Entscheidungsvorlage - Dez III/0020/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Partnerschaft Aachen-Kapstadt,Erneuerung der Kooperationsvereinbarung und Sachstand
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- Dezernat III
- Verfasst von:
- FB 36/10
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Hauptausschuss
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25.04.2007
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Dieser Sachstandsbericht gibt einen Überblick über die Entwicklung der Agenda-Partnerschaft zwischen Aachen und Kapstadt seit 2004 und versucht einen Ausblick in die kommenden Jahre.
Die Partnerschaft Aachen-Kapstadt hat sich weiterhin quantitativ wie qualitativ gut entwickelt. Die im letzten Sachstandsbericht im Dezember 2004 geschilderte positive Außenwirkung und Vorbildhaftigkeit der durchgeführten Projekte hat sich weiter verbessert: zahlreiche Diplomarbeiten, Studienarbeiten, bereits eine Dissertation untersuchen Partnerschaft oder Teilgebiete, wie z.B. die Lernprozesse oder den Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung aus den Projekten. In Publikationen in Fachzeitschriften, aber auch in der örtlichen und regionalen Presse wird über die Stadt Aachen bzw. die Kooperation der Stadt Aachen mit den hiesigen Vereinen und die Zusammenarbeit mit Kapstadt weiterhin sehr positiv berichtet.
Grundlagen
Die Projektteilnehmenden haben in den letzten Jahren die Ziele und Inhalte, die sie mit der Arbeit verfolgen, in einem ‚mission statement’ ,das als Anlage beigefügt ist, zusammengefasst. Es komprimiert die Ziele und die Art der Arbeit sowie die wichtigsten Ergebnisse (s. Anlage 1).
Dieses Selbstverständnis wird in der Außendarstellung und für Antragstellungen verwendet und wurde im Konsens zwischen den Städten und den beteiligten Nichtregierungsorganisationen erarbeitet.
Projekt-Beispiele
BEGRÜNUNGSPROJEKT: Der Aachener Verein Stadtoasen hat seinen Begrünungspreis ‚greening award’ für Begrünungsinitiativen in Kapstadt weiterhin ausgelobt; der Projektansatz verschiebt sich auf Schulen, wobei Stadtoasen die eigenen Erfahrungen mit dem ‚Bauwagenprojekt’ sinnvoll nutzen und weitergeben kann. 2007 wird mit Zuschüssen des MIFFG ein dreisprachiges Handbuch für die Projektarbeit realisiert.
FAHRRADRECYCLINGPROJEKT: In allen vergangenen Jahren wurden in Gemeinschaftsaktionen von Welthaus, ADFC, Stadt Aachen ausrangierte; gebrauchstüchtige Fahrräder in Aachen gesammelt und per Container nach Kapstadt verschifft. Im Süden werden soziale und Umweltorganisationen in ihrer Arbeit mobiler gemacht, Schulen und Bürger-Gruppen gestärkt, Impulse zur Gesundheitserziehung und zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr gesetzt: In kleinen Werkstätten werden Impulse für Selbständigkeit, Trainings durchgeführt und Arbeitsplätze geschaffen.
SCHULPARTNERSCHAFT: Nach einem erfolgreichen Sponsorlauf am Inda-Gymnasium und intensiven Vorbereitungen konnte in 2005 erneut eine Schülergruppe aus der Partnerschule Lulaza High School nach Aachen eingeladen werden und in 2006 besuchten Inda-Lehrerinnen und SchülerInnen die Partner im Süden. Für die jungen Menschen ist dieser Austausch eine wichtige Erfahrung und Lernchance und trägt besonders zur Entwicklung von Werten und Haltungen im Hinblick auf Motivation, Völkerverständigung, Kooperationsfähigkeit und Integrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler bei.
INSTRUMENTENSAMMLUNG: Ausgehend von einer privaten Initiative in der Folge der Delegationsreise im März 2003 werden weiterhin Gebrauchtinstrumente für die Initiative MUSEDI in Elsies River gesammelt, u.a. mit einem Konzert des Jugendsymphonieorchesters in Aachen. In der Initiative Musedi arbeiten Musiker des Städtischen Symphonieorchesters unentgeltlich mit den Kindern und fördern die künstlerische und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler mit den Instrumenten aus Aachen. Die Instrumente werden bei Reisen von Studenten und Privatpersonen unentgeltlich transportiert.
ÖSAS, der Öcher South African Summer: Um das 5 jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern, wurde 2005 eine Veranstaltungsreihe durchgeführt, die neben Workshops, Vorträgen und Exkursionen zu Themen der Nachhaltigkeit und des Lebensstils in Nord und Süd einige Konzerte der Band ‚freshly ground’ mit sehr guter öffentlicher Resonanz beinhaltete.
