Entscheidungsvorlage - FB 02/0171/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Projekte „Gewaltprävention und Demokratisierung an den Grundschulen in Aachen-Ost“ und „Bewegungskindergarten“ zur Förderung anzumelden.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Projekte Aachen-Ost

 

Seit 1999 ist der Stadtteil Aachen-Ost Programmgebiet innerhalb des Bund- Länder- Förderprogramms „Soziale Stadt NRW“. Im Zuge dessen wurde das Projekt Umbau des Bahnhofsvorplatzes Rothe Erde bewilligt. Durch die Akquirierung zusätzlicher Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) konnten aus dem bereits bewilligten Projektbudget 79.200,- € freisetzt werden, die nun im Rahmen der Stadtteilerneuerung Aachen-Ost für zusätzliche Projekte zur Verfügung stehen. Bereits im Februar wurden bei der Bezirksregierung Köln Vorschläge zur Verwendung der Finanzmittel eingereicht. Der Fördergeldgeber hat sich diesbezüglich für die beiden unten beschriebenen Projekte entschieden, so dass die Fördermittel ausschließlich für diese zur Verfügung stehen.

 

Gewaltprävention und Demokratisierung an den Grundschulen in Aachen-Ost

Allgemeine Statistiken belegen, dass 15 Prozent aller Kinder in einen Opfer- Täter-Konflikt verwickelt sind und jedes 10te Kind von anderen Kindern verfolgt oder attackiert wird. Die Folge ist ein aggressives Verhalten, das sich durch die gesamte Entwicklung des Kindes zieht und auch im Erwachsenenalter zu einem aggressiven Verhalten, insbesondere den eigenen Kindern gegenüber, führt.

Ein besonders günstiges Übungs- und Lernfeld für gewaltpräventive Kompetenzen sind Kindergärten und Schulen. In der Kindergartengruppe oder in der Klasse kann auf bekannten und immer sicherer werdenden Bindungen aufgebaut werden. Die Gruppe unterstützt zudem in hohem Maße das Lernen am Modell über Vorbilder und bietet zahlreiche Möglichkeiten der Übertragung und damit der positiven Verstärkung erwünschter Verhaltensweisen.

In Aachen-Ost leben viele Kinder, die aus sozial und wirtschaftlich schwachen Verhältnissen kommen. Viele Eltern haben keinen geregelten Arbeitstag. Es fehlt an klaren erzieherischen Kompetenzen und Vorbildfunktionen. Viele Eltern sehen in den Grundschulen einen „Aufbewahrungsort“ für ihre Kinder. Mitarbeit in der Erziehung und Engagement in der Schule bzw. am Unterricht ist nur in Ausnahmefällen zu beobachten.

In den drei im Stadtteil Aachen-Ost liegenden Grundschulen (OGS Düppelstraße, KGS Barbarastraße und KGS Matarestraße) ist in den letzten Jahren die Gewaltbereitschaft und das aggressive Verhalten deutlich gestiegen. Dabei bringen die Schulen jedoch unterschiedliche Voraussetzungen mit, so dass ein allgemeingültiger Ansatz zum Thema Gewaltprävention hier nicht entsprechend effektiv eingesetzt werden kann. Es wurde daher ein Modulsystem entwickelt, aus dem sich die Grundschulen entsprechend ihrer Ausgangslage die für sie in Frage kommenden Angebote aussuchen können.

