Kenntnisnahme - E 49/0023/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur nimmt den Statusbericht zur Barockfabrik, Zentrum für Kinder- und Jugendkultur zustimmend zur Kenntnis.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Auf der Grundlage des Ratsantrags der Fraktionen SPD und Die Grünen vom 05.12.2005 wurde am 28.11.2006 im Betriebsausschuss Kultur die Verwaltung zur Umsetzung des  Kommunalen Gesamtkonzepts für Kulturelle Bildung der Stadt beauftragt.

Als konkreter Umsetzungsschritt des ambitionierten und mit vielfältigen Aufgaben versehenen Konzeptes wurde im März 2007 das bis dato unter der Bezeichnung Kulturhaus Barockfabrik firmierende Gebäude am Löhergraben 22 als „Zentrum für Kinder- und Jugendkultur“ vorgesehen.

In einem Parallelprozess begann sowohl der Auf- und Ausbau von Strukturen für die Koordination der Kinder- und Jugendkulturarbeit als auch die Entwicklung eines spezifischen Eigenprogramms für die Barockfabrik. Hierbei galt es bzgl. der z.V. stehenden Nutzfläche im Gebäude Löhergraben 22 festzuhalten, dass

a)      die dritte und vierte Etage aufgrund der Nutzung durch das Stadtarchiv noch nicht z.V. stehen,

b)      der Rote Saal als zentraler Veranstaltungsort Heimat der Stadtpuppenbühne „Öcher Schängche“ ist und bleibt und durch regelmäßige Proben und Vorstellungen z.T. an drei bis vier Abenden genutzt wird,

c)       die Tanzwerkstatt einen Veranstaltungsraum und einen Büroraum ständig nutzt,

d)      durch langjährige Mieter und Nutzer Veranstaltungsformate auch und v.a. für Erwachsene im Abendbereich umgesetzt wurden.

Parallel begann im investiven Bereich die Verbesserung des Gebäudezustands, Einbau von Sicherheitstechnik, Einrichtung einer Küche und Einführung eines Leitsystems für die Hausnutzung.

Im personellen Bereich bestand im Jahr 2007 die Herausforderung, zur Umsetzung der  Aufgaben des Kulturellen Gesamtkonzepts eine eigene Stelle einzurichten, da die neuen und zusätzlichen Aufgaben nicht durch eine 0,5-Stelle auf Leitungsebene aufgefangen werden konnten. Verschärft wurde die personelle Situation ab November 2007 durch die dauerhafte und anhaltende Erkrankung der damaligen Leitung der Barockfabrik, wodurch sowohl das Kulturelle Gesamtkonzept als auch das Eigenprogramm und die Zusatzprojekte von Dezember 2007 bis Dezember 2008 durch die im Oktober eingestellte Koordinatorin und zwei Praktikantinnen umgesetzt werden mussten. Erst seit Januar 2009 steht der Barockfabrik mit einer befristeten Stelle und einer Auszubildenden (ab Sommer 09) sowie einem Hausmeister aus dem Servicepersonal des Kulturservices, der allerdings auch für die anderen Häuser eingesetzt werden kann, etwas mehr Personal zur Verfügung.

 

I.  Umsetzung des Kommunalen Gesamtkonzepts für Kulturelle Bildung

Die im Gesamtkonzept dargestellte Organisationsstruktur zur Zusammenführung der verschiedenen Kompetenzen und deren Realisierung wurde im April 2007 begonnen. 

Der kulturpädagogische Beirat, bestehend aus

-          Kulturdezernent,

-          je einem Mitglied der im Rat vertretenen Fraktionen, für die je ein persönlicher Vertreter bestellt wird,

-          der Betriebsleitung des Eigenbetriebs Volkshochschule, des Theaters, der Musikdirektion sowie des Eigenbetriebs Kultur und

-          der Vertretung der freien Träger der Kinder- und Jugendkulturarbeit

tagte im Berichtszeitraum am 21. März 2007, am 6. September 2007, am 4. Dezember 2007, am 27. Februar 2008, am 26. Mai 2008 (gemeinsam mit Vertreterinnen der Fachgruppe), am 17. September 2008 und zuletzt am 29. April 2009. Gemäß dem Gesamtkonzept tagt dieses Gremium zwei Mal jährlich.

