Entscheidungsvorlage - A 50/0104/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Auf Vorschlag der Verwaltung sowie der Empfehlungen des Migrationsrates und des Sozial- und Gesundheitsausschusses und der jeweils zustimmenden Kenntnisnahme des Kinder- und Jugend- und des Schulausschusses beschließt der Rat das beiliegende Integrationskonzept für Aachen.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Gemäß Antrag der Fraktion Bündnis 90 die Grünen im Rat der Stadt vom 14. September 2004 ist die Verwaltung beauftragt worden, ein Integrationskonzept zu entwickeln (Antrag und Konzept liegen bei).

In den Schwerpunktbereichen Beratung, Sprache, Bildung und Arbeit hält die Stadt, unter anderem auch ausgelöst durch die Beratungen über das Integrationskonzept, bereits folgende Angebote vor:

 

1. Bildungserstberatung

 

März  2006: Einrichtung einer kommunalen Agentur für Bildungserstberatung für Migrant/innen (Förderung über Landesmittel KOMM-IN-NRW)

Im Sozial- und Ausländeramt wurde eine zentrale trägerneutrale Erstanlaufstelle für Migrant/innen geschaffen, die eng vernetzt mit bereits bestehenden Fachdienststellen bedarfsorientierte und aufeinander aufbauende Beratung anbietet. In enger Kooperation mit der Ausländerbehörde und der ARGE der Stadt Aachen werden die Ratsuchenden gezielt an institutionelle Fachberatungen, Sprach- und Integrationskursträger und Migrantenorganisationen verwiesen.

 

 


Insgesamt engagieren sich 14 Institutionen in vier verschiedenen Beratungsfeldern. Die Vielzahl der vor Ort tätigen Berater (19 Personen) eröffnet die Möglichkeit, professionelle Beratung in 10 Sprachen anzubieten.

 

Institutionen:

Sprachkursträger: Diakonie (Werkstatt der Kulturen), Sprachenakademie, VHS, Helene-Weber-Haus, Berlitz, DAA

Regionalverbund der Migrationserstberater: Caritas, Diakonie, DRK

Schulische- und berufliche Weiterbildungseinrichtungen: VHS, Berufskolleg für Wirtschaft und

Verwaltung, Tertia, FAA

Integrative Einrichtungen: PÄZ, Eurotürk

 

Beratungsfelder:

1.         Sprach- und Integrationskurse

2.         Migrationserstberatung, Jugendmigrationsdienst

3.         Schule und Beruf

4.         Allgemeine Migrationsberatung

 

Die Inanspruchnahme der Serviceleistungen der Bildungserstberatung wird durch ein erstmalig entwickeltes sogenanntes „Migrantenticket“ unterstützt. Dieses verweist auf die Beratungsangebote vor Ort und gewährleistet aufeinander aufbauende Beratungsabläufe. Insbesondere der durch dieses Verfahren gezielt gesteuerte Informationsfluss zwischen Mitarbeiter/innen der Ausländerbehörde und den Fallmanager/innen der ARGE Aachen signalisiert frühzeitig Handlungs- und Qualifizierungsbedarfe, die zur Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt beitragen können.   

 

Die ca. 400 Anfragen der Migrant/innen bezogen sich bisher erwartungsgemäß auf den Sprachbereich, aber auch auf Migrationserstberatungen und Jugendmigrationsdienste, auf Schulabschlüsse und Fragen zur beruflichen Perspektive.

Die Fachberatungsdienste erhalten Unterstützung durch ein neues Informationsinstrument, eine sich im Aufbau befindende gesamtstädtisch ausgerichtete Datenbank zu migrantenspezifischen Themenfeldern unter www.aachen.de.

 

Alle Beratungseinrichtungen der Kommunalen Agentur für Bildungserstberatung stellen ihre Beratungsleistungen der Stadt Aachen kostenneutral zur Verfügung.

 

Aktuell befindet sich in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Stabsstelle Integration ein in 9 Sprachen aufbereiteter Leitfaden Gesundheit für Migrant/innen in Vorbereitung.


