Entscheidungsvorlage - Dez III/0023/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt die Auswertung der Verwaltung zu den eingereichten Ideenskizzen der Route Charlemagne zustimmend zur Kenntnis.

Er beauftragt die Verwaltung, einen Vertrag über die Ausarbeitung eines Gesamtplans zur Route Charlemagne auf der Grundlage der eingereichten Ideenskizze mit dem Büro maurer united architects abzuschließen.

Dieser Gesamtplan soll eine Umsetzung in Einzelschritten ermöglichen. Priorität eins in der zeitlichen Umsetzung sollen die Vorschläge für die Gebäude Grashaus, Rathaus, St. Paul,  Verwaltungsgebäude am Katschhof, das Internationale Zeitungsmuseum sowie Euregiopark und der Übergang zum Hochschulbereich (Aachener Schulmauer) und eventuell temporäre Vorschläge für das Präsentationsjahr der EuRegionalen in 2008 haben. Für alle Vorschläge sind Kostenschätzungen, ein Zeitraster und Marketingvorschläge zu erarbeiten.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Einzelprojekte zur Realisierung vorzubereiten, Rechts- und Grundstücksfragen zu lösen, ggf. auch Submissionsaufträge vorzubereiten, das Einvernehmen der EuRegionale 2008 GmbH einzuholen und die städtebauliche Förderung einzuleiten.

Priorität zwei sind folgende Objekte: Couvenmuseum/Hof, Suermondt-Ludwig Museum, Elisenbrunnen, Theater, Super C / Achse der Wissenschaft, Aula Carolina, Haus Löwenstein.

Hierfür soll eine mittelfristige Entwicklung erarbeitet werden.

Gesondert bearbeit wird die Idee einer Skulpturenmeile.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Die Stadt Aachen hat sich dem Leitbild 2020 „Eine Stadt macht Zukunft“ verpflichtet und verfolgt mit der Idee „Route Charlemagne“ ein Projekt, das der Stadt und der Region eine stärkere internationale Position als qualitativer Lebensraum und Unternehmerstandort in einer europäischen Kultur- und Wissensregion bietet. Mit ihren Stärken aus der kulturhistorischen Tradition (Karl der Große), als internationaler Standort für Wissenswirtschaft (RWTH, Gründerregion, Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen) und als Vorreiter einer europäischen Stadt (Karlspreis) möchte sich Aachen zukunftsorientiert ausrichten.

 

Im Rahmen der EuRegionale 2008 will die Stadt Aachen als Partner in der (Eu)Region mit der „Route Charlemagne“ ein Stadt- und Regionalentwicklungsprojekt verfolgen mit der Perspektive, die Identität und internationale Ausstrahlung der Stadt und der Region zu stärken. Damit verfolgt die Stadt eine Strategie, die die historische Innenstadt als Standort für Entwicklungspotenziale nutzt, um eine zukunftsorientierte Ausrichtung als europäische Kultur- und Wissensregion zu etablieren. Diese Ambition und Aufgabe erfordert, dass die Öffentliche Hand in Vorleistung tritt und Voraussetzungen schafft, eine Entwicklungsstrategie in Kooperation mit privatem Engagement zu ermöglichen.

 

Im Rahmen der EuRegionale 2008 wird der Einstieg in diese Entwicklungsperspektive angestrebt, der gesamte Entwicklungsprozess erfordert jedoch einen längeren Zeitrahmen von 5-10 Jahren, weil der Umgang mit dem historischen Bestand im Innenstadtbereich eine gestalterisch sorgfältige und finanziell solide Vorgehensweise erfordert. Die EuRegionale 2008 kann für diesen Einsteig einen wichtigen Beitrag leisten. In 2008 und darüber hinaus kann das Projekt „Route Charlemagne“ einen (EU)regionalen Beitrag leisten durch eine starke internationale Kommunikation für die Stadt und die (Eu)regio. Damit können Initiativen und Erneuerungen gefördert werden die für öffentliche und private Partnern eine Kooperationsbasis bieten können. Die Stadt versteht sich als Partner in einer vernetzten europäischen Kultur- und Wissensregion.

 

Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am 28.02.07 die Verwaltung beauftragt, sechs Entwicklungsbüros zur Abgabe einer ersten Ideenskizze für das Projekt „Route Charlemagne“ aufzufordern.