 

Die Fachgruppe, die die Beratungsinhalte für den Beirat liefert und die aus städtischen Pädagogen aus den Bereichen Theater, Musikschule, Eigenbetrieb Kultur, Stadtbibliothek, Volkshochschule und Vertretern der so genannten freien Szene besteht, tagte an folgenden Terminen:

2007

25. April 2007, 31. Mai 2007, 13. Juni 2007, 15. August 2007, 12. September 2007, 24. Oktober 2007, 3. Dezember 2007

2008

9. Januar 2008, 20. Februar 2008, 9. April 2008, 28. Mai 2008, 20. Juni 2008, 15. August 2008,

19. September 2008, 27. Oktober 2008, 21. November 2008

2009

12. Januar 2009, 16. Februar 2009, 30. März 2009, 11. Mai 2009

Gemäß Kulturellem Gesamtkonzept kommt die Fachgruppe in der Regel monatlich zusammen.

 

Die Zusammensetzung der Fachgruppe variierte v.a. in der Anfangsphase und erfährt kontinuierlich eine Erweiterung. Zur Zeit nehmen folgende Einrichtungen bzw. Vertreterinnen und Vertreter von Gremien in der Regel an den Sitzungen teil:

 

-          AG Lehrer und Kultur

-          Akut e.V., Aachener Kultur- und Theaterinitiative

-          Barockfabrik, Koordinatorin für Kulturelle Bildung

-          Bleiberger Fabrik

-          Couven-Museum

-          DASDA Theater

-          Eigenbetrieb Kultur, Betriebsleitung

-          Eurojugend

-          Fachbereich Kinder, Schule, Jugend; Jugendpflege

-          Freie Musikschule, Music Loft

-          Grenzlandtheater

-          Haus der Märchen und Geschichten

-          Internationales Zeitungsmuseum

-          Kinder- und Jugendliteraturhaus Aachen e.V.

-          Ludwig Forum für Internationale Kunst

-          Medienzentrum; Kinder –und Jugendmedienarbeit

-          Stadtbibliothek Aachen

-          Stadtteilbibliothek Aretzstraße

-          Suermondt-Ludwig-Museum

-          Theater Aachen

-          Volkshochschule Aachen

 

Auf dem Hintergrund der oben dargestellten personellen und organisatorischen Situation, wurde 2007 mit folgenden Aufgaben begonnen:

 

 

 

1.   Information via Internet

Erfassung und Darstellung vorhandener kulturpädagogischer Angebote in der Stadt und ggf. Region

Eine entsprechende Internetseite wurde in Auftrag gegeben, erwies sich allerdings als zu pflege- und kostenintensiv und wird ab 2009 in eine aktuelle Darstellung der Barockfabrik aufgehen. Das Ziel, Rat und Information zielgruppengenau zu vermitteln, kann bereits über bestehende Webseiten erreicht werden. Durch eine Verlinkung der Qualitätsangebote aus der Fachgruppe heraus wird ein Mehrwert erzielt werden. Zugleich müssen Redundanzen und Kosten vermieden werden. Die Umsetzung erfolgt in 2009.

 

2.  Kulturbeauftragte

Auf Anregung der Fachgruppe wurden durch den Kulturdezernenten alle Schulen ab Sekundarstufe I angeschrieben und gebeten, Kulturbeauftragte zu benennen, die in direktem Kontakt mit der Fachgruppe sowohl Information austauschen als auch Projekte entwickeln könnten. Im Jahr  2008 wurden 26 Lehrerinnen und Lehrer von der Hauptschule bis zum Berufskolleg benannt, die regelmäßig über Projekte informiert werden, bilaterale Kooperationen aufbauen können und mit denen gemeinsam die Zusammenarbeit am 8. Mai 2009 im Rahmen eines Besuchs des Rohestheater an der Mies-van-der-Rohe-Schule diskutiert wurde. Diese Kooperation wird kontinuierlich fortgesetzt.

