Kenntnisnahme - A 61/0322/WP15

Beschlussvorschlag:

Der Verkehrsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

Der Antrag gilt als behandelt.

Die Bezirksvertretung Aachen- Kornelimünster/ Walheim nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

Erläuterungen:

Sief - Überprüfung der Verkehrssituation

Antrag der SPD- Fraktion vom 10.01.2006 - Az.: At 51/06

Im beigefügten Antrag (Anlage 1) wird die Verwaltung beauftragt, die derzeitige Verkehrssituation zu untersuchen und Vorschläge für eine Verbesserung zu unterbreiten.

Der zuständige Fachausschuss und die Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster/ Walheim werden über die Ergebnisse in einer ihrer nächsten Sitzungen informiert.

In der Begründung heißt es:

Die Verkehrssituation in Sief hat sich laut Information von Anwohnern in den vergangenen Jahren verschlechtert. Sie berichten, fast täglich komme es zu brenzligen Situationen für Anwohner und Besucher, häufig werde der Ort als Testrennstrecke missbraucht. Eine objektive Betrachtung des Sachverhaltes erscheint uns zum jetzigen Zeitpunkt dringend erforderlich.

Betrachtet man die Begründung des Antrages, so treten als Schlagworte hervor:

- Die Verkehrssituation hat sich verschlechtert.

- Fast täglich kommt es zu brenzligen Situationen für Anwohner und Besucher.

- Der Ort wird als Testrennstrecke missbraucht.

Eine Nachfrage bei der Polizei ergab, dass für den Bereich keine Aussagen zum Geschwindigkeitsverhalten der Kraftfahrer vorlägen und der Bereich Sief nicht auffällig sei, nachdem die Schule und der Kindergarten an der Raerener Straße aufgelöst sind.

Zur Situation

Der Bereich Sief wird begrenzt im Osten von der L 233 - Monschauer Straße, im Westen durch die Staatsgrenze mit Belgien, im Süden durch das Naturschutzgebiet Beiers Busch bzw. der Bahnlinie Walheim-Raeren und im Norden durch die Straße Kinkebahn und wird im Flächennutzungsplan als Landschafts- bzw. Wasserschutzgebiet mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung ausgewiesen.

Entsprechend der Ausweisung ist der Bereich dünn besiedelt.

Im Verkehrsstraßennetz der Stadt Aachen ist neben der L 233 - Monschauer Straße die

K 14 - Magelspfad/Wilbankstraße als Verkehrsstraße ausgewiesen.

Die K 14 verbindet die Monschauer Straße über einen Grenzübergang mit dem in Belgien liegenden Ort Raeren.

Die Verkehrswege sind entsprechend der Nutzung überwiegend in Asphalt ausgebaut, jedoch ohne separat angelegte Gehwege. Die Fahrbahnbreiten sind aus der Anlage 2 ersichtlich. Der Bereich ist durch den öffentlichen Nahverkehr erschlossen.

Verkehrserhebungen

Um Aussagen über das Verkehrsaufkommen in dem Bereich machen zu können, wurden an den Knoten (Anlage 3)

             (A) Monschauer Straße/ Raerener Straße/ Schmithofer Straße

             (B) Raerener Straße/ Wilbankstraße

             (C) Magelspfad/ Wilbankstraße

             (D) Monschauer Straße/ Eisenhüttenweg/ Walheimer Straße

             (E) Raerener Straße/ Eisenhüttenweg

             (F) Raerener Straße/ Pfeiferweg

Verkehrserhebungen in den Zeit von 7.00 - 19.00 Uhr durchgeführt.

Zu (A) Monschauer Straße/ Raerener Straße/ Schmithofer Straße (Anlage 3.1)

Aus der Verkehrsstrombelastung des Knotens ist ersichtlich, dass der Hauptverkehr in bzw. aus dem Gebiet über die Schmithofer Straße fährt.               253 Kfz von 530 =   47,74 %

 bzw.   233 Kfz von 527 =   44,21 %

Der nächstgrößte Strom aus dem Gebiet kommend ist der Linksabbieger mit 161 Kfz von 530 Kfz (30,38 %).

Der zweitgrößte Strom in das Gebiet einfahrend ist der Linkseinbieger aus der Monschauer Straße aus der Eifel kommend mit 152 Kfz.

Zu (B) Raerener Straße/ Wilbankstraße (Anlage 3.1)

An diesem Einmündungsbereich sind die Hauptverkehrszüge im Zuge der K 14 Raerener Straße/Wilbankstraße erkennbar.

Zu (C) Magelspfad/ Wilbankstraße (Anlage 3.2)

Die Hauptverkehrsströme sind die Übereckbewegungen zwischen Wilbankstraße in und von der Straße Magelspfad aus und in Richtung Raeren.

Zu (D) Monschauer Straße/ Eisenhüttenweg/ Walheimer Straße (Anlage 3.2)

An diesem Knotenpunkt ist aus dem Gebiet Sief der Linksabbieger in die Monschauer Straße (Fahrtrichtung Oberforstbach) und von der Monschauer Straße der Rechtsabbieger in das Gebiet ablesbar.

