Kenntnisnahme - E 49.3/0004/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und bittet um Umsetzung und Einbringung der Maßnahme in die Haushaltsberatungen für das Jahr 2009 ff.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Am 28. Januar 2014 wird sich der Todestag Karls des Großen zum 1200sten Mal jähren. Man darf davon ausgehen, dass dieses Jubiläum in Aachen, und darüber hinaus  nicht unbeachtet bleiben  wird.

Mit welchen Mitteln man diesem Datum in Aachen  gerecht werden will, ist im Einzelnen noch zwischen Politik, Verwaltung und Kulturbereich und im Dialog mit dem Dom, der RWTH Aachen und  den historischen Vereinen der Stadt abzuklären. Ungeachtet dieser noch zu führenden Gespräche möchte der Kulturbetrieb die Erstellung einer zeitgemäßen Anforderungen genügenden Stadtgeschichte anregen, stammt doch die letzte aus den Jahren 1873/74. Allenfalls könnte man in diesem Zusammenhang  noch die „Aachener Heimatgeschichte“ aus dem Jahre 1924 erwähnen. Ein erster Anlauf zu einer zeitgemäßen Stadtgeschichte, welchen der frühere Leiter des Stadtarchivs, Dr. Herbert Lepper, zu Anfang der 1980er Jahre unternommen hatte, scheiterte. Eine neue Stadtgeschichte empfiehlt  sich auch im Hinblick auf ein weiteres Jubiläum.

Aachen wird nämlich zum  Jahre 765 erstmals in einer schriftlichen Quelle erwähnt.

Diese Erstnennung jährt sich im Jahre 2015  zum 1250sten Mal.

Andere rheinische Städte haben  den Schritt zu einer modernen Darstellung ihrer Geschichte längst getan.  Als erste rheinische Großstadt erhielt Neuss in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts eine vierbändige moderne Stadtgeschichte im

Umfang von 1.900 Seiten. Mit größerem zeitlichen  Abstand folgten die

Stadtgeschichten von Bonn (4 Bände geplant, von denen zwei noch fehlen, bislang

1.589 S.), Trier (3 Bde. mit 1.795 S.), Düsseldorf (4 Bde., mit 2.056 S.), Wesel

(2 Bde. mit 1.072 S.), Krefeld (5 geplante Bde.), bisher vier erschienen mit bisher 2.690 S.) und Mönchengladbach (4 Bde. mit 2.265 S.). In Köln sind im Jahre 2006 zwei Bände von geplanten 13 Bänden erschienen. Selbst kleinere Städte wie Moers, Meerbusch und Willich mit Einwohnerzahlen um die 55.000 Einwohnern haben sich seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts eigene Stadtgeschichten herausgebracht (mit einem Umfang von 1.230, 736 bzw. 950 Seiten). Aachens Nachbarstadt Würselen mit ihren knapp 40.000 Einwohnern erhielt in den Jahren 1989 und 1995 eine zweibändige Stadtgeschichte  von zusammen 963 Seiten.

 

Ziel muss es sein, die Geschichte Aachens wissenschaftlich korrekt, aber leserfreundlich, d. h. anschaulich geschrieben und reich bebildert  zu präsentieren.

 

Bei einer sinnvollen Strukturierung der Aachener Vergangenheit   wären acht Bände erforderlich. Damit läge die „Stadtgeschichte Aachens“, was die Bandzahl betrifft, zwischen den 4 bzw. 5 Bänden von Mönchengladbach bzw. Krefeld und den geplanten 13 Bänden für Köln, was angesichts  der historischen  Bedeutung Aachens nicht unverhältnismäßig  ist.

Inhaltlich empfiehlt sich die folgende Aufteilung auf die verschiedenen Bände:

 

 

 

 

          Bd. 1:   Aachen. -  Die natürlichen Grundlagen und die historische Entwicklung

            bis zu   den Karolingern

          Bd. 2:   Aachen. - Von den Karolingern bis zu den Staufern (1138)

          Bd. 3:   Aachen im hohen und späten Mittelalter (1138 - 1493)

          Bd. 4:   Aachen vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Einrücken

            französischer  Revolutionstruppen

          Bd. 5:   Aachen in französischer Zeit, 1792/93, 1794 - 1814

          Bd. 6:   Aachen im langen 19. Jahrhundert (bis 1918)

          Bd. 7:   Aachen vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Beginn des 21.         

            Jahrhunderts

          Bd. 8:  Das Aachener Stadtgebiet im Laufe der Jahrhunderte und die

                zugehörigen  Orte. 

 

Für die in den ersten drei Bänden abzuhandelnden Themen konnte Dr. Kraus (E 49/3) bereits namhafte Autoren interessieren, die lieber heute als morgen mit der Arbeit beginnen würden.  Der 5. Band über die französische Zeit sowie der 8. Band über die eingemeindeten Orte könnten  ebenfalls  realisiert werden.