Modul Schülerinnen und Schüler

1. Klassen: Spielerische, niedrigschwellige Herangehensweise an das Thema Aggression und Gewalt durch Kleingruppenarbeit, Theater spielen, Pantomime, Training von Zuhören und verbaler Auseinandersetzung, sportlicher Aggressionsabbau durch das Konzept Ringen und Raufen

2. Klasse: Angebote erprobter Antigewaltprogramme ( ich- du- wir ohne Gewalt, Faustlos), Training verbaler Auseinandersetzung (z.B. Programm: Blöder Affe, dumme Kuh), sportlicher Aggressionsabbau durch das Konzept Ringen und Raufen

3. Klasse: Streitschlichterausbildung, Angebote erprobter Antigewaltprogramme (z.B. ich- du- wir ohne Gewalt, Faustlos) Training verbaler Auseinandersetzung (z.B. Programm: Blöder Affe, dumme Kuh), sportlicher Aggressionsabbau durch das Konzept Ringen und Raufen

4. Klasse: Erste Demokratisierungsprojekte z.B. Politikbongo, Hanisauland der Bundeszentrale für politische Bildung, Kinder fragen Politiker antworten, Angebote erprobter Antigewaltprogramme z.B. Faustlos, Arbeit als Streitschlichter

Modul Lehrerschaft

Fortbildung zum Antigewaltpädagogen über das Programm Faustlos oder ich- du- wir ohne Gewalt

Seminar zur praktischen Erprobung einzelner Lektionen in Form von Rollenspielen und intensiver Kleingruppenarbeit (Voraussetzung für die Teilnahme an dem Projekt)

Modul Eltern

Elternseminar über die Programm Faustlos oder ich- du- wir ohne Gewalt

praktische Übungen zur Vermeidung von Aggressionen in der Familie

praktische Übungen zum gewaltfreien Umgang mit den Kindern

 

Projektkosten Gewaltprävention und Demokratisierung

Lehrerseminar für ca. 25 Personen                                  3.000,- €

Material für die Grundschulen                              2.500,- €

Elternseminar für 3 Schulen á 1.250€                   3.750,- €

Theater/ Pantomime                                                       5.000,- €

sonstiges Material                                                          2.000,- €

Referentenhonorare                                                        5.750,- €

            Gesamtkosten                                                22.000,- €

 

 

 

Bewegungskindergarten

Bewegungsmangel hat sich in den letzten Jahren zu einem wachsendem gesellschaftlichen Problem entwickelt. Fernsehen und Computer bestimmen in immer mehr Familien die Freizeitgestaltung, meist begleitet von Konsum von so genanntem Comfortfood (Chips, Schokolade, Cola etc.). Besonders in sozial benachteiligten Stadtteilen ist diese Tendenz zunehmend zu beobachten. Am stärksten betroffen sind in der Regel Kinder, die selbst noch nicht für ihr Freizeitverhalten verantwortlich gemacht werden können, sondern von Eltern und älteren Geschwistern ein passives Freizeitverhalten vorgelebt bekommen. Dementsprechend ist den Erzieherinnen in einigen Kindertagesstätten im Fördergebiet Aachen-Ost aufgefallen, dass, besonders in den kälteren Jahreszeiten, viele Kinder zu wenig Bewegung bekommen. Dieser Bewegungsmangel äußert sich häufig in Aggressivität, depressiver Grundstimmung, Mangel an Konzentrationsfähigkeit, Müdigkeit etc.

In Modellprojekten von Kindertagesstätten in NRW, die regelmäßig mit ihren Kindern qualifizierte Bewegungseinheiten durchführen, konnte nachgewiesen werden, dass die Kinder motivierter, fröhlicher, ausgeglichener, aktiver und auch weniger aggressiv gegenüber anderen Kindern und den Erzieherinnen sind. In den Kindertagesstätten, in denen die Eltern gezielt in die Ausbildung und das Bewegungsprogramm mit eingebunden werden, hat sich eine neue Motivation eingestellt, sich mehr mit den eigenen Kindern, insbesondere im Freien, zu bewegen. Ein solches Modellprojekt sind die vom Landessportbund NRW initiierten zertifizierten Bewegungskindergärten. In diesen Kindergärten sind die Leitung und alle Gruppenleiter in der Übungsleiter/innen B- Ausbildung – Bewegungserziehung für Kleinkind- und Vorschulalter - geschult worden, wurden Bewegungsräume eingerichtet und der Außenbereich mit neuen Spiel - und Bewegungsgeräten ausgestattet. Die Kindergärten haben in ihr pädagogisches Konzept den Baustein regelmäßige Bewegungserziehung integriert und arbeiten eng mit einem Sportverein mit dem Zertifikat „Kinderfreundlich“ zusammen.