 

3.  Beteiligung am Bildungskongress 2007

Bereits im November 2007 beteiligte sich die Fachgruppe unter Federführung der Barockfabrik am Bildungskongress des Deutschen Städtetags im Eurogress.

 

4.  Durchführung der Kinder- und Jugendkulturtage 2008

Vom 14. bis zum 17. Februar 2008 wurden erstmals die Kinder- und Jugendkulturtage mit 52 Projekten als gemeinsame Veranstaltung der Partner der Fachgruppe unter Federführung der Barockfabrik durchgeführt. Das Konzept für diese Tage erwies sich als sinnvoll. Ziel war es, die Wichtigkeit der kulturellen Bildung  für Kinder und Jugendliche zu betonen:

 

Am ersten Tag (Donnerstag) Präsentation wissenschaftlicher Grundlagen zum Thema „Faktoren gelingenden Lernens – Erkenntnisse aus Neurowissenschaft und Psychologie“ (Referenten; Frau Dipl.-Psych. Zrinka Socic u. Dr. Nenad Vasic ; Mitarbeiter von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Ulm) für die Zielgruppe Pädagogen und Erzieher. Die Neurowissenschaftler untermauerten die Erfahrungen aus der praktischen Kulturarbeit vor über hundert Zuhörern mit wissenschaftlichen Fakten.

 

Am zweiten Tag (Freitag) zielgruppenspezifische Angebote für Kitagruppen und Schulen.

 

Am Samstag und Sonntag Angebote für Kinder mit Familien und Jugendliche.

 

Der hohe organisatorische Aufwand und die finanzielle Situation führten in der von der Barockfabrik durchgeführten Evaluation zu dem Ergebnis, die Kinder- und Jugendkulturtage im Zweijahres-Rhythmus durchzuführen. Für das Jahr 2010 sind die Kinder- und Jugendkulturtage für den Zeitraum 18.-21. März 2010 vorgesehen. Bereits jetzt konnte über die Barockfabrik die Teilnahme von Enja Riegel, vormalige Leiterin der Helene-Lange-Schule aus Wiesbaden, eine der erfolgreichsten Schulen Deutschlands, gewonnen werden. Sie hat nicht nur einen Vortrag, sondern auch die Durchführung eines Workshops fest zugesagt.

 

5.  Kulturpädagogischer Salon

In Abstimmung und mit Beteiligung der Fachgruppe wurde am 27. August 2008 ein Kulturpädagogischer Salon zum Thema Literatur und Erzählen angeboten. Der Kulturpädagogische Salon richtet sich an pädagogisches Fachpersonal und die interessierte Öffentlichkeit.

Am 17. Juni 2009 wird zu den Themen Street Art und Tanzperformance ein weiterer Salon durchgeführt.

 