Zu (E) Raerener Straße/ Eisenhüttenweg (Anlage 3.3)

Erkennbar aus dieser Auswertung ist, dass die Hauptfahrtrichtungen in diesem Einmündungsbereich die Übereckbewegungen aus der Raerener Straße (Bereich Feuerwehr) in Richtung Eisenhüttenweg mit 172 Kfz von 304 Kfz (= 56,58 %) und aus dem Eisenhüttenweg in Richtung Raerener Straße mit 327 Kfz von 381 Kfz (= 85,8 %) sind.

Zu (F) Raerener Straße/ Pfeiferweg (Anlage 3.3)

Bei dieser Auswertung der Verkehrserhebung ist erkennbar, dass aus dem Pfeiferweg das Abbiegen in Richtung Eisenhüttenweg mit 142 Kfz von 225 Kfz (63,1 %) dominiert. In der Raerener Straße überwiegen die Geradeaus-Verkehre.

Betrachtet man die Verkehrsströme im Bereich Sief, so ist zu erkennen, dass die Querverbindungen zwischen Raeren und der Monschauer Straße überwiegend über die Wilbankstraße - Magelspfad - Raerener Straße in Richtung Monschauer Straße mit Verteilung in Richtung Schmithof oder Oberforstbach erfolgt.

Für die Gegenrichtung werden aus Oberforstbach kommend die Straßen Eisenhüttenweg - Raerener Straße - Pfeiferweg - Wilbankstraße in Richtung Raeren genutzt.

Die Fahrten aus Walheim oder Schmithof erfolgen im Zuge der K 14. Hierbei dürfen die Lkw den Magelspfad nicht befahren, da die Nutzung mit einem “Verbot für Kraftfahrzeuge mit einem zul. Gesamtgewicht über 2,8 t” eingeschränkt ist.

Geschwindigkeitsverhalten

Wie eingangs schon berichtet, konnte die Polizei keine Aussagen zum Geschwindigkeitsverhalten der Verkehrsteilnehmer machen. Deswegen wurden Geschwindigkeitsmessungen an unterschiedlichen Standorten und Tagen in den Zeiten von 7.30 - 8.30 Uhr und von 14.45 - 16.00 Uhr durchgeführt.

Die Straßen in der Ortslage Sief sind im Allgemeinen mit einer zugelassenen Geschwindigkeit von 50 km/h ausgewiesen (Anlage 4). Lediglich in der Raerener Straße, im Abschnitt zwischen Eisenhüttenweg und Baumgartsweg ist eine Beschränkung auf 30 km/h vorgegeben.

Diese Beschränkung wurde angeordnet, weil im Gebäude der Feuerwehr die Grundschule bzw. der Kindergarten als schützenswerte Einrichtung eingerichtet waren.

Geschwindigkeitsmessungen wurden durchgeführt (Anlage 5 )

a) in der Raerener Straße - Abschnitt zwischen Eisenhüttenweg und Wilbankstraße

b) Magelspfad

c) Wilbankstraße zwischen Pfeiferweg und Magelspfad

d) Raerener Straße (Bereich Feuerwehr) und

e) Pfeiferweg.

Zu a) Raerener Straße - Abschnitt zwischen Eisenhüttenweg und Wilbankstraße (Anlage 5.1)

Am 15.03.2006 wurde in den vorgenannten Zeiten Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Es wurde das Geschwindigkeitsverhalten von 71 Kfz gemessen und eine mittlere Geschwindigkeit von 53,6 km/h ermittelt. Der Anteil der Fahrzeuge, die schneller als 60 km/h fuhren, lag bei 31,0% oder 22 Kfz.

Fahrtrichtung: Eisenhüttenweg (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  52

Vm (km/h)  54,7

Anteil > 60 km/h 34,6%

Fahrtrichtung: Wilbankstraße (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  19

Vm (km/h)  50,7

Anteil > 60 km/h 21,1%

Zu b) Magelspfad (Standort sh. Anlage 5.1)

Am 22.03.2006 fanden in den Zeiten von 7.30 - 8.30 Uhr und von 14.45 - 16.00 Uhr Geschwindigkeitsmessungen statt. Hierbei wurde die Geschwindigkeit von 104 Kfz aufgenommen und eine mittlere Geschwindigkeit von 58,4 km/h ermittelt. Der Anteil der Fahrzeuge, die schneller als mit 60 km/h erfasst wurden, lag bei 48,1% oder 50 Kfz.

Fahrtrichtung: Belgien (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  42

Vm (km/h)  56,9

Anteil > 60 km/h 38,1%

Fahrtrichtung: Monschauer Straße (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  62

Vm (km/h)  59,4

Anteil > 60 km/h 54,8%

Zu c) Wilbankstraße zwischen Pfeiferweg und Magelspfad (Standort sh. Anlage 5.2)

Am 08.03.2006 wurde in den angegebenen Zeiten das Geschwindigkeitsverhalten ermittelt. Die mittlere Geschwindigkeit von 56,7 km/h wurde bei einem Verkehrsaufkommen von 90 Kfz festgestellt. Von diesen 90 Kfz fuhren 34 Kfz schneller als 60 km/h. Das entspricht einem Anteil von 37,8%.

