Entscheidungsvorlage - FB 02/0017/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Technologieregion Aachen/Eindhoven/Leuven, Sachbericht
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft
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Anhörung/Empfehlung
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15.12.2004
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Erläuterungen
Erläuterungen:
ELAT
(The Eindhoven-Aachen-Leuven Triangle)
Verbesserung
der europäischen Wissensökonomie durch grenzüberschreitende und
interregionale
Kooperation
ELAT
bezeichnet ein Kooperationsprojekt der Städte und Wirtschaftsregionen
Eindhoven, Leuven und Aachen zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und
Dienstleistungen und zur gemeinsamen Gestaltung von Aktivitäten in der
Wissensökonomie der drei Regionen. Diese Kooperation soll der koordinierten
Implementierung der europäischen Lissabon-Strategie in drei europäischen
Regionen dienen.
1.
Allgemeine
Projektbeschreibung
Eines der
wichtigsten Ziele der europäischen Lissabon-Strategie, mit der sich die EU
binnen zehn Jahren als weltweit wissenschafts- und wirtschaftsstärkstes Gebiet
herausstellen will, ist die Verbesserung der Wissensökonomie. Mit diesem
Begriff ist die Art und Weise gemeint, mit welcher Regionen die
Wissenskompetenz ihrer Bürger, Unternehmen und Institutionen in wirtschaftlich
prosperierendes Handeln umsetzen. Die Lissabon-Strategie darf nicht nur eine
politische Leitlinie fernab der regionalen wirtschaftlichen Wirklichkeit
bleiben. Sie muss vielmehr durch regionale Umsetzungsstrategien vor Ort umgesetzt
werden.
Das durch
ELAT beschriebene Dreieeck umfasst ein Gebiet in Nordwesteuropa, welches sich
durch eine besondere Konzentration wissenschaftlicher und wirtschaftlicher
Kompetenz auszeichnet. Noch konkurrieren die Wirtschaftsregionen in diesem Dreieck
miteinander, ohne ihre synergetischen Potenziale zu nutzen und gemeinsam in
einen Wettbewerb mit den anderen herausragenden Regionen in Europa zu treten.
Durch eine
gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Dienstleistungen und Aktivitäten können die
drei Regionen ihre Wissensökonomie stärken. Eine verbesserte Zusammenarbeit auf
politischer und administrativer Ebene kann diesen wirtschaftlichen Erfolg
herbeiführen, wenn sie auf pragmatischen Prinzipien, partnerschaftlichen
"bottom-up"-Beiträgen der Partner und der Beteiligung aller
wissensökonomischen Akteure in den Regionen basiert.
Die drei
Bürgermeister der Städte Aachen, Leuven und Eindhoven kamen im Mai 2004
zusammen, um eine gemeinsame Absichtserklärung mit ehrgeizigen Zielen zu
unterzeichnen. Ihr Hauptziel ist, das ELAT-Dreieck zu einer hochrangigen
europäischen Technologieregion mit weltweiter Ausstrahlung zu entwickeln,
welche positive Wirkungen auf die lokalen und regionalen Wirtschaftsräume haben
wird. Dies soll durch eine gemeinsame Innovationsstrategie für Wissenszentren,
privatwirtschaftliche Unternehmen und nationale, regionale sowie lokale
Institutionen geschehen. Dieser sogenannte "Triple-Helix"-Ansatz
unterstreicht die Wirksamkeit von Regionen auf die Innovationsstärke und das wirtschaftliche
Wachstum und hat in den Niederlanden bereits seine Nützlichkeit unter Beweis
gestellt.
Unter
europäischen Gesichtspunkten und insbesondere in Bezug auf die
Lissabon-Strategie ist es wichtig, die Dimension und Masse einer im
europäischen Kontext und global agierenden Wissens- und Wirtschaftsregion genau
zu planen. Es zeigt sich, dass grenzüberschreitende Regionen, welche vor
wenigen Jahren noch die Speerspitzen der Innovation in der europäischen
Struktur- und Regionalpolitik waren, unter den Anforderungen der
Lissabon-Strategie anders definiert werden müssen, weil sie sich sonst
europäischer und internationaler Aufmerksamkeit entziehen und nicht
wettbewerbsfähig sind. Auf keinen Fall bedeutet dies aber, bewährte und
wachsende Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit durch neue
Gestaltungsformen zu ersetzen. Deshalb legt die Stadt Aachen großen Wert
darauf, alle Wissenszentren der Euregio Maas-Rhein bei den Planungen zu
berücksichtigen und bestehende euregionale Partnerschaften in der Wissensökonomie
(die gute Zusammenarbeit von Universitäten, Forschungsinistitutionen und
Unternehmernsverbänden der Hochtechnologien) durch die Kooperation im
ELAT-Dreieck stets zu stärken und auf keinen Fall zu vernachlässigen.
