Entscheidungsvorlage - A 61/0045/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Bürgerzentrum Umspannwerk Rothe Erde
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
- Verfasst von:
- FB 02 // Dez. II
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Planungsausschuss
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
01.12.2004
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Mitte
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
15.12.2004
| |||
●
Erledigt
|
|
Hauptausschuss
|
Entscheidung
|
|
|
12.01.2005
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der
Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und
empfiehlt der Bezirksvertretung Aachen-Mitte und dem Hauptausschuss, die
Verwaltung mit der Durchführung des Vorhabens zu beauftragen und entsprechende
Fördermittel einzuwerben. Der Planungsausschuss empfiehlt, als Grundlage für
die weitere Entwicklung die Variante "Städtisches Management" zu
wählen.
Die
Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis und empfiehlt dem Hauptausschuss, die Verwaltung mit der Durchführung
des Vorhabens zu beauftragen und entsprechende Fördermittel einzuwerben. Die
Bezirksvertretung Aachen-Mitte empfiehlt, als Grundlage für die weitere
Entwicklung die Variante "Städtisches Management" zu wählen.
Der
Hauptausschuss beauftragt die
Verwaltung mit der Durchführung des Vorhabens und der Einwerbung entsprechender
Fördermittel . Als Grundlage für die weitere Entwicklung wird die Variante
"Städtisches Management" gewählt.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Bürgerzentrum
Umspannwerk Rothe Erde
Anlass
und Ziel
Schon vor
dem Start des Stadtteilerneuerungsprogramms Aachen-Ost im Jahr 2000 wurde in
Rothe Erde der vielstimmige Wunsch nach einer Bürger- und Begegnungseinrichtung
formuliert. Mit dem Beginn der Stadtteilerneuerung verstärkte sich dieses
Interesse nachhaltig. Eine in 2001 vom Stadtteilbüro durchgeführte
Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung bei Bewohnern und über 50 Institutionen,
Organisationen und Vereinen ergab, dass bereits vielfältige Angebote in
Aachen-Ost vorhanden waren. Diese konzentrierten sich jedoch im wesentlichen
auf das Ostviertel. Die Studie des Stadtteilbüros belegte den Bedarf nach einer
zentralen, multifunktional nutzbaren Einrichtung in Rothe Erde schriftlich.
Bedarfe wurden dabei vor allem für Veranstaltungen, Kultur, Begegnungsmöglichkeiten,
private Feiern (Hochzeiten, Geburtstage, Taufen etc.), Fortbildungen,
Sprachkurse, Gymnastik u.ä.m. gesehen. Ziel sollte darüber hinaus sein, mit
neuen zusätzlichen Aktivitäten und Angeboten den Stadtteil attraktiver zu
gestalten und Menschen bzw. Besucher aus anderen Stadtteilen und Städten nach
Aachen-Ost zu ziehen, um mehr Leben zu initiieren und das Stadtteilimage
nachhaltig zu verbessern.
Parallel zu
den vor Ort festgestellten Erfordernissen wurde verwaltungsintern die
Dezentralisierung des Sozialamtes diskutiert. Da gerade in Aachen-Ost eine hohe
Anzahl Sozialhilfeempfänger wohnhaft ist, sollte zunächst in einem Pilotprojekt ein erster Teil des
Sozialamtes nach Aachen-Ost dezentralisiert werden. Schnell entstand die
Überlegung, die gewünschte Begegnungsstätte mit dem Service des Sozialamtes zu
verknüpfen, dies um das zuständige, bereits vor Ort befindliche Sozialraumteam
des Jugendamtes zu ergänzen und Synergieeffekte zu erschließen. Mit einem
Objekt auf Continental-Gelände wurde eine entsprechende Immobilie für ein
Bürger- und Servicezentrum identifiziert. Nutzungsüberlegungen,
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und bauliche Planungen von Architekten wurden
angestellt. Im Rahmen der Folgekostenanalyse ergab sich ein jährlicher
Zuschussbedarf von ca. 78.000,- € zu Beginn, jährlich dann leicht ansteigend.
Das Vorhaben wurde von den Fraktionen einvernehmlich unterstützt.
