Entscheidungsvorlage - FB 61/1007/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Türmchenweg, Erfahrungsbericht zur Abbindung an der Kalkbergstraße;Antrag des Herrn Andreas Gneist, Hansmannstraße 71, 52080 Aachen, vom 04.09.2008
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/80
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Haaren
|
Entscheidung
|
|
|
14.01.2009
|
Erläuterungen
Erläuterungen:
Bei einer am 22.01.2008 durchgeführten Verkehrserhebung im Einmündungsbereich Türmchenweg/ Kalkbergstraße hat die Verwaltung im Zeitrahmen von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr 796 Fahrzeuge von der Kalkbergstraße in den Türmchenweg und 519 zurückfließend erfasst. Da diese Menge für einen verkehrsberuhigten Bereich mit erlaubten Kinderspielen auf der Straße unangemessen hoch ist, hat die Bezirksvertretung Aachen-Haaren am 07.05.2008 mehrheitlich beschlossen, den verkehrsberuhigten Bereich Türmchenweg zur Kalkbergstraße hin abzupollern, um den hohen Anteil an Durchgangsverkehr aus diesem Bereich herauszuhalten. Wegen der nicht einzuschätzenden Auswirkungen auf den unsignalisierten Einmündungsbereich Kalkbergstraße/Verlautenheidener Straße mit der dort liegenden Buslinie 57 sowie auf eventuell benachbarte Wohnstraßen sollte die Abbindung zunächst als Verkehrsversuch für 6 Monate erfolgen und anschließend die Auswirkungen der Bezirksvertretung erneut vorgestellt werden.
Die Abpollerung wurde vor Ort am 02.07.2008 vorgenommen, sodass nunmehr alle Beteiligten ihre Erfahrungen mit diesem Verkehrsversuch machen konnten. Nach der üblichen Ratlosigkeit einiger Autofahrer in den ersten Tagen haben sich mittlerweile alle Verkehrsteilnehmer an die veränderte Situation gewöhnt und ihre Fahrten auf neue Wegeverbindungen umgestellt. Anwohner des Neubaugebietes Großheidstraße nutzen die Einmündungen Kelmesbergweg und Waldstraße unmittelbar auf die Verlautenheidener Straße. Kraftfahrer aus Richtung Eilendorf meiden in den Verkehrsspitzen den Einmündungsbereich Kalkbergstraße/Verlautenheidener Straße und fahren über Heckstraße oder Von-Coels-Straße/Berliner Ring, während sie in Schwachlastzeiten rückstaufrei von der Kalkbergstraße auf die Verlautenheidener Straße ausbiegen können.
Nach einigen Monaten in der Versuchsphase ging bei der Straßenverkehrsbehörde eine Beschwerdewelle der Anwohner aus den Straßen zur Scheidmühle und Im Hesselter ein, wonach sich der größte Teil des Durchgangsverkehrs jetzt auf diese beiden schmalen Wohnstraßen verlagern würde. Zunächst wurde zur förmlichen Unterbindung dieses Ausweichverkehrs eine Sperrung des Straßenzuges in beiden Fahrtrichtungen mit Ausnahme des Anliegerverkehrs ausgeschildert. Im Folgenden haben sowohl die Straßenverkehrsbehörde als auch die örtliche Polizeidienststelle die angeblichen unzumutbaren Verkehrsbelastungen in der Morgen- und Nachmittagsspitze kontrolliert. Bei mehreren Beobachtungen morgens zwischen 7.15 Uhr und 8.00 Uhr lag die Zahl der von der Kalkbergstraße über die Straßen Zur Scheidmühle und Im Hesselter ausweichender Fahrzeuge jeweils unter 10 Kfz/45 Min.. Im Vergleichszeitraum vor Abpollerung des Türmchenweges waren bei der Zählung am 20.01.2008 zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr 175 und zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr 116 Fahrzeuge aus beiden Richtungen von der Kalkbergstraße in den Türmchenweg abgebogen. Insofern hat sich der bei weitem größte Anteil der verdrängten Verkehrsteilnehmer auf andere Straßen orientiert. In den Nachmittagsstunden war die Zahl der durch dieses Wohngebiet ausweichenden Durchgangsverkehre kaum noch wahrnehmbar.
Die genannten Anwohner der Straßen Zur Scheidmühle und Im Hesselter haben in einem aktuellen Schreiben vom 22.12.2008 mit insgesamt 46 Unterschriften nochmals ihren Unmut über die Verlagerung des Durchgangsverkehrs durch die Sperrung Türmchenweg zum Ausdruck gebracht. Wegen der tatsächlich ermittelten Verkehrsmengen bei den o.g. Verkehrserhebungen in unterschiedlichen Wochen und an unterschiedlichen Wochentagen bewertet die Verwaltung dieses Beschwerdeschreiben zwar als aus Sicht der Anwohner als verständlich, jedoch als sachlich nicht geeignet, die aktuellen Verkehrsmengen dort als unzumutbar und verkehrsunsicher einzustufen.
Durch die Verlagerung ist jedoch offensichtlich die Zahl der Linksabbieger gestiegen, die auf der Verlautenheidener Straße aus Richtung Stolberg kommend in die Endstraße abbiegen wollen. Hierdurch staut sich der Linksabbieger in der morgendlichen Spitze gelegentlich bis in den Geradeausfahrstreifen zurück und behindert somit den Verkehrsfluss an dieser Stelle. Die Verwaltung wird prüfen, ob durch geringfügige Grünzeitveränderungen an der dortigen Signalanlage die Leistungsfähigkeit des Linksabbiegers etwas verbessert werden kann.
Die Feuerwehr hat keine negativen Erfahrungen mit der Abpollerung gemacht, da die Poller herausnehmbar sind, von beiden Seiten nicht zugeparkt werden dürfen und insofern der Feuerwehr jederzeit eine recht reibungslose Durchfahrt ermöglichen.
Die Linienbusse der ASEAG verkehren nur zweimal stündlich auf der Kalkbergstraße in Fahrtrichtung Würselen. Die Auswirkungen auf die wenigen in den Verkehrsspitzenzeiten dort im Rückstau stehenden Busse sind so gering, dass sie den Verkehrsversuch nicht in Frage stellen.
Zusammenfassend bewerten die Straßenverkehrsbehörde, das Bezirksamt sowie die Polizei den Versuch als erfolgreich und sehen keine Veranlassung, ihn zu beenden und den Türmchenweg wieder zu öffnen. Beschwerden von Verkehrsteilnehmern, die durch die Abbindung zu anderen Wegstrecken veranlasst worden sind, sind nicht eingegangen. Die Beschwerden der Anwohnerschaft der Straßen Zur Scheidmühle und Im Hesselter sind aufgrund der festgestellten äußerst geringen Verlagerungsverlagerungen dorthin nicht durchschlagend, da diese wenigen Fahrzeuge völlig problemlos auf den genannten Straßenzügen zusätzlich aufgenommen werden können. Die Öffnung des Türmchenweges würde nicht nur die vereinzelten Ausweichfahrzeuge aus der Nebenstraße wieder zurück verlagern, sondern auch für einen großen Anteil des ehemaligen Durchgangsverkehrs die Abkürzung durch das gesamte Wohngebiet zurück interessant machen.
Die Verwaltung empfiehlt deshalb, die als Verkehrsversuch eingerichtete Regelung als Dauerregelung beizubehalten.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
172,3 kB
|