Entscheidungsvorlage - FB 61/0504/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Verkehrserschließung des Bebauungsplangebiets 805, Brander Straße/ Breitbendenstraße;hier: Verkehrsprognose für die Zeit nach Fertigstellung der L221n und der Anschlussstelle Brand/Eilendorf
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/30
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
|
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20.03.2007
| |||
●
Erledigt
|
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Mobilitätsausschuss
|
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26.04.2007
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Verkehrsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung eine Ausbauplanung für die Anbindung des Bebauungsplangebiets 805, Brander Straße/ Breitbendenstraße, an die Schlackstraße zu erarbeiten und empfiehlt dem Planungsausschuss, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern. Eine Umsetzung der Maßnahme kann erst nach Fertigstellung der L221n und der neuen Anschlussstelle Brand/Eilendorf erfolgen.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Die Verwaltung wurde in der Sitzung
des Verkehrsauschusses am 26.10.2006 beauftragt, eine Verkehrsanalyse für die
Zeit nach Fertigstellung der Ortsumgehung Eilendorf zu erstellen. Dabei sollte
untersucht werden, ob eine dauerhafte Erschließung des Bebauungsplangebietes
805 über die Schlackstraße sinnvoll ist.
In
den Abwägungen zur Aufstellung des Bebauungsplanes hatte man eine Anbindung an
die Schlackstraße ausgeschlossen. Die Ablehnung dieser Erschließungsvariante
wurde unter anderem dadurch begründet, dass diese einen Schleichverkehr durch
das Neubaugebiet verursachen würde. Da der Rückstau am Knotenpunkt Freunder
Straße/Von-Coels-Straße in den
letzten Jahren zugenommen hat, ist heute noch mehr als vor einigen Jahren zu
befürchten, dass zur Umfahrung dieses Staus tatsächlich viele Autofahrer
versuchen würden, den Knotenpunkt zu meiden und statt dessen durch das neue
Wohngebiet zu fahren.
Bei
aktuellen Überlegung zu dieser Problematik sollte heute jedoch davon
ausgegangen werden, dass mittelfristig
die Umgehungsstraße Eilendorf (L221n) und die neue
Autobahnanschlussstelle Eilendorf/Brand realisiert werden und sich damit auch
für den Knotenpunkt Freunder Straße/Von-Coels-Straße wesentliche
Belastungsänderungen ergeben. Im Rahmen der hier vorgelegten
Verkehrsanalyse soll untersucht werden, inwieweit sich die Netzänderung auf
eine Entlastung des Knotenpunktes und damit auf die Bildung von Schleichverkehr
durch das Neubaugebiet auswirkt.
Auswirkungen
der Umgehungsstraße Eilendorf (L221n) und der neuen Autobahnanschlussstelle
Eilendorf/Brand auf die Freunder Straße und den Knotenpunkt Freunder
Straße/Von-Coels-Straße
Die
Auswirkungen der Umgehungsstraße Eilendorf (L221n) und der neuen
Autobahnanschlussstelle Eilendorf/Brand sind aus Simulationsrechnungen mit dem
Verkehrsmodell Aachen bekannt.
Dabei
kamen die zu diesem Netzfall vorgelegten Berechnungen
·
„Vertiefende
Untersuchung zum Siedlungsbereich Brand-Eilendorf/Stolberg unter besonderer
Berücksichtigung einer zusätzlichen BAB-Anschlussstelle“ (HHS 1999) und
·
Vorlage
zur „Verkehrsuntersuchung Brand“ (Stadt Aachen Oktober 2000)
zum
gleichen Ergebnis.
In
den Belastungssimulationen wurden die in der nachstehenden Tabellen
aufgeführten Veränderungen ermittelt.
|
Zählung 26.10.1999 (korrigiert mit
Querschnittszählung Freunder Straße vom 6.9.2005) |
Prognose
Ohne Anschlussstelle
Eilendorf/Brand und L221n |
Prognose
Mit Anschlussstelle
Eilendorf/Brand und L221n |
Freunder
Straße |
12500 |
14600
(+17%) |
10000
(-20%) |
Von-Coels-Straße östlich der Freunder Straße |
16500 |
18000
(+9%) |
9500
(-42%) |
Von-Coels-Straße westlich der Freunder Straße |
18500 |
20000
(+8%) |
17000
(-8%) |
Verkehrsbelastungen
im Bereich des Knotenpunktes Freunder Straße/Von-Coels-Straße in Kfz/Werktag
Für
den Knotenpunkt Freunder Straße/Von-Coels-Straße ergibt sich durch die
Netzergänzung eine deutliche Entlastung gegenüber heute.
