Entscheidungsvorlage - A 61/0057/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Kulturbunkerim Stadtbezirk Aachen-Mitte für den Bereich Goffartstraße, Rehmannstraße, Burg Frankenberghier: Aufstellungsbeschluss
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Mitte
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Kenntnisnahme
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15.12.2004
| |||
●
Erledigt
|
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Planungsausschuss
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Entscheidung
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13.01.2005
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Für
die Bezirksvertretung Aachen Mitte
Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt
den Bericht der Verwaltung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan
Kulturbunker, Goffartstraße zur Kenntnis.
Aus bezirklicher Sicht empfiehlt sie dem
Planungsausschuss, gemäß § 2 Abs. 1 BauGB zur Sicherung der sozialen und
kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung den Aufstellungsbeschluss für den
vorhabenbezogenen Bebauungsplan Kulturbunker, Goffartstraße zu fassen.
Für den Planungsausschuss
Der
Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung über den vorhabenbezogenen
Bebauungsplan Kulturbunker zur Kenntnis.
Er beschließt gemäß § 2 Abs. 1 BauGB zur Sicherung der sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Kulturbunker für den Planbereich Goffartstraße, Rehmannstraße, Burg Frankenberg im Stadtbezirk Aachen-Mitte.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Vorhabenbezogener Bebauungsplan
Kulturbunker, Goffartstraße
im Stadtbezirk Aachen-Mitte für den Bereich Goffartstraße, Rehmannstraße,
Burg Frankenberg
hier: Aufstellungsbeschluss
Erläuterungen:
1. Städtebauliche
Situation
Die denkmalgeschützte Bunkeranlage im
Frankenberger Viertel an der Goffartstraße wird bereits seit mehr als zehn
Jahren vom Musikbunker Aachen e.V. genutzt. In der Bunkeranlage befinden sich
zur Zeit 56 Musikproberäume für 396 Nutzer im Erdgeschoss und den beiden
Obergeschossen und zwei Veranstaltungsräume mit Kneipe im Untergeschoss, in dem
regional und auch überregional bekannte Musikgruppen auftreten. Für diese
Aktivitäten ist der Musikbunker weit über Aachen hinaus bekannt.
Die Umgebung des Bunkers hat sich in
letzter Zeit stark verändert. Auf der Brachfläche des Moltke-Güterbahnhofes
entstand die Maria-Montessori-Gesamtschule; ein Hauptzugang für die jetzt 800
Schüler führt am Musikbunker vorbei durch die Goffartstraße. An das
Schulgelände angrenzend entsteht derzeit ein Bürger- und Jugendpark
(Moltkepark), über den entlang der Bahntrasse ein Fuß- und Radweg vom Stadtteil
Rothe Erde zur Innenstadt führen wird. Durch die veränderte Situation wird nun
auch der Musikbunker stärker in das städtebauliche Gefüge des Frankenberger
Viertels integriert. Aus seiner introvertierten, rückwärtigen Lage hinter der
Frankenburg und der heterogenen Umgebung des ehemaligen Güterbahnhofs heraus,
ergibt sich nun die Möglichkeit hier einen neuen, kulturellen Mittelpunkt des
Stadtteils entstehen zu lassen.
Die Zugänge des Musikbunkers befinden sich
derzeit an der Rehmannstraße und an der Goffartstraße, die auch über den
Frankenberger Park erreichbar sind. Im rückwärtigen Bereich befindet sich eine
Stellplatzfläche, dahinter liegend Gewerbehallen, bzw. Gewerberäume die durch
die Verwaltung eines Fitnesscenter genutzt werden und in denen derzeit auch
Räume des Musikbunker e.V. untergebracht sind.
Die verkehrliche Erschließung des
Musikbunkers erfolgt sowohl von der Rehmannstraße, als auch von der
Goffartstraße aus, beide Straßen insbesondere die Rehmannstraße sind durch ihre
eher ruhige Wohnlage geprägt. Bereits in der Vergangenheit wurde deshalb
versucht die Beeinträchtigungen der Anwohner dieser Straßen durch Verkehrslärm
zu begrenzen. So werden bei Veranstaltungen die Besucher über den Frankenberger
Park zum Zugang des Veranstaltungsraumes geleitet.
Problematisch ist aber vor allem die Stellplatzsituation, da die zur Verfügung stehenden Parkplätze des Musikbunkers aufgrund der o.g. Problematik nicht bzw. nur begrenzt nutzbar sind. Insbesondere bei größeren Veranstaltungen nimmt der Parkdruck auf die umgebenden Straßen zu, wodurch sich die ohnehin angespannte Parkplatzsituation im Frankenberger Viertel noch verschärft.
2.
Planungsrechtliche
Situation
Der
derzeit rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 547 setzt u.a. im Bereich des
Basketballfeldes eine
Verkehrsfläche fest. Da die künftige Planung dieser Festsetzung entgegensteht,
ist eine Änderung
des Bebauungsplanes bzw. die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes
notwendig.