 

2. Sprachförderung

 

Sprachkurse im Rahmen der Integrationskursverordnung bilden einen entscheidenden Kernbereich zukünftiger Ausrichtung der Integration in Aachen.

Der insbesondere in 2005/2006 geschaffene Kooperationsverbund der durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zugelassenen Sprachkursträger in der AG Sprache des Netzwerkes Integration arbeitet in enger Kooperation mit der Ausländerbehörde, dem Verbund der Migrationserstberater und der ARGE.

 

Zahlen und Fakten Integrationskurse 2005

Insgesamt an Integrationskursen teilgenommen                                      800  Personen

Vom Ausländeramt der Stadt Aachen zur Teilnahme verpflichtet   378  Personen

davon Neuzuwanderer                                                                           110  Personen

davon Bestandsausländer                                                                     268  Personen

(davon im SGB- II-Bezug)                                                                      178  Personen       

 

Die Stadt Aachen konnte über das zur Verfügung stehende Kontingent von 140 möglichen Verpflichtungen noch zusätzliche Kontingente anderer Kommunen  übernehmen.

Die dargestellten Ergebnisse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als ausgesprochen erfolgreich bewertet und sind als Resultat gelungener Vernetzung und Kooperationen von Sprachkursträgern, Migrationserstberatern, Ausländerbehörde und ARGE zu verstehen. Damit wird bestätigt, dass Sprachförderung als zentraler Bereich von erfolgreicher Integration auf eine gesamtstädtische Vernetzung und funktionierende Schnittstellen aller Beteiligten angewiesen ist und nur über diese zum Erfolg führen kann.

 

Aktueller Stand der Integrationskurse 2006

 

Bisher durch das Ausländeramt der Stadt Aachen zur Teilnahme 

verpflichtet                                                                                        377  Personen

davon Neuzuwanderer                                                                     143  Personen

davon Bestandsausländer                                                                234  Personen

 

Damit konnte bis Ende August schon das Gesamtniveau von 2005 erreicht werden.

 


Deutschkurse für Mütter in Kitas 

 

Innerhalb des Netzwerkes Integration wurden mit Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes sinnvolle Wege der Zusammenarbeit zwischen Sprachkursträgern und integrativen Einrichtungen der Stadt entwickelt.

Die wohnortnahen, alltags- und bedarfsorientierten Sprach- und Alphabetisierungskurse mit Kinderbetreuung richten sich vor allem an Frauen mit kleinen Kindern, Frauen mit geringer und/oder keiner Schulbildung sowie Frauen aus traditionellen Familienverhältnissen, die keinen Integrationskurs besuchen können. Sprachkursträger, die Kurse vor Ort in den Stadtteilen anbieten, erreichen dabei mit

maßgeschneiderten Angeboten eher diese Zielgruppe.

 

Auf Initiative der Ausländerbehörde entstand die erste Kooperationsgemeinschaft zwischen Ausländerbehörde, Jugendamt, Diakonie und SKF.

Die Idee: Sprachkurse für Mütter werden vormittags vor Ort in der Kita angeboten.

 

Die Vorteile:

-           Angebot von passgenauen, zielgruppenorientierten Sprachkursen

-           Gewährleistung der Kinderbetreuung (Kinder unter 3 Jahren werden in einer eigens für den Kurs organisierten Betreuung innerhalb der Einrichtung untergebracht)

-           Einbeziehung der Kita und ihrer Erzieherinnen in die Beratung der Eltern

-           Stärkung der Elternkompetenz

-           Unterstützung der schulischen Integration der Kinder

-           Gewährleistung von Qualitätsstandards durch vom Bund zugelassenen Sprachkursträger

-           Einsatz einer ausgebildeten Sprachlehrerin mit Migrationshintergrund

 

Finanziert werden die Kurse aus Mitteln der ARGE und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

 

Im August 2006 startete in der Kita Scheibenstraße ein Kurs gleichen Konzepts, Sprachkursträger ist das Helene-Weber-Haus, finanziert wird der Kurs vom BAMF.