Verkehrserzeugung
der Neubebauung im B-Plangebiet Brander Straße/Breitbendenstraße
Das
B-Plangebiet Brander Straße/Breitbendenstraße bietet Platz für 280 bis 380
Wohneinheiten. Bei einem mittleren Ansatz von ca. 3 Personen pro Wohneinheit
werden im Zustand der Vollausnutzung aller Grundstücke also bis zu 1140
Personen im neuen Wohngebiet leben.
Unter
Zugrundelegung der in einer Haushaltsbefragung für Aachen ermittelten Mobilitätsrate
(durchschnittliche Anzahl der Wege pro Einwohner und Werktag), des Pkw-Anteils
(Anteil des motorisierten Individualverkehrs am Gesamtverkehr) und des
Fahrzeugbesetzungsgrades (durchschnittliche Anzahl der Personen pro Pkw) ergibt
sich eine tägliche Verkehrsmenge (Gesamtfahrten im Quell- und Zielverkehr) von:
1140
Personen x 3,5 Wege/Werktag x 55% motorisierter Individualverkehr / 1,2
Personen/Pkw
=
1828 Pkw-Fahrten/Werktag
=
914 Fahrten im Quellverkehr + 914 Fahrten im Zielverkehr
In
der nachmittäglichen Spitzenstunde werden 7% des täglichen Quellverkehrs (64
Fahrten) und 11% des Zielverkehrs (101 Fahrten) durchgeführt, insgesamt also 165 Fahrten.
Es
ist davon auszugehen, das der überwiegende Teil der Fahrten ein Ziel ( bzw.
Quelle bei der Rückfahrt) in Aachen hat. Als Verkehrsverteilung wird daher eine
Orientierung von 60% in Richtung Westen (z.B. Richtung Aachen) und 40% in
Richtung Osten (z.B. Richtung Stolberg, Autobahn, Brand, Eifel) angenommen.
Wenn
das Neubaugebiet keine Anbindung an die Schlackstraße erhält, wird sich der
Neuverkehr etwa zu gleichen Teilen auf die Brander Straße und die
Breitbendenstraße verteilen. Die Querschnittsbelastung dieser Straßen nimmt
dann um ca. 914 Fahrten pro Werktag zu.
Bei
Anbindung des Neubaugebietes an die Schlackstraße werden sich alle Fahrten in
Richtung Autobahn/Brand/Eifel (ca. 30% des Verkehrs) zur Schlackstraße hin
orientieren. Auch für Fahrten in Richtung Stolberg (ca. 10% des Verkehrs) kommt
die Schlackstraße als Alternativroute in Frage. Die Querschnittsbelastung der
Schlackstraße nimmt dann um maximal 731 Fahrten pro Werktag zu. Die
Mehrbelastung der Brander Straße und Breitbendenstraße fällt entsprechend
geringer aus.
Der
Neuverkehr der Schlackstraße wird sich am Knotenpunkt Schlackstraße/Freunder
Straße fast ausschließlich in Richtung Süden orientieren.