6.  Jugendkulturpreis NRW 2008

Der 10. NRW Jugendkulturpreis, veranstaltet von der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste/Jugendkunstschulen NRW e.V.,  wurde am 12. September 2008 in Aachen verliehen. Aachen wurde im Januar 2008 als Austragungsort gewählt, weil durch die Betriebsleitung des Kulturbetriebs sofort der erforderliche finanzielle Eigenanteil akquiriert und aus der Fachgruppe heraus die Bereitschaft zu einer intensiven Zusammenarbeit im Bereich der Organisation und Umsetzung signalisiert wurde. Sowohl die Barockfabrik als auch und die Bleiberger Fabrik waren in die Vorbereitungen und die Umsetzung eingebunden. Nie zuvor wurden so viele Bewerbungsprojekte aus der Austragungsstadt eingereicht. Mit 37 eingereichten Projekten von 271 lag Aachen deutlich vor der nächstplatzierten Stadt Dortmund mit 17 Projekten. Die Verleihung in Aachen habe, so die Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste, neue Maßstäbe gesetzt. Noch nie habe man so kontinuierlich, eng und erfolgreich solch ein Großprojekt umsetzen können. Dass der erstmals verliehene Preis Young Europe an das Bildungswerk Carolus Magnus e.V. in der Bleiberger Fabrik ging, war Bestätigung für die dort geleistete vorbildliche Arbeit. Die Fachgruppe und viele weitere Projektträger aus Schulen und Vereinen waren im Eurogress mit Projekten und Infoständen vertreten. Die Bleiberger Fabrik stellte die freiwilligen Helfer vor Ort, die wesentlich zu der erfolgreichen Umsetzung beitrugen. Die Barockfabrik stellte das Empfangskomitee am Hauptbahnhof, um alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus NRW sicher in Richtung Eurogress zu lotsen.

 

7.  Abstimmung der Kooperation

In der Fachgruppe werden stets die Angebote der verschiedenen Einrichtungen unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenbündelung diskutiert. Konkurrierende Angebote sollen nach Möglichkeit abgestellt oder abgestimmt werden. Beispielsweise wurden Kurse zur Bildenden Kunst aus der Barockfabrik in das Ludwig Forum für Internationale Kunst  verlagert oder an die Bleiberger Fabrik verwiesen. Angebote im Bereich der Theaterpädagogik (Theater Aachen, DASDA Theater, Grenzlandtheater) werden in der Angebotsstruktur nach Möglichkeit abgestimmt.

 

8.  Tagungen

Die Regionale Fachtagung zur Kulturellen Bildung der Staatskanzlei NRW wurde unter Beteiligung der Fachgruppe sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Schule und Schulverwaltung der Region Aachen am 27. November 2008 in der Barockfabrik durchgeführt.

 

9.  OGS Beratung

Bei der Konstruktion von Beirat und Fachgruppe wurde rasch klar, dass die Ressorts Schule und Jugend leider nicht vertreten sind. Seit 2008 nimmt der Fachbereich Kinder, Schule, Jugend an den Sitzungen der Fachgruppe teil. Hierbei wurde festgehalten, dass seitens dieses Fachbereichs im Rahmen der Strukturierung der OGS-Angebote im Herbst 2009 Vorschläge für die Strukturierung der Angebote aus dem Bereich Kulturelle Bildung erfolgen werden. Gleichwohl führen die Barockfabrik und die in der Fachgruppe vertretenen Einrichtungen bereits jetzt OGS-Projekte durch und entwickeln kreative Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse der Schule und der Lerngruppen abgestimmt sind. Die in der Fachgruppe vertretene Eurojugend ist beispielsweise OGS-Träger. Die Barockfabrik führt gemeinsam mit dem FB 36, dem Eine-Welt-Netz NRW und dem Welt Forum OGS-Projekte mit Grundschulen durch.

 

10.  Barockfabrik als Schnupperbühne

Die Barockfabrik dient z.B. neuen Inszenierungen des DASDA-Theaters als Ort für eine Sneak Preview, bei der Schulen und andere Einrichtungen im Gespräch mit Schauspielern und Regisseur sowohl über das Stück als auch über Möglichkeiten der Buchung diskutieren können. 2008 wurden die Stücke Escape  und Irgendwie anders angeboten. 2009 wird Flimmer Billy aufgeführt.

 

11.  Barockfabrik als Multiplikator für Kinder- und Jugendkultur

Die Barockfabrik und jeweils unterschiedliche Institutionen der Fachgruppe beteiligten sich und beteiligen sich stellvertretend für die Fachgruppe am Theatertag 2008, am 1. Euregionalen Familienfreizeittag 2009, am Welttag des Buches 2008 und 2009 sowie am Rahmenprogramm zur Karlspreisverleihung 2008 und 2009. Zudem wird die Barockfabrik intensiv am Projekt Kinder haben Rechte im September 2009 teilnehmen.

