Entscheidungsvorlage - FB 61/1092/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Bundesweiter Modellversuch 'Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme';Beteiligung der Stadt Aachen
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/30
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Mobilitätsausschuss
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Entscheidung
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23.04.2009
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Im Rahmen des bundesweiten Modellversuchs „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sollen kommunale Radverkehrsprojekte gefördert werden, die einen klimafreundlichen und energieeffizienten Nahverkehr mittels innovativer öffentlicher Fahrradverleihsysteme voranbringen. Hierzu wird ein Wettbewerb ausgerufen, an dem die beteiligten Kommunen ihre Ideen und Lösungsansätze präsentieren können. Besonders Erfolg versprechende Konzepte werden mit insgesamt 10 Mio. € über einen Zeitraum von drei Jahren (September 2009 bis August 2012) gefördert.
Ziel des Modellversuchs ist die Verkehrsverlagerung vom motorisierten Verkehr auf das Fahrrad und damit verbunden eine Reduzierung der Lärm- und CO2-Emissionen. Weiterhin soll die Mobilität breiter Bevölkerungsschichten erhöht werden. Dies soll durch eine Attraktivitätssteigerung des Fahrrads und des ÖPNV u. a. durch eine Verknüpfung dieser beiden Verkehrsmittel erreicht werden.
Öffentliche Fahrradverleihsysteme (auch Bike-Sharing genannt) stellen eine moderne und innovative Form des öffentlichen Verkehrs dar, die die Vorteile des Verkehrsmittels Fahrrad mit denen des öffentlichen Verkehrs miteinander kombiniert. Vergleichbar sind sie in etwa mit dem System des Car-Sharing. Die öffentlichen Leihfahrräder können an einer Vielzahl von Leihstationen ausgeliehen und an einer anderen Station zurückgegeben werden. Dadurch sind - im Gegensatz zum Gebrauch des eigenen Fahrrads - auch spontane Einmalfahrten innerhalb der Stadt möglich, bei denen als Nebeneffekt außerdem die Gefahr des Fahrraddiebstahls reduziert wird. Der Leihvorgang wird über so genannte „Stationsterminals“ in Selbstbedienungsform abgewickelt, wodurch an den Stationen kein Personal benötigt wird. Die flexiblen Tarife unterstützen sowohl eine regelmäßige Nutzung in Form eines Jahresabonnements (z. B. für Berufspendler) als auch eine spontane Nutzung in Form eines Tages- oder Wochenabonnements für Touristen und Gelegenheitsnutzer. Es besteht die Möglichkeit der kostenlosen Nutzung während der ersten halben Stunde. Anschließend steigt der Zeittarif kontinuierlich an. Dadurch werden die Nutzer dazu motiviert die Fahrräder eher für kurze innerstädtische Wege einzusetzen. Gleichzeitig wird so die Frequentierung des Systems erhöht und das Angebot einer größeren Nutzerzahl zugänglich gemacht. Die Leihfahrräder haben ein einheitliches Erscheinungsbild und stellen durch ihre Präsenz im Stadtbild eine „bewegliche Werbung“ für eine umweltfreundliche Fortbewegung dar. Mit diesen Eigenschaften heben sich die öffentlichen Fahrradverleihsysteme qualitativ deutlich von klassischen, touristisch orientierten Fahrradverleihen ab. Viele Städte weltweit haben diesen Trend bereits erkannt und verfügen über ein solches System, das dort den Anteil des Radverkehrs zum Teil deutlich steigern konnte (Paris, Wien, Stuttgart etc.). Eine Vielzahl weiterer Städte plant öffentliche Fahrräder in Kürze einzuführen (Hamburg, London etc.).
An dem oben genannten Ideenwettbewerb möchte sich auch die Stadt Aachen beteiligen. Es ist angedacht, in einer Kooperation mit anderen Städten des Rheinlandes einen Wettbewerbsbeitrag einzureichen. Unabhängig davon wird derzeit überprüft, ein öffentliches Fahrradverleihsystem in Aacheneinzuführen. Dieses Vorhaben ist u. a. durch mehrere Ratsanfragen angeregt worden und wird weiterhin von den Verbänden ADFC und VCD unterstützt. In diesem Zusammenhang besteht auch für die Stadt Aachen die Möglichkeit, ihr Image als umwelt- und fahrradfreundliche Stadt zu stärken.
Im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) an der RWTH Aachen von November 2008 wurden die Voraussetzungen für ein öffentliches Fahrradverleihsystem als gut eingeschätzt. Hierbei wurde zunächst der Einsatz von rund 500 Fahrrädern an etwa 40 bis 50 Stationen in der Innenstadt vorgeschlagen. Die Stadt Aachen kann die Ergebnisse dieser Diplomarbeit sowohl für den Wettbewerbsbeitrag als auch für weitere Planung verwenden.