Da das
Problem eines in der Immobilie befindlichen Reifenteststandes (Lärm und
Erschütterungen) nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte, insbesondere
aber sich in Anbetracht der Hartz-Reformen die Dezentralisierung des
Sozialamtes zerschlug, musste die Überlegung zur Einrichtung eines Bürger- und
Servicezentrums auf Continental-Gelände Anfang 2003 aufgegeben werden.
Neue Überlegungen
Der Bedarf
nach einer zentralen Begegnungs- und Kommunikationsstätte bestand natürlich
weiterhin. Vor dem Hintergrund weg brechender sozialer Strukturen infolge der
zunehmenden Finanzprobleme bei den in Aachen-Ost tätigen Trägern und
Einrichtungen und dem Verlust sozialer Milieus verschärfte sich der Druck,
gerade in einem Stadtteil mit einer wachsenden Destabilisierung und Segregation
einen Mittelpunkt für die Menschen zu schaffen. Zeitgleich wurde die
Bezirksregierung Köln auf das Gebäude des ehemaligen Umspannwerks der Stawag in
der Hüttenstraße aufmerksam und empfahl, im Rahmen der Stadtteilerneuerung ein
Konzept für das Gebäude und den Stadtteil zu entwickeln.
Die
Landesregierung selbst erläuterte, eine Weiterförderung des
Stadtteilerneuerungsprozesses insgesamt bis 2007 vorsehen zu wollen. Eine
Weiterfinanzierung sei aber davon abhängig, dass neben den vielen kleinen
Projekten auch sichtbare, Identität stiftende Leuchtturmprojekte realisiert
werden. Gerade die Nutzung des Umspannwerks als Bürgerzentrum könne ein solches
Leuchtturmprojekt sein. In weiteren Gesprächen und Besichtigungen mit dem
Fördermittelgeber vor Ort konnte diese Überlegung konkretisiert werden. Eine
Förderung der erforderlichen Investitionskosten von geschätzt ca. 2 Mio. €
wurde vom Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport NRW als
realistisch eingeschätzt und eine Förderung in Aussicht gestellt. In einem
weiteren Schritt erarbeitete die Verwaltung eine Ideenskizze, die wiederum
Grundlage für Gespräche mit Akteuren vor Ort, potentiellen Nutzern und
Vertretern der Politik war. Die Lenkungsgruppe unterstützte die weitere
Entwicklung des Projektes einstimmig. So konnte Ende Juni 2004 das bei der
Entwicklung von Kulturstätten und Bürgerzentren erfahrene Büro ICG -
Culturplan, Krefeld, mit einer Machbarkeitsuntersuchung beauftragt werden.
Das
Umspannwerk
Das
Umspannwerk wurde 1959 als Schaltanlage für 6 Trafos errichtet und 1971 um 2
Trafoplätze erweitert. Das Gebäude ist 58,60 m lang und 12,56 m breit. Es hat
eine lichte Höhe von ca. 9,50 m. In einer Höhe von 5,25 m befindet sich mittig
in Längsrichtung ein Bedienungsgang. Das Gebäude wurde in einer
Stahlbetonkonstruktion mit teilweiser Mauerwerksausfachung errichtet. Die
Dachkonstruktion besteht aus Stegzementdielen. Im Inneren gliedert sich das
Gebäude in 8 Standplätze für Trafos und einen Bereich für die ehemalige
Druckluftanlage. Nach Westen hin sind dem Gebäude 2 Aussentrafoplätze
vorgelagert. Die einzelnen Trafoplätze sind durch Betonschotten in einem
Abstand von 6,20 m gegliedert. Das Gebäude ist konstruktiv in einem guten
Zustand. Im Inneren sind noch sehr viele technische Ausrüstungen der Trafos
vorhanden. Mit Altlasten in nennenswertem Umfang ist nicht zu rechnen. Dem
Gebäude zugehörig sind erhebliche Aussenflächen. Auf gleichem Grundstück
befindet sich das noch bewohnte ehemalige Einfamilienhaus des Hausmeisters,
ansonsten befinden sich in der Nachbarschaft Gewerbebauten.
