Kenntnisnahme - FB 36/0012/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Sanierung der Aachener Stauanlagen Kupferbach und Diepenbendenhier: Sachstandsbericht Stauanlage Kupferbach
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/30
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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08.03.2005
|
Erläuterungen
Erläuterungen:
Sachstandsbericht:
Sanierung der Stauanlagen Kupferbach und Diepenbenden
( Damm und Betriebseinrichtungen )
Diese
Vorlage dient als Hintergrundinformation zum Ortstermin an der Stauanlage
Kupferbach (II.-Rote-Haag-Weg) am 08.03.2005
Veranlassung:
Da die
beiden etwa 80 Jahre alten Stauanlagen Kupferbach und Diepenbenden in einem
sehr schlechten und kritischen Zustand waren, so dass die Sicherheit für
die für die Unterlieger nicht
garantiert werden konnte, sah sich
die Bezirksregierung veranlasst, mit Verfügung vom 11.10.2002 die Stadt Aachen
zur Durchführung einer Reihe von Sofortmaßnahmen zur Abwehr akuter Gefahren
aufzufordern. Dies war unter anderem die sofortige Wasserspiegelabsenkung an
beiden Stauanlagen bis auf ein unkritisches Niveau, das Fällen aller Bäume im
Bereich der Staudämme sowie die exakte Bestandsaufnahme und Zustandsermittlung
der Dämme und Betriebseinrichtungen.
In
einem zweiten Schritt und aufgrund erster vorliegender Erkenntnisse sollte die
grundlegende Sanierung der Anlagen durch die Stadt Aachen betrieben werden. Mit
Verfügung vom 14.07.2003 wurde angeordnet, eine Anzeige gemäß ' 31 (3) LWG
vorzulegen, die eine vollständige Sanierungsplanung beinhaltet.
Der
Umweltausschuss wurde bisher in den Sitzungen am 29.10.2002 und 15.07.2003 über
die Maßnahmen informiert.
Heute
soll sowohl über die Weiterentwicklung seit der letzten Information berichtet
werden, als auch ein Ausblick auf den künftigen Fortlauf der Maßnahmen gegeben
werden.
Bestandsaufnahme
/ Zustandsermittlung:
Ziel
der Bestandsaufnahme war zunächst, die Dämme und deren Standfestigkeit zu
überprüfen und nachzuweisen bzw. den Sanierungsbedarf zu ermitteln.
Offensichtlich waren die Dränagen, die die Dämme entwässern und deren
Standfestigkeit garantieren, nicht funktionsfähig. Im Laufe der vertieften
Überprüfung wurden die Zweifel immer größer, ob auch andere Anlagenteile
(Betriebseinrichtungen) noch einer Sicherheitsüberprüfung standhalten würden.
So ergab sich ein weit höherer Sanierungsumfang, der sich auf alle
Betriebseinrichtungen ausweitete.
Zur
Erstellung der geforderten Anzeige nach ' 31 (3) LWG wurden Ingenieurverträge
an die Ingenieurbüros Achten & Jansen sowie Gell und Partner vergeben, um
weitergehende Bestandsaufnahmen bezüglich Bauweise und Bausubstanz
durchzuführen und eine konkrete Sanierungsplanung für beide Stauanlagen zu
erstellen.
Nach
einer ersten Sichtung der vorhandenen Planunterlagen mussten umfangreiche
Vermessungen und Planerstellungen zur Vervollständigung des alten
Kartenmaterials durchgeführt werden (Erstellen von Bestandsplänen).
Anschließend konnte durch die Erstellung verschiedener Gutachten sowohl der Zustand
der einzelnen Anlagenteile als auch ein exaktes Gefährdungspotential durch die
gesamten Anlagen ermittelt werden (Erstellen der Sanierungsplanung).
Stauanlage
Kupferbach
Genehmigungsplanungen
nach ' 31 (3) LWG
Wegen
des schlechten Bauzustandes und des daraus resultierenden höheren
Gefährdungspotenzials wurde zunächst die Planung für die Anlage Kupferbach
vorangetrieben und nach zahllosen Abstimmungen und daraus resultierenden
zusätzlichen Untersuchungen und Umplanungen mit der Prüfbehörde (STUA-Aachen)
Mitte April 2004 der Bezirksregierung und dem StUA-Aachen entsprechend ' 31 (3) LWG angezeigt.
Mitte
2004 Oktober wurde von dort der Genehmigungsplanung zugestimmt, unter der
Voraussetzung, einen 39 Punkte umfassenden Auflagenkatalog zu erfüllen. Bis
Mitte Februar 2005 wurden mit dem StUA Aachen alle strittigen Themen im Rahmen der Ausführungsplanung geklärt,
sodass kurzfristig das Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung der
Baumaßnahme fertiggestellt wurde und damit das Ausschreibungsverfahren begonnen
werden konnte.
Geplanter
Zeitablauf
Der
Baubeginn der Maßnahme ist für Anfang Juni geplant, die Fertigstellung für
Mitte Dezember.
Art
und Weise der Sanierung
Nachdem
die Bestandsaufnahme und die bauliche Zustandserfassung abgeschlossen war,
sollten die zu sanierenden Bauteile so weit wie möglich erhalten bleiben und
lediglich in erforderlichem Umfang ertüchtigt werden. Folgende Bauteile sollten
saniert werden:
S
Fußdrainage im luftseitigen Dammbereich
S
Hochwasserentlastung (HWE)
S
Entnahmeturm
S
Stollen
S
Tosbecken
Fußdrainage
im luftseitigen Dammbereich
Im
luftseitigen Dammbereich muss die Fußdrainage erneuert werden. Sie soll
Sickerwässer aufnehmen und den Damm vor einem Durchströmen schützen, wodurch
der Damm standsicher hergerichtet wird. Ferner muss eine Möglichkeit der
Mengenmessung für die daraus anfallenden Sickerwässer vorgesehen werden.
