Kenntnisnahme - FB 36/0175/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Forstwirtschaftsplan 2008 für den Münsterwald
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/82
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
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Kenntnisnahme
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24.10.2007
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Im Einrichtungszeitraum 2003–2013 sind im fünften Jahr die Maßnahmen für die Bewirtschaftung des Münsterwaldes zu planen.
a ) Holzeinschlag
*) Alh = andere Laubbäume mit hoher
Umtriebszeit ( Esche, Bergahorn, Kirsche )
Aln
= andere Laubbäume mit niedriger Umtriebszeit ( Roteiche, Birke, Roterle,
Eberesche, Robinie, Rosskastanie )
Im Hiebssatz eines Forstbetriebes findet die Planung der
Holznutzung ihren zahlenmäßigen Ausdruck.
Der Hiebssatz wird so bemessen, dass die Ertragskraft des Waldes sowie die
Nachhaltigkeit der Waldfunktionen erhalten bleibt. Aus dieser Planung geht
hervor, dass im Münsterwald jährlich 4.914 fm dauerhaft genutzt werden
können (Zeile 1). Der abgeglichene Hiebssatz summiert die im Laufe der Jahre
eingetretenen Abweichungen zum Ursprungsplan auf und stellt dar, was im
Folgejahr genutzt werden müsste, um den Betrieb wieder auf das ursprüngliche
Planungsniveau zurück zu führen (Zeile 2). Dies ist aufgrund von
Marktgegebenheiten, waldbaulichen Notwendigkeiten und nicht beeinflussbaren
Faktoren (Insekten, Sturm u. a.) nicht immer realisierbar.
Aus der Übersicht wird deutlich, dass insbesondere die Baumart Fichte bereits heute mit nahezu zwei Drittel des regulären Jahreseinschlages übernutzt ist und im Forstwirtschaftsjahr 2008 nicht genutzt werden dürfte. Hintergrund dieser Übernutzung sind Käferkalamitäten aus dem Jahr 2006 (rund 1000 fm) und die Sturmkalamität vom 19.01.2007 (rund 7000 fm). Die anderen Baumarten unterliegen den üblichen Abweichungen, die überwiegend durch Schwankungen am Holzmarkt bedingt sind.
Das Forstamt sieht zwei Möglichkeiten, die stark übernutzte Fichte auf das ursprüngliche Planungsniveau zurück zu führen:
Strategie 1: Die übernutzte Holzmasse der Baumart Fichte wird auf die verbleibenden sechs Planungsjahre der Forsteinrichtung verteilt und der mögliche Einschlag von 3986 Fm entsprechend um ein Sechstel der übernutzten Masse reduziert.
Strategie 2: Die übernutzte Holzmasse wird durch einen stark reduzierten Einschlag im kommenden Forstwirtschaftsjahr 2008 zu einem bedeutenden Teil ausgeglichen. Es werden nur die notwendigsten Pflegehiebe in jungen Fichten- und v.a. Douglasienbeständen vorgenommen, die in erster Linie der langfristigen Stabilisierung der Bestände gegen Sturm dienen.
Das Gemeindeforstamt spricht sich für die zweite Strategie aus. Zahlreiche Fichtenbestände sind durch die Käfer- und Sturmereignisse an den Rändern aufgerissen und gegen weitere Windwürfe labil. Es ist mit Nachwürfen im kommenden Winter zu rechnen.
Zudem sind die Randbereiche der Windwurfflächen „ausgefranst“; dort stehen vielfach Einzelbäume oder Baumgruppen, die durch den Sturm Kyrill plötzlich freigestellt wurden. Erfahrungsgemäß sind diese Einzelbäume gegen Schädlingsbefall sehr anfällig und werden in den kommenden Jahren außerplanmäßig genutzt. Das Forstamt möchte aus diesem Grund zunächst die weitere Entwicklung der Sturm- und Käferkalamität im Jahr 2008 abwarten und außer den o.g. Pflegehieben ausschließlich Kalamitätshölzer einschlagen. Sollte sich die außerplanmäßige Nutzung im Rahmen halten und sich der Holzpreis auf dem Niveau vor dem Sturmereignis stabilisieren, wird über einen Strategiewechsel (Strategie 1) im Jahr 2009 nachgedacht.
Für die geplanten Maßnahmen wird mit Einnahmen in Höhe von rund 80.000,– Euro gerechnet.
b ) Kulturen,
Wege, Erholung
Kulturbegründung
Im Rahmen einer naturgemäßen Waldwirtschaft tritt die natürliche Verjüngung von Beständen in den Vordergrund. Diese Vorgabe wird soweit möglich umgesetzt. Durch den Sturm Kyrill entstanden zahlreiche Freiflächen. Dort, wo Verjüngungsansätze aus Pionier- und Endbaumarten vorhanden sind, werden diese übernommen. Flächen ohne Verjüngungspotential werden noch in diesem Jahr wieder aufgeforstet. Insgesamt handelt es sich um rund 30.850 Pflanzen, die sich auf die Baumarten wie folgt verteilen:
Traubeneichen: 3750 Stück
Roterle: 850 Stück
Vogelkirsche: 1250 Stück
Europäische Lärche: 7500 Stück
Rotbuche: 17500 Stück
(Laubbäume: 23350 Stück Nadelbäume: 7500 Stück)
Vorbereitend muss ein Teil der Windwurfflächen für die Pflanzung herrichten werden. Das auf der Fläche zurückgebliebene Kronenmaterial/Reisig wird auf Wälle mit einem Abstand von 20 Metern zusammengezogen. Die verbleibenden Zwischenräume werden anschließend ausgepflanzt.
