Kenntnisnahme - S 69/0004/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Aachen Agenda 21 hier: Jahresrückblick 2004
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Koordinierungsstelle Klimaschutz und Lokale Agenda 21
- Verfasst von:
- S 69
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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25.01.2005
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Die Aachen Agenda 21 - Jahresrückblick 2004
2004 wurden zahlreiche Projekte, die den Gedanken der Agenda 21 beinhalten, sowohl von der Verwaltung als auch von den Aachener Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt. Nachfolgend werden einige Aktionen beschrieben:
Das Agenda 21 Projekt ”Pendlernetz” wurde Anfang 2003 in Aachen eingeführt. Das Pendlernetz hilft Mitfahrgelegenheiten zu finden und anzubieten. Ziel dieses Projektes ist es, in NRW den Verkehr auf den Straßen vor allem während der täglichen Spitzenzeiten zu reduzieren und seinen negativen Folgen nachhaltig entgegenzuwirken. Durch die Bildung von Fahrgemeinschaften werden Einzelfahrten reduziert und Vernetzungen mit dem ÖPNV oder anderen Mobilitätsanbietern wie Car-Sharing ermöglicht. Bei diesem Projekt arbeiten das Umweltamt Kreis Aachen, das Planungsamt und das Agenda Büro Stadt Aachen mit den Kooperationspartnern Aachener Verkehrsverbund (AVV), ASEAG und Cambio-Stadtauto zusammen. Im Laufe des Jahres wurden mehrere Aktionen durchgeführt, um das Pendlernetz bekannter zu machen. Hierzu zählen die Stauläuferaktion am 30. Januar, die Werbeanzeigen in der lokalen Zeitung, verschiedene Presseartikel, Flyer, Plakate auf Litfasssäulen und City-Boards. Außerdem wurden Treffen mit Vertretern/innen aus Belgien und den Niederlanden durchgeführt, um die Einführung des Pendlernetzes über die Grenze hinaus voranzutreiben.
Vom MUNLV wurden im Oktober 2004 die Mittel für eine wissenschaftliche Begleitung bewilligt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung sollen im Frühjahr 2005 vorliegen.
Kampagne „Mit Energie in die Zukunft“. Im Vorfeld der Konferenz für Erneuerbare Energien in Bonn organisierte die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW zusammen mit zahlreichen Agendastädten in den Wochen vom 17. – 31. Mai 2004 die Kampagne „Mit Energie in die Zukunft“. In Aachen lief die Kampagne vom 16. Mai bis 4. Juni. Das Agenda Büro der Stadt Aachen unterstützt diese Kampagne, indem sie die verschiedenen Aktionen in einem Flyer zusammenstellte, einen Malwettbewerb durchführte und eine Windradbesteigung organisierte.
Außerdem
wurde vom 10. Mai bis 1. Juni 2004 ein bundesweiter Staffellauf
durchgeführt. Zeitgleich organisierte die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21
NRW in NRW einen Staffellauf. Am 30. Mai verband sich die NRW Staffel in
Düsseldorf mit der Bundesstaffel und führte am 31. Mai über Eupen nach Aachen.
In Aachen erfolgte um 15:00 Uhr am Elisenbrunnen / Elisengarten der
Staffeleinlauf von Eupen. Minister Nießen von der deutschsprachigen Gemeinde
Belgiens übergab die Staffel an Umweltdezernentin Gisela Nacken. Am
Elisenbrunnen fand dazu ein bunter Markt mit verschiedenen Aktivitäten für
Bürgerinnen und Bürger statt. Für die Kinder gab es den sensomotorischen Pfad
vom Vorschulparlament, eine Hüpfburg und ein Basketballspiel wurden von der
STAWAG aufgestellt. Stände von Sotech und Maanen (Solar – und
Regenwassertechnik), AltbauPlus sowie ADFC und Greenpeace informierten über
alternative Energiequellen. Beim Infostand der STAWAG konnte ein Energiefahrrad ausprobiert werden und an
verschiedenen Ausstellungsstücken zum Thema erneuerbare Energien konnte man
sein Wissen vertiefen. Neben dem Glücksrad vom Agenda Büro gab es ein
Gewinnspiel mit einer Ballonfahrt als Preis. Die von der STAWAG gesponserte
Fahrt konnte wegen schlechter Witterung leider nicht wie geplant am gleichen
Tag erfolgen.