Die
Bedingungen vorhabenbezogenen Bebauungsplanes werden vertraglich geregelt.
3. Anlass der Planung, Planungsziele
Der
Musikbunker Aachen e.V. ist Anfang 2001 auf die Stadt Aachen und das Bundesvermögensamt
zugegangen, mit einer Projektidee, die aus drei Bausteinen besteht:
· Ausbau
des Veranstaltungsraumes im Bunker zu einem multifunktionalen Aufführungsort
für größere Konzerte, Musik- und Kulturveranstaltungen
· Erweiterungsgebäude
mit Gastronomie, Theater- und Tanzwerkstätten und Büroräumen mit Anbindung an
die Räumlichkeiten des Bunkers auf der Fläche des bestehenden Basketballfeldes
· Räumliche
und inhaltliche Öffnung der örtlichen Kulturszene und des Bunkers zum
Stadtteil, Ausformulierung einer Brückenfunktion zwischen Moltkepark und
Frankenberger Viertel
Ziel ist es, durch die Erweiterung des
Kulturprogrammes im Frankenberger Viertel ein kulturelles Zentrum zu
entwickeln, das langfristig ein vielfältiges kulturelles Angebot in Aachen
sichert und dabei sowohl die Anwohner des Stadtteils, als auch Schüler und
sonstige Kulturinteressierte aller Altersgruppen einbindet.
Mit der Neuplanung am Musikbunker kann
städtebaulich ein wichtiger Beitrag für das "Zusammenwachsen" des
Musikbunkers, der Gesamtschule, der neu geschaffenen Grünachse des Moltkeparks
und des Frankenberger Viertels geleistet werden. Für die Erweiterung des
"Kulturbunkers" steht die städtische Fläche des bestehenden
Basketballplatzes zur Verfügung. Als Ausgleich für den Verlust der Spielfläche
stehen in unmittelbarer Nähe ausreichend Freiflächen auch im Bereich des neuen
Moltkeparkes zur Verfügung. Außerdem spricht das erweiterte Kulturprogramm
gerade auch Jugendliche an.
Die Umsetzung dieses Projektes wird
gefördert durch das Landesprogramm "Initiative ergreifen" vom
Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW. Die
beantragten Mittel sind mittlerweile in der ersten Förderungsstufe bewilligt
und zum großen Teil schon an den Musikbunker e.V. ausgezahlt worden.
Die Mittel für den investiven Teil
(Hochbaumaßnahmen) werden im nächsten Jahr beantragt. Projektträger ist wie
bisher zunächst der Musikbunker e.V.
Im April 2003 wurde durch den Musikbunker
e.V. in Kooperation mit der Stadt Aachen eine Mehrfachbeauftragung für den
Umbau und Erweiterung des Musikbunkers zu einem Stadtteilbezogenen
Kulturzentrum initiiert. Im September 2003 entschied sich das Preisgericht für
den Entwurf des Maastrichter Architekturbüros Frencken und Scholl.
Zur Zeit strebt der Musikbunker e.V. den
Erwerb des Bunkers an. Ein Vorkaufsrecht besteht bis zum Ende des Jahres.
3.1 Städtebauliche
und hochbauliche Planung
Der Entwurf des Büros Frencken und Scholl
sieht ein eigenständiges, vom Bunker losgelöstes Gebäude vor, das durch sein
transparentes, leichtes Erscheinungsbild sich vom massiven Baukörper des
Bunkers abhebt. Hierdurch werden auch die Belange des Denkmalschutzes mit der
Anforderung, dass das geplante Gebäude das Erscheinungsbild des Bunkers nicht
zu beeinträchtigt, berücksichtigt.
Zwischen dem Bunker und dem neuen
Kulturzentrum ist ein ca. 4,50 m breiter Skulpturengarten geplant.
Beide Gebäude werden parkseitig
erschlossen, der Eingang zum Kulturzentrum und der Zugang zum Bunker befinden
sich unter dem auskragenden Obergeschoss.
Das neue Gebäude beinhaltet ein Restaurant
mit Außengastronomie im Erdgeschoss, dabei ist vorstellbar, dass diese auch
Bereiche unterhalb der Burg im
Frankenberger Parks nutzt.
In den beiden Obergeschossen sieht die
Planung eine Theaterwerkstatt, eine Tanz- und Bewegungswerkstatt und Büroräume
vor.
Der "Kulturbunker" bleibt auch
künftig als Musikprobezentrum erhalten. Geplant ist der Ausbau des großen
Veranstaltungsraumes für bis zu 800 Personen im Untergeschoss. Daraus ergeben
sich neue Bedingungen für die künftige Erschließung. Es ist vorgesehen den
bisherigen Zugang von der Goffartstraße beizubehalten und künftig auch als
Eingang für Aufbau und Anlieferung zu nutzen. Der bisher geschlossene Zugang an
der nordwestlichen Innenseite des Kopfbaus soll künftig als Hauptzugang bei
Veranstaltungen dienen. Dabei werden die Besucher über eine Eingangsschleuse im
Erweiterungsbau geführt, in der sie auch Tickets erwerben können. Der Weg dahin
führt durch den Frankenberger Park.