Angesichts der Anforderungen der Lissabon-Strategie und des wachsenden
Wettbewerbs zwischen den europäischen Regionen wird daher auch für die Euregio
Maas-Rhein als Ganzes die Aufgabe entstehen, gemeinsam ergänzende
Partnerschaften zu begründen, um auf die steigenden Ansprüchen an die
Innovation, Dynamik und wirtschaftliche Kraft von Wissensregionen antworten zu
können. Wer also künftig als "region of excellence" im europäischen
und globalen Kontext bestehen will, muss darauf achten, dass die Dimension
stimmt.
Die
Dreieckpunkte Leuven, Eindhoven und Aachen markieren ein Gebiet, das sich in
allen Indikatoren der Wissensökonomie dem europäischen und globalen Wettbewerb
stellen können wird. Die Euregio Maas-Rhein trägt mit ihren Wissenszentren zu
dieser Wettbewerbsfähigkeit erheblich bei und wird ihre Potenziale durch diese
wissensökonomische Kooperation stärken können.
Die
Wirtschaftsminister der Niederlande und der Flämischen Gemeinschaft haben im
April 2004 eine Absichtserklärung zur Unterstützung des "Wissensdeltas
Eindhoven - Leuven - Aachen" unterzeichnet. Eine ähnliche
Absichtserklärung ist zwischen den Niederlanden und dem Land NRW geplant.
2.
Ziele
der Zusammenarbeit
Diese noch
junge Kooperation arbeitet zur Zeit sehr aktiv an der Konturierung ihrer Ziele,
ihrer künftigen Produkte und Dienstleistungen und der Wirkungen, welche sie
erreichen will. Dazu gehört zunächst z.B. ein intensiver Daten- und
Informationsaustausch, der die Potenziale präzise beschreibbar macht. Der Ziel-
und Maßnahmenkatalog, der zum aktuellen Zeitpunkt vorgelegt werden kann, weist
diese gewünschte Konturierung noch nicht auf.
Die Ziele
der Zusammenarbeit zwischen den drei Regionen können in dieser Frühphase der
Kooperation so beschrieben werden:
·
eine
gemeinsame Innovationsstrategie durch einen bottom-up Ansatz zu entwickeln
·
den
"triple-helix"-Ansatz weiter zu entwickeln, insbesondere durch das
Schließen von Lücken in der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor,
der Privatwirtschaft und FuE-Institutionen
·
eine
systematische Kooperation und Koordination, die auf die Verbesserung des
Investitionsklimas fokussiert
·
Wissenszentren
und Unternehmen sollen ermutigt werden, ihr Wissen und ihre Kräfte zu
verbinden, um somit die Entwicklung von Prototypen neuer Produkte und
Dienstleistungen voranzutreiben.
·
Weiterentwicklung
einer Strategie zur Förderung von technologischen Unternehmensgründungen
·
Lobbyarbeit
bei nationalen und europäischen Institutionen zur Förderung des Dreiecks
·
gemeinsame
jährlich Evaluierung der erreichten Entwicklungs- und Implementierungsziele
3.
