Entscheidungsvorlage - FB 61/0462/WP15

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertetung Aachen Laurensberg nimmt die Vorstellung der Entwürfe zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss den Baubeschluss für die beiden Stationen auf Grundlage der Entwürfe von Janson + Wolfrum zu fassen.

 

Der Landschaftsbeirat nimmt die Vorstellung der Entwürfe zur Kenntnis. Er widerspricht der von der Verwaltung beabsichtigten landschaftsrechtlichen Befreiung nicht, sofern sichergestellt wird, dass die Kompensationsmaßnahmen zeitnah umgesetzt werden.

 

Der Umweltausschuss nimmt die Vorstellung der Entwürfe zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss den Baubeschluss für die beiden Stationen auf Grundlage der Entwürfe von Janson + Wolfrum zu fassen.

 

Der Planungsausschuss nimmt die Vorstellung der Entwürfe zur Kenntnis und fasst für die beiden Stationen den Baubeschluss auf Grundlage der Entwürfe von Janson + Wolfrum.

 

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

Nach dem Empfehlungsbeschluss des Umweltausschusses am 30.08.2005 hat der Planungsausschuss am 01.09.2005 einstimmig den “Masterplan Pferdelandpark “ von Janson + Wolfrum, Karlsruhe/München, als Handlungskonzept zur zukünftigen Gestaltung des Pferdelandparks beschlossen. Die Bezirksvertretung Aachen - Laurensberg nahm am 01.02.2006 den entsprechenden ausführlichen Bericht zum Masterplan einstimmig und zustimmend zur Kenntnis.

 

Konstituierend für den Pferdelandpark sind der “Weiße Weg”, der durch den ganzen Landschaftspark führt, und die Anlage von 12 Stationen, darunter die Stationen Lousberg-Terrasse, Sonnenhangterrasse und Verborgene Mitte. Für diese drei Stationen gelang es Ende 2005/Anfang 2006 bereits einen ersten Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung zu erhalten. Dieser beinhaltet eine Förderung in Höhe von 80 Prozent.

 

Damit möglichst im Jahr 2007 die ersten Stationen gebaut  werden können, hat die Verwaltung das Büro Janson + Wolfrum mit dem Entwurf der Stationen am Sonnenweg und der “Verborgenen Mitte” beauftragt.

 

 

Station “Lange Bank am Sonnenhang” 

 

Der Masterplan sieht am Sonnenweg die Anlage einer sonnenexponierten Aussichtsterrasse vor, die mit dem Lousberg und der Lousberg-Terrasse in Blickbeziehung liegt. Wegen der Beeinträchtigung der an sich sehr schönen Situation durch den Lärm der Autobahn hat das Büro vorgeschlagen, in die Maßnahme eine Klanginstallation zu integrieren.

 

Der nun vorliegende Entwurf sieht eine maximal 100 Meter lange Bank vor, die sich der Höhenlage folgend aus zunächst einer Blockstufe bis zu drei Stufen entwickelt. Sie mündet in einem geschwungenen, zur Autobahn hin geschützten Sitzbereich. In dessen Verkleidung aus leichtem, hellem Material sollen Helmholtzsche Röhren integriert werden. Mit ihrer Hilfe soll nach einem noch zu beauftragenden Konzept des Klangkünstlers Achim Wollscheid der Autobahnlärm in  rhythmisierte Klänge umgewandelt werden.

 

Die Station fügt sich gut in den Entwicklungsplan zur Kulturlandschaft Soers ein, der an dieser Stelle die Wiederbelebung der noch in Ansätzen erkennbaren Streuobstwiese vorsieht. Das Grundstück für die lange Bank am Sonnenhang muss noch erworben oder gepachtet werden. Die Kostenschätzung beläuft sich - ohne Planungskosten, Grunderwerb und ohne die Klanginstallation - auf 42.000 Euro. Die anderen Kosten sind bereits mit einem Kostenansatz eingeplant. Sie sind im Zuwendungsbescheid enthalten.

Für die Realisierung der Maßnahme bedarf es einer landschaftsrechtlichen Befreiung. Seitens der Unteren Landschaftsbehörde ist beabsichtigt, für das Vorhaben Befreiung zu erteilen.

Der Entwurf ist in Anlage 1 dargestellt.

 

 

Station “Verborgene Mitte”

 

Zwischen Haus Ferber mit seinem Park und dem Berensberger Hof liegt ein besonderes Landschaftselement, das noch erkennbare Elemente einer landschaftsparkähnlichen Gestaltung zeigt. In ihrer Mitte, eingebettet in einen Wald, liegt an den Wasserläufen ein fast verwunschen erscheinender Bereich. Im Masterplan Pferdelandpark erhielt dieser Bereich den Namen „Verborgene Mitte“, der gleichzeitig Namensgeber wurde für die an dem Rand des Auenbereiches anzulegende Station.

