Entscheidungsvorlage - FB 40/0187/WP15

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt, der Empfehlung der Projektgruppe zu folgen. Die Verwaltung wird beauftragt, vorbehaltlich der Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel, den Schulen ab dem Schuljahr 2009/2010 eine Kombination aus Fördern@Cornelsen und Lernserver Münster zur Förderung des Lese- und Rechtschreibverhaltens der Schüler bis zur 6. Klasse zur Verfügung zu stellen.

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen hat beantragt, die Verwaltung zu beauftragen, mit der regio iT ein Förderprogramm für Grundschüler zu entwickeln und auf dem Server bereit zu stellen, welches

a)      Übungen für Kinder mit LRS-Problemen vorhält,

b)      das Rechtschreibverhalten der Kinder dauerhaft verbessert,

c)       auch Übungen zu Semantik und Syntax anbietet,

d)      individuelle Fehlerprofile erstellt und

e)      einen servergestützten Förderplan für jedes Kind erarbeitet.

 

Die Verwaltung hat bereits in der Schulausschusssitzung am 18.10.2007 einen Sachstandsbericht zu diesem Auftrag abgegeben.

 

Bezüglich der Leseförderung stellt der städtische IT-Dienstleister, die Fa. regio iT aachen GmbH, den Schulen bereits seit Jahren auf Anfrage die Softwareunterstützung „Antolin“ zur Verfügung.

 

Zur Auswahl einer Softwareunterstützung zur Verbesserung des Rechtschreibverhaltens wurde eine Projektgruppe gebildet. Die Projektgruppe - bestehend aus mehreren Pädagogen aus Grund- und Förderschulen, Vertretern der Verwaltung und Mitarbeitern der Fa. regio iT aachen GmbH – hat insgesamt 4 Lösungsansätze untersucht:

 

1.       Softwarelösung der Beratungsstelle LRS e.V.
Diese Software ist erst in der Entwicklung. Weder Kosten noch Qualität der Softwarelösung konnten daher beurteilt und bewertet werden.


Da zeitnah (möglichst zu Beginn des Schuljahrs 2008/2009) eine Softwareunterstützung eingesetzt werden soll, wurde dieser Lösungsansatz nicht weiter verfolgt.
 

2.       Softwarelösung der Rechtschreibwerkstatt
Auch von der Rechtschreibwerkstatt existiert für diesen Bereich noch kein fertiges Programm. Die Firma wäre bereit, eine Softwarelösung in Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen zu entwickeln. Sinnvoll und erforderlich wäre allerdings eine intensive Beteiligung und Mitarbeit der Aachener Pädagogen.
Die Kosten für die Softwareentwicklung wurden von der Rechtschreibwerkstatt der Stadt Aachen mitgeteilt. Ein Angebot über die Fa. regio iT aachen GmbH wurde zunächst nicht eingeholt.
Die Kosten belaufen sich auf 39.000,00 € zzgl. MWSt/Jahr. Der Vertrag muss über eine Mindestlaufzeit von 5 Jahren abgeschlossen werden, so dass über die gesamte Laufzeit Kosten in Höhe von 195.000,00 € zzgl. MWSt anfallen würden.

Da die Qualität der fertigen Softwarelösung zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden kann, die Aachener Pädagogen erhebliche Aufwende bezüglich der Unterstützung im Rahmen der Softwareentwicklung hätten und die Kosten relativ hoch sind, wurde auch dieser Lösungsansatz von der Projektgruppe verworfen.

Außerdem orientiert sich die Softwarelösung sehr an dem Rechtschreibkonzept nach Sommer-Stumpenhorst. Dieses Konzept wird von ca. 20 Aachener Grundschulen verfolgt. Es wird befürchtet, dass viele der übrigen Grundschulen die Softwarelösung der Rechtschreibwerkstatt nicht nutzen würden. Die Software sollte möglichst unabhängig von solchen Konzepten sein.
 