Die
landesweite Kampagne wurde in einer Dokumentation zusammengefasst.
Im Rahmen der Woche der Zukunftsfähigkeit organisierte das Agenda Büro am 25. September 2004 den 3. Agenda 21 Markt am Elisenbrunnen. Der Agenda Markt möchte den Aachener Bürgern die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung bekannt machen. Auch soll hiermit verdeutlicht werden, wie bürgerschaftliches Engagement jeden einzelnen bereichert und die Gesellschaft insgesamt stärkt. Da in diesem Jahr am 25.09. 2004 auch die bundesweite “Woche des Bürgerschaftlichen Engagements” stattfand lautete das Motto des diesjährigen Agenda 21 Marktes “BürgerInnen nachhaltig aktiv”. An dem 3. Agenda 21 Markt nahmen folgende Vereine teil: Aachener Weltladen, Aachener Jugendring, ADFC, Agenda Partnerschaft Kapstadt/Aachen, AKS, Arbeitskreis Indonesien, BIOZAC, Bürgerstiftung, DRK Suchdienst, Fauna e.V., Greenpeace, Netzwerk Eigenarbeit, Notruf für vergewaltigte Frauen, LuuP, NABU-Aachen, Oecher Börse, Oecher Talente, Oecher Froennde, Ökologiezentrum, Seniorenbeirat, 3. Welt-Gruppe Hahn/Friesenrath. Mehrere Institutionen aus dem sozialen Bereich hatten wegen fehlender ehrenamtlicher Helfer kurzfristig absagen müssen. Die Projekte wurden vom Agenda Büro ins Internet gestellt und sind unter http://agenda21.aachen.de zu sehen. Der 3. Agenda Markt kam sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Teilnehmer/innen sehr gut an. Eine Rückfrageaktion ergab, dass die Vereine im nächsten Jahr wieder teilnehmen möchten. Der Agenda 21 Markt soll eine regelmäßige Veranstaltung werden.
Kantine 21: Ein wichtiger Bereich der Agenda 21 ist das Konsumverhalten. Daher unterstützt das Agenda Büro mit dem Projekt ”Kantine 21”, die Einführung von regionalen und/oder ökologischen Produkten in Küchen, Kantinen und Mensen:
Die Broschüre ”Frisch vom Hof“ wurde komplett überarbeitet und neu aufgelegt. Neu ist bei der neuen Broschüre „Frisch auf dem Tisch” vor allem, dass der Einkauf nicht an den Landesgrenzen endet, sondern grenzüberschreitend Informationen zum Einkauf regionaler Produkte geboten werden. Der vorliegende Einkaufsführer ist ein Nachschlagewerk regionaler Anbieter und bietet daneben auch allgemeine Informationen, wie die Wochenmärkte in der Region oder den Jahreszeitenkalender. Besonderes Augenmerk wurde auf die eindeutige Trennung von eigen produzierten Produkten und Produkten im Zukauf von anderen Direktvermarktern gelegt. So weiß der Verbraucher, welche Produkte wirklich bei dem jeweiligen Betrieb selbst produziert werden. Neu ist auch, dass ausführliche Erläuterungen zur Wirtschaftsweise der Betriebe gegeben werden. Herausgeber sind IG Regionale Produkte, Agenda Büro der Stadt Aachen und der Kreis Aachen.
„Amore Bio“: Das Agenda Büro organisierte am 5. Oktober 2004 auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz eine Infoveranstaltung zum Thema Gesunde Ernährung. Die Verbraucherzentrale NRW stellte dort ihre Nachhaltigkeitskampagne „Amore Bio“ vor. An einem bunten „Bio-Rondell“ erhielten die Aachener Bürger die Möglichkeit, im Rahmen einer Unterschriftenaktion zu dokumentieren, was sie an Bio-Produkten lieben. Biobauern stellten ihre Produktpaletten vor, Biogemüse und Bioobst gab es zum probieren und viel Information über regionale/ökologische Produkte wie z.B. den Einkaufsführer „Frisch auf den Tisch“.