WANDBILDER: Es gibt weiterhin eine gute Verknüpfung der Projekt mit Kunst-Inhalten- so wurde im Rahmen des Öcher South African Summer die zum Bahnsteig weisende Wand des Welthauses mit einem Wandbild gestaltet (bisher, seit über einem Jahr, unbefleckt von Graffitti!). In Kapstadt entstand ebenfalls ein neues Wandbild an einer Ausbildungsstätte an einer viel befahrenen Straße.
SOZIALES ENGAGEMENT: In einem gemeinsamen Projekt haben der Frauennotruf und die Aachener AIDS-Hilfe zusammen mit der Aachener Südafrika Initiative und dem Frauenchor Charivari ein Projekt in einem AIDS-Waisenhaus unterstützt. In diesem Rahmen hat sich eine Malerin aus dem Aachener Raum für ein Jahr in Kapstadt aufgehalten und in verschiedenen Zusammenhängen Projekte (u.a. Maltherapie, Mädchenförderung) begleitet.
DAS WELTHAUS erarbeitet nach seinem ersten Umwelterziehungsprojekt im Jahr 2005 nun mit einer Projektfortsetzung gemeinsam mit Selfhelp Manenberg; hierbei werden die Arbeitsweisen bei Recycling-Projekten und Exkursionen verglichen und Impulse für die Gemeinwesenarbeit gewonnen.
ICLEI-KONGRESS: Da die Städte Kapstadt und Aachen für das gemeinsame Fahrrad-Projekt den ‚Best practize’-Preis der ICLEI (International Council of Local Environmental Initiatives) -Konferenz im Februar 2005 erhielten, wurden zwei Flugtickets von Sponsoren zur Verfügung gestellt, sodass die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Verheyen zur Preisübergabe nach Kapstadt reisen und die Kontakte festigen konnte. Darüber hinaus konnten in einem kostenfrei zur Verfügung gestellten Messestand die Partnerschaft und somit auch die Stadt Aachen mit überaus guter Resonanz vorgestellt werden.
INSGESAMT wird deutlich, dass die Projekte eine starke Initiativwirkung nach außen haben, dass unterschiedliche Ressourcen und Aspekte miteinander vernetzt werden und dass die Projekte in überdurchschnittlichem Maße dazu geeignet sind, in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeits-Themen, für Humanität, internationale Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit zu wecken und dass damit lokal und international eine positive Aufmerksamkeit für die Stadt Aachen erzielt wird.
Die Projekte erzielen ein hohes Maß an privatem Engagement, erschließen überdurchschnittliche organisatorische und finanzielle Ressourcen.
Finanzmittel
Die Förderlandschaft für die Projekte hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert. Da keinerlei städtische Mittel eingesetzt wurden, lag der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Wissen zu Antragstellung und Finanzquellen und auf der Koordination der verschiedenen Aktivitäten.
Bis 2004 wurden die Mittel im Umweltministerium bereitgestellt und auf Antrag durch die Kommunen von der zuständigen Bezirksregierung vergeben; die Kommune gab die Gelder an die Vereine und Kooperationspartner weiter. Zur Zeit werden die stark gekürzten Mittel (Rückgang in NRW auf ca. ¼ des Standes von 2000) vom Generationen-Ministerium an InWEnt (die ehemalige Carl-Duisberg-Gesellschaft, jetzt Internationale Weiterbildung und Entwicklung) weitergegeben, die mit den Kommunen Verträge abschließt. Hierbei obliegt die Abwicklung und Weitergabe der Gelder allerdings der Kommune, inklusive der Prüfung der Verwendungsnachweise. Ab 2007 wurde das Landesprogramm vollständig gestrichen.
Obwohl die Förderung von der Landesebene stark zurückgegangen war, gelang es in Aachen, durch die Erschließung anderer Fördermittel, insgesamt Mittel fast im gewohnten Umfang zur Verfügung zu stellen. Besonders die vom Agenda-Büro im Juli 2004 durchgeführte Fundraising-Tagung motivierte die Aachener Organisationen zur Antragstellung für Projekte. So konnte das Fördervolumen sogar erhöht werden. Die von Landesebene zur Verfügung gestellten rund 12.000 Euro pro Jahr wurden durch andere Quellen auf ca. das 7-fache erhöht. Dabei kamen zunehmend auch private Spenden zum Tragen, die aus unterschiedlichen Aktivitäten stammen und von dem 2004 gegründeten ‚Förderverein zur Agenda-21-Partnerschaft Aachen-Kapstadt’ oft auch als Eigenmittel für Antragstellungen genutzt werden konnten. Durch den Verein werden teilweise neben Antragstellungen organisatorische Arbeiten übernommen, er nimmt aktiv an Veranstaltungen teil, bündelt Aktivitäten und initiiert Projekte.