 

Schwierig erscheint nach Rücksprache mit den die Frühe Neuzeit, die Neuzeit und die neuere Wirtschafts- und Sozialgeschichte lehrenden Professoren der RWTH Aachen, Prof. Dr. Christine Roll, Prof. Dr. Armin Heinen und Prof. Dr. Paul Thomes,  die Bewältigung der Aachener Neuzeit. Die Genannten verweisen zu Recht darauf, dass die Neuzeit  bislang nicht zusammenhängend erforscht, sondern nur schwerpunktmäßig für begrenzte  Zeiträume, gewissermaßen inselartig, bearbeitet  ist.

Diese Lücken könnten nur  von hochqualifizierten Wissenschaftlern, die anders als Hochschullehrer über ausreichend Zeit verfügen, gefüllt werden, d. h. deren Tätigkeit müsste voll finanziert werden.  Diese Kosten liegen ihren Berechnungen zufolge im sechsstelligen Bereich je Band (   225.000,--   zuzüglich Druckkosten). Da dies nicht finanzierbar ist, muss eine pragmatische Lösung gefunden werden. Diese besteht darin, die  inhaltlich „machbaren“ Bände in Angriff zu nehmen. Hier bieten sich

vor allem die ersten drei Bände an, für die ja auch Autoren mit entsprechendem Wissen, das sie  in jahrzehntelanger Beschäftigung mit den Themen angesammelt haben, bereit stehen. Die übrigen Bände könnten dann, wenn entsprechende Mittel zur Verfügung stehen, einzeln nachgeschoben werden.

Die Bände 1 bis 3 lassen sich auf Honorarbasis verwirklichen (siehe unten).

Für den Rest seiner Dienstzeit als Stadtarchivdirektor steht Dr. Kraus als Herausgeber der ersten drei Bände zur Verfügung. Der Herausgeberkreis kann erweitert werden.

 

Kosten:

 

1.   Verlagskosten:

 Für das Projekt  einer neuen Aachener Stadtgeschichte konnte bereits ein namhafter, über Deutschlands Grenzen hinweg tätiger Verlag interessiert  werden, der - um die Notwendigkeit einer späteren Ausschreibung wissend -  ein Kostenangebot unterbreitet hat. Ausgegangen wird von Bänden zu ca. 400 Druckseiten. Die Druckauflage würde mindestens 3.000 Exemplare betragen. Der Ladenpreis würde ca. 29,90 pro Band für alle Fortsetzungsbezieher und ca. 34,90 pro Band für die Bezieher von einzelnen Bänden betragen.

 

Insgesamt würde der Verlag  einen Zuschuss in Höhe von (gerundet) 23.000,--  je Band  (inkl. 19% MwSt.) benötigen.

 

2.   Autorenhonorare

Da es sich um wissenschaftliche Beiträge handelt, sind die Fachkenntnisse, ergänzende Forschungsleistungen und  die Bemühungen um eine  bürgernahe Präsentation  adäquat zu honorieren. Bei der Bemessung ist zu bedenken, dass die Autoren ihre Honorare versteuern müssen.

Um den Verwaltungsaufwand für Herausgeber und Redaktion (siehe Punkt 3) möglichst gering zu halten, sollten mit dem Honorar die Schreibarbeiten, eventuell notwendig werdende Reisen sowie die Gebühren für die Veröffentlichungserlaubnis bei Bildern (geschätzte   25,-- je Foto)  abgegolten sein.

Der Verlag geht je Band von 400 Druckseiten  zu 3.000 Zeichen je Druckseite aus. Rechnet man das in Mönchengladbach und Krefeld gezahlte Honorar von 25,-- für jede Manuskriptseite zu 1.800 Zeichen auf Druckseiten zu 3.000 Zeichen um, so ergibt sich ein Honorar von   42,-. Stellt man die Preissteigerungen seit den 80er Jahren, als die Honorare in Mönchengladbach und Krefeld festgelegt wurden, in Rechnung, so wäre ein Honorar von   50,-- je Druckseite anzusetzen.

 

Von daher würden  sich Honorarkosten je Band  in Höhe von 20.000,--  ergeben.

 

3.   Kosten für die Redaktionsarbeit

Die Redaktionsarbeit müsste von außerhalb geleistet werden. Ein entsprechendes Kostenangebot einer dafür in Frage kommenden Firma liegt vor. Es beinhaltet die redaktionelle Betreuung bis zur Übergabe der Manuskripte an den Verlag (inklusive die Erstellung eines Autorenleitfadens, der Kommunikation zwischen Autoren, Herausgeber und Verlag, die Erstellung eines Personen- und Sachregisters, die Erstellung eines Literaturverzeichnisses sowie das Lektorat), ferner die Organisation von drei Autorensitzungen pro Band mit Vor- und Nachbereitung.

 

Die Angebotssumme beläuft sich auf knapp 14.000,-- je Band  (inkl. 19 % MWSt.).

 

 

Gesamtkosten je Band

Insgesamt müssen dann  für jeden Band    57.000,-- , gerundet   60.000,--

veranschlagt  werden.

 

Gesamtkosten für die ersten drei Bände

Für die ersten drei Bände der Stadtgeschichte müssten demzufolge   180.000,--

zur Verfügung stehen.

 

 

Bei Beginn der Arbeiten der Autoren im Jahre 2009 ergibt sich die Finanzierung wie folgt:

 

2009  30.000,00 €

2010  30.000,00 €

2011  60.000,00 €

2012  60.000,00 €

 

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