Entscheidungsvorlage - FB 61/0531/WP15

Beschlussvorschlag:

1. Die Bezirksvertretung Aachen - Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss, die vorgelegte Entwurfsplanung zu beschließen und die Verwaltung mit der Erstellung der Ausführungsplanung zu beauftragen.

 

2. Der Planungsausschuss nimmt vorbehaltlich der zustimmenden Empfehlung des VA die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt die Entwurfsplanung. Darüber hinaus wird die Verwaltung mit der Erstellung der Ausführungsplanung beauftragt.

 

3. Der Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und schließt sich dem Beschluss des Planungsausschusses an wonach die Verwaltung mit der Erstellung der Ausführungsplanung beauftragt wird.

Erläuterungen:

Am 08.02.2007 beschloss der Planungsausschuss, für die Umgestaltung der  Bahnhofstraße Städtebaufördermittel in 2007 zu beantragen.

 

Die Bahnhofstraße befindet sich derzeit in vielfach verbesserungswertem Zustand:

Die Gehwege sind für diese wichtige Fußgängerroute in die zentralen Einkaufslagen nicht breit genug, der ruhende Verkehr dominiert den Straßenraum, die Leerstände in den Ladenlokalen nehmen erschreckend zu und verstärken den Charakter eines langsam verwahrlosenden Bereichs.

 

Gleichzeitig ist die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes erfolgreich abgeschlossen und weist mit einladender Geste in Richtung Innenstadt – eine Neugestaltung des angrenzenden Bereichs Bahnhofstraße steht nunmehr dringend an.

 

Aus diesem Grund wurde Mitte 2006 das Planungsbüro Hentrup/Heyers und Prof. Fuhrmann beauftragt, für die Bahnhofstraße ein Umgestaltungskonzept zu erstellen und gleichzeitig für die Fortsetzung der direkten und beliebten Laufverbindung vom Bahnhof bis zum Kugelbrunnen ein städtbauliches Konzept zu erstellen.

Das städtebauliche Konzept und der Entwurf für die Bahnhofstraße liegen nun vor.

 

Mit folgenden Maßnahmen soll die Ausstrahlung der Bahnhofstraße verbessert und eine attraktive Verbindung zur Stadt geschaffen werden:

 

- Asymmetrische Straßengestaltung mit verbreitertem ‘Flanierweg’, Boulevardcharakter, Straßenlampen und Baumpflanzungen auf der rechten Seite in Innenstadtrichtung, Einbahnverkehr, nur einseitige Parkplatzflächen, Gehweg,

- notwendige Reduzierung der Parkplätze zugunsten einer attraktiven Neugestaltung,

-           auf der Boulevardseite ausreichende Zonen für Außengastronomie mit Nachmittagssonne sowie Liefer- und Lademöglichkeiten und Platz für Fahrräder, Bäume und Lampen,

-           für den Radverkehr soll die Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung geöffnet werden. So dass der Radverkehr vom Bahnhof in die Innenstadt abfließen kann.

 

Nach einer ersten verwaltungsinternen Abstimmung und groben Kostenschätzung dieser Konzeptideen fand am 28.03.07 ein Bürgerworkshop vor Ort in der Bahnhofstraße statt. Im Wesentlichen wurden folgende Anregungen und Bedenken durch die anwesenden Bürger geäußert:

 

-           Eine Umgestaltung der Bahnhofstraße wurde größtenteils begrüßt und die Planung von einigen Bürgern positiv hervorgehoben. Es wurde Kompromissbereitschaft signalisiert, aber auch von der Verwaltung eingefordert. Nur eine Wortmeldung sprach sich für den Status Quo aus.

-           Es gab unterschiedliche Anschauungen darüber, welche Straßenseite durch Fußgänger stärker frequentiert wird.

- Insgesamt wurden mehr Parkplätze eingefordert, insbesondere von den Geschäftsleuten Kurzzeitparkplätzen für ihre Kunden. Es wurde vorgeschlagen, die Seiten der Parkparkplätze und des verbreiterten Flanierweges zu tauschen und durch eine bessere Anordnung mehr Parkplätze zu schaffen.

 

Die Verwaltung hat nach dem Bürgerworkshop die Bedenken und Anregungen der Bürger geprüft (das Protokoll liegt als Anlage bei).

Das Büro hat zum vorliegenden Entwurf Variante A - einseitige Parkplatzanordnung - linksseitig (vom Hbf in Richtung Innenstadt) die von den Bürgern angeregten Varianten B - einseitige Parkplatzanordnung rechtsseitig - sowie C - wechselseitige Parkplatzanordnung - erarbeitet und auf Vor- und Nachteile hin geprüft.

 

Ergebnis ist, dass die Vorteile des Entwurfs Variante A überwiegen. Die Parkplatzbilanz zeigt, dass von heute 42 legalen Stellplätzen, davon 8 Plätze für Liefern und Laden, bei der Variante A 9 Parkplätze und bei den Varianten B und C jeweils 8 Parkplätze entfallen.

 

Die von der Verwaltung am 19.04.2007 von 7.00 bis 19.00 Uhr an zwei Querschnittsstellen durchgeführte Fußgängerzählung ergab, dass die in Variante A als Boulevard geplante östliche Gehwegseite heute schon den überwiegenden Teil des Fußgängerstromes der Bahnhofstraße aufnimmt. Der Überweg vom Bahnhof leitet die Fußgänger heute auf die östliche Seite der Bahnhofstraße, sodass im oberen Querschnitt 66% dort verkehren und im unteren Querschnitt noch 56% dort verbleiben.

 

Vor dem Hintergrund der Forderung, aus den Städtebauförderrichtlinien eine nachhaltige Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen und über die Attraktivierung des öffentlichen Raumes der Verwahrlosung städtischer Bereiche entgegen zu wirken, schlägt die Verwaltung die Umsetzung des Entwurfes Variante A vor.

 

Kosten:

Eine erste grobe Kostenschätzung für die Variante A liegt je nach Ausführung zwischen 320.000 bis 340.000 €.

Für die Umsetzung stehen in 2007 unter der Haushaltsstelle 9.63200.95660.8 Mittel bereit.

 

Hinweis:

Die gewählte Beratungsfolge ergab sich aus dem Sitzungsterminplan.

 

Weiteres Vorgehen:

1. Vorstellung der Varianten A, B und C und der Abwägung in einer zweiten Bürgerinformation am 08.05.2007. Die Verwaltung berichtet darüber mündlich in den Sitzungen.

2.            Anmeldung zur Städtebauförderung bei der Bezirksregierung bis zum 30.06.2007.

3.            Erstellung der Ausbauplanung nach Beantragung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns.

4.            Ausbaubeschluss bis Ende 2007.

5.            Voraussichtlicher Ausbaubeginn in 2008.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Im Haushalt 2007 stehen unter der Haushaltsstelle 9.63200.95660.9 (B 12010013 Kostenart 7852013) für den Umbau der Bahnhofstraße 350.000 € bereit.

Deckung durch zu erwartende Einnahmen: Zuschüsse aus der Städtebauförderung sowie Anliegerbeiträge gemäß § 8 KAG.