Pilotprojekt „Ernährung für Schulkinder und Jugendliche, die schmeckt“:
Im Rahmen von Kantine 21 unterstützte das Agenda Büro das Schulprojekt der Waldorfschule. Die Schüler/innen der 7. Klasse an der Freien Waldorfschule in Aachen arbeiteten und lernten von Anfang März bis Ende Juni 2004 jeweils eine Woche lang in der Schulküche. Die Jugendlichen bereiteten, meist zu dritt, das Schulfrühstück und das Mittagessen für die Schulgemeinschaft unter Anleitung einer Ernährungsberaterin und manchmal in Kooperation mit einem ehrenamtlichen Küchenteam zu. Ihre Essenswünsche wurden hierbei berücksichtigt und nach eigenen Ideen durchgeführt. Erfahrungsgemäß wird die Lust bei Kindern und Jugendlichen auf gesundes Essen geweckt, indem sie es selber zubereiten. Über die Erstellung eines Wochenplanes, den Einkauf, Essenszubereitung- und verkauf, die Gestaltung des Eßraumes und die Spülarbeiten hinaus ergaben sich weitere Aktivitäten wie z. B. das Bekochen und Bewirten von Eltern und Lehrern beim Elternsprechtag oder ein Flohmarktcafe´ und einen Ausflug mit Übernachtung und Selbstversorgung auf einem Demeterhof.
In diesem Projekt hatten Zutaten aus Bioanbau Priorität und aufgrund eines Netzwerkes mit Biohöfen und Naturkostläden konnten fast alle Speisen in Bioqualität angeboten werden. Naturkostfachhandel und Biohöfe wurden besucht.
Soziale Säule der Aachen Agenda 21:
Es hat
sich ein neuer Verein die „Öcher Frönnde“ mit der Unterstützung des Arbeitskreises
„Soziale Agenda 21 im Fachbeirat“ gegründet. Der Verein „Öcher Frönnde“ ist ein
Agenda 21-Projekt, da er nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit in ökonomischer
und sozialer Hinsicht arbeiten. Es erfolgt ein zwischenmenschlicher Austausch
von Geben und Nehmen, von Versorgen und versorgt werden, von Leistung erbringen
und Leistung erhalten. So entstehen dauerhafte Kreisläufe nach dem Prinzip der
Wechselseitigkeit.
Der Nachbarschaftsring „Öcher Frönnde“ ist ein
Netzwerk von Bürgern, die sich gegenseitig helfen. Er ist eine Form der
modernen Nachbarschaftshilfe, in der Selbsthilfe und Solidarität im Vordergrund
stehen. Der Nachbarschaftsring stellt eine Zwischenstufe zwischen
ehrenamtlicher Tätigkeit und dem Dienstleistungsaustausch dar. Wer in aktiven
Zeiten Stunden einbringt und anspart, kann diese Hilfestunden in
"schlechten Zeiten", bei Krankheit oder im Alter abrufen.
Eine-Welt-Säule
der Aachen Agenda 21:
Am 26.
August 2004 hat das Agenda Büro am Elisenbrunnen zum Kaffee trinken eingeladen.
Anlass war die Sommertour „fair feels good“, die auf ihrer
Deutschlandtour auf Einladung des Agenda Büros auch in Aachen Station gemacht
hat. Man konnte den Aachener Stadtkaffee „Amistad“ probieren und viele
Informationen zum Fairen Handel bekommen. Fair gehandelte Produkte garantieren
den Produzenten in den Ländern des Südens die
Zahlung von Mindestpreisen und Prämien, die über dem Weltmarktpreis liegen. Im
Rahmen von "fair feels good" soll darauf aufmerksam gemacht werden,
wie der faire Handel funktioniert, woran fair gehandelte Waren zu erkennen und
wo sie zu bekommen sind.
Hierbei
hilft auch das vom Agenda Büro Anfang diesen Jahres herausgegebene Scheckheft „21
faire Mitmach Tipps“. Mit diesem Scheckheft sollen der Bevölkerung die
Ziele der Agenda 21 und hier insbesondere der Bereich Eine Welt näher gebracht
werden, um so zu entsprechenden Verhaltensweisen anzuregen. Hierzu zählen zum
Beispiel der Kauf von fair gehandelten Produkten, die Nutzung regenerativer
Energien und alternative Verkehrskonzepte. Die Mitmach-Tipps sollen das
Bewusstsein prägen, dass auch mit dem Handeln vor Ort ein Beitrag zu einem
fairen Miteinander mit den Ländern des Südens geleistet werden kann. Die Liste der Bezugsquellen
soll den Einkauf fair gehandelter Produkte erleichtern. Das Scheckheft kam
nicht nur in Aachen gut an sondern wurde auch aus allen Teilen Deutschlands
angefordert.