3.       Fördern@Cornelsen
Der Cornelsen-Verlag bietet ein fertiges Programm für Online-Rechtschreibtests inkl. Fehlerdiagnose und Fördermaterialien an. Nach Ansicht der Projektgruppe und weiterer Pädagogen (z.B. aus dem e-Team) ist diese Softwarelösung zur Unterstützung der Pädagogen bei der überwiegenden Anzahl der Schüler bis zur Klasse 6 durchaus ausreichend und sinnvoll einsetzbar.

Lediglich bei Kindern mit Lese- und Rechtschreibproblemen (LRS) oder bei Kindern, deren Rechtschreibverhalten in der Nähe von LRS anzusiedeln ist, kann Fördern@Cornelsen nach Auffassung der Projektgruppe nicht mehr sinnvoll eingesetzt werden. Sowohl die Diagnose der Schwächen (Erkennen der Fehler, Zuordnung zu Fehlerkategorien, Bewertung der Fehler) als auch die individuellen Förderpläne und Fördermaterialien (Quantität und Qualität) sind bei solchen Problemen nicht mehr ausreichend.

Die Projektgruppe hat inhaltliche Verbesserungen der Software sowie ein größeres Angebot an Fördermaterialien gefordert. Der Cornelsen-Verlag wird einige dieser Forderungen erfüllen. Allerdings hat der Cornelsen-Verlag auch erklärt, dass die Software nicht speziell für LRS konzipiert wurde.

Die Fa. regio iT aachen GmbH hat der Stadt Aachen ein Angebot des Cornelsen-Verlags bezüglich der überarbeiteten Online-Versionen von Fördern@Cornelsen mit den Modulen MÜSC (Münsteraner Screening) für die Klasse 1, Rechtschreibtest Klasse 3/4, Rechtschreibtest Klasse 5/6 und Lesetest Klasse 5/6 unterbreitet. Die Kosten für diese Online-Version betragen 9.800,00 € zzgl. MWSt/Jahr.

Die Software kann ohne Volumenbegrenzung von sämtlichen Aachener Grund- und Förderschulen sowie von den weiterführenden Schulen für die Schüler bis zur 6. Klasse eingesetzt werden, so  dass sämtliche Schüler auch mehrmals pro Jahr ohne zusätzliche Kosten mit Hilfe der Software getestet, diagnostiziert und gefördert werden können.
 

4.       Lernserver Münster
Hierbei handelt es sich nach Ansicht der Projektgruppe um die beste der gesichteten Lösungen. Sowohl die Fehlerdiagnose und der individuelle Förderplan als auch der strukturierte Aufbau, die Quantität sowie die Qualität des Fördermaterials sind überzeugend.

Allerdings sind die Kosten bei Einsatz des Lernservers für alle Aachener Schüler der Klassen 2-6  sehr hoch. Die Fa. regio iT aachen GmbH wird noch ein offizielles Angebot bezüglich dieser Softwarelösung unterbreiten.
Nach bisherigen Recherchen fallen beim Einsatz des Lernservers (Test, Diagnose, Förderplan, Fördermaterial) Kosten in Höhe von 11,15 € zzgl. MWSt/Test/Schüler bei individuellem Förderplan an. Bei derzeit insgesamt 10.300 Aachener Schülern der Klassen 2-6 belaufen sich die Kosten bei individuellem Förderplan auf insgesamt 114.945,00 € zzgl. MWSt/Jahr.

Alternativ gibt es noch die Möglichkeit der Gruppenförderung, wobei die Gruppe nicht mehr als 8 Schüler stark sein soll. Die Kosten betragen bei Gruppenförderung 4,90 €/Test/Schüler.
Bei derzeit insgesamt 10.300 Aachener Schülern der Klassen 2-6 (= 1.288 Gruppen) belaufen sich die Kosten bei Gruppenförderung auf insgesamt 50.470,00 € zzgl. MWSt/Jahr.
Die Pädagogen der Projektgruppe halten die Gruppenförderung aus pädagogischer Sicht für wenig sinnvoll. Ziel ist speziell die individuelle Förderung der Kinder. Hiervon müssten bei der Gruppenförderung erhebliche Abstriche gemacht werden.