Um auch die Kinder in Aachen-Ost besser und regelmäßiger zu bewegen und damit langfristig zu deren Gesundheit und Entwicklung positiv beizutragen, sollen alle Kindertagesstätten im Fördergebiet in Kooperation mit dem Stadtteilbüro Aachen-Ost, dem Jugendamt, dem Sportamt und dem Stadtsportbund zu zertifizierten Kindergärten entwickelt werden. In das Projekt sollen alle neun Kindergärten aus Aachen-Ost eingebunden werden.

 

Umsetzung

Um das Zertifikat „Bewegungskindergarten“ zu erlangen, müssen folgende Punkte erfüllt sein:

Der Träger der Kindertagesstätte muss ein Mitglied des Landessportbundes NRW sein oder eine Kooperation mit einem Sportverein eingehen.“

Die Richtlinien im „Handlungsrahmen für ein bewegungsfreudiges Konzept“ müssen anerkannt werden.

Bewegungserziehung muss im pädagogischen Konzept festgeschrieben werden.

Ein tägliches offene Bewegungsangebot sowohl drinnen als auch draußen muss vorhanden sein.

Die Leitung der Kita und mindestens eine Gruppenleitung pro Kurs muss bei Antragstellung die Sonderausbildung „Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter“ nachweisen.

Pro Jahr muss an einer Fortbildung zum Thema Bewegungserziehung/Psychomotorik/ Bewegung, Spiel und Sport teilgenommen werden.

Ein geeigneter Mehrzweckraum zur Durchführung von Bewegungseinheiten, sowie ein entsprechendes Außengelände im nahen Umfeld muss zur Verfügung stehen.

In enger Absprache mit den Kooperationspartnern werden in allen Kindertagesstätten in Aachen-Ost die Erzieherinnen und Erzieher (mindestens die Leitung und die Gruppenleiterinnen und –leiter) in der Übungsleiter/innen B- Ausbildung geschult. Diese Schulungen sollen kompakt in einer Woche in den Einrichtungen durchgeführt werden, so kann das theoretisch Gelernte direkt praktisch angewendet werden kann. Diese Art der Fortbildung erlaubt auch die Teilnahme von interessierten Eltern. Die Erzieherinnen und Erzieher erhalten nach Absolvierung die Übungsleiterlinzens B, teilnehmende Eltern bekommen ein Teilnahmezertifikat und können in die Bewegungserziehung der Kinder in der Einrichtung mit eingebunden werden. Die Einbeziehung der Eltern ist wichtig, da nur so eine Übertragbarkeit der Motivation in die Familien gewährleistet werden kann.

Des weiteren werden die in den meisten Einrichtungen schon vorhandenen Bewegungsräume mit Spiel- und Bewegungsgeräten ausgestattet und im Außenbereich die entsprechenden Ergänzungen des Bewegungsangebotes umgesetzt.

 

 

Projektkosten Bewegungskindergarten

Fortbildung pro Kindergarten:                    3.000,- €

Gesamt                                                 27.000,- €

Betreuung für Kinder in
der Zeit der Fortbildung                             3.500,- €

Honorarkraft Organisation der Kurse          1.000,- €

Ausstattung Innenraum                             8.700,- €

Bauliche Maßnahmen:                           17.000,- €

Gesamtsumme                                      57.200,- €

 

Antragsrahmen:

Laufzeit: ab September 2007

Gesamtkosten: 79.200,- €

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Das Projekt wird mit einem Fördersatz von 90% von Bundes- und Landesregierung finanziert. Der städtische Eigenanteil von 10% wird über Personalbereitstellung durch FB02 und Eigenanteile der Projektpartner geleistet.

 

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