Fahrtrichtung: Belgien (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  43

Vm (km/h)  54,1

Anteil > 60 km/h 27,9%

Fahrtrichtung: Pfeiferweg (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  47

Vm (km/h)  59,1

Anteil > 60 km/h 46,8%

Zu d) Raerener Straße (Bereich Feuerwehr Standort sh. Anlage 5.2 + 5.3)

Am 29.03.2006 wurden in den Zeiten von 7.30 - 8.30 Uhr und von 14.45 - 16.00 Uhr Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.

In diesem Bereich ist ein Streckengebot mit 30 km/h eingerichtet.

Zu den vorgenannten Zeiten wurde das Geschwindigkeitsverhalten von 198 Kfz aufgenommen und eine mittlere Geschwindigkeit von 45,3 km/h ermittelt. Der Anteil der Kfz, die schneller als 40 km/h fuhren, lag bei 77,8% bzw. 154 Kfz.

Fahrtrichtung: Lichtenbusch (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  167

Vm (km/h)  45,4

Anteil > 40 km/h 76,6%

Fahrtrichtung: Eisenhüttenweg (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  31

Vm (km/h)  44,6

Anteil > 40 km/h 83,9%

Zu e) Pfeiferweg (Standort sh. Anlage 5.3)

Am 05.04.2006 wurde zu den genannten Zeiten Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Dabei wurde nachmittags der Messstandort verlegt, da durch am Fahrbahnrand parkende Fahrzeuge der Verkehrsfluss behindert wurde und dadurch das Messergebnis beeinträchtigt worden wäre.

Das Geschwindigkeitsverhalten von 91 Kfz wurde aufgenommen und eine mittlere Geschwindigkeit von 46,3 km/h ermittelt. Der Anteil der Fahrzeuge, die schneller als 60 km/h fuhren, lag bei 8,8% oder 8 Kfz.

Fahrtrichtung: Wilbankstraße (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  46

Vm (km/h)  44,4

Anteil > 60 km/h 4,3%

Fahrtrichtung: Raerener Straße (7.30 - 8.30 Uhr und 14.45 - 16.00 Uhr)

Gesamt-Kfz:  45

Vm (km/h)  48,3

Anteil > 60 km/h 13,3%

Verkehrsunfälle

Um eine Aussage über das Unfallaufkommen im Bereich Sief machen zu können, wurde die Polizei gebeten, einen Bericht zu geben zu den „aufnahmepflichtigen” und „sonstigen” Unfällen ab dem Jahr 2001 bis 2006.

Als „aufnahmepflichtige” Unfälle wurden mitgeteilt

als „sonstige” Unfälle wurden aufgenommen

Bei Betrachtung der Unfallursachen ist erkennbar, dass die meisten Unfälle bei nasser Fahrbahn verbunden mit unangemessener Geschwindigkeit geschehen. Hierbei treten vereinzelt Sachbeschädigungen (wie Beschädigung von Pfosten oder Zäunen) aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens auf, oder Kraftfahrer weichen dem Wild aus.

Zusammenfassung

Aus den durchgeführten Verkehrserhebungen, Geschwindigkeitsmessungen und Unfallaufnahmen der Polizei ist zu erkennen, dass der Bereich überwiegend durch ortskundige Fahrer durchfahren wird. Dies gilt sowohl für Verkehre von der Monschauer Straße (Walheim, Kornelimünster und Schmithof) in Richtung Raeren oder aus Belgien in Richtung Oberforstbach und Walheim, z.B. als Berufs- oder Einkaufsverkehr. Daneben wird die Süd-Nord-Achse, die Raerener Straße, in der morgendlichen Berufsspitze vereinzelt als Ausweichstrecke neben der Monschauer Straße in Richtung Lichtenbusch genutzt.

Dass dieser Bereich überwiegend von Ortskundigen befahren wird, kann daran erkannt werden, dass die Raerener Straße, die im Bereich der Feuerwehr( ehemals Schule bzw. Kindergarten)  eine 30 km/h-Streckenbegrenzung vorgegeben bekommen hat, nur noch von 2,5% oder 5 Kfz von 198 gemessenen Kfz akzeptiert wird. An dieser Stelle liegt die mittlere Geschwindigkeit bei 45,3 km/h.

Betrachtet man weiter die gemessenen Werte an den Messstellen Raerener Straße (zwischen Eisenhüttenweg und Wilbankstraße), Wilbankstraße und Magelspfad so ist zu erkennen, dass die Straßen mit Werten von 31,0%, 37,8% und 48,1% in eine Kategorie einzustufen sind, in denen Radarmessungen mit Ahndung durchgeführt werden sollten.

Zur Verbesserung der Verkehrssituation sollte aus Sicht der Verwaltung die Polizei gebeten werden im Rahmen ihrer dienstlichen Möglichkeiten Geschwindigkeitskontrollen mit Ahndung im Bereich Sief durchzuführen.

Finanzielle Auswirkungen:

Keine