Erschlossene Finanzquellen waren neben den genannten Ministerien bis 2006 die Stiftung für Umwelt und Entwicklung und der Konkrete Friedensdienst für den Schulaustausch und kulturelle Veranstaltungen, die Lohmann-Hellenthal-Stiftung für Kunstprojekte, Kreditinstitute und Banken wie auch ortsansässige Unternehmen für die Schulprojekte. Weiterhin wurden Studienarbeiten und studentische Projekte durch das ASA-Programm von InWEnt und den DAAD gefördert. Ob es ohne die Grundförderung durch das Land NRW auch in Zukunft gelingen wird, diese Mittel einzuwerben, bleibt abzuwarten.
Organisationsstrukturen
Die in Aachen und Kapstadt entwickelten Organisationsstrukturen zur Koordination und Festigung und Fortsetzung der Partnerschaftsaktivitäten sind angemessen und praktikabel. Die Koordinationsgruppen im Norden und im Süden sind in ihrer Arbeitsweise vergleichbar.
Das die Partnerschaft tragende MoU (Memorandum of Understanding) wurde 2004 im Rahmen des Besuches einer Delegation in Aachen von Sabine Verheyen im Auftrag von Dr. Jürgen Linden neu unterzeichnet und soll 2007 in Kapstadt verlängert und erneut unterzeichnet werden. Die kooperierenden Vereine und die Schulen haben sich aufgrund der guten Erfahrungen mit dieser Art der verbindlichen Zusammenarbeit ebenfalls zu grundlegenden Vereinbarungen mit ihren Partnerorganisationen entschieden.
Öffentlichkeitsarbeit
Die bisher erschienenen Broschüren und sonstigen Veröffentlichungen konnten aus finanziellen Gründen nicht mehr erscheinen, sodass das Herzstück der Öffentlichkeitsarbeit mittlerweile die Webseite (www.aachen-kapstadt.de) darstellt. Sie hat eine deutsche und englischsprachige Variante, wird mit privatem Engagement aktuell gehalten und ist der wichtigste Kontakt nach außen.
Der hauptsächliche Informationsfluss an Projektbeteiligte und Interessierte ist der in loser Folge erscheinende „newsletter“, der per E-Mail an versendet wird.
Ausblick
Die Förderungen des Landes NRW für Entwicklungszusammenarbeit entfällt ab 2007. Das Programm wurde gestrichen. Daher lässt sich keine definitive Aussage treffen, in welcher Form eine Unterstützung der Partnerschaft Aachen-Kapstadt finanziell weiter gewährleistet werden kann. Ziel ist, die bisher erschlossenen Quellen in gewissem Umfang stabil nutzen zu können. Der Förderverein kann hierbei eine wichtige Rolle übernehmen.
Die in den letzten Jahren geschaffenen Organisations-Strukturen sind in der Lage, das private Engagement der Einzelpersonen aufrechtzuerhalten und die Vernetzung der Akteure zu gewährleisten.
Da die internationale Zusammenarbeit sich zur Zeit auf die Vorbereitungen zur Fußball-WM 2010 in Südafrika konzentriert, wird auch ein Teil der Förderprojekte in diesem Kontext stehen. Es wird versucht, sich hier zu beteiligen.
Innerhalb der Organisationseinheit S 69 kann in geringem Umfang weiterhin ein ausreichender Informationsfluss zu den Akteuren hergestellt werden.
Die Unterzeichnung des neuen Memorandum of Understanding ist für das Jahr 2007 vorgesehen (Text als Anlage). Von Seiten der Projektteilnehmenden wurde Interesse signalisiert, diese neue Vereinbarung in Kapstadt zu unterzeichnen (die beiden ersten sind in Aachen von Kapstädter Delegationen unterzeichnet worden). Diese Reise soll bestehende Kontakte vertiefen, neue schaffen und kann das Verständnis für die Probleme von gesellschaftlichen Umbrüchen in besonderer Weise fördern (multikulturelle bzw. multiethnische Gesellschaft, hohe Arbeitslosigkeit, sozial begründete schlechte Ausbildungen u.v.m.).
Der Umweltausschuss hat in seiner Sitzung vom 06.03.2007 der Erneuerung der Partnerschaftsvereinbarung zugestimmt und empfiehlt dem Hauptausschuss die positive Entscheidung.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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(wie Dokument)
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24,5 kB
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