 

12.  Kultur und Schule

2007, 2008 und 2009 wurde über die Barockfabrik das Landesprojekt „Kultur und Schule“ beworben, wurden Schulen und Künstlerinnen und Künstler beraten, wurden die Jury-Sitzungen umgesetzt und in Kontakt mit der Bezirksregierung Köln die erfolgreichen Projekte verwaltungsseitig betreut, wobei die finanzielle Abwicklung durch den Kulturservice übernommen wird. Durch die Kommunikation in der Fachgruppe konnten neue Projekte angestoßen und zur Bewerbung aufgefordert werden. Aufgrund der qualifizierten Beratung und Betreuung konnten 2007/08 19 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 38.100 Euro umgesetzt werden, 2008/09  19 Projekte sowie ein Kooperationsprojekt mit einer Gesamtfördersumme von 68.000 Euro. Damit konnte Aachen den finanziellen Orientierungsrahmen bzgl. der Fördermitteln nicht nur voll ausschöpfen, sondern erhielt noch zusätzliche Mittel.

Zur Information der Künstlerinnen/Künstler und Schulen wurden 2008 und 2009 abwechslungsreiche Informationsveranstaltungen durchgeführt. 2008 im Roten Saal der Barockfabrik, 2009 in der Bleiberger Fabrik in Kooperation von Bleiberger Fabrik, Theaterinitiative Akut e.V. und der Barockfabrik. Durch die Kontakte mit den Antragstellern konnten beispielsweise die Ergebnisse des Theaterprojektes Die lange Reise der Heinrich-Heine-Gesamtschule in der Barockfabrik präsentiert werden. Auch das euregionale Filmprojekt des Paul-Julius-Reuter-Berufskollegs wurde im Roten Saal der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

 

13.  Heimatstadt sein – Zum Gedenken an Anne Franks 80. Geburtstag

Vom 5. Juni bis zum 17. Juni 2009 wurde unter redaktioneller und organisatorischer Leitung der Barockfabrik ein aus der Fachgruppe heraus entwickeltes Kulturprogramm zum 80. Geburtstag von Anne Frank durchgeführt, die durch ihre Mutter und einen zeitweiligen Aufenthalt bei ihrer Großmutter in Aachen einen direkten Bezug zu unserer Stadt hatte. Dieses Programm erzielte über die Grenzen Europas hinaus Aufmerksamkeit und wurde sowohl in Israel als auch in anderen Ländern, so in der Schweiz beim Anne-Frank-Fonds, als ein vorbildliches Programm zur Erinnerung an Anne Frank gewürdigt. Die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, das Konzentrationslager, in dem Anne Frank Ende Februar/Anfang März 1945 starb, übermittelte als Dank einen Setzling der Kastanie, die hinter Anne Franks Haus in Amsterdam stand und die in ihrem Tagebuch häufig erwähnt wird. Er wurde am Anne-Frank-Gymnasium am 12. Juni  2009, dem Geburtstag Anne Franks, unter Beteiligung von rund 800 Schülerinnen und Schülern sowie der interessierten Öffentlichkeit gepflanzt.

 

 

II.  Eigenprogramm der Barockfabrik

Das Eigenprogramm der Barockfabrik wurde für den Zeitraum August 2008 bis März 2009 erstmals in Form und Inhalt überarbeitet und als Broschüre gedruckt.  Zur Zeit liegt das zweite Eigenprogramm  mit einer Laufzeit von März bis August 2009 vor.

Das Eigenprogramm des Zentrums für Kinder- und Jugendkultur präsentierte sich zum ersten Mal in einer gemeinsamen Programmbroschüre zusammen mit der Stadtpuppenbühne Öcher Schängche, der im Haus ansässigen Tanzwerkstatt, dem Café Couleur und den vielen Vereinen und Künstlern, die in der Barockfabrik ihr Programm realisieren. So wurde die Struktur eines Kernangebotes für Kinder- und Jugendliche in der Vielfalt eines lebendigen Zentrums für Kinder- und Jugendkultur sowie eines Kulturhauses sichtbar.

