Entscheidungsvorlage - BA 4/0071/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Marktplatz im Ortsteil WalheimWegfall der Sitzgruppe nach ständiger BeschädigungAntrag des Bezirksvorstehers Büchel vom 15.08.2007 undAntrag der Anwohner des Marktplatzes vom 26.08.2007
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- B 4 - Bezirksamt Aachen-Kornelimünster/Walheim
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
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Entscheidung
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24.10.2007
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19.12.2007
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Gestoppt
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Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
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Entscheidung
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Die öffentliche
Fläche am Jakob-Büchel-Haus im Ortsteil Walheim wurde im Jahr 2005 mit Mitteln
zur Förderung der Dorfentwicklung durch die Bezirksregierung (ehem. Amt für
Agrarordnung Euskirchen) neu gestaltet. Zur Einrichtung dieses „Dorfplatzes“
gehören u. a. auch zwei Sitzgruppen bestehend aus vier Bänken und zwei Tischen.
Diese beiden
Sitzgruppen wurden sehr schnell von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt. Bei
diesen Zusammenkünften kam es nach den bekannt gewordenen Meldungen häufig zu
lautstarken Auseinandersetzungen. Die Verunreinigung in diesem Bereich nahm zu.
Die Sitzgruppen wurden immer wieder aus der Verankerung gerissen und nach
Belieben auf dem Marktplatz verteilt. Mehrmals hat die im Stadbezirk
eingesetzte Pflegekolonne des Aachener Stadtbetriebes die mitsamt den
Fundamenten herausgerissenen Bänke und Tische repariert und wieder befestigt. Bisher
sind Reparaturkosten in Höhe von
2.108,67 € entstanden.
Im Sommer 2007
wurden die Sitzgruppen nach einer erneuten und sehr schweren Beschädigung zur
Reparatur eingezogen. Als die Mitarbeiter des Aachener Stadtbetriebes die
Sitzgruppen wieder aufstellen wollten, kam es zu massiven Protesten der
Anwohner.
Auf Antrag des
Bezirksvorstehers fasste deshalb die Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am
15.08.2007 den Beschluss, die Sitzgruppen bis zur Beratung in der
Oktobersitzung nicht mehr auf dem Marktplatz aufzustellen.
Die Anwohner rund
um den Marktplatz fordern nunmehr in ihrem Antrag vom 12.09.2007, diese
Sitzgruppen nicht wieder aufzustellen, da sie dadurch erneut immense
Belästigungen befürchten, die ihre Lebens- und Wohnqualität massiv beeinträchtigen.
Aufgrund der
drastischen Aussagen in diesem Bürgerantrag wurde die örtliche Polizei um
Stellungnahme zu den Vorfällen gebeten. Diese stellte fest, dass sich die
Gesamtsituation sofort geändert hat als die Sitzgruppen vom Marktplatz wegen
Reparatur eingezogen wurden. Die Treffen der Jugendlichen sowie die
Verunreinigungen auf dem Marktplatz gingen stark zurück.
Es wurden für den
Zeitraum von Mai 2005 bis September 2007 (ca. 800 Tage) 37 Einsätze erfasst, die sich wie folgt
aufgliedern
Montag 01
Donnerstag
01
Dienstag 05
Freitag 02
Mittwoch 02
Samstag/Sonntag
26
Von diesen 37
Einsätzen wurden bei 21 Vorfällen keine Feststellungen mehr getroffen, bei 16
Vorfällen wurde polizeilich eingeschritten. Anlass bei über 90 % dieser
Einsätze war Ruhestörung.
Die örtliche
Polizei wurde Anfang 2007 von einer Anwohnerfamilie des Marktplatzes über
erhebliche Ruhestörungen im Marktbereich informiert. Von März 2007 bis August
2007 wurde mit diesen Anwohnern wöchentlich Kontakt aufgenommen, um über die
Situation am Marktplatz aktuell informiert zu sein. Des weiteren wurde der
Kontrolldruck durch die Polizei im Bereich des Marktplatzes erhöht.
Den Aussagen der
Beschwerde führenden Anwohnern zu den Verursachern der Ruhestörungen wurde
nachgegangen. Hierbei entstand dann der Konflikt, dass der oder die Betroffenen
die Ruhestörung abstritten und die Beschwerdeführer aus Angst vor Repressalien
keine Anzeige erstatten wollten. Somit wurde dann hauptsächlich präventiv
eingeschritten.
Bei dem letzten
Telefonat mit den Beschwerdeführern im August wurde mitgeteilt, dass die
Situation besser geworden ist und zurzeit keine aktuellen Beschwerden
vorliegen.
Für die örtliche
Polizei ist somit die Anzahl der Beschwerdeführer in diesem Bürgerantrag
unverständlich. Seit 2004 wurden nur durch eine Anwohnerfamilie offiziell
Missstände am Marktplatz mitgeteilt.
Die örtliche
Polizei stellt fest, dass durch das Entfernen der Sitzgruppen am Marktplatz das
bestehende gesellschaftliche Jugendproblem nicht gelöst werden kann. Durch die
gegenwärtig praktizierte Handlungsweise wird lediglich ein Verdrängungseffekt
erzielt.
Für die
Bezirksregierung ist bei Wegfall der Sitzgruppen der Zuwendungszweck als Ganzes
gefährdet und die Förderwürdigkeit des Platzes nicht mehr gegeben, da dies eine
wesentliche Änderung darstellt.
Gegenstand des
Zuwendungsantrages und der Bewilligungsgrundlage war die Gestaltung eines
attraktiven multifunktionalen „Dorfplatzes“, der im Zusammenhang mit dem
Jakob-Büchel-Haus zum Treffen, Verweilen und Kommunizieren einlädt. Durch den
Wegfall dieser Sitzgruppen würde der „Dorfplatz“ seine Aufenthaltsqualität
verlieren und sich nur noch als Parkplatz und zum Durchqueren anbieten. Somit
kommt auch eine Teilrückzahlung des Zuschusses für die beiden Sitzgruppen nicht
in Betracht.
Jedoch ist die
Bezirksregierung mit einer Änderung der Platzgestaltung unter Beibehaltung der
ursprünglichen Zielsetzung einverstanden.
In Abstimmung mit
der Bezirksregierung wird deshalb vorgeschlagen, beide Sitzgruppen im vorderen
Bereich an der rechten Seite des Platzes zum Jakob-Büchel-Haus hin
aufzustellen, sodass ein größerer Abstand zur Wohnbebauung als bei den
bisherigen Standorten gegeben ist.
Die derzeitigen
Kontrollen der Polizei, die in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialraumteam im
Ortsteil Walheim erfolgen, werden fortgeführt. Es wird angestrebt, den
Außendienst des Ordnungsamtes der Stadt mit einzubinden.
Als
richtungsweisendes Ziel hat die Polizei angeregt, dem betreffenden
Personenkreis einen geeigneten und sozialpädagogisch betreuten Treffpunkt zu
Verfügung zu stellen.
In einem ersten Schritt wird auf Anregung der Sozialraumkonferenz Kornelimünster/Walheim der Offene Kinder- und Jugendtreff Space Walheim e.V. die Trägerschaft für eine mobile Jugendarbeit im Stadtbezirk übernehmen. Ein entsprechender Antrag auf Finanzierung des Projektes „Mobile Jugendarbeit in Walheim“ ist gestellt, jedoch noch nicht beschieden.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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408,7 kB
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2
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(wie Dokument)
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672,6 kB
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