Kenntnisnahme - FB 50/0181/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Euregionales Netzwerk gegen die Ausbreitung resistenter Bakterien
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Fachbereich Soziales und Integration
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie
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Kenntnisnahme
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29.11.2007
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Schwer
behandelbare Erreger sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Niederlande
haben das Problem im Griff. In
Deutschland wurde in den letzten Jahren ein Anstieg der Häufigkeit von sog.
methicillinresistenten Staphylokokken (MRSA) an allen Staphylokokken-Isolaten
von 2 % auf ca. 25 % beobachtet, während in den Niederlanden durch konsequente
„search and destroy”-Politik der Anteil konstant auf unter 1 % gehalten wird.
In beiden Ländern werden vermehrt so genannte „community acquired” (CA-)MRSA
beschrieben, die eine Gefahr auch für die gesunde Bevölkerung darstellen.
Das
Problem ist so gravierend, dass deutsche Patienten in niederländischen
Krankenhäusern erst einmal unter Quarantäne kommen. Während in Deutschland rund 1.300 Menschen an besonders
aggressiven Bakterien dieser Staphylokokken-Art jedes Jahr sterben, sind die
Niederlande fast erregerfrei. Seit rund 30 Jahren gibt es ein konsequentes
Vorbeugungsprogramm.
Ein
Euregio-Projekt im Gebiet Twente/Münsterland hat nun grenzüberschreitend
gezeigt, wie eine erfolgreiche Strategie funktioniert. Das EUREGIO-Projekt
MRSA-net hat sich zur Aufgabe gemacht, ein deutsch-niederländisches Netzwerk
als Basis für einen Qualitätsverbund aufzubauen, in das die an der
Gesundheitsversorgung Beteiligten auf beiden Seiten der Grenze eingebunden
wurden, um eine koordinierte Strategie zur MRSA-Bekämpfung und -Prävention
umzusetzen. Das Projekt wurde finanziell durch die Europäische Union im Rahmen
der Gemeinschaftsinitiative INTERREG-IIIA und das Wirtschaftsministerium des
Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Den
am Projekt beteiligten Gesundheitsämtern kam und kommt eine zentrale Rolle bei
der Koordinierung der Netzwerkpartner in den Kommunen zu. Durch Umsetzung der
Überwachungsaufgaben nach §§ 23 und 36 des Infektionsschutzgesetzes leisten sie
einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der MRSA-Bekämpfung und -Prävention.
Das EUREGIO-Projekt MRSA-net trägt durch grenzübergreifende Kooperation und den
Austausch von Wissen und Technologie dazu bei, die Ausbreitung von MRSA in der
EUREGIO einzudämmen und damit Hindernisse für den freien grenzüberschreitenden
Austausch von Patienten und Personal zu beseitigen.
Das
bisher in der Euregio Twente-Münsterland etablierte Projekt soll nun auf die gesamte
deutsch-niederländische Grenzregion ausgedehnt werden, möglichst von der
Nordsee bis in unsere Region. Das MRSA-net Münster wird seine Ergebnisse für
die weitere Arbeit zur Verfügung stellen.
Die
kommunale Gesundheitskonferenz hat das Vorhaben in ihrer Sitzung am 12.Sept.
2007 gut geheißen. Die Universitätsklinik, die bereits über erhebliche
Erfahrung in der Bekämpfung von MRSA insbesondere auch in der Zusammenarbeit
mit den Niederlanden, speziell dem Akademischen Krankenhaus Maastricht verfügt,
hat ihre Mitarbeit zugesagt.