Öffentlichkeitsarbeit
Seit
Januar 2000 wird einmal im Quartal im Bürgerfunk auf der 100,1 eine Sendung des
Agenda Büros ausgestrahlt. Auch in diesem Jahr wurden vier Sendungen vom Agenda
Büro Aachen moderiert. Die Sendungen haben jeweils ein Hauptthema wie zum
Beispiel „Boys Day“, „Europäischer Weltladentag”, „City Logistik“ oder „Öcher
Frönnde” und werden durch aktuelle Mitmach-Tipps und viel Musik abgerundet.
Seit Juni 2000 ist das Agenda Büro auch im Internet vertreten. Die Internetadresse lautet:
http://agenda 21.aachen.de. Die Seiten werden ständig aktualisiert und erweitert.
Die „Aachener Nachrichten“ veröffentlichen seit Januar 1999 regelmäßig eine Informationsspalte zur Aachen Agenda 21, die mit dem Logo gekennzeichnet ist. Das Agenda Büro verfasst die Texte und kümmert sich um deren Veröffentlichung.
Stadtgespräche: Agenda Transfer gibt mehrmals im Jahr die Stadtgespräche heraus. In den Ausgaben 10/04 und 1/05 hat das Agenda Büro Aachen zwei Projekte aus Aachen, Utropia und Netzwerk Eigenarbeit, vorgestellt.
Frauenkonferenz: Im August des Jahres 1998 wurde die Frauenkonferenz vom Frauenbüro ins Leben gerufen. Die Arbeitsgruppen Frauenpolitik und Agenda 21 führten zusammen jedes Jahr zwei Konferenzen durch. 2001 wurden diese beiden Arbeitsgruppen zu dem Fachausschuss „Zukunftsweisende Frauenpolitik – Agenda 21“ zusammengelegt. Wegen der Umstrukturierung des Frauenbüros, jetzt Gleichstellungsbüro, lief die Veranstaltung in diesem Jahr nicht mehr unter dem Begriff Frauenkonferenz. Die Veranstaltung am 26. März 2004 hatte das Thema „Gender, was bedeutet das? Perspektiven für Männer und Frauen“.
Fam: Vom 12. bis zum 14. November fand zum vierten Mal im Eurogress die Frauenmesse fam statt. Auch in diesem Jahr war das Agenda Büro mit einem Stand dabei und präsentierte zwei Projekte „Öcher Frönnde“ und „Mit Freu(n)den unter einem Dach“.
Arbeitskreise
LAG21 in NRW e.V.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW besteht seit dem 2.3.2001 als Verein. Die Stadt Aachen ist von Anfang an Mitglied und Dr. Stephanie Küpper, Agenda Büro Aachen, arbeitet im Vorstand mit. Ziele der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW sind neben dem Erfahrungsaustausch die Förderung und Weiterentwicklung von nachhaltigen und erfolgversprechenden Projektideen und deren landesweite Umsetzung (s. oben „Mit Energie in die Zukunft und Staffellauf). Die Organisation und Durchführung dieser gemeinsamen Aktionen zur lokalen Agenda durch die LAG stellt Synergieeffekte sicher und fördert allgemein die Ziele der Agenda 21.
Fachbeirat Aachen Agenda
21
Seit
dem 10.10.2002 ist Frau Dr. Weber Vorsitzende des Fachbeirates Agenda 21. Der Fachbeirat
hat dieses Jahr wiederum zweimal getagt und dabei Anregungen und Empfehlungen
für die Agendaarbeit gegeben.
Der
Arbeitskreis Soziales im Fachbeirat befasst sich mit dem Aufbau der sozialen
Säule der Agenda 21.
Zusammenarbeit mit der Agenda 21 Kreis Aachen
Es ist
sinnvoll, Aktivitäten nicht an der Stadtgrenze enden zu lassen. Bei einigen
Projekten arbeiten Stadt und Kreis Aachen zusammen.