Charakteristisch für das Besondere dieses Landschaftsteils sind zwei Belange, seine kulturgeschichtliche und seine ökologische Bedeutung.

 

Kulturgeschichte

Der dem Ort eigene Zauber wurde bereits bei der Gestaltung der Landschaft zwischen den beiden Hofgütern Haus Ferber und Berensberger Hof vor rund 150 Jahren erkannt und gewürdigt. Die „Verborgene Mitte“ liegt im Schnittpunkt radial von den Hofgütern auf sie zuführender Wege. Sie wurden als Alleen landschaftskünstlerisch betont und korrespondieren mit an den Gärten der Hofgüter angelegten Toren und Gartenpforten, die heute noch vorhanden, aber nicht mehr in Gebrauch sind. Während die von Haus Ferber ausgehenden Alleen noch deutlich erkennbar sind, ist die auf den Berensberger Hof zuführende Allee bis auf einzelne Bäume verschwunden. Aus Erzählungen wissen wir, dass sie von den Bewohnern der Hofgüter genutzt wurden, um an heißen Tagen in der Aue Erfrischung und Entspannung zu finden.

 

Der Masterplan folgt diesen kulturgeschichtlichen Spuren, indem der Weiße Weg die historischen Wege aufgreift und an der Bachaue eine Station vorsieht. Dabei integriert er auch Inhalte des Landschaftsplans der Stadt Aachen, der vorsieht einen Wanderweg zwischen Ferberberg und Bereich „Gasser Feld“ einschließlich einer Überbrückung des Bachlaufs anzulegen.

 

Ökologische Bedeutung

In der Mitte zwischen dem bewaldeten Terrain befindet sich an den beiden Bächen eine offene Nassvegetation, ein Sumpfseggenried. Es gehört zum Geschützten Landschaftsbestandteil „Waldgelände mit Feuchtbiotop zwischen Ferberberg und Gasser Feld in der nördlichen Soers“. Zitat aus dem Landschaftplan: „Die Schutzausweisung erfolgt zur Erhaltung des Feuchtgeländes mit einer relativ großen Artenzahl von Pflanzen und Tieren. Es ist geboten, das kleinflächige Feuchtgebiet von Gehölzaufwuchs zu befreien und freizuhalten.“ Im Biotopkataster der LÖBF (Landesanstalt für Ökologie, Bodenschutz und Forst) ist das Waldgelände südlich von Berensberg als schutzwürdiges Biotop enthalten. Die Lichtung ist aufgrund des Vorkommens der Biotoptypen Quellbereich, Röhrichte sowie Sümpfe und Riede als 0,24 ha großes geschütztes Biotop nach § 62 LG NRW eingestuft.

 

Während man auf älteren Luftbildern noch einen recht großen Lichtungsbereich, der als Feuchtgrünland genutzt wurde, erkennen kann,  verbuscht der Bereich durch die ausbleibende Nutzung in den letzten Jahrzehnten zunehmend. Hinzu kommt die Belastung der Gewässer durch ( vermutlich landwirtschaftliche) Einleitungen, so dass die ökologisch wertvollen, artenreichen Pflanzengesellschaften bei Ausbleiben von Pflegemaßnahmen durch Brennnessel, Brombeeren und wild wachsende Büsche und Bäume verdrängt werden. Die LÖBF musste beim letzten Kartiertermin 1996 das zunehmende Brennnesselaufkommen durch Eutrophierung feststellen.

 

Vereinbarkeit der Belange von Kulturgeschichte, Freiraumplanung und Ökologie

Da Maßnahmen, die zu einer erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigung oder zu einer Zerstörung gesetzlich geschützter Biotope führen können, verboten sind, müssen die Planungen zum Weißen Weg und die Stationen besonders sensibel mit den Schutzbereichen umgehen. Die Verwaltung verfolgte daher das Ziel, eine für alle drei Belange Nutzen bringende Lösung zu entwickeln. Sie beauftragte daher im Juni 2006 das Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie von Dr. Raskin die ökologische Bedeutung des Bereiches zu untersuchen, mögliche Konflikte zu analysieren, Maßnahmen zur Konfliktvermeidung und –minderung und zur Kompensation zu ermitteln.

