Teil der städtischen Gesamtsammlung, ihre Betreuung obliegt der bei E49/1 und E49/2 angesiedelten Expertise.

Wenn es sich beim Rathaus auch um kein klimatisiertes Museumsgebäude handelt, sind aufgrund des dicken Mauerwerks und des Einsatzes von Milch- oder Trübglas in den Fenstern (weitgehende Reduktion von  IR-Strahlung und UV-Licht) keine starken, plötzlichen Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu erwarten, die den Bildern schaden können. Die Schwankungen der Raumtemperatur werden aufgrund der vorhandenen Heizung stark abgemildert, auch die großen Raumvolumina und die Holzvertäfelungen wirken sich verzögernd auf Klimatawechsel aus. Die größten Risiken für den Gemäldebestand liegen in mechanischen Einwirkungen durch Menschen.

Grundsätzlich unterliegen die Bilder einem engen Monitoring, durchgeführt von den Mitarbeitern der Geschäftsbereiche E49/1 und E49/2, mithin einer regelmäßigen Zustandskontrolle, die auf Eingriffe bei ungünstigen Bedingungen (soweit steuerbar) und rasche Sicherung bedrohter Werke hinwirkt. Die Expertise dafür ist bei den städtischen Museen selbst angesiedelt, sodass auf die Hinzuziehung auswärtiger Experten bei der Beantwortung des vorliegenden Ratsantrags verzichtet wurde.

Diesem Monitoring ist es zu verdanken, dass sich der Gemäldebestand des Rathauses (einschließlich der historischen Rahmen) heute überwiegend in einem guten bis sehr guten Zustand präsentiert – nicht zuletzt auch deshalb, weil seit 1998 und vermehrt seit Gründung der Route Charlemagne ein wesentlicher Teil des Bestands aus Mitteln der Stadt, des Rat­hausvereins oder der Rathausstiftung restauriert worden ist. Eine Übersicht über die Einzelmaßnahmen sei an dieser Stelle eingefügt:

 

1998

Ganzfiguriges Portrait Napoleons I. von Gabriel Bouchet im Ratssitzungssaal (Schließung der großen Leinwand-Durchstoßung [Vandalismus] und Retusche), Inv.-Nr. GK 53.

um 2000

Anbringung einer Schutzverglasung vor den Portraits von Napoleon und Josephine im Ratssitzungssaal

2006/07

Porträt des Gesandten Wenzel Anton Graf Kaunitz-Riethberg von Martin van Meytens d.J. im Friedenssaal (Restaurierung von Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. GK 1430

2008/09

Portrait Frederik Hendrik Baron von Wassenaer von Jean Fournier im Weißen Saal (Restaurierung von Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. 1428

2009/10

Restaurierung des Rahmens des ganzfigurigen Portraits Kaiser Wilhelms I. vor dem Rathaus Aachen von Anton von Werner in der Werkmeisterküche, Inv.-Nr. GK 1013

 

Portrait Bürgermeister Dr. Stephan Dominic Dauven im Werkmeistergericht (Restaurierung von Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. GK 1345

 

Porträt Jan Baron von Borssele im Weißen Saal (Reinigungsmaßnahmen am Gemälde), Inv.Nr. GK 1106

2012/13

Restaurierung des Rahmens des Gemäldes „St. Ivo als Patron des Aachener Juristen-Kollegs“, damals im Arbeitszimmer des Oberbürgermeisters, jetzt im Foyer, Inv.-Nr. GK 1107

2014/15

Rahmenrekonstruktion zum ganzfigurigen Porträt Kaiser Friedrichs III. in Kürassieruniform mit Blick auf St. Foillan und Dom in der Werkmeisterküche, Inv.-Nr. GK 1012

2016/17

Portrait Kaiser Franz‘ I. im Ratssitzungssaal (Restaurierung Gemälde), Inv.-Nr. GK 1422

2018/19

Portrait des Genuesischen Gesandten Francesco Marquis d’Oria im Friedenssaal (Restaurierung Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. GK 1432