Die
Broschüre „Frisch auf dem Tisch“ wurde wie oben erwähnt zusammen mit dem
Kreis herausgegeben. Diese Broschüre hat einen großen Zuspruch bei der
Bevölkerung.
Das landesweite Agenda 21 Projekt Pendlernetz steht den Bürgern des Kreises Aachen seit Sept. 2002 und den Bürgern der Stadt Aachen seit Jan. 2003 zur Verfügung. Seitdem finden regelmäßig Treffen zwischen dem Umweltamt Kreis Aachen, dem Planungsamt Stadt Aachen und dem Agenda Büro statt, um die Öffentlichkeitsarbeiten abzustimmen und aufzuteilen – s.o.. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist auch die Einführung des Pendlernetzes über die Grenzen hinaus.
Ökoprofit Region Aachen ist ein weiteres gemeinsames Projekt von Stadt und Kreis Aachen. Das Projekt „ÖKOlogische PROjekte Für Integrierte Umwelt-Technik“ ist ein Programm zur nachhaltigen Wirtschaftsförderung, das 1991 in Graz entwickelt wurde. Mit diesem Projekt, das im Juni 2001 startete und dessen dritte Runde Ende diesen Jahres abgeschlossen wird, füllt Aachen die ökonomische Säule der Aachen Agenda 21. Wenn Wirtschaftsunternehmen den Ressourcenverbrauch reduzieren oder Abfälle vermeiden, dann entlasten sie nicht nur die Umwelt, sondern senken in der Regel auch ihre Kosten. Der Grundgedanke von Ökoprofit ist genau diese Verbindung von ökologischem Nutzen und ökonomischem Gewinn. Dabei stehen die teilnehmenden Betriebe nicht allein: Berater, Kommune, Wirtschaftskammern und weitere Beteiligte unterstützen sie bei der Verbesserung ihrer betrieblichen Umweltschutzsituation. Diese Zusammenarbeit ganz verschiedener Akteure entspricht dem Auftrag der Agenda 21. In gemeinsamen Workshops werden über ein Jahr hinweg alle umweltrelevanten Themen bearbeitet, die für die Betriebe interessant sind. In den Unternehmen werden mit Hilfe von externer Vor-Ort-Beratung spezifische Analysen durchgeführt, Umweltprogramme erstellt, Maßnahmenvorschläge erarbeitet und umgesetzt sowie Mitarbeiter beteiligt. Nach Projektablauf Ende 2004 werden in den 3 Jahren Ökoprofit Region Aachen voraussichtlich 34 Betriebe die Ökoprofit-Auszeichnung erhalten, der eine Prüfung nach qualitativ hohen Standards vorausging.
Fördermittel für kommunale
Entwicklungszusammenarbeit
Das
Umweltministerium gab mit einem Runderlass vom 18. Juni die Mittel für
kommunale Entwicklungsarbeit frei. Mit diesen Mittel sollen Eine
Welt-Aktivitäten in lokalen Agenda-Prozessen, Aktivitäten des Fairen Handels
und Nord-Süd-Partnerschaften unterstützt werden. Dieses Förderprogramm löst die
bisherigen Mittel im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes ab, die den
NRW-Kommunen seit 1996 pauschal zur Verfügung gestellt worden waren.
Aachen
hatte Anfang diesen Jahres auch einen Förderantrag eingereicht. Mit den
bewilligten Mitteln wurde das Dritte Welt Forum, das Dritte Welt Fest, das
Umwelt- und Dritte Welt Haus, die Agenda Partnerschaft mit Kapstadt sowie
diverse kleinere Projekte vom Aachener Weltladen, Arbeitskreis Indonesien,
Oecher Boerse, Ökologie-Zentrum und Eine Welt Laden im Turm unterstützt.
Agenda-Partnerschaft
Aachen-Kapstadt
Für die
seit 1999 bestehende Partnerschaft zwischen Aachen und Kapstadt, die sich mit
der lokalen Umsetzung der Agenda 21
beschäftigt, wurde in 2004 die Basis der Zusammenarbeit, das Memorandum of
Understanding, erneuert. Der für das Projekt in Kapstadt zuständige Councillor
Themba Shikutswa bekräftigte bei der gemeinsamen Unterzeichnung der Urkunde im
Couven-Museum gemeinsam mit OB Dr. Jürgen Linden die Absicht zur weiteren
Kooperation der Vereine und Verwaltungen zum beiderseitigen Nutzen und zur
Verbesserung der Lebensbedingungen im 21. Jahrhundert für weitere drei Jahre.