Das Gebäude ist hervorragend zum Umbau in ein Bürger- und
Begegnungszentrum geeignet. Unter Einbeziehung der vorhandenen Betonschotten
lassen sich ebenerdig Räume in einer Größe von ca. 50 m² mit einem vorgelagerten Flurbereich in
einer Breite von ca. 3,20 m anordnen. Wegen der hohen Gebäudehöhe kann eine
zweite Geschossebene eingezogen werden. Der vorhandene Bedienungsgang,
wenngleich auch nur 1,20 m breit, kann als mittiger Erschließungsflur dienen.
Beidseits der Flure ergeben sich somit zwischen den Betonschotten Räume in
einer Größe von ca. 30 m². Die Bruttogeschossfläche bei Einziehung einer
zweiten Ebene beträgt insgesamt ca. 1450 m². Nach erster Begutachtung sind in
Einzelfällen durch Aufschneiden der Schotten auch größere Raumeinheiten
möglich. Ebenerdig ließe sich so unter Einbeziehung der Flurzone ein Raum in
der Größe von ca. 145 m² schaffen. Zur Herrichtung des Gebäudes als Bürger- und
Begegnungszentrum kann die vorhandene Bausubstanz als Rohbau bewertet werden.
Der komplette Innenausbau einschließlich der technischen Gebäudeausrüstung ist
erforderlich. Unter Einbeziehung der zum Teil noch vorhandenen technischen
Installationen der Trafos ließe sich sicherlich
ein Gebäude mit einem unverwechselbaren Charakter errichten. Die
erforderlichen Fenster und Zugänge
können in den Aussenwänden in den Bereichen der Mauerwerksausfachungen angelegt
werden. Darüber hinaus sind bei einem Ausbau Maßnahmen nach der EnEV
durchzuführen.
Das STAWAG-Gebäude liegt neben dem ehemaligen
Verwaltungsgebäude von Uniroyal am neu entstandenen Kreisverkehr - das Entrée
nach Rothe Erde. Die verkehrliche Anbindung ist sehr gut. Die ASEAG-Linien
2,12,22,30,57 halten direkt vor der Türe und gewährleisten eine sehr gute
Verbindung innerhalb des Stadtteils Aachen-Ost (Ostviertel und Rothe Erde) und
eine optimale Anbindung an die Stadtmitte bzw. Haaren, Eilendorf und
darüberhinaus. Über die Vennbahn-Trasse und die geplante Verbindung zum
Moltke-Bahnhof wäre der Punkt auch per Fahrrad optimal erreichbar.
Die Machbarkeitsuntersuchung
(Den Fraktionen wurden je zwei Exemplare der
Machbarkeitsuntersuchung zur Verfügung gestellt.)
Die
Machbarkeitsuntersuchung umfasst verschiedene Bausteine:
I.
Raum-
und Nutzungskonzept
II.
Wirtschaftlichkeitsanalyse
III.
Betreibermodell
Wie aus der Machbarkeitsuntersuchung ersichtlich wird, haben
die Interviews mit potentiellen Nutzern (z.B. Stadtsportbund, Kinderschutzbund,
Netzwerk Eigenarbeit, Stadtteilbüro, VHS, Schuldnerberatung, AkuT e.V. etc.)
des Umspannwerks ergeben, dass eine Vollvermietung aller Flächen an dauerhafte
und an punktuelle, temporäre Nutzer (z.B. Saal-, Besprechungsraumnutzer)
möglich ist. Leerstände im Gebäude sind somit nicht zu erwarten. Um dem Ziel
eines sozialen Mittelpunktes gerecht zu werden, sind sowohl Beratungs- als auch
Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitangebote vorgesehen. Dabei wird das
Außengelände des Umspannwerks in die Betrachtungen etwa durch Einrichtung eines
Grillplatzes und/oder Abenteuerspielplatzes einbezogen. Die Nutzerstruktur
reicht von sozialen und kulturorientierten Mietern bis hin zu gewerblichen
Pächtern (bsp.weise Gastronomie). Mit einem ca. 150 m² großen Saal und
multifunktional nutzbaren Räumen werden flexible Nutzungen für Veranstaltungen,
Feste, Vereine, Bildungsangebote, Gymnastik- und Tanzunterricht etc.
ermöglicht. Zielgruppen der bei der Planung berücksichtigten Mieter sind
Kinder, Jugendliche, Familien und Bürger aus Aachen-Ost und Aachen. Die Unterbringung
des Stadtteilbüros Rothe Erde im Umspannwerk ist vorgesehen.
