Kenntnisnahme - E 18/0006/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
PapiersammelsystemPapierentsorgungssystem in der Stadt Aachenhier: Altpapiercontainer
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Gestoppt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Anhörung/Empfehlung
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30.11.2004
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Gestoppt
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Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
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Entscheidung
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01.12.2004
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Bereits vor
Inkrafttreten der Verpackungsverordnung bestand in der Stadt Aachen für
Altpapier ein flächendeckendes Erfassungssystem mittels Depotcontainern.
Mit dem
Inkrafttreten der Verpackungsverordnung im Jahre 1991 erfolgte eine Aufteilung
der Altpapiergesamtmenge in eine dem Dualen System Deutschland AG (DSD) zuzuordnenden PPK-Fraktion und
in eine sogenannte graphische Altpapierfraktion, die weiterhin den
öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zu überlassen war und ist. Die beiden
Altpapierfraktionen stehen in einem ca.-Verhältnis von 25 % (PPK-Fraktion) zu
75 % zueinander, wobei dieses Verhältnis sich zunehmend zu Lasten der
PPK-Fraktion verschlechtert.
In dem auf
der Grundlage der Verpackungsverordnung mit der DSD AG über den Aufbau und
Betrieb eines Systems zur Erfassung und Sortierung von gebrauchten
Verkaufsverpackungen beschlossenen Vertrag, ist neben der weiterhin erfolgenden
Erfassung von Altpapier über Depotcontainer erstmalig eine Systemerweiterung um
die blaue Tonne auf freiwilliger Basis vereinbart worden.
Gemeinsames
Ziel von DSD und Stadt Aachen bei dieser Systemerweiterung war es, bessere
Voraussetzungen zur Erreichung der von der Verpackungsverordnung vorgegebenen
Verwertungs- und Mengenquoten in Aachen zu erreichen.
Dieses
Nebeneinander zwischen Depotcontainern und blauen Tonnen prägt seit dem über
den im Jahre 1994 geschlossenen Übertragungs- und Aufhebungsvertrag zwischen
der Stadt Aachen, der Firma Braun & Trienekens und DSD die
Altpapierentsorgung in der Stadt Aachen.
Für die
Sammlung des Altpapiers über das Depotcontainersystem war allerdings in den
vergangenen Jahren ebenso prägend, dass die Papierdepotcontainerstandorte in
ganz erheblichem Umfange mit das Stadtbild stark beeinträchtigenden
Verschmutzungen behaftet waren und es nach wie vor sind.
So ist es
für diese Verschmutzungssituation symptomatisch und zugleich bezeichnend, dass
Depotcontainerstandorte grundsätzlich nur dort Verunreinigungsprobleme mit sich
bringen, wo zumindest auch ein Papiercontainer mit aufgestellt ist. Das heißt,
reine Glasdepotcontainerstandorte sind von dieser Entwicklung grundsätzlich
nicht betroffen.
Alle
Bemühungen, diese missliche Situation zu verbessern, etwa durch Anpassung der
Leerungen und/oder der Behälterkapazitäten sowie durch intensive
Öffentlichkeitsarbeit waren nicht mit dem erforderlichen Erfolg gekrönt.
Aufgrund
dessen und zur Abhilfe zunehmender, berechtigter Beschwerden musste und muss
ein intensiver zusätzlicher Reinigungsaufwand betrieben werden, der das
Depotcontainerentsorgungssystem erheblich verteuert.
Hinzu
kommt, dass seit Einführung des Erfassungssystems der blauen Tonnen im Jahre
1993 die darüber eingesammelte Altpapiermenge von rd. 4.700 Mg im Startjahr
1993 auf mehr als 10.000 Mg im Jahre 2003 angestiegen ist. Folgerichtig ist bei
einer in diesem Zeitraum sich nicht groß verändernden Gesamtmenge an Altpapier
in einer Größenordnung von rd. 16.000 Mg die über die Depotcontainer
gesammelten Altpapiermengen von rd. 8.300 Mg auf rd. 6.200 Mg, also um rd.
2.100 Mg, und dies bei zunehmenden Verschmutzungsgraden, gefallen.
Die starke
Verschmutzung von Papierdepotcontainerstandorten ist bei weitem kein Problem,
das nur die Stadt Aachen betreffen würde. Vielmehr ist die erhebliche
Verschmutzung von Papierdepotcontainerstandorten ein schon seit langem
bekanntes und sehr weit verbreitetes Problem, das bei sehr vielen Städten zu
einer definitiven Verabschiedung von diesem Erfassungssystem geführt hat.
Die
Erfahrungen mit dieser Entscheidung waren durchweg außerordentlich positiv. Das
heißt, mit der Abschaffung der Papierdepotcontainerstandorte wurden deutliche
Effekte zu Gunsten einer Verbesserung des Stadtbildes erzielt.
Nicht
zuletzt die auf dem Gebiet der Stadt Aachen diesbezüglich vorherrschende
Vertragslage ließ eine frühere Diskussion über eine Abkehr von dem
Depotcontainersystem für Altpapier und eine Entscheidung darüber nicht zu.
Aufgrund
der sich für DSD wegen europäischer und nationalstaatlicher wettbewerbs- sowie
kartellrechtlicher Vorgaben ergebenden Verpflichtung, die Leistungen der
Erfassung und Sortierung von gebrauchten Verkaufsverpackungen
(LVP-Fraktion/“gelbe Säcke“) zum 01.01.2004 neu auszuschreiben, ergab sich für
den Aachener Stadtbetrieb und somit für die Stadt Aachen eine unerwartete neue
Situation.