Die
Partnerschaft hat sich weiter sehr positiv entwickelt. Sowohl im Norden als
auch im Süden kamen neue Partner und Interessenten dazu, sodass von einer
weiteren Ausweitung in alle Schichten der Bevölkerung ausgegangen werden kann:
die Aachener Handwerkskammer wurde von einer Kapstädter Einrichtung des Bildungssektors
kontaktiert, der Landschaftsverband bot eine Einbeziehung der
Partnerschaftsprojekte in das Freiwillige Ökologische Jahr an.
Im Juni
besuchte eine zwölfköpfige Delegation aus Kapstadt für eine Woche die
‚Renewables’-Konferenz in Bonn, bei
der der Einsatz erneuerbarer Energien weltweit diskutiert wurde. Es ist für die
Südpartner von großer Bedeutung, durch die Partnerschaft zu solchen Konferenzen
eingeladen werden zu können. Anschließend besuchten die Gäste auch Aachen und
konnten in Gesprächen und Besuchen die lokale Umsetzung des Einsatzes
erneuerbarer Energien überprüfen; es fanden Gespräche mit Fachleuten von
Stawag, Solarinstitut Jülich, Hochschule und Verwaltung statt.
Im Rahmen
einer privaten Reise haben im November/Dezember Norbert Kuntz (Verein Stadtoasen), Gabriele Schütz-Lembach
(Agenda-Büro), Nora Grütjen (Schülerin am Inda-Gymnasium) und Michaela Frank
(Künstlerin aus Zülpich) zahlreiche Termine im Kontext der Partnerschaft
wahrgenommen. Der Greening Award konnte verliehen, Kontakte mit der Deutschen
Schule aufgenommen und ein erster Kontakt der Aachener Handwerkskammer mit dem
Cape College intensiviert werden. Der
Besuch der Schulen zeigte erneut, dass die Partnerschaft von großer
Bedeutung für die Süd-Teilnehmer ist: das Profil der Schulen gewinnt durch die
internationalen Kontakte, für die Schüler stellt ein Austausch einen Gewinn an
Kompetenz und außergewöhnliche Motivation dar
.
Eine
weitere Intensivierung der Kontakte ist in 2005/2006 möglich durch den
Aufenthalt der Künstlerin, die für ein Sabbat-Jahr nach Kapstadt geht und dies
auf der Plattform der Partnerschaft zu tun bereit ist; sie hat sich bereit
erklärt, als Kontaktperson für AIDS Hilfe/Frauennotruf bzw. die Partnerschaft
zur Verfügung zu stehen.
Projektüberblick
1. Der
Greening-Award
In 2004
wurde der Aachen Greening-Award in Kapstadt als Sonderpreis an das
Greening-Forum verliehen, das in Khayelitsha 1.000 Bäume pflanzen will. Durch
den Aachener Beitrag können so Bäume in Khayelitsha gepflanzt werden, eine
Hinweistafel auf Aachen und die Agenda 21 Partnerschaft wird angebracht.
2. Das
Fahrrad-Recycling-Projekt
Die
Kooperation mit BEN ( Bicycle Empowerment Netwerk ) konnte im Jahr 2004
vertieft und ausgeweitet werden: die Weitergabe der Fahrräder durch BEN an soziale
Initiativen, Schulen und Projektgruppen wird fortgesetzt. In Aachen konnte ein
erfreulicher Zuwachs an gesammelten Rädern verzeichnet werden: bei den
Sammlungen in den Jahren 2002 und 2003 wurden 160 bzw. 180 Fahrräder gesammelt
-in 2004 wurden 600 Fahrräder abgegeben. Offensichtlich haben Aachener
Bürgerinnen und Bürger große Sympathie für das Recycling-Projekt entwickelt und
unterstützen es durch die Abgabe gebrauchter, noch brauchbarer Fahrräder. Durch
die gute Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (
GTZ ) konnten innerhalb von einer Woche zwei zusätzliche Container für den
Transport nach Südafrika bestellt und der Transport bezahlt werden. Es ist
vorgesehen, in 2005 das Projekt fortzusetzen.