Der Eingang an der Längsseite zur Rehmannstraße der bislang als Publikumszugang bei Veranstaltungen diente, soll zukünftig nur noch als Rettungsweg dienen. Zur Anlieferung bzw. als Zugang zu den Proberäumen soll der derzeit geschlossene Eingang auf der südwestlichen Rückseite genutzt werden.
3.2 Verkehr
/ Parken
Der Neubau mit seinen vielfältigen
Nutzungsangeboten und der Ausbau des Veranstaltungsraumes im Musikbunker führen
zu einem erhöhtem Besucheraufkommen und Verschärfung der bereits vorhandenen
Stellplatzproblematik im unmittelbaren Bereich des Musikbunkers und den
angrenzenden Wohnstraßen. Daher ist die Erstellung eines Konzeptes bzgl. der
Unterbringung des ruhenden Verkehrs notwendig.
Derzeitige Situation
Bauordnungsrechtlich sind derzeit
insgesamt 15 Stellplätze für Veranstaltungen und den Probebetrieb auf den
westlich zur Rehmannstraße und östlich zur Goffartstraße angrenzenden
Freiflächen des Musikbunkers genehmigt.
Darüber hinaus sind zur Zeit auf dem
südlich angrenzenden Grundstück (Flurstück 3151), ehemaliges Fitness - Center,
ca. 20 Stellplätze vom "Musikbunker" e.V. angemietet. Diese
Stellplätze werden in erster Linie für die Mitarbeiter des
"Musikbunker" e.V. zur Tageszeit genutzt. Auf diesem Gelände befinden
sich weitere ca. 60 Stellplätze die anderweitig, z.B. an Nutzer der
Maria-Montessori-Gesamtschule, vermietet sind.
Aus dem geplanten Umbau und der
Erweiterung des Musikbunkers ergibt sich, nach einer ersten überschlägigen
Berechnung, bei vollständiger und gleichzeitiger Auslastung aller
Veranstaltungsräume ein bauordnungsrechtlich notwendiger Stellplatzbedarf von
ca. 100 Stellplätzen.
Zum Schutz der angrenzenden Wohnbereiche
sollen im unmittelbaren Umfeld des Musikbunkers jedoch nur 15 Stellplätze, die
ausschließlich für die Mitarbeiter, Musiker etc. reserviert sind, ausgewiesen
werden.
Für die Besucher der Veranstaltungen sind
diese Stellplätze nicht vorgesehen. Zusätzliche Parksuchverkehre sollen damit
aus dem Frankenberger Viertel weitestgehend herausgehalten werden.
Zur Zeit führt das Planungsamt in
Zusammenarbeit mit dem Musikbunker e.V. Gespräche mit dem Eigentümer der
Flächen des unmittelbar benachbarten Geländes des Moltkebahnhofes.
Hier soll ein möglichst großer Anteil an
Stellplätzen auf dem noch baulich
nutzbaren Bereich des Moltkebahnhofes untergebracht werden.
Auf Grund der Fußwegeentfernungen hat eine
solche Unterbringung der Stellplätze aus städtebaulichen und verkehrlichen
Gründen Vorrang.
Die Lösung der Stellplatzproblematik
bleibt weiterhin der entscheidende Aspekt bei der Durchführung des
Bebauungsplanverfahrens und für die Zukunft der Projektidee.
3.3 Umweltbelange
Unterhalb der Erweiterungsfläche, dem
bisherigen Basketballfeld, verlaufen zwei Kanäle, der verrohrte Bachkanal des
Gillesbaches und ein Abwasserkanal der Stadt Aachen. Der Bachlauf kann überbaut
werden, wenn keine zusätzlichen Lasten auf den gemauerten, begehbaren Bachkanal
abgetragen werden, dabei muß der vorhandene Revisionsschacht zugänglich
bleiben.
Langfristig wird außerhalb des
Grundstückes eine Alternativtrasse vorgesehen, die im Bebauungsplan festgesetzt
werden soll.
Bezüglich
der Lärmbelastung ist nicht mit einer Verschlechterung der bisherigen Situation
zu rechnen, da die Stellplatzflächen, die von Besuchern bei Veranstaltungen
angefahren werden, nicht über die Goffartstraße oder Rehmannstraße, erschlossen
werden sollen. So würde der Musikbunker in erster Linie fußläufig erschlossen,
da auch schon jetzt bei Veranstaltungen ein großer Teil der Besucher zu Fuß mit
dem Fahrrad oder mit dem Bus den Musikbunker erreichen.