Trotz der Ausrichtung auf kleine Formate für kleine Leute stiegen die Besucherzahlen etwa der Reihe Theaterstarter auf 903 Besucher (gespielte Stücke: Madeleines, Strumpf ist Futsch, Wassilissa und Baba Jaga). Zum Figurentheater in der Barockfabrik kamen 2347 große und kleine Zuschauer (gespielte Stücke: Die wunderbare Reise durch die Nacht, Eine Hand voll Drachenfeuer, Swimmy- Figurentheater unter dem Meer, Irgendwie Anders). 556 Menschen nahmen an Kreativworkshops teil, besuchten Ferienspiele, Mitmachtheater, Clown- und Zaubervorstellungen, darunter Ferienworkshops zum Puppenbau, die Riesenparty zum 30. Geburtstag der Tigerente, Workshops zum Buchbinden und der Piratensommer. Erfolgreiche Kooperationen mit dem Kinder- und Jugendliteraturhaus Aachen e.V., dem Haus der Märchen und Geschichten, dem DASDA Theater, dem Grenzlandtheater, der Musikschule der Stadt Aachen  und der Kunstwerkstatt ZINNOBERROT gaben dem Zentrum für Kinder- und Jugendkultur Lebendigkeit und neue Impulse.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sommerferienworkshops ‚komm dichter ran’ unter der Leitung des Aachener Lyrikers Dr. Jürgen Nendza konnten im Rahmen der 15. Aachener Kinder- und Jugendbuchwochen in einer Lyrisch-musikalischen Matinee in der Begleitung von Schülern der Musikschule ihr erstes eigenes Buch präsentieren. Das Buch ‚Zugeflogen’ erschien bei Books on Demand und ist für 10€ im Buchhandel erhältlich. Der Workshop wurde gefördert durch die Lohman-Hellenthal-Stiftung. Sympathiepunkte gewann die Barockfabrik auch durch die Ausstellung der weihnachtlichen Illustrationen von Katrin Engelking. Die Originale begeisterten durch liebevolle Details und Farbgebung die 320 Besucher.

Die Figurentheater Die Weihnachtslegende vom vierten König vom Drei-T-Theater aus Köln und Simon und das Kind in der Krippe von Rosenfisch Figurenspiel und Figurentheater Heinrich Heimlich, das noch am 23. Dezember 115 Personen in die Barockfabrik zog, gaben einem erfolgreichen Jahr einen krönenden Abschluss.

Nicht nur als Unterstützerin der Organisation, wie beim Jugendkulturpreis NRW, sondern selbst als Preisträgerin trat die Barockfabrik am 12. August 2008 in Erscheinung. Bei der mit 5000€ dotierten Verleihung des Jugendkulturpreises der Sparkassen-Kulturstiftung teilte das Team des Zentrums für Kinder- und Jugendkultur die Freude mit 70 Kindern bei der Aufführung des Stückes ‚Das Gewicht der Liebe oder Jeden Tag hat jemand Geburtstag’ des Theaters mini-art, selbst Preisträger des Jahres 2001. Unter anderem das Preisgeld ermöglichte eine weitgehende Neuausstattung der Räumlichkeiten. So wurde eine Küche eingerichtet, die sowohl Sozialraum ist als auch bei Kindergeburtstagen und Workshops genutzt werden kann. Ein freundlicher und warmer Wickelplatz und Kinderbänke in verschiedenen Höhen erweitern die kinderfreundliche Ausstattung im Zentrum für Kinder- und Jugendkultur.