 

Ganzfiguriges Portrait der Eleonore von Pfalz-Neuburg, jetzt im Büro der Protokollabteilung (Neuanfertigung/Rekonstruktion des Rahmens nach historischem Vorbild, Restaurierung des Gemäldes), Inv.-Nr. GK 959

 

Ganzfiguriges Portrait Leopolds I., jetzt im Büro der Protokollabteilung (Restaurierung Zierrahmen und Gemälde), Inv.-Nr. GK 959

 

Abnahme aller Gesandtenportraits, Entstauben, Oberflächenreinigung, fotografische Neuaufnahmen)

2020/21

Porträt Friedrich Wilhelms IV. in der Werkmeisterküche (Restaurierung Gemälde und Rahmen, u.a. Schließung noch kriegsbedingter Löcher in der Leinwand), Inv.-Nr. GK 1100

 

Portrait Kaiser Franz‘ I. im Ratssitzungssaal (Restaurierung des Rahmens), Inv.-Nr. GK 1422

2022/23

Porträt Maria Theresias im Ratssitzungssaal (Restaurierung Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. GK 1423

 

Portrait Kaiser Franz‘ II. im Ratssitzungssaal (Restaurierung Gemälde und Rahmen), Inv.-Nr. GK 1419

 

Ein akuter Handlungsbedarf besteht unter konservatorischen Aspekten derzeit bei keinem der Gemälde, wiewohl die fortlaufende Konservierung und/oder Restaurierung weiterer Gemälde geplant ist. Eine Gefährdung des Gemäldebestands besteht weniger in den aktuellen (klimatischen) Aufbewahrungsbedingungen, als in der Nutzung der Räumlichkeiten generell. Zu unterscheiden ist dabei zwischen

a)      der Nutzung durch Besucherinnen und Besucher

b)      der Nutzung durch die Verwaltung

c)       der Nutzung durch die Kommunalpolitik

Die Besucherinnen und Besucher des Rathauses – seit 2000 weit über eine Million – verhalten sich erstaunlich gesittet. Übergriffe, die zu Schäden an den Kunstwerken führen, sind nur sehr selten zu verzeichnen.

Die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung, die im Rathaus seit langen Jahren ihren Dienst tun, weisen ein hohes Verantwortungsgefühl im Umgang mit dem Gebäude und den Kunstwerken auf und sensibilisieren auch Neulinge dafür. Für nur selten eingesetztes oder fremdes Personal gilt dies nicht in gleicher Weise. Hier bauen wir darauf, dass neues Personal zügig eingewiesen ist und Fremdkräfte nicht alleingelassen werden.

Eine nicht unwesentliche Gefahr für die Gemälde im Ratssitzungssaal stellt der Sitzungsbetrieb vor allem des Rates dar, da angesichts der außergewöhnlich hohen Anzahl der Mandatare der Raum derzeit so ausgenutzt ist, dass auch unmittelbar vor den Gemälden Stühle platziert sind bzw. die Laufgasse zwischen Tischen und Wand sehr schmal ist. Beschädigungen durch Taschen und Jacken, nicht zuletzt durch Stuhllehnen und da nicht zuletzt an den empfindlichen vergoldeten Rahmen sind nicht selten. Überlegungen, die Gemälde durch Glas zu schützen, wurden aus ästhetischen Gründen, Überlegungen, sie durch Abstandhalter im Bodenbereich oder in Hüfthöhe zu schützen, aufgrund des Nutzungsbedarfs durch den Rat nicht weiterverfolgt. Auch hier sind wir auf die Sensibilisierung der Ratsherren und -frauen, der Sachkundigen Bürgerinnen und Bürger sowie letztlich aller Sitzungsteilnehmer angewiesen.

Federführend: E49/1 (Dipl.-Rest. Michael Rief) / E49/2 (Dr. Frank Pohle)

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Noch nicht ermittelbar

Klimarelevanz

Nicht ermittelbar

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Anlagen

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