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse befasst sich vornehmlich mit
den laufenden Betriebskosten, da die Gespräche mit der Landes- und
Bezirksregierung bereits das Ergebnis erbracht hatten, dass die baulichen
Investitionen von geschätzt 2 Mio. € zu 90 % im Rahmen der Stadtteilerneuerung
gefördert werden können. Das Büro ICG -Culturplan setzt bewusst auf eine
konservative Betriebskostenschätzung. Basis hierfür sind sowohl die Verhandlungsergebnisse mit
der Immobilieneigentümerin STAWAG als auch die Gespräche mit den potentiellen
Nutzern. Dabei wird u.a. eine gestaffelte Miete unter Berücksichtigung sozialer
und gewerblicher Aspekte zugrunde gelegt. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse kommt
zu folgenden Resultaten: Im ersten Betriebsjahr ergibt sich nach Abzug der zu
erwartenden Einnahmen von den entstehenden Kosten ein Zuschussbedarf in Höhe
von ca. 85.000,- €. Dieser Zuschussbedarf sinkt kontinuierlich und liegt nach
drei Jahren noch bei ca. 53.000,- €, bleibt dann konstant. Die in den ersten
drei Jahren erforderliche Anschubfinanzierung entfällt ab dem 4. Betriebsjahr.
Zum Vergleich: für das Bürger- und Servicezentrum auf Continental-Gelände wurde
ein Zuschuss in Höhe von 78.000,- € p.a. zuzüglich jährlicher Steigerungsraten
eingeplant. Das Bürgerzentrum Umspannwerk wird also kostengünstiger. Eine
andere Berechnungsvariante ergibt sich, wenn ein eigenständiges Management für
das Bürgerzentrum und damit Personalkosten vorgesehen werden. Hier ergibt sich
ab dem 5. Betriebsjahr ein Zuschussbedarf von insgesamt noch ca. 50.000,- €.
Für das Betreibermodell wurden verschiedene Varianten
untersucht: Betrieb durch örtliche Vereine, eigenständige Managementeinheit,
Management durch einen Mieter, Management durch die Stadt oder das
Stadtteilbüro.
Die Ideallösung wäre sicherlich ein Betrieb durch örtliche
Vereine und Einrichtungen. Hier zeigt sich aber das Dilemma von Rothe Erde.
Geht die Bereitschaft, sich in Vereinen und Verbänden zu engagieren, schon in
der gesamten Gesellschaft zurück, so fehlt das Engagement in einem sozial
benachteiligten Stadtteil in ganz besonderer Weise. Die Bewohner ziehen sich
zurück und isolieren sich, sind verständlicherweise mehr mit den eigenen, z.T.
existenziellen Sorgen befasst, denn mit der Frage, wie ein Bürgerzentrum die
Stadtviertelgemeinschaft positiv beeinflussen kann. Erschwerend hinzu kommt,
dass ein Teil der sozialen Strukturen in den letzten Jahren infolge fehlender
Geldmittel aufgegeben werden musste. In den wenigen verbliebenen Vereinen und
Einrichtungen ist zudem einerseits eine Überalterung der handelnden Akteure
festzustellen (es finden sich kaum noch engagierte Nachfolger), andererseits
sind die Aktiven zum größten Teil gar nicht mehr in Aachen-Ost wohnhaft. Gerade
diese Abwärtsspirale, die Destabilisierung der sozialen Strukturen gilt es aber
aufzuhalten. Ein Bürgerzentrum Umspannwerk setzt hier den erforderlichen
Kontrapunkt. Der Betrieb des Zentrums durch örtliche Vereine u.ä. ist
allerdings wie geschildert in den ersten Jahren nicht zu erwarten. Ziel sollte
jedoch sein, für das Management geeignete Personen und Einrichtungen zu
identifizieren und sie einzubinden, um ihnen sukzessive Verantwortung zu
übertragen und ein Management beispielsweise durch die Stadt Aachen zunehmend
entbehrlich zu machen.