Diese neue
Situation lag darin begründet, dass aufgrund der konkreten Vergabeentscheidung
von DSD betreffend die Leistung der Sammlung und Sortierung der Leichtverpackungen
zu Gunsten der GAV zum 01.01.2004 der Aachener Stadtbetrieb nicht mehr, wie bis
dahin, als Subunternehmer für die Sammlung der gelben Säcke im Bereich des
Stadtbezirkes Aachen-Stadt berücksichtigt worden ist.
Zu dieser
Situation kam dann hinzu, dass sich hinsichtlich der PPK-Fraktion (Altpapier)
ein entsprechender wettbewerbs- sowie vergaberechtlicher Druck auf DSD, auch
diese Fraktion zum 01.01.2004 neu auszuschreiben, nicht ergab und somit DSD den
für das System zu diesem Zeitpunkt eindeutig entlastenden Weg der Übertragung
der Systemführerschaft für die
Altpapierentsorgung insgesamt auf die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger
und somit auch auf die Stadt Aachen gegangen ist.
Eine dritte
sich seit dem Ende des Jahres 2003 ergebende neue Situation war die, dass sich
der Preis für Altpapier aufgrund einer exorbitant steigenden Nachfragesituation
sehr deutlich nach oben entwickelte. War beispielsweise zur Jahreswende
1999/2000 für eine Tonne Altpapier überhaupt kein positiver Preis zu erzielen,
befand sich Mitte 2004 der Preis für eine Tonne Altpapier unsortiert bei einer
Marge zwischen 50,00 EURO und 55,00 EURO. Diese Preisentwicklung hält bis dato
an.
Die
Entwicklung des Altpapierpreises, der zum 31.12.2003 auslaufende bisherige
Papierentsorgungsvertrag mit der Firma Braun Umweltdienste GmbH sowie durch die
Vergabeentscheidung von DSD betreffend die Leichtverpackungsfraktion ab dem
01.01.2004 freiwerdenden Personal- und Fahrzeugkapazitäten beim Aachener Stadtbetrieb
haben endlich die Grundlagen geschaffen, mit der Übernahme der Papierentsorgung
durch den Aachener Stadtbetrieb nicht nur ganz erheblich die Entsorgungskosten
zu senken, sondern zugleich auch in Eigenregie sukzessive das sehr
problembeladene Depotcontainersystem durch die blauen Tonnen komplett
abzulösen.
Diese
Ablösung ist nicht verbunden mit der Einführung einer sogenannten
„Papier-Pflichttonne“. Ebenso soll es den Bürgerinnen und Bürgern völlig
unbenommen bleiben, ihr Altpapier auch in den Recyclinghöfen der Stadt Aachen
weiterhin kostenlos abzugeben. Auch bleibt es ihnen unbenommen, ihr Altpapier
den Altpapier sammelnden Jugendverbänden, die nach wie vor von dem Aachener
Stadtbetrieb unterstützt werden, zu überlassen.
Über diese
neue Konzeption hat der Aachener Stadtbetrieb die Fraktionen im Rat der Stadt
in umfassender Form mit Schreiben vom 14.07.2004 informiert.
Insbesondere
wurde dabei ausdrücklich das Ziel dargelegt, überall da, wo in
Entsorgungsrevieren ein ausreichender Deckungsgrad mit blauen Tonnen auf den
Grundstücken erreicht wird, die im dortigen Umfeld stehenden Container Zug um
Zug einzuziehen.
Auf der
Basis dieses Informationsschreibens ist sodann auch der Verkauf des Altpapiers
ausgeschrieben worden und auf der Grundlage der eingegangenen Angebote zu einem
Preis in Höhe von 55,00 EURO pro Tonne ein Jahresvertrag mit der günstigst
bietenden Entsorgungsfirma abgeschlossen worden. Dieser Vertrag endet zum
30.06.2005.
Ein
Vergleich des Papierentsorgungssystems bis zum 31.12.2003 mit dem aktuellen
Entsorgungssystem ergibt auf der Grundlage der Gebührenbedarfsberechnungen
folgende Ergebnisse:
2003 betrug der 75 % ige Kostenanteil
der Stadt Aachen für die Papierentsorgung bei einer Gesamtmenge von 17.500 Mg
im Jahr 1.176.700 Euro netto; darin enthaltener 75% iger Kostenanteil
allein für 6.200 Mg aus der Depotcontainersammlung in Höhe von 520.000 Euro
netto
Im 1.
Halbjahr 2004 vorübergehende Weiterführung der Drittbeauftragung zu um 23
Euro/Mg niedrigeren Konditionen mit insgesamt 433.600 Euro netto für den
75 % -igen Anteil bei einer Gesamtmenge in diesem Zeitraum von 8.230 Mg.; darin
enthaltener Kostenanteil für 3.115 Mg aus der Depotcontainersammlung in Höhe
von 207.500 Euro netto.
Im 2.
Halbjahr 2004 nach Übernahme der Sammlung Blaue Tonne durch den Aachener
Stadtbetrieb, vorübergehende Auskoppelung der Depotcontainer und Verkauf der
selbst gesammelten Papiermengen (ca. 5.450 Mg) stehen den Mietkosten für die
Blauen Tonnen in Höhe von ca. 44.000 Euro Einnahmen durch den Verkauf des
Altpapiers in Höhe von 299.750 Euro gegenüber. Dies führt insgesamt im 2.
Halbjahr zu einem Einnahmenüberschuss von 255.750 Euro
2004 betragen somit die Gesamtkosten der Stadt Aachen für die
Papierentsorgung 177.250 Euro. Das entspricht einer Kostensenkung gegenüber dem Vorjahr um
999.450 Euro, entspricht 85 %.