3. Schulpartnerschaftsprojekte
Die
bestehende Schulpartnerschaft zwischen dem Inda-Gymnasium und der Luhlaza High
School in Khayelitsha konnte besonders durch den Besuch von Nora Grütjen im
November 2004 gefestigt werden. Ein erneuter Austausch und die Zusammenarbeit
in einem Begrünungsprojekt werden für 2005 diskutiert, den organisatorischen
Kooperationen stellen sich mittlerweile private Patenschaften zur Seite.
Eine
weitere Schulpartnerschaft zwischen dem Rhein-Maas-Gymnasium und der Range High
School in Elsies River wurde begonnen. Vorbereitungsarbeiten durch den
Aufenthalt des Künstlers Thulani Shuku am Rhein-Maas-Gymnasium trugen ebenso
erfolgreich dazu bei wie der Besuch der Schule im Rahmen der o.a. Reise.
Zunächst ist ein e-mail-Kontakt und später auch ein Austausch von Schülerinnen
und Schülern vorgesehen.
Das
angestrebte Solarprojekt für die Luhlaza High School kann nicht wie vorgesehen
realisiert werden. Eine neue Form der Zusammenarbeit über die Hochschule wird
gesucht.
4. Bauwagenprojekt
von Stadtoasen
Der
Aachener Verein Stadtoasen e. V. hat innerhalb des ASA-Projektes der InWent in
2004 zwei Gartenfachkräfte von Abalimi Bezekaya in Kapstadt zu Gast gehabt und
zwei Studenten aus Aachen nach Khayelitsha entsendet; durch diesen jeweils
dreimonatigen Austausch wurde die Umsetzung des Bauwagenprojektes, das in
Aachen und der Region seit 2003 erfolgreich betrieben wird, unter
südafrikanischen Bedingungen getestet und die Übertragung überprüft. Durch die
Kombination der Begrünung eines Schulaußengeländes mit der Bemalung eines kleinen
Schulgebäudes in Khayelitsha konnten die beiden Aachener Studenten im Dezember
2004 diesen Austausch erfolgreich abschließen.
5. Spendenprojekt
AIDS-Hilfe/Frauennotruf
Eine
Kooperation von drei Aachener Vereinen ( Aachener Südafrika Initiative, Frauennotruf
und AIDS-Hilfe ) strebt eine Unterstützung eines AIDS-Waisenheimes in
Khayelitsha an. In einer gemeinsamen Aktion der Vereine wurde im Sommer und
Herbst 2004 insgesamt 2.700 i Spendengelder eingeworben. Die
Vereine sind an einer längerfristigen Zusammenarbeit mit dem AIDS-Waisenheim
interessiert. Eine mögliche kontinuierliche Kontaktpflege und Kooperation wird
überprüft.
6. Instrumentensammlung
Die auf
privater Initiative beruhende Instrumentensammlung konnte erfolgreich weiter
fortgesetzt werden. Der Verein der Musikschule in Elsies River ist durch die
zur Verfügung gestellten Instrumente nun in der Lage, für begabte Schülerinnen
und Schüler eine Ausleihe von Instrumenten anzubieten.
7. Kooperation
der RWTH
Die
Kooperation des Lehrstuhls Landschaftsökologie mit dem Planungsamt der Stadt
Kapstadt wurde weiter erfolgreich fortgesetzt. Im Rahmen einer Projektreise
konnten Prof. Krause und MitarbeiterInnen neue Projektideen für Entwürfe im
Rahmen von Studienarbeiten gewinnen; eine neue Planungsaufgabe ist ein Viertel
in Klipheuvel (ca. 40 km nordöstlich von Kapstadt), wo für 4000 Menschen die
bestehende Bebauung neu strukturiert und eingebunden an Bestehendes zu einem
Eco-Agro-Village umgebaut werden sollen.
Die
Entwürfe dienen der Ausbildung der StudentInnen und werden ( entsprechende
Eignung vorausgesetzt ) vom Lehrstuhl dem Planungsamt in Kapstadt zur Verfügung
gestellt. Die große Nachfrage am Lehrstuhl zeigt die große Offenheit und das
Interesse der Studierenden für Fragestellungen, die Stadtentwicklung mit
sozialen und ökologischen Aspekten verbinden.
8.
