Kenntnisnahme - BA 6/0164/WP18

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Beratungsfolge

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Die CDU und die FDP-Fraktionen in der Bezirksvertretung Aachen-Richterich haben folgende Anfrage, die als Anlage beigefügt ist, gestellt:

Wie hoch ist die tatsächliche Auslastung der bestehenden Windkraftanlagen (WKA) auf dem Gebiet der Bezirksvertretung Richterich (WKA in Horbach bzw. Vetschauer Berg) und wie oft kommt es aus welchen Gründen zu systembedingten Abschaltungen einzelner Anlagen?

Die Anfrage wird wie folgt vom Fachbereich Klima und Umwelt beantwortet:


Dem Fachbereich Klima und Umwelt liegen keine Informationen oder Betriebsdaten zu systemischen Abschaltungen der im Aachener Norden betriebenen Anlagen vor. Daher wurde STAWAG Energie gebeten, zu der Anfrage inhaltlich Stellung zu beziehen.

 

Stellungnahme der STAWAG: Unsere Windenergieanlagen im Aachener Norden betreiben wir an einem sehr guten Windstandort. Dies zeigt sich in den überdurchschnittlichen Erträgen, die wir hier schon seit vielen Jahren erzielen. Die fünf neuen Windenergieanlagen („Aachen Nord“ und „Horbach“) aus dem Jahr 2017 produzieren zusammen im Jahresdurchschnitt ca. 43.000.000 kWh (12.300 Haushalte). Dies entspricht einer sehr guten Volllaststundenzahl von ca. 2.800. Hierbei sind schon die Umweltabschaltungen (Fledermaus, Schatten, Eis, etc.), Nachtdrosselungen und sonstige Stillstände berücksichtigt. Der Teil der systembedingten Netzabschaltungen beträgt im aktuellen Jahr < 1% und setzt sich fast ausschließlich aus Direktvermarkterabschaltungen zusammen. Auch in den zurückliegenden Jahren gab es keine Netzabschaltungen aufgrund von überlasteten Netzen.

Tatsächlich sind unsere Windenergieanlagen in den vergangenen Wochen relativ lange ausgefallen. Dies lag aber nicht an überlasteten Stromnetzen, sondern an der aktuellen Personalmangellage bei den Windenergieanlagenherstellern, insbesondere bei der Firma Vestas. Darüber hinaus betraf es meistens die älteren Windenergieanlagen in Vetschau, da diese bereits über 20 Jahre betrieben werden und zum Ende der Betriebsdauer störungsanfälliger werden und Ersatzteile nicht immer verfügbar sind. Bei den Betreibern der Enercon-Windenergieanlagen in Vetschau gab es ebenfalls technische Probleme, die wir jedoch im Detail nicht kennen. Wir vermuten hier auch altersbedingte Störungen.

Wir gehen davon aus, dass sich die Ausfälle unserer neuen Windenergieanlagen zeitnah wieder bessern werden, da die Hersteller uns zugesichert haben, mehr Personal in unserer Region einzustellen und übergangsweise mit Fachleuten aus anderen Regionen zu unterstützen. Die Ausfälle bei den Windenergieanlagen in Vetschau werden vermutlich aufgrund des Alters und der Ersatzteilverfügbarkeit bis zu einem möglichen Repowering bestehen bleiben. Umso wichtiger ist es deshalb aus unserer Sicht, das Repowering in Vetschau so schnell wie möglich umzusetzen.


 

Ergänzend zu den Ausführungen der STAWAG wird nach Rücksprache mit den übrigen Betreibern bestätigt, dass die Ausfallzeiten bei den sonstigen Anlagen im Bereich Vetschau-Butterweiden ebenfalls auf altersbedingte Störungen und fehlende Personalressourcen zurück zu führen sind.


 

Zusammenfassung: Die These, dass Überproduktionen von Windstrom im Aachener Norden regelmäßig nicht in die Aachener Netze eingespeist werden kann (40 - 50 % Stillstandszeit) und daher der Ausbau der Windkraft netztechnisch auch nicht zu empfehlen sei, ist unzutreffend. Das Gegenteil ist der Fall. Mit Blick auf die dynamische Elektrifizierung des Wärmemarktes, der Produktion und des Verkehrssektors wird die Bedeutung lokal erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien für den Standort Aachen weiterwachsen. Die Steigerung der lokalen Windstromerzeugung und der Ausbau lokaler Speichersysteme sind insoweit energie- und volkswirtschaftlich sowie klimapolitisch weiterhin geboten und wichtig.

 

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Anlagen

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