Entscheidungsvorlage - FB 02/0017/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

 Der Ausschluss nimmt den Sachbericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Er fordert die Verwaltung auf, in Zukunft halbjährlich über den Projektverlauf Bericht zu erstatten.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

ELAT (The Eindhoven-Aachen-Leuven Triangle)

Verbesserung der europäischen Wissensökonomie durch grenzüberschreitende und

interregionale Kooperation

 

 

ELAT bezeichnet ein Kooperationsprojekt der Städte und Wirtschaftsregionen Eindhoven, Leuven und Aachen zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und Dienstleistungen und zur gemeinsamen Gestaltung von Aktivitäten in der Wissensökonomie der drei Regionen. Diese Kooperation soll der koordinierten Implementierung der europäischen Lissabon-Strategie in drei europäischen Regionen dienen.

 

1.       Allgemeine Projektbeschreibung

 

Eines der wichtigsten Ziele der europäischen Lissabon-Strategie, mit der sich die EU binnen zehn Jahren als weltweit wissenschafts- und wirtschaftsstärkstes Gebiet herausstellen will, ist die Verbesserung der Wissensökonomie. Mit diesem Begriff ist die Art und Weise gemeint, mit welcher Regionen die Wissenskompetenz ihrer Bürger, Unternehmen und Institutionen in wirtschaftlich prosperierendes Handeln umsetzen. Die Lissabon-Strategie darf nicht nur eine politische Leitlinie fernab der regionalen wirtschaftlichen Wirklichkeit bleiben. Sie muss vielmehr durch regionale Umsetzungsstrategien vor Ort umgesetzt werden.

Das durch ELAT beschriebene Dreieeck umfasst ein Gebiet in Nordwesteuropa, welches sich durch eine besondere Konzentration wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Kompetenz auszeichnet. Noch konkurrieren die Wirtschaftsregionen in diesem Dreieck miteinander, ohne ihre synergetischen Potenziale zu nutzen und gemeinsam in einen Wettbewerb mit den anderen herausragenden Regionen in Europa zu treten.

 

Durch eine gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Dienstleistungen und Aktivitäten können die drei Regionen ihre Wissensökonomie stärken. Eine verbesserte Zusammenarbeit auf politischer und administrativer Ebene kann diesen wirtschaftlichen Erfolg herbeiführen, wenn sie auf pragmatischen Prinzipien, partnerschaftlichen "bottom-up"-Beiträgen der Partner und der Beteiligung aller wissensökonomischen Akteure in den Regionen basiert.

 

Die drei Bürgermeister der Städte Aachen, Leuven und Eindhoven kamen im Mai 2004 zusammen, um eine gemeinsame Absichtserklärung mit ehrgeizigen Zielen zu unterzeichnen. Ihr Hauptziel ist, das ELAT-Dreieck zu einer hochrangigen europäischen Technologieregion mit weltweiter Ausstrahlung zu entwickeln, welche positive Wirkungen auf die lokalen und regionalen Wirtschaftsräume haben wird. Dies soll durch eine gemeinsame Innovationsstrategie für Wissenszentren, privatwirtschaftliche Unternehmen und nationale, regionale sowie lokale Institutionen geschehen. Dieser sogenannte "Triple-Helix"-Ansatz unterstreicht die Wirksamkeit von Regionen auf die Innovationsstärke und das wirtschaftliche Wachstum und hat in den Niederlanden bereits seine Nützlichkeit unter Beweis gestellt.