Die Kosten beruhen zudem auf der Annahme, dass jeder Schüler lediglich einmal pro Jahr mit Hilfe des Lernservers getestet, diagnostiziert und gefördert wird. Lt. Aussage der Pädagogen ist dies durchaus ausreichend. Um einen Lernfortschritt feststellen bzw. überprüfen zu können, wäre eine zweimalige Testung allerdings effektiver. Dieser Test kann auch ohne den Lernserver durchgeführt werden.

Die Pädagogen der Projektgruppe halten den Lernserver für die Schüler der Klasse 1 noch nicht für  sinnvoll einsetzbar.
 

Die Projektgruppe empfiehlt, den Schulen eine Kombination aus Fördern@Cornelsen und Lernserver Münster zur Verfügung zu stellen.

Fördern@Cornelsen kann bei allen Kindern, bei denen keine LRS-Probleme festgestellt wurden, sinnvoll eingesetzt werden. Der Lernserver Münster wird ausschließlich bei den Kindern eingesetzt, die LRS-Probleme haben, oder bei Kindern, deren Rechtschreibverhalten in der Nähe von LRS anzusiedeln ist.

 

Die Grund- und Förderschulen haben die Frage nach der Anzahl der LRS-Kinder bzw. nach der Anzahl der Kinder mit speziellem Förderbedarf beantwortet. Es könnte ein Kontingent von 10 % der Schüler von der 2. bis zur 6. Klasse festgelegt werden, die mit Hilfe des Lernservers getestet, diagnostiziert und gefördert werden sollen. Dieses Kontingent stünde grundsätzlich jeder Schule zur Verfügung. Eine bedarfsgerechte Verteilung des Kontingents würde im Bedarfsfall von den Schulen organisiert.


Lediglich die Förderschulen erhalten aufgrund der besonderen Situation die Möglichkeit, mit allen Schülern den Lernserver zu nutzen.

Bei dieser Lösung fallen Kosten in Höhe von insgesamt 40.208,75 € zzgl. MWSt/Jahr (brutto 47.848,41 €/Jahr) an.

Es ist nicht abzusehen, wie viele Schulen die Softwarelösungen für wie viele Schüler einsetzen werden. Im Laufe des Projekts haben bereits mehrere Schulen erklärt, nicht mit den angebotenen Softwareprodukten arbeiten zu wollen, da schon andere Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten eingesetzt werden.

Insofern ist es durchaus möglich, dass sich die veranschlagten Kosten reduzieren.

 

Die für das Haushaltsjahr 2008 anfallenden Kosten für Fördern@Cornelsen in Höhe von 3.900 € (4/12 von 9.800,00 € zzgl. MWSt) können aus den für das Produkt „Schulen ans Netz“ zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln übernommen werden.

Die erforderlichen Haushaltsmittel für die Nutzung des Lernservers Münster durch 10 % der Grundschüler sowie sämtliche Förderschüler ab der 2. Klasse in Höhe von 12.300 € (4/12 von 30.408,75 € zzgl. MWSt) können bereitgestellt werden, da für das Haushaltsjahr 2008 Deckung angeboten werden kann aus dem Produktsachkonto 030 020 010 5272000 - Schülerbeförderung.

 

Eine Deckung der Gesamtkosten für das Haushaltsjahr 2009 in Höhe von 48.700 € ist aus dem Produkthaushalt des FB 45 jedoch nicht möglich. Für 2009 ff sind die erforderlichen Haushaltsmittel zur Einplanung angemeldet. Von daher muss zunächst das Ergebnis der Haushaltsberatungen 2009 ff abgewartet werden. Seitens der Verwaltung wird deshalb vorgeschlagen, mit dem Projekt – vorbehaltlich der Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel – erst zum Schuljahr 2009/2010 zu beginnen. Für diesen Fall würden in 2009 anteilige Kosten in Höhe von 20.300 € entstehen.

Reduzieren

Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Haushaltsjahr 2008:              keine

Haushaltsjahr 2009:              20.300 €

ab Haushaltsjahr 2010:              48.700 € jährlich

Die Einplanung der Haushaltsmittel erfolgt über die Entwurfsplanung des Haushaltes 2009 ff.

Reduzieren

Anlagen

Loading...