Kulturpflege
Diese Arbeiten fallen überwiegend in den Sommermonaten (zweites und drittes Quartal) an. In der Kulturpflege werden bei Bedarf junge Bestände gegen starke Konkurrenzvegetation wie Brombeere und Adlerfarn frei geschnitten. Insbesondere auf Freiflächen und in sehr lichten Beständen besteht die Gefahr, dass sich diese Konkurrenz gegenüber den gepflanzten Bäumen durchsetzt und den Erfolg der Pflanzung gefährdet.
Für den Freischnitt sind rund 5 ha eingeplant. Zeitpunkt und Häufigkeit der Maßnahmen richten sich nach der tatsächlichen Entwicklung der Konkurrenzvegetation und werden gegebenenfalls nach unten korrigiert.
Waldschutz
Im Revier Münsterwald
sind zur Sicherung der begründeten Kulturen umfangreiche Schutzmaßnahmen gegen
Wildverbiss nötig. Dazu ist es erforderlich, junge Buchen auf einer Fläche von
16,5 ha mit einem Verbissschutzmittel (jeweils im Sommer und im Winter) zu
behandeln. Hintergrund für diese Maßnahmen ist der bekannt hohe Wildbestand in
diesem Revier.
Jungwuchspflege/Bestandspflege
Im Rahmen der Jungwuchspflege werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Dicht aufwachsende Naturverjüngungen werden bereits in der Jugend vereinzelt und es werden bis zum Stangenholzalter die angestrebten Baumarten nach Zusammensetzung und Qualität ausgewählt. Im Münsterwald werden diese Maßnahmen auf ca. 3,5 ha durchgeführt. Für diese qualitativ hochwertige Arbeiten werden bevorzugt eigene Forstwirte eingesetzt.
Wegebau / Wegeunterhaltung
Neubaumaßnahmen sind im Münsterwald nicht erforderlich, da die Wegedichte ausreichend ist. Die Unterhaltungsarbeiten an den überwiegend sand-wassergebundenen Wegen sollen – wie in der Vergangenheit – regelmäßig fortgeführt werden. Eine konsequente Instandhaltung der Wege durch betriebseigene Geräte zur Profilierung der Wege und durch den Einsatz von Grabenfräsen (Vergabe an Fremdfirmen) stellen die rasche Wasserableitung vom Wegekörper und den notwendigen Abfluss der Niederschläge aus dem Graben sicher. So können dauerhafte Schäden und teure Instand-setzungsmaßnahmen verhindert werden.
c ) Fremdaufträge
Ø Rückekosten: Das in Eigenregie aufgearbeitete Holz (v.a. Laubholz) muss durch Unternehmer bis an die LKW-befahrbaren Wege geliefert werden. Für diese Arbeiten werden Kosten in Höhe von 16.500 Euro erwartet.
Ø Flächenräumung auf Sturmflächen zur Vorbereitung der Pflanzung: ca. 3.500 Euro aus überplanmäßigen Mitteln (2007)
Ø Ankauf von Pflanzen: ca. 31.000,– Euro aus überplanmäßigen Mitteln (2007)
Ø Zaunbau zum Schutz einer Eichenpflanzung: ca. 3600 Euro aus überplanmäßigen Mitteln (2007)
Ø Verbiss- und Fegeschutzmittel: ca. 2.500,– Euro
Ø Unterhaltungsarbeiten an Wegen, Gräben und Böschungen (Grabenfräse, Erhaltung des Lichtraumprofiles, Wegebaumaterial): ca. 2.500,– Euro
Ø Geräte und Sonstiges: ca. 1.000,– Euro.
d) Organisatorische
Änderung
Der Revierleiter des Münsterwaldes und Amtsleiter, Hr. Forstoberamtsrat Kranzhoff, ging im Frühjahr 2006 in Ruhestand. Die Arbeiten wurden bis zum Sommer 2007 kommissarisch durch den Revierleiter Hr. Odrost durchgeführt. Das Revier Münsterwald wurde nun auf die beiden verbleibenden Revierleiter des Gemeindeforstamtes Hr. Koch und Hr. Odrost aufgeteilt. Somit ändern sich für das Bezirksamt Kornelimünster/Waldheim die Ansprechpartner. Trennlinie des Reviers Münsterwald ist die B 258. Der östlich der B 258 gelegene Teil des Reviers Münsterwald fällt nun in die Zuständigkeit von Hr. Forstamtsrat Koch (inkl. Klauserwald, Frankenwäldchen und Freizeitgelände Walheim), der westliche Teil in die Zuständigkeit von Hr. Forstamtsrat Odrost (inkl. der Waldungen am Iterbach).