 

Verbunden mit neueren Zielsetzungen und Entwicklungen im Bereich der nördlichen Soers (Standortsuche Kleingärten) ergaben sich erhebliche Veränderungen für die Führung des Weißen Weges. Er wurde stark verkürzt und berührt den Geschützten Landschaftsbestandteil nur noch am nördlichen Rand (siehe Entwicklungsplan zur Kulturlandschaft Soers). Auch wenn die Wege und Pfade im Wald- und Lichtungsbereich noch vorhanden sind, wird in Hinblick auf Natur- und Landschaftsschutz auf eine Anlage des Weißen Weges dort verzichtet, ebenso auf die Umsetzung des Maßnahmenvorschlags aus dem Landschaftsplan.

 

Zur Anlage der Station „Verborgene Mitte“ wird der Empfehlung von Dr. Raskin gefolgt: „Aufgrund des Schutzstatus und der hohen Empfindlichkeit von Boden und Vegetation ist der Eingriff in das Sumpfseggenried auf ein Minimum zu reduzieren. Es wird empfohlen, die Plattform um etwa 15 Meter nach Nordosten zu verschieben und nur einen Steg zu errichten. Durch die Entnahme von Gehölzen wird der Blick in die „Verborgene Mitte“ auch von dieser Position frei. Die Ausführung des Steges und der Plattform sollte in Holz erfolgen. Die Durchführung der Arbeiten im Sumpf ist möglichst schonend und Platz sparend durchzuführen. Eine ökologische Baubegleitung ist empfehlenswert. Nach der Errichtung des Weißen Weges ist eine regelmäßige Beseitigung von Müll sicherzustellen“ (raskin Gutachten „Pferdelandpark (EuRegionale2008), Naturschutzfachliche Bewertung von 6 Wegeabschnitten und baulichen Einzelmaßnahmen“, Oktober 2006). Die verbesserte Lage der Station ist auf der Karte in Anlage 3 dargestellt.

 

Zur Kompensation der unvermeidbaren Beeinträchtigungen und zur nachhaltigen Stützung des Biotops schlagen das Gutachten und die Untere Landschaftsbehörde vor:

1.            Verbesserung des Wasserhaushalts durch Verschluss des kleinen Entwässerungsgrabens von Hand.

2.            Zurückdrängen von Gehölzen (v.a. von Holunder, Haselnuss und Bergahorn) und Durchführung einer Herbstmahd im Abstand von 4-5 Jahren.

3.            Entfernung standortfremder Hybridpappeln und Fichten in den Bachauen, Umwandlung in naturnahe Auwälder (Traubenkirschen-Eschenwald und Eichen-Hainbuchenwald, ggf durch Initialpflanzung).

4.   Prüfung einer Ergänzungspflanzung am östlichen Rand des Geschützten Landschaftsbestandteils um die Waldfläche zu vergrößern als Rückzugsraum für Rehwild.

 

 

Entwurf Station „Verborgene Mitte“

Der Entwurf wurde von Janson + Wolfrum den Empfehlungen des raskin-Gutachtens angepasst. Vom Weißen Weg im Norden abzweigend gelangt man über einen heute bereits vorhandenen Weg und einen neu anzulegenden ca. 30 Meter langen und 1 Meter breiten Pfad an den Rand der „Verborgenen Mitte“. Hier geht der Pfad in einen ca. 5 Meter langen Steg über, der direkt auf der Plattform mündet. Es sollen keine Betonfundamente verwendet werden.  Ein Schotterunterbau trägt den Stahlrahmen für die Holzkonstruktion der Plattform sowie den Gitterrost, dessen Stahlhülsen die vertikalen Stäbe aufnehmen. Für letztere sind transparente Rohangelrouten aus Fiberglas vorgesehen. Sie sollen einen dem Ort angemessenen, zarten und sich mit dem Wind leicht biegenden Eindruck vermitteln. Die Baukosten belaufen sich nach der Kostenberechnung auf 23.180 € brutto. Darin sind nicht die Planungskosten, die Kosten für die Kompensationsmaßnahmen, der noch erforderliche Grunderwerb und auch nicht die Unterhaltungskosten eingeschlossen.

Wie bei der Station „Lange Bank am Sonnenhang“ liegt der Zuwendungsbescheid für die investiven Gesamtkosten mit einer Förderquote von 80 Prozent vor.

Der Entwurf ist in Anlage 2 dargestellt.

 

Reduzieren

Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Für die Stationen “Lange Bank am Sonnenhang” und “Verborgene Mitte” wurden Bruttobaukosten in Höhe von 65.170 Euro ermittelt (ohne Planungskosten, Klanginstallation, Grunderwerb und Kompensationsmaßnahmen). Die Mittel sind unter HHst. 9.63200.95050.2 Pferdelandpark bereitgestellt. Ein Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung über die Förderung in Höhe von 80 Prozent liegt vor.

Reduzieren

Anlagen

Loading...