In konkreter Vorbereitung:

- Kita Albert-Maas-Str., VHS

- Kita Alfonsstr., VHS, ABLA

- Kita Schagenstr., VHS,

- Kinder und Jugendzentrum Driescher Hof, Kolping Bildungswerk

- Kita Gut Kullen, Kolping Bildungswerk

Weitere Kitas (Kurse mit VHS in Frühjahr 2007 geplant):

- Düppelstr., Lindenstr. , Passtr.

 

Alle Einzelmaßnahmen werden in enger Absprache zwischen der Ausländerbehörde und dem Jugendamt, unter Berücksichtigung der sich im Aufbau befindenden Familienzentren, geplant und durchgeführt. Als kompetenter Sprachkursträger fungiert seitens der Stadt Aachen die VHS.

 

3. Bildung

 

Projekt Kon-lab

 

Sprachprojekt in städtischen Kindergärten "Hör mir zu, sprich mit mir",insbesondere Sprachförderung durch Kon-lab (aus Vorlage für Kinder- und Jugendhilfeausschuss, 24.08.06, Auszüge)

 

„Da die bisher aufgeführte Sprachförderung scheinbar nicht ausreicht, um das Regelverstehen der deutschen Sprache zu erlernen, wurde zusätzlich das Programm Kon-lab eingerichtet.

Am 25. Oktober 2005 beschloss der Kinder- und Jugendausschuss die Durchführung der Sprachförderausbildung für Erzieherinnen in insgesamt 15 Tageseinrichtungen für Kinder.

Die Idee des Projektes ist es, die Kinder sprachlich zu fördern, bevor sie aufgrund von Sprachdefiziten und Sprachverstehensproblemen in der Schule dadurch auffallen, dass sie dem Unterricht nicht folgen und so auch nicht vom Lehrangebot profitieren können.

Das bedeutet, die sprachsensible Entwicklungsphase des Kindes im Vorschulalter verstärkt zu nutzen und die Förderintervention in den Elementarbereich zu verlagern. Eine ausreichend frühe Sprachförderung vor der Wissensvermittlung in der Schule ist wesentlich wirksamer als (nur) sechs Monate vor der Einschulung oder erst schulbegleitend (vgl. CITO - Studie).“

 

Bisheriger Verlauf des Projektes 

Im Oktober 2005 wurde eine Informationsveranstaltung für 15 Leiterinnen der Kindertagesstätten

durchgeführt, mit dem Ziel die Einführung der gezielten Sprachförderung mittels  Kon-labvorzubereiten.

Für das Projekt wurden in erster Linie Kindertageseinrichtungen mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und Einrichtungen in sozialen Brennpunkten mit hohem Förderbedarf auch bei deutschen Kindern ausgewählt. Ein freier Träger (SKF) beteiligte sich ebenfalls am Projekt.

Inzwischen wurden für 65 Gruppen in 15 Kindergärten Material angeschafft und 75 MitarbeiterInnen weitergebildet.

 

Weitere angedachte Schritte und Ergebnisse

In Planung: Umsetzung des Programms im Kindergartenjahr 2006/2007 mit weiteren 40 Gruppen.

Die Kitas melden insgesamt gute organisatorische und inhaltliche Fortschritte, die sich bereits jetzt in einer verbesserten sprachlichen Aktivität darstellen.

 

 

 

 

 

 

 

Projekt Abla

 

Das Projekt konnte durch den Einsatz der „Ober-Abla“, Honorarkräfte, und durch 1 €-Jobber in 5 Einrichtungen in Angriff genommen werden. Dabei wurden neben Müttercafes in den Kitas, auch Übersetzungsarbeiten und konkret Beratung der Einrichtungen und vieler Mütter erreicht. Zudem wurde in einer Kita die Vermittlung in einen „Vorintegrationskurs“ ganz aktiv unterstützt. Es ist schon jetzt erkennbar, dass sich die Eltern- und Kinderarbeit in den Kindertagesstätten durch den Einatz der Ablas positiv verändert hat.

