Kenntnisnahme - FB 36/0252/WP15

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

Der Umweltausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Der Ratsantrag von SPD und die Grünen vom 1. Dezember 2008 gilt damit als behandelt.

 

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

 

1.       Grundsätzliches

Der hohen umweltpolitischen Bedeutung des Themas „Fernwärme“ wird in Aachen seit Jahren Rechnung getragen. Im Zusammenhang mit der Luftreinhalteplanung der Stadt Aachen hat die Fernwärme wesentliche positive Auswirkungen auf die lokale Hintergrundbelastung (Immissionsbelastung) gerade im Talkessel. Darüber hinaus stellt sie ein wichtiges Instrument zur rationellen Energienutzung und zur Minderung der Treibhausgase dar.

Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass die STAWAG bereits 1995 die Fernwärme durch Auskopplung aus dem Kraftwerk Weisweiler auf die Basis von Kraft-Wärme-Kopplung gestellt hat. Daher haben Stadt Aachen und STAWAG bereits in der Vergangenheit vereinbart, den Fernwärmeausbau gemeinsam zu forcieren und die sich bietenden Chancen durch intensive Kooperation bestmöglich zu nutzen. Der Ausbau der Fernwärme der letzten Jahre lässt sich an Hand weniger Zahlen anschaulich dokumentieren:

?         Höchstlast Fernwärmenetz in MW: in 2000: 84,3 und in 2007: 101,9

?         Netzlänge in km: in 2000: 48,5 und in 2007: 69,0

?         Hausanschlüsse: in 2000: 793 und in 2007: 1.020

Die STAWAG beabsichtigt auch weiterhin, neben der Verdichtung der bestehenden Versorgung  die Fernwärmenetze mit großem Engagement weiter auszubauen, soweit ihr dies technisch und wirtschaftlich möglich ist.

Die Stadt Aachen als Nutzer wird den Anschluss weiterer öffentlicher Gebäude an die Fernwärmeversorgung ebenfalls weiter forcieren.

 

2.       Meilensteine zur Stärkung / zum Ausbau der Fernwärme in Aachen

Als bisherige Meilensteine der gemeinsamen Aktivitäten seien genannt:

?         STAWAG: Im Jahr 2002 wurden sogenannte „Fernwärmevorranggebiete“ ausgewiesen. Dies waren im Wesentlichen alle Gebiete im Stadtgebiet, die bereits fernwärme-verrohrt waren und Straßenzüge, für die bereits der Fernwärmeausbau entschieden wurde. Flankiert wurde diese Maßnahme von Mailings und Vertriebsaktionen in diesen Gebieten.

?         STAWAG: Die nächste Aktion war im Jahr 2004 die sogenannte „Fernwärme-Offensive“ der STAWAG. Im Rahmen dieses Projektes sind, um schlagkräftiger zu werden, neben der Neugestaltung und Optimierung der internen Prozesse die Preissystematik neugestaltet, Fernwärmeprodukte als Rundum-Sorglos-Pakete inkl. Hausübergabestation und Anschlußleitung gestaltet und zu Aktionspreisen angeboten worden. Auch diese Offensive wurde aktiv mit City-Lights, gezielten Mailings und Direktvertrieb unterlegt.

?         Stadt Aachen: Bei wichtigen Vorhaben der Stadtentwicklung im innerstädtischen Bereich wird die Fernwärmenutzung – sofern aus lufthygienischer Sicht angezeigt und technisch-wirtschaftlich vertretbar – im Rahmen von städtebaulichen Verträgen / Durchführungsverträgen verbindlich festgeschrieben. Jüngste Beispiele sind die Planung der Kaiserplatzgalerien, und des Hotels Sandkaulstr. für die entsprechende vertragliche Regelungen vorgesehen sind.

?         Stadt Aachen / STAWAG: Bereits im Jahr 2005 wurde ein Rahmenvertrag mit der Stadt Aachen unterzeichnet, in dem  festgelegt ist, zu welchen Konditionen und in welchen Zeitraum definierte Liegenschaften an die Fernwärmeversorgung angeschlossen werden sollen. Auf dieser Basis wurde dann gemeinsam mit dem Gebäudemanagement der Stadt Aachen die Wärmeversorgung von städtische Liegenschaften mit einer Wärmeleistung von insgesamt etwa 15 MW umgestellt und an das Fernwärmesystem der STAWAG angeschlossen; weitere Gebäude mit einer Anschlussleistung von mehreren MW sollen in den kommenden Jahren folgen.

?         STAWAG: Eine der Vereinbarung zwischen Stadt (Gebäudemanagement) und STAWAG entsprechende Vereinbarung mit der GeWoGe ist in Vorbereitung und soll kurzfristig abgeschlossen werden. Dieses Modell soll möglichst auch auf andere Wohnungsbaugesellschaften mit einem entsprechenden Immobilienbestand in Aachen übertragen werden.