Unter europäischen Gesichtspunkten und insbesondere in Bezug auf die Lissabon-Strategie ist es wichtig, die Dimension und Masse einer im europäischen Kontext und global agierenden Wissens- und Wirtschaftsregion genau zu planen. Es zeigt sich, dass grenzüberschreitende Regionen, welche vor wenigen Jahren noch die Speerspitzen der Innovation in der europäischen Struktur- und Regionalpolitik waren, unter den Anforderungen der Lissabon-Strategie anders definiert werden müssen, weil sie sich sonst europäischer und internationaler Aufmerksamkeit entziehen und nicht wettbewerbsfähig sind. Auf keinen Fall bedeutet dies aber, bewährte und wachsende Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit durch neue Gestaltungsformen zu ersetzen. Deshalb legt die Stadt Aachen großen Wert darauf, alle Wissenszentren der Euregio Maas-Rhein bei den Planungen zu berücksichtigen und bestehende euregionale Partnerschaften in der Wissensökonomie (die gute Zusammenarbeit von Universitäten, Forschungsinistitutionen und Unternehmernsverbänden der Hochtechnologien) durch die Kooperation im ELAT-Dreieck stets zu stärken und auf keinen Fall zu vernachlässigen. Angesichts der Anforderungen der Lissabon-Strategie und des wachsenden Wettbewerbs zwischen den europäischen Regionen wird daher auch für die Euregio Maas-Rhein als Ganzes die Aufgabe entstehen, gemeinsam ergänzende Partnerschaften zu begründen, um auf die steigenden Ansprüchen an die Innovation, Dynamik und wirtschaftliche Kraft von Wissensregionen antworten zu können. Wer also künftig als "region of excellence" im europäischen und globalen Kontext bestehen will, muss darauf achten, dass die Dimension stimmt.

Die Dreieckpunkte Leuven, Eindhoven und Aachen markieren ein Gebiet, das sich in allen Indikatoren der Wissensökonomie dem europäischen und globalen Wettbewerb stellen können wird. Die Euregio Maas-Rhein trägt mit ihren Wissenszentren zu dieser Wettbewerbsfähigkeit erheblich bei und wird ihre Potenziale durch diese wissensökonomische Kooperation stärken können.

Die Wirtschaftsminister der Niederlande und der Flämischen Gemeinschaft haben im April 2004 eine Absichtserklärung zur Unterstützung des "Wissensdeltas Eindhoven - Leuven - Aachen" unterzeichnet. Eine ähnliche Absichtserklärung ist zwischen den Niederlanden und dem Land NRW geplant.


 

2.       Ziele der Zusammenarbeit

 

Diese noch junge Kooperation arbeitet zur Zeit sehr aktiv an der Konturierung ihrer Ziele, ihrer künftigen Produkte und Dienstleistungen und der Wirkungen, welche sie erreichen will. Dazu gehört zunächst z.B. ein intensiver Daten- und Informationsaustausch, der die Potenziale präzise beschreibbar macht. Der Ziel- und Maßnahmenkatalog, der zum aktuellen Zeitpunkt vorgelegt werden kann, weist diese gewünschte Konturierung noch nicht auf.

Die Ziele der Zusammenarbeit zwischen den drei Regionen können in dieser Frühphase der Kooperation so beschrieben werden:

 

·         eine gemeinsame Innovationsstrategie durch einen bottom-up Ansatz zu entwickeln

·         den "triple-helix"-Ansatz weiter zu entwickeln, insbesondere durch das Schließen von Lücken in der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor, der Privatwirtschaft und FuE-Institutionen

·         eine systematische Kooperation und Koordination, die auf die Verbesserung des Investitionsklimas fokussiert

·         Wissenszentren und Unternehmen sollen ermutigt werden, ihr Wissen und ihre Kräfte zu verbinden, um somit die Entwicklung von Prototypen neuer Produkte und Dienstleistungen voranzutreiben.

·         Weiterentwicklung einer Strategie zur Förderung von technologischen Unternehmensgründungen

·         Lobbyarbeit bei nationalen und europäischen Institutionen zur Förderung des Dreiecks

·         gemeinsame jährlich Evaluierung der erreichten Entwicklungs- und Implementierungsziele

 

 

3.       Erwartete Produkte, Resultate und Wirkungen

 

Schon jetzt lassen sich Produkte und Dienstleistungen erkennen, die den beteiligten Regionen von Nutzen sein werden:

·         "good practice"-Anleitungen für jedes Teilthema (z.B. automotive, Biotechnologie, Medizintechnik)

·         ein Handbuch zur Entwicklung und Implementierung einer regionalen Innovationsstrategie

·         eine ELAT-Webseite

·         Benchmarks

·         Expertentreffen

·         Prototypen neuer Dienstleistungen

·         Bildungsprogramme

·         Disseminationsstrategie

·         internationale Seminare und Workshops

 

Das Kooperationsprojekt sieht mindestens folgende Resultate vor, die in der nahen Zukunft genauer definiert und ergänzt werden:

 

·         Datensammlung

·         wechselseitige Kenntnis der Innovationsstrategien der beteiligten Regionen

·         realer Transfer von best practices

·         sechs Sub-Projekte in jedem der zu definierenden Themenschwerpunkte der Zusammenarbeit