Der Betrieb des Umspannwerks durch einen Mieter stößt auf
folgende Probleme: keiner der potentiellen Mieter hat ein entsprechendes
Interesse bekundet. Fraglich ist darüber hinaus, wer überhaupt über die
wirtschaftliche Kompetenz sowie die fachlichen und personellen Ressourcen
verfügt. Des weiteren besteht die Gefahr, dass ein Mieter zu stark im eigenen
Interesse agiert und damit Konflikte mit den anderen Mietern herauf beschwört.
Bei der Variante „Eigenständiges Management“ steht ein
hauptamtlicher „Kümmerer“ zur Verfügung, der sich ausschließlich um den Betrieb des Bürgerzentrums bemüht
und damit in der Lage ist, das Gebäude mit Aktionen, Veranstaltungen, schlicht
mit Leben zu füllen. Dies wäre für Aachen-Ost sehr vorteilhaft. Zu
berücksichtigen sind allerdings die nicht unerheblichen, zusätzlich
entstehenden Personalkosten.
Die Machbarkeitsuntersuchung kommt in der Konsequenz zu dem
Ergebnis, dass die drei dargestellten Betreibermodelle wegen der angegebenen
Probleme zunächst nicht in Betracht kommen. Als realistisch wird schließlich
eingeschätzt, dass entweder das Stadtteilbüro oder die Stadtverwaltung
zumindest in den ersten Jahren die Verantwortung für den Betrieb übernehmen
sollte. In einer Berechnungsvariante der Machbarkeitsuntersuchung wird z.B. ab
dem vierten Betriebsjahr die Einbindung eines eigenständigen Managements
vorgesehen.
Weitere Schritte
Sofern die politischen Gremien beschließen, die Verwaltung
mit der Entwicklung und Einrichtung des Bürgerzentrums Umspannwerk zu
beauftragen, ergeben sich folgende Handlungsschritte. Zunächst ist die
architektonische Detailplanung durchzuführen, um u.a. die bisherigen
Kostenschätzungen zu konkretisieren. Parallel ist der notwendige Förderantrag
in Kooperation mit der Landes- und der Bezirksregierung zu erarbeiten. Mit den
potentiellen Nutzern und der STAWAG sind verbindliche Vereinbarungen zu schließen. Die gemäß der
Machbarkeitsuntersuchung zu favorisierende Betreibervariante „Städtisches
Management“ ist im Detail auszuarbeiten. Dabei ist zu klären, inwieweit die
Stadtverwaltung selbst oder das Stadtteilbüro einbezogen werden.
Fazit
Dank der Unterstützung von Landes-und Bezirksregierung sowie
der STAWAG bestehen sehr günstige Voraussetzungen, um das Bürgerzentrum im
ehemaligen Umspannwerk einzurichten. Die Gespräche mit potentiellen Nutzern
haben zudem ergeben, dass eine Vollvermietung und damit vollständige Nutzung
des Zentrums möglich ist. Durch
die angesprochenen Nutzer entstehen neue soziale Strukturen in einem sozial
benachteiligten Stadtteil. Neues kulturelles Leben, Sport- und Bildungsangebote
können in Aachen-Ost etabliert werden. Diese nicht nur für die
Stadtteilbewohner wichtigen Angebote entfalten Wirkung über die
Stadtteilgrenzen hinaus, ziehen Besucher aus anderen Bereichen an und helfen
damit, das Image von Aachen-Ost zu verändern. Mit einem Bürgerzentrum im
Umspannwerk wird eine nachhaltige Struktur geschaffen, die auch nach Beendigung
des Stadtteilerneuerungsprojektes erhalten bleibt und langfristig die
Stabilisierung des Stadtteils und damit seiner Bewohner sichert.
All dies
ist nicht zum Nulltarif zu haben. An den Investitionen muss sich die Stadt
Aachen wie an allen übrigen Stadtteilerneuerungsprojekten mit 10 % beteiligen.
Die laufenden Betriebskosten können nur zu einem Anteil durch Einnahmen gedeckt
werden.