?         STAWAG: Die jüngste Aktion lief im Zeitraum von 2007 bis 2008 unter dem Titel „Fernwärmeverdichtung“. Diese zielte vorrangig darauf ab, die Anschlussdichte in bestehenden Gebieten weiter zu erhöhen. Hierbei haben ist nochmals das Preissystem der STAWAG vereinfacht und angepasst worden, so dass auf Basis einer Vollkostenbetrachtung äußerst attraktive Fernwärmepreise angeboten werden können. Auch hier umfassen die Produkte der STAWAG neben der Übergabestation auch die Anschlussleitung. Ergänzend ist als Anreiz für die Umstellung von Gas- oder Ölheizungen auf Fernwärme die funktionstüchtigen Kesselanlagen abgekauft und eine Umweltprämie ausgezahlt worden.

?         Stadt Aachen: Im Rahmen des Luftreinhalteplans (LRP) der Stadt Aachen wurde die positive Wirkung der Fernwärme hervorgehoben; im Rahmen der geplanten Öffentlichkeitsarbeit (Marketing) zum LRP wird das Thema Fernwärme ebenfalls aufgegriffen.

?         Stadt / STAWAG: Der weitere Ausbau der Fernwärmeversorgung wird auch im neu abzuschließenden Konzessionsvertrags verankert. Ergänzend hierzu wurde von Stadt und STAWAG am 16.01.2009 eine erweiterte Vereinbarung unterzeichnet. Diese gilt als wichtige Leitplanke für die zukünftige Entwicklung, so wie Stadt und STAWAG sie vorantreiben wollen.

Gerade auch im Zusammenhang mit den Erweiterungsgebieten RWTH Campus Melaten und RWTH Campus West messen Stadt und  STAWAG der Fernwärmeversorgung eine erhebliche Bedeutung zu. Die Variante eines ganzheitlichen Energiekonzeptes für beide Campi in Verbindung mit dem bestehenden RWTH-Wärmenetz auf der Basis des Anschlusses an das Fernwärmesystem genießt auch aus Sicht des Energiebeirates der Stadt hohe Priorität, zumal sich hieraus besondere Chancen für die Einbindung benachbarter Industrieunternehmen (insbesondere im Bereich Süsterfeld) ergeben können.

 

3.       Zukünftige Rahmenbedingungen zum Fernwärmeausbau durch STAWAG

Bei zukünftigen Aktivitäten ist allerdings nicht zu vernachlässigen, dass sich die Rahmenbedingungen für diesen Fernwärmeausbau durch die aktuelle Gesetzgebung (EnEV, EEG, EEWärmeG, etc.) nicht unbedingt verbessern. Die Investitionskosten für den Trassenausbau bleiben unverändert, während der Wärmebedarf von Gebäuden immer weiter sinkt, und damit verbunden natürlich auch die Wärmeerlöse. Diese gewiss wünschenswerte Entwicklung ist bedingt durch Wärmeschutz, effizienten Energieeinsatz und Energieeinsparmaßnahmen. Insbesondere im Neubaubereich von Einfamilien- und Einfamilienreihenhäusern  ist  jeweils eine projekt- bzw. objektbezogene Betrachtung erforderlich. In den meisten Fällen wird die Erschließung von EFH-Siedlungen mit Fernwärme kaum noch wirtschaftlich möglich sein. Der weitere Netzausbau erfolgt dann in Abstimmung mit den Netzkonzepten für die Gasversorgung, die vor allem in Stadtgebieten mit geringerer Absatzdichte vorangetrieben wird. Diese Ausbaumaßnahmen werden dann flankierend durch Marketing- und Vertriebsaktionen begleitet, da flächendeckende Maßnahmen hier eher kontraproduktiv wirken können.

Mit dieser Strategie will die STAWAG die Fernwärmeversorgung engagiert und zielgerichtet in entsprechenden Bereichen mit ausreichendem Absatzpotential ausbauen. Um hierbei Erfolg zu haben, ist die Versorgung mit Fernwärme als ein System, bzw. ein Produkt anzusehen, das erklärungsbedürftig ist. Die technische Gestaltung, Funktion, Rahmenbedingungen, Umweltbedeutung, etc. sind bei Weitem nicht ausreichend in der Bevölkerung angekommen. Hier besteht noch ein erheblicher Informationsbedarf insbesondere auch im Vergleich zu anderen Heizsystemen. Hierzu gibt es wiederkehrende Informationsveranstaltungen im Hause der STAWAG. Als Einstieg bietet  STAWAG an, im Rahmen einer Informationsveranstaltung den Status der Fernwärmeversorgung in Aachen eingebettet in ihre Rahmenbedingungen darzustellen.

 

 

4.       Zusammenfassung

Die Fernwärme bietet Aachen sowohl aus lufthygienischer Sicht als auch aus Sicht des Klimaschutzes besondere Chancen. Mit zahlreichen Aktivitäten wurde dieser Stellung in den zurückliegenden 15 Jahren mit besonderer Sorgfalt und besonderem Engagement Rechnung getragen. Entgegen dem allgemeinen Trend kam es in Aachen daher zu einer deutlichen Ausweitung der Fernwärmeversorgung. Eine Fortsetzung und Forcierung der erfolgreichen Fernwärmeausbaustrategie wird seitens Stadt und STAWAG angestrebt und konnte durch Vereinbarungen und Verträge fest verankert werden.

 

Reduzieren

Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

keine

Reduzieren

Anlagen

Loading...