Knotenpunkt
Freunder Straße/Von-Coels-Straße
Am
Knotenpunkt Freunder Straße/Von-Coels-Straße treten die
höchsten Verkehrsbelastungen in der Nachmittags-Spitzenstunde zwischen 16 und
17 Uhr auf.
Zufahrt |
Belastung
26.10.1999, korrigiert über Querschnittszählung Freunder Straße vom 6.9.2005 |
Belastung
mit Anschlussstelle Brand/L221n |
Belastung mit Anschlussstelle Brand/L221n und Neubebauung im
B-Plangebiet Breitbendenstraße ohne Anbindung an die Schlackstraße |
||||||
|
R |
G |
L |
R |
G |
L |
R |
G |
L |
Von-Coels
Str. west |
392 |
468 |
1 |
450 |
350 |
1 |
469 |
356 |
1 |
Von-Coels-Str.
ost |
0 |
435 |
181 |
0 |
310 |
50 |
0 |
320 |
50 |
Freunder
Str. |
291 |
4 |
396 |
50 |
4 |
420 |
50 |
4 |
450 |
Gringels-bach |
7 |
8 |
0 |
7 |
8 |
0 |
7 |
8 |
0 |
Verkehrsbelastungen
Freunder Straße/Von-Coels-Straße
16 – 17 Uhr
Der
Knotenpunkt hat in der heutigen Geometrie mit den aktuellen Belastungen keine
Reserven. Nachmittags kommt es wegen Überlastung häufig zu Rückstau in der
Freunder Straße.
Nach
dem Bau der L221n und der BAB-Anschlussstelle gehen die Belastungen in der
nachmittäglichen Spitzenstunde deutlich zurück. Der Knotenpunkt hat dann
Leistungsreserven von ca. 32 % (ohne die Verkehrsmengen aus dem B-Plangebiet)
bzw. 30% (mit dem Neuverkehr aus dem B-Plangebiet). Ein Rückstau an diesem
Knoten wird dann auch in Spitzenzeiten nicht mehr zu erwarten sein.
Die
zusätzlichen Belastungen an diesem Knotenpunkt durch den Neuverkehr aus dem
B-Plangebiet ändern die Situation nur geringfügig. Wenn das Neubaugebiet an die
Schlackstraße angeschlossen wird, fließt maximal noch ein Zehntel den
Neuverkehrs über diesen Knotenpunkt. Die zusätzliche Verkehrsmenge beträgt dann
ca. 16 Fahrten in der Spitzenstunde. Ohne Anschluss an die Schlackstraße sind
es 40% des Neuverkehrs (ca. 65 Fahrten in der Spitzenstunde).
Erschließungskonzept B-Plangebiet Brander
Straße/Breitbendenstraße
Weiterhin gilt, dass eine Entlastung der durch die aktuelle Erschließungsplanung von einer Verkehrszunahme betroffenen Straßen aus Gründen des Immissionsschutzes nicht erforderlich ist.
Die Schlackstraße stellt jedoch als zusätzliche Erschließung des Neubaugebietes Brander Straße/Breitbendenstraße grundsätzlich eine sinnvolle Netzergänzung zur Anbindung dieses Gebietes an das vorhandene Straßennetz dar. Für etwa 30% des Neuverkehrs (548 Fahrten/Werktag) verkürzen sich die Fahrtwege.
Nach dem Bau der L221n und der
Anschlussstelle Brand/Eilendorf wird sich die Verkehrssituation am Knotenpunkt
Freunder Straße/Von-Coels-Straße gegenüber heute deutlich entspannen. Dadurch
wird die bei Anbindung des B-Plangebietes an die
Schlackstraße mögliche Umfahrung des Knotenpunktes unter Nutzung der
Durchfahrt durch das Neubaugebiet für Schleichverkehre unattraktiv.
Im Wohngebiet sollten geeignete Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ergriffen werden, um auszuschließen, dass die neue Verbindung als Abkürzung benutzt wird.
Eine Anbindung des B-Plangebietes an die Schlackstraße könnte über eine kurze Verbindung zwischen der Schlackstraße und der geplanten Franz-Delheid-Straße erfolgen (s. Anlage 1). Diese Trassierung hat den Vorteil, dass sie den Naherholungswert der Schlackstraße weniger stark beeinträchtigt als die in der früheren Erschließungsplanung dargestellte Variante „Schlackstrasse“.
Die Anbindung an die Schlackstraße kann nur im Rahmen einer Änderung des Bebauungsplanes Nr. 805 ermöglicht werden. Die durchschnittliche Verfahrensdauer eines Bebauungsplanverfahrens beträgt ca. 2 Jahre.
Zur Festlegung von Details muss eine Ausbauplanung erstellt werden.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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339,7 kB
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