Kooperation des Welthauses
Das
Welthaus hat in 2004 eine Zusammenarbeit mit Selfhelp Manenberg und einen ASA-Austausch vorbereitet;
beide Organisationen beschäftigen sich mit Umwelterziehung und
Gemeinwesenarbeit im weiteren Sinne und wollen in 2005 Mitarbeiter austauschen.
Die Zusammenarbeit wurde vom Süden initiiert und konnte besonders durch die
Diplomarbeit eines Aachener KfH-Studenten unterstützt werden.
Zuschüsse/Finanzen
Wie im letzten Sachstandsbericht bereits angekündigt, wurden die Förderrichtlinien des Landes NRW auf die sog. GFG-Mittel geändert. Die Stadt Aachen erhielt mit Zuwendungsbescheid vom 15. August 2004 insgesamt 9.450 Euro zur Förderung der Partnerschaft zugewiesen; damit hat sich der bisher zur Verfügung stehende Betrag um ca. 6.000 Euro vermindert. Die zur Verfügung stehenden Mittel wurden auf die Antragsteller wie folgt verteilt:
Frauennotruf |
Waisenhauskampagne |
1.100 Euro |
Stadtoasen |
Bauwagen in Kapstadt / Webseite |
1.500 Euro |
Stadtoasen |
Partnerschaftswebseite – Aktualisierung |
950 Euro |
Stadtoasen |
Vernetzung bisheriger Aktivitäten Nord und Süd |
1.000 Euro |
Förderverein |
Anschubfinanzierung Öffentlichkeitsarbeit kleine Maßnahmen |
1.000 Euro |
Welthaus |
Kooperation mit Self-Help-Mannenberg |
3.100 Euro |
Dritte-Welt-Forum |
Öffentlichkeitsarbeit zu Fikelela, Kinderrechte-Koffer und Honorare |
800 Euro |
Neben
diesen offiziellen Mitteln stehen erneut Mittel aus anderen Quellen: so wurden
jeweils etwa 13000 Euro aus
anderen Zuschüssen (GtZ, Stiftungen) und privat zur Verfügung gestellt, sodaß
das Gesamtvolumen der zur Verfügung stehenden Gelder mehr als verdreifacht
werden konnte.
Neben den
finanziellen Leistungen steht ehrenamtliche Arbeit in einem erheblichem Umfang.
Gründung
eines Fördervereins
Im
September wurde ein Verein zur Förderung der Partnerschaft gegründet, der als
gemeinnützig beim Finanzamt der
Stadt anerkannt wurde. Er soll die Aktivitäten unterstützen, teilweise die
hauptamtlich Tätigen entlasten und die Fördersituation verbessern. Der Vorstand
besteht aus 5 Mitgliedern, die der Arbeit teilweise seit Jahren lange verbunden
sind und die Situation in Südafrika gut kennen. Es kann davon ausgegangen
werden, dass durch dieses zusätzliche Instrument weitere aktive Menschen
eingebunden werden können, darüber hinaus ist möglicherweise eine Verlagerung
der im Agenda-Büro angesiedelten Aktivitäten zu erreichen.
Öffentlichkeitsarbeit
Im
März wurde eine gut besuchte
Partnerschaftskonferenz durchgeführt; hier konnten neue Aktive gewonnen
werden.- Der Informationsfluß für Interessierte wird weiterhin kostengünstig
über einen elektronischen ‚Newsletter’ sichergestellt, der von den Aktiven
abwechselnd erstellt wird.
Der
Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag in 2004 auf der Erstellung und
Verbesserung des Internetauftrittes (www.aachen-kapstadt.de);
die Betreuung der Webseite wird vom Verein Stadtoasen übernommen. Sie wird ab
2005 auch in englisch vorliegen Der Webauftritt steht im Vordergrund , weil
aufgrund der geringeren Finanzmittel keine Broschüren gedruckt werden konnten.
Neu in
2004 wurde eine Baumwolltasche mit einem Motiv zur Partnerschaft entworfen und
gedruckt, die auch zur Unterstützung des 21.Haushalteprojektes in Kapstadt zur
Verfügung gestellt wurde.
Zahlreiche
Veröffentlichungen in Tageszeitungen, Fachzeitschriften und erneut in Diplomarbeiten
sind erschienen: die Partnerschaft erfreut sich weiterhin großer Aufmerksamkeit
und Anerkennung.