Erwartete
Produkte, Resultate und Wirkungen
Schon jetzt
lassen sich Produkte und Dienstleistungen erkennen, die den beteiligten
Regionen von Nutzen sein werden:
·
"good
practice"-Anleitungen für jedes Teilthema (z.B. automotive,
Biotechnologie, Medizintechnik)
·
ein
Handbuch zur Entwicklung und Implementierung einer regionalen
Innovationsstrategie
·
eine
ELAT-Webseite
·
Benchmarks
·
Expertentreffen
·
Prototypen
neuer Dienstleistungen
·
Bildungsprogramme
·
Disseminationsstrategie
·
internationale
Seminare und Workshops
Das
Kooperationsprojekt sieht mindestens folgende Resultate vor, die in der nahen
Zukunft genauer definiert und ergänzt werden:
·
Datensammlung
·
wechselseitige
Kenntnis der Innovationsstrategien der beteiligten Regionen
·
realer
Transfer von best practices
·
sechs
Sub-Projekte in jedem der zu definierenden Themenschwerpunkte der
Zusammenarbeit
·
signifikanter
Beitrag zur Lissabon-Strategie
·
Partnerschaften
für künftige europäische Projekte
·
Anpassung
existierender nationaler Innovationsstrategien an transnationale Erfordernisse
Die
ELAT-Kooperation will nachhaltige Wirkungen auslösen:
·
Schaffung
neuer Arbeitsplätze und Stärkung der nachhaltigen regionalen Wirtschaft
·
die
verbesserte Koordination verringert die Ressourcenverschwendung und stärkt die
wirtschaftliche Entwicklung in den beteiligten Regionen
Die
bisherige Zusammenarbeit hat gezeigt, dass die Wirtschaftsregion Aachen ein Defizit
auszugleichen hat, wenn es um die statistisch fundierte Darstellung ihrer
Forschungs- und Entwicklungspotenziale im europäischen und weltweiten
Wettbewerb geht. Eines der ersten Ziele wird deshalb sein, die Datensammlungen
der drei Projektpartner in gleicher hoher Darstellungspräzision vorzulegen, um
im Wettbewerb mit anderen europäischen Wissensregionen (z.B. Helsinki,
Stockholm, London) überhaupt wahrgenommen zu werden. Dies wird der
Wirtschaftsregion Aachen unmittelbar zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.
Die
Zusammenarbeit hat bereits in ihrer Frühphase gezeigt, dass die Erfahrungen der
Region Aachen in den Bereichen "automotive" und Biotechnologie
übertragbar auf das ELAT-Dreieck sein werden. Es wird dem Dreieck relativ
leicht fallen, die gemeinsamen Potenziale auf diesen Gebieten im
internationalen Wettbewerb herauszustellen. Besonderes Augenmerk wird das
Projekt auf den Bereich Medizintechnologie lenken, um seine Potenziale
ebenfalls gemeinsam darzustellen.
4.
Übereinstimmung
mit den Zielsetzungen der EU; Förderung durch EU-Programme
Die
angestrebte Kooperation unterstützt die Lissabon-Strategie der EU und
implementiert sie auf regionaler Ebene. Insbesondere unter dem Aspekt der
Kohärenz europäischer Forschungsräume durch die Ausweisung von "regions of
excellence" wird die Kooperation ganz im Sinne der EU tätig sein. Durch
die Zusammenarbeit von Regionen in Grenzlagen werden die Anliegen der
EU-Regionalpolitik unterstützt.
Die drei
beteiligten Städte prüfen alle in Frage kommenden Förderprogramme der EU auf
Anwendbarkeit auf das Projektanliegen. Dazu gehören Interreg in den Varianten B
und C und das VI. und künftige VII. Forschungsrahmenprogramm der EU. Die drei
Städte haben sich in 2004 bereits mit anderen europäischen Wissenszentren
(Münster, Manchester, Enschede) in einem wissensökonomischen Projekt (STRIKE)
des niederländischen Innenministeriums engagiert, dessen Ergebnisse eine
Fachkonferenz der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft zur Zukunft der
Städte in Europa unterstützte.
Die drei
Städte haben des weiteren im Oktober einen Interreg III B- Antrag eingereicht.
Dieser Antrag wurde inzwischen von der EU-Kommission gutgeheißen. Sein
Fördergegenstand sind Leistungen, welche die drei Städte in den vergangenen
vier Jahren für den Aufbau von Technologiezentren aufgebracht haben. Die
Förderleistungen müssen zweckgebunden in das Kooperationsprojekt zurückfließen.
Für die Stadt Aachen konnten die Zuschüsse der Stadt an die AGIT geltend
gemacht werden. Die EU erstattet der AGIT mbH. im Rahmen dieses Antrags
498.182,40 Euro unter der Vorgabe, dass dieser Betrag wieder zweckgebunden im
Rahmen des Aktionsplans des Projekts ELAT eingesetzt wird. Insgesamt
unterstützt die EU das Projekt mit 1.823.317,44 Euro. Der Zusammenarbeit der
Städte und ihrer regionalen Entwicklungsagenturen (AGIT und entsprechende
Institutionen in Eindhoven und Leuven) steht damit ein nicht unbeträchtlicher
Betrag zur Ausgestaltung der Kooperation in dem oben beschriebenen Sinne zur
Verfügung. Die Aachener Beteiligung an dem Projekt wird durch den Fachbereich
"Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten" koordiniert.
Anlagen
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(wie Dokument)
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