·         signifikanter Beitrag zur Lissabon-Strategie

·         Partnerschaften für künftige europäische Projekte

·         Anpassung existierender nationaler Innovationsstrategien an transnationale Erfordernisse


 

Die ELAT-Kooperation will nachhaltige Wirkungen auslösen:

·         Schaffung neuer Arbeitsplätze und Stärkung der nachhaltigen regionalen Wirtschaft

·         die verbesserte Koordination verringert die Ressourcenverschwendung und stärkt die wirtschaftliche Entwicklung in den beteiligten Regionen

 

Die bisherige Zusammenarbeit hat gezeigt, dass die Wirtschaftsregion Aachen ein Defizit auszugleichen hat, wenn es um die statistisch fundierte Darstellung ihrer Forschungs- und Entwicklungspotenziale im europäischen und weltweiten Wettbewerb geht. Eines der ersten Ziele wird deshalb sein, die Datensammlungen der drei Projektpartner in gleicher hoher Darstellungspräzision vorzulegen, um im Wettbewerb mit anderen europäischen Wissensregionen (z.B. Helsinki, Stockholm, London) überhaupt wahrgenommen zu werden. Dies wird der Wirtschaftsregion Aachen unmittelbar zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Die Zusammenarbeit hat bereits in ihrer Frühphase gezeigt, dass die Erfahrungen der Region Aachen in den Bereichen "automotive" und Biotechnologie übertragbar auf das ELAT-Dreieck sein werden. Es wird dem Dreieck relativ leicht fallen, die gemeinsamen Potenziale auf diesen Gebieten im internationalen Wettbewerb herauszustellen. Besonderes Augenmerk wird das Projekt auf den Bereich Medizintechnologie lenken, um seine Potenziale ebenfalls gemeinsam darzustellen.

 

4.       Übereinstimmung mit den Zielsetzungen der EU; Förderung durch EU-Programme

 

Die angestrebte Kooperation unterstützt die Lissabon-Strategie der EU und implementiert sie auf regionaler Ebene. Insbesondere unter dem Aspekt der Kohärenz europäischer Forschungsräume durch die Ausweisung von "regions of excellence" wird die Kooperation ganz im Sinne der EU tätig sein. Durch die Zusammenarbeit von Regionen in Grenzlagen werden die Anliegen der EU-Regionalpolitik unterstützt.

 

Die drei beteiligten Städte prüfen alle in Frage kommenden Förderprogramme der EU auf Anwendbarkeit auf das Projektanliegen. Dazu gehören Interreg in den Varianten B und C und das VI. und künftige VII. Forschungsrahmenprogramm der EU. Die drei Städte haben sich in 2004 bereits mit anderen europäischen Wissenszentren (Münster, Manchester, Enschede) in einem wissensökonomischen Projekt (STRIKE) des niederländischen Innenministeriums engagiert, dessen Ergebnisse eine Fachkonferenz der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft zur Zukunft der Städte in Europa unterstützte.

Die drei Städte haben des weiteren im Oktober einen Interreg III B- Antrag eingereicht. Dieser Antrag wurde inzwischen von der EU-Kommission gutgeheißen. Sein Fördergegenstand sind Leistungen, welche die drei Städte in den vergangenen vier Jahren für den Aufbau von Technologiezentren aufgebracht haben. Die Förderleistungen müssen zweckgebunden in das Kooperationsprojekt zurückfließen. Für die Stadt Aachen konnten die Zuschüsse der Stadt an die AGIT geltend gemacht werden. Die EU erstattet der AGIT mbH. im Rahmen dieses Antrags 498.182,40 Euro unter der Vorgabe, dass dieser Betrag wieder zweckgebunden im Rahmen des Aktionsplans des Projekts ELAT eingesetzt wird. Insgesamt unterstützt die EU das Projekt mit 1.823.317,44 Euro. Der Zusammenarbeit der Städte und ihrer regionalen Entwicklungsagenturen (AGIT und entsprechende Institutionen in Eindhoven und Leuven) steht damit ein nicht unbeträchtlicher Betrag zur Ausgestaltung der Kooperation in dem oben beschriebenen Sinne zur Verfügung. Die Aachener Beteiligung an dem Projekt wird durch den Fachbereich "Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten" koordiniert.

 

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Anlagen

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