Das Puppentheaterstück Über den Klee oder Der Knochen in meinem Kopf von den United Puppets aus Berlin stellte im Februar 2009 zum ersten Mal die Handpuppen, die der Maler Paul Klee für seinen Sohn Felix fertigte, einem öffentlichen Publikum vor. Als Leihgabe des Zentrums Paul Klee in Bern kamen die wertvollen Puppen nach Aachen. Das Stück wurde im Februar im Roten Saal aufgeführt und war eine Deutschlandpremiere, da erstmals außerhalb von Berlin gespielt wurde.
Im derzeit laufenden Programm der ersten Jahreshälfte 2009 wird die im Gesamtkonzept skizzierte Profilbildung des Eigenprogramms fortgesetzt. Literatur- und Leseförderung, interkulturelle Projekte und Figuren- sowie Kinder- und Jugendtheater prägen das Programm. „Wer Erst- und Zweitlesebücher kennt, wird dem neuen Tulipan Verlag zu seinem literarischen ABC gratulieren“, schreibt die Wochenzeitung Die Zeit. Die Autorinnen und Autoren dieser Reihe werden eingeladen, ihre Erstlesebücher in der Barockfabrik vorzustellen. Im Jahr 2009 sind dies Anne Maar, Salah Naoura, Zoran Drvenkar und Martin Klein. Die Theaterstücke Lola, das Schweinchen, das den Sonnenuntergang sehen wollte!, Schwarz auf Weiß und Holzklopfen wurden erfolgreich aufgeführt, ebenso die Figurentheaterstücke Frederik, Von einem der auszog, Osterhase zu werden, Emma und der blaue Dschinn, Die Insel der blauen Fledermäuse und Engel mit nur einem Flügel.  Es folgen noch Pirat Eberhard auf Kaperfahrt und Hörbe mit dem großen Hut. Die Ausstellung mit Illustrationen von Barbara Steinitz und der Schreibworkshop mit Karen-Susan Fessel wurden ebenso durchgeführt wie die Projekte mit Zauberer GEKI und die Frühlingsküche sowie die Osterwerkstatt. Die Gesamtübersicht liegt im Programmheft vor, in dem ebenfalls auf die Kulturangebote freier Künstler und anderer Einrichtungen verwiesen wird. Für Erwachsene wurde in Zusammenarbeit mit der Barockfabrik die Lesung mit Iris Hanika aus dem Roman Treffen sich zwei angeboten und am Valentinstag die Erinnerung an Karl Valentin mit dem Titel Semmelnknödeln oder Die Zukunft war früher auch besser des Peymann-Schauspielers Rupert J. Seidl.

 

 

III.  Zusätzliche Aufgaben

 

1.  Aachen liest 2008 und 2009

Die Koordinatorin der Barockfabrik übernahm in Abstimmung mit dem Veranstaltungsmanagement und der Betriebsleitung im Jahr 2008 die Federführung für das Projekt Aachen liest. In Zusammenarbeit mit 24 institutionellen und freien Partnern wurde für den Zeitraum vom 25.10.2008 bis zum 08.11.2008 ein Veranstaltungsprogramm zu Christoph Heins Roman Willenbrock konzipiert, organisiert und umgesetzt. Dies wurde koordiniert mit der Verleihung des Walter-Hasenclever-Literaturpreises der Stadt Aachen. In 18 Veranstaltungen wurden weit über 2.000 Bürgerinnen und Bürger sowie Schülerinnen und Schüler an die intensive Beschäftigung mit Christoph Hein, Aspekten seines Romans sowie an Leben und Werk von Walter Hasenclever herangeführt.

Die Vorbereitungen für das Projekt Aachen liest im Jahre 2009 laufen wiederum über die Barockfabrik. Im Mittelpunkt wird der Roman von Anna Enquist Kontrapunkt stehen. In Abstimmung mit dem Kinder- und Jugendliteraturhaus Aachen e.V. wird der Literaturkurs der Maria-Montessori-Gesamtschule die Lesung mit Anna Enquist besuchen und einen anschließende Nachbesprechung unter Literaturpädagogischer Begleitung durchführen.

 

2.  Literarischer Sommer 2008 und 2009

Auf Anregung der Betriebsleitung nahm die Stadt Aachen erstmals 2008 am Literarischen