Regelmäßig finden Austauschgespräche zwischen den beteiligten Kitas, dem türkischen Honorarkonsul, Eurotürk, der „Ober-Abla“, sowie dem Jugendamt statt.

 

Im Verlauf des Projektes wurde deutlich, dass neben den 5 Kindertagesstätten weitere Einrichtungen am Einsatz von Ablas interessiert sind. Bis jetzt ist es aber schon schwierig, in ausreichender Zahl Ablas durch die ARGE zur Verfügung zu stellen. Deshalb soll ein weiteres Projekt aufgelegt werden, in dem die Ablas für weitere Einrichtungen, z. B. über 400 € - Beschäftigung oder als Honorarkraft eingesetzt werden könnten. Der Bedarf besteht mindestens in 8 weiteren Kitas, die schon heute Kontakt zu Eurotürk haben. Hierzu werden Landesmittel beantragt.

 

4. Vermittlung in Arbeit

 

Die Verbesserung der beruflichen Integration von Migrant/innen ist eine der wesentlichen Schwerpunkte der Integrationsarbeit.

Um ausreichende arbeitsmarktrelevante Qualifikationen vorzuweisen, ist es notwendig, aktuell auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes mit beruflicher Bildung und Weiterbildung zu reagieren.

Das Integrationskonzept bietet mit dem im Handlungsfeld Arbeitsmarkt aufgezeigten Maßnahmen Handlungsstrategien, die der Steuerung des Erwerbs berufspezifischer Sprachkenntnisse und arbeitsmarktrelevanter Qualifizierungen für Migrant/innen dienen.

 

Nach aktuellen Stand gibt es in der Stadt Aachen über 3.500 Migrant/innen, die im Leistungsbezug der ARGE stehen. Mit den in den Maßnahmen formulierten Zielen und praxisnahen Ansätzen sind Erwartungen verbunden, über neue Zugangswege den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und damit eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Andererseits werden stärker als bisher Eigenbeteiligungen und Eigenleistungen der angesprochenen Zielgruppen eingefordert.

 

Unter Federführung der DEKRA GmbH im Verbund mit der ARGE der Stadt und unter Beteiligung verschiedener Sprachkursträger sowie dem Regionalverbund der Migrationserstberater wird das konzipierte  Kompetenzcenter für Beratung, Qualifizierung und zur Integration in den Arbeitsmarkt derzeit vorbereitet.

Der Start der Integrationswerkstatt ist für den  01.12.2006 mit einer Aufnahme von 100 SGB-II- Empfängern geplant. 

 

Die Finanzierung der Integrationswerkstatt wird über die ARGE gewährleistet.

 

Interkulturelles Training

 

Erstmalige Aufnahme eines Seminars „Interkulturelles Kommunikationstraining für Ausbilder und Prüfer“ im Fortbildungsprogramm der Industrie- und Handelskammer Aachen in 6/2006. Das Seminar richtete sich an Ausbilder und Prüfer, die ihre Kommunikationsfähigkeiten mit Jugendlichen im interkulturellen Bereich verbessern und trainieren wollen. Weitere Seminare sind vorgesehen.

 

Neben den im Integrationskonzept aufgeführten konkreten Maßnahmen ist ferner vorgesehen, ein

Marketingkonzept zu erarbeiten, in dem Wege aufgezeigt werden, wie die Migrantinnen und Migranten in die Integration mit einbezogen werden können, die derzeit noch nicht erreicht werden. Der bereits initiierte Dialog der Religionen ist ein erster Teil dieses Konzeptes. Es wird zu überlegen sein, wie in Aachen ansässige Konsularvertretungen für diese Aufgabe gewonnen werden können. Ebenso wird zu prüfen sein, inwieweit Imame und sonstige Autoritäten stärker einbezogen werden können.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Zurzeit noch nicht absehbar

 

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Anlagen

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