Hochwasserentlastung
(HWE) / Entnahmeturm
Da die
unterirdisch verlaufenden Leitungen der Hochwasserentlastungsanlage (Überlauf
und sich anschließende Leitungen) in einem ähnlich schlechten Zustand waren wie
der Entnahmeturm, und somit eine Erneuerung beider Bauteile erforderlich
gewesen wäre, wurde Anfang 2004 die Entscheidung getroffen, den Turm
gleichzeitig als Hochwasserentlastungsbauwerk auszubilden. Vorteil dieser
Verfahrensweise ist, dass die alte Hochwasserentlastung entfällt und damit auch
die dort täglich vorzunehmenden Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten. Der
Rückbau der alten HWE soll aus Finanzierungsgründen zu einem späteren Zeitpunkt
erfolgen. Kurzfristig muss lediglich eine Sperre am Zulauf errichtet werden, um
das Wasser zurückzuhalten.
Die
endgültige Planung sieht vor, den Entnahmeturm bis 50 cm unter Stauziel abzutragen und innen durch eine statisch tragfähige Spritzbetonschale
zu erneuern. Das vorhandene Mauerwerk bleibt teilweise erhalten und erhält
einen neuen Außenputz. Als Abschluss wird oben auf Spritzbeton und Mauerwerk ein
Abdeckring (Betonfertigteil) als Überfallwehr aufgesetzt.
Stollen
Das
sanierungsbedürftige Mauerwerk des Stollens erhält innen eine
Spritzbetonverkleidung. Dabei wird innerhalb der Sohle eine Fließrinne
ausgebildet. Die zwei zur Zeit noch vorhandenen Entnahmerohrleitungen werden entfernt. Dadurch werden
zukünftig die Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten an den Leitungen entfallen.
Künftig wird sowohl die Hochwasserentlastung als auch Betriebs- und Grundablass
über die neu zu erstellende Sohlrinne erfolgen.
Schieberhaus
Da sich
die durch den Stollen geleitete Wassermenge künftig um den Hochwasserabfluss
erhöht und über das o.g. breite Sohlgerinne abfließt, wird ein Durchlass in die
Endwand des Gebäudes gebrochen.
Der Kupferbachverlauf beginnt nun direkt hinter dem Gebäude. Die zur Zeit noch
vorhandene Treppe ins Untergeschoss muss entfallen. Als Ersatz wird ein
vorhandener Deckendurchbruch wieder aktiviert und mit einer Treppe
ausgestattet.
Tosbecken
Das
vorhandene Tosbecken, dessen aufgehendes Mauerwerk stark sanierungsbedürftig
ist, wird durch die geänderte
Betriebsweise der Anlage baulich vereinfacht. Damit verbunden ist der Abriss
des Mauerwerks.
Messeinrichtungen
Die
einzurichtenden Messeinrichtungen wie z.B. an den Drainageausläufen und an den
schon gebohrten Pegeln im Damm sollen so eingerichtet werden, dass sie mit
geringem Aufwand vom Stauwärter abgelesen werden können.
Die
Verformungsmessungen am Damm sollen durch das städtische Vermessungsamt
durchgeführt werden.
Zu
veranschlagende Kosten
Die zu
veranschlagenden Kosten werden derzeit auf der Basis des
Leistungsverzeichnisses der Ausschreibung ermittelt. Mündliche Aussagen dazu
werden in der Sitzung vorgetragen.
Erfordernis
für geeignetes Betriebspersonal
Bei der
Sanierungsplanung wurde darauf geachtet, dass die Wartungs- und
Unterhaltungsarbeiten in der Zukunft auf ein Minimum reduziert werden können
(s.o.). Trotzdem müssen die Anlagen gemäß den Vorschriften auch weiterhin von
hauptverantwortlichem Betriebspersonal (Stauwärter) betreut werden. Dessen
Aufgaben beinhalten im Wesentlichen Kontrollgänge und -messungen sowie die
Steuerung der Stauanlage, aber auch Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der
Funktionstüchtigkeit der Anlage (z.B. Entfernung von Treibgut, Reinigung der
Ein- und Ausläufe etc). Besonders im Störfall ist sein Einsatz, mindestens
seine Anwesenheit erforderlich.
Fazit:
Die
Planungen der Sanierungsmaßnahmen standen vorrangig unter dem Aspekt der
Kostenersparnis und zwar sowohl bei der Durchführung der Bauarbeiten als auch
beim künftigen Wartungsbetrieb. So wurde darauf geachtet, Anlagenteile
möglichst zu vereinfachen (z.B. Entnahmeturm und Tosbecken) oder entfallen zu
lassen (HWE und diverse Leitungen).
Ferner wurden zeitlich verschiebbare Maßnahmen zeitlich nach hinten
geschoben.
Stauanlage
Diepenbenden
Geplanter
Zeitablauf
Ein
erster Leitfaden für die Planung ist aufgestellt und mit den Ingenieurbüros
vereinbart worden. Die intensiven
Bestandsermittlungen im Vorfeld der Genehmigungsplanung sind in Abstimmung mit
dem StUA Aachen angelaufen. Letzte Untersuchungen bezüglich der
Untergrundbeschaffenheit im Bereich des Grundablassstollens stehen an.
Momentan
wird ein Baubeginn von Mitte 2006 eingeplant.
Art
und Weise der Sanierung
Die
Sanierung der Stauanlage Diepenbenden soll aus Kostengründen möglichst nahe an
die der Anlage Kupferbach angepasst werden.