Aufgabe war es, das Thema der Aachener Beiträge für die EuRegionale 2008 „Aachen – eine europäische Wissens- und Kulturregion“ aufzunehmen und in Form von Ideenskizzen zu stärken und unmittelbar erfahrbar zu machen. Es sollte der Rückblick auf die Geschichte Aachens ebenso wie die zukünftigen Perspektiven der Stadt dargestellt und inszeniert werden. An diesem Verfahren wurden beteiligt die Büros Scheuvens+Wachten, Dortmund, Müller-Rieger, München, realities:united, Berlin, Heller Enterprises, Zürich, Maurer united architects, Maastricht und NTK (nowakteufelknyrim), Düsseldorf. Am 28.03.07 erhielten diese Büros ein briefing bezüglich der Aufgabenstellung. Die einzubeziehenden Gebäude wurden im Rahmen einer Stadtführung vorgestellt.

Bis auf das Büro Scheuvens + Wachten haben alle Büros ihre Ideenskizze abgegeben und am 10.05.07 einem Gremium aus Verwaltung und Vertretern der Fraktionen präsentiert. Die Präsentationen liegen den Fraktionen vor.

 

Beurteilung der vorgelegten Ideen:

Das Büro Scheuvens + Wachten hat mit Schreiben vom 03.05.07 mitgeteilt, keine Ideenskizze abgeben zu wollen.

Bei den anderen Büros kann die Grundidee als sehr prägnant bezeichnet werden:

Heller Enterprises:  Die Entwicklung einer neuen Marke für Aachen, „Wir sind Karl“

NTK:  Die Stadt als Bühne, Präsentation durch Rauminstallationen

realities:united:  Die kommunikative Stadt

Müller-Rieger:  Aachen erfindet sich neu

Mauerer united architects: Aachen macht Schule

 

Nach einer ersten kurzen Beurteilung der eingereichten Ideenskizzen durch die Politik im Anschluss an die Präsentation hat die Verwaltung die Arbeiten nach folgenden Kriterien gesichtet:

Welche Idee ist innovativ und kann Menschen begeistern?

Welche Idee profiliert Aachen als Europastadt, als historische Stadt und als Stadt des Wissens?

Welche Idee vermag den Rückblick in die Geschichte ebenso wie die zukünftigen Perspektiven Aachens darstellen?

Welche Idee wendet sich direkt an den Bürger und Stadttouristen?

Welche Idee oder Teile der Idee kann/können im vorgegebenen Zeitraum realisiert werden?

Welche Idee hinterlässt dauerhafte Spuren in der Stadt?

Welche Idee ist in der Lage, euregionale Bezüge herzustellen und das Thema Europa zu verstärken?

Welche Idee lässt sich in inhaltlicher und räumlicher Beziehung sukzessive erweitern?

 

Aufgrund dieser Kriterien schließt die Verwaltung die Weiterverfolgung der Ideenskizzen von Heller Enterprises und NTK aus.

Die Ideenskizze von realities:united, die Route Charlemagne als Kommunikationsprozess anzugehen, ist als technische Lösung durchaus innovativ, erscheint der Verwaltung aber als allein tragende Idee nicht ausreichend, um regionales und internationales Interesse an der Bespielung kulturhistorischer Aachener Bauten zu wecken und ein euregionales Projekt zu entwickeln.

Die Ideenskizze des Büros Müller-Rieger zeigt eine breite Palette interessanter und gut ausgearbeiteter Möglichkeiten, die kulturhistorischen Bauten Aachens zu vernetzen (Lichtführungen, Lichtgestaltungen), einige Ansätze der Bespielung (St. Paul als Karlsmuseum) und der euregionalen Vernetzung (Panoramabus zu euregionalen Attraktionen). Das vorgeschlagene Marketingkonzept lässt einzelne Realisierungen schon in 2008 zu.

Bei der Ideenskizze des Büros Maurer united architects handelt es sich um ein erstes klar strukturiertes Drehbuch für 16 Stationen, die mit Routen vernetzt werden. Für die Bespielung der Bauten gibt es zum Teil ganz neue, überraschende Vorschläge wie zum Beispiel die Einrichtung von zwei Klassenzimmern im Rathaus, in denen Klassen aus der Euregio eine Woche Unterricht zum Themenkomplex Europa/Geschichte/Politik erhalten sollen, erste Vorschläge für einen Euregiopark an der Jesuitenstraße oder eine elektronische Graffitiwand im Hochschulbereich in der Nähe der Barbarossamauer.

Mit der Idee „Aachen macht Schule“ wird sehr spielerisch umgegangen. Die Themen zur Bespielung sind Geschichte, Europa und Bildung/Wissenschaft. Auch bei diesem Vorschlag lassen sich einige Bausteine bereits bis 2008 umsetzen. Das gesamte Drehbuch benötigt jedoch einen Umsetzungszeitraum von 5-10 Jahren.

Ein Marketing- und Kommunikationskonzept wird in dieser Arbeit nur angerissen und wäre zu vertiefen. Über die vorgeschlagenen Neubauten zur Ergänzung von bestehenden Bauten sollte zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden. Sie zeigen aber die Notwendigkeit, sich auch mit moderner Architektur auseinander zu setzen. Euregionale Bezüge werden hergestellt und können noch ausgebaut werden.

Das Büro maurer united architects überzeugte zudem durch eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung und eine umfassende, vielschichtige Herangehensweise. Sie schlagen u.a. vor öffentlich-private Projektentwicklung zu betreiben.

 

In den Vorschlägen der Büros Müller-Rieger und maurer united architects wurde auch der Katschhof in Form eines Diskussionsforums und als Lichtinstallation sowie als Brunnen und Ausgangspunkt für die Route Charlemagne in die Ideenskizzen einbezogen. Beide Büros machen deutlich, dass man einen zentralen Ausgangsort braucht. Der Katschhof und das Verwaltungsgebäude am Katschhof erscheinen ideal als zentraler Ausgangsort eines dezentralen Ausstellungssystems. Der von maurer united architects vorgeschlagene Brunnen auf dem Katschhof erscheint nicht realisierbar. Die von Müller-Rieger vorgeschlagene Nutzung des Foyers im Verwaltungsgebäude am Katschhof sollte dagegen weiterverfolgt werden.

 

Fazit:

Aufgrund der Dichte der Vorschläge und des überzeugenden, bereits sehr detaillierten Drehbuchs zur Bespielung Aachener Bauten und Plätze schlägt die Verwaltung vor, das Büro maurer united architects, Maastricht, mit der Ausarbeitung eines Masterplans zu beauftragen. Die im Beschlussvorschlag unter der ersten Priorität genannten Gebäude sollten dabei mit hoher Priorität behandelt werden.

Beim Verwaltungsgebäude am Katschhof sollte neben der Nutzung des Foyers durchaus auch die Nutzung des Innenhofs unter Wegfall der jetzt durch Kasse/Steuern genutzten Räume überdacht werden.

Für diese Gebäude könnten im Masterplan von der Ideenskizze abweichende Nutzungskonzepte erarbeitet werden.

Besonderes Augenmerk sollte auf das Präsentationsjahr 2008 und bis dahin zu realisierende Bausteine gelegt werden. Dies kann durchaus auch mit temporärer Architektur geschehen.

Um eine endgültige Entscheidung im Hauptausschuss treffen und den Gesellschaftern der EuRegionale im September 2007 Anträge vorlegen zu können, sind alle Bausteine mit Kostenschätzungen zu versehen. Es sollte auch dargestellt werden, wo und wie das Engagement Privater erwartet wird.


 

Weiteres Procedere:

Die Verwaltung hat das Büro Raumplan aus Aachen mit der Projektsteuerung beauftragt. Es wird die öffentliche Bürgerinformation am 31.05.07 im Space des Ludwig Forums durchführen, um Anregungen und Kritik aus der Bürgerschaft in die Beauftragung des Masterplans aufnehmen zu können. Hier sollen den Bürgern neben der überzeugenden Ideenskizze von maurer united architects auch die vier weiteren Konzepte vorgestellt werden,

 

Ab Juni 2007 soll den Bürgern in der Form eines „Intendanten-Modells“ durch Foren, Stadtführungen und Werkstätten über eine informative Ebene hinaus die Möglichkeit zur Mitarbeit geboten werden. Das Interesse der Aachener Bürgerschaft an der Route Charlemagne war bereits im Vorfeld des Projektes deutlich abzulesen und kann als wertvoller Beitrag in die Projektentwicklung eingebunden werden.

Aufgrund der Fülle von Vorschlägen, welche die Verwaltung schon erreicht haben, steht hier die Konzentration und Bündelung von Ideen im Vordergrund.

Dieser, als „Dialogphase“ bezeichnete Zeitraum, ist bis einschließlich September 2007 vorgesehen.

Am 20. September 2007 wird die Gesellschafterversammlung der EuRegionale 2008 über die Förderung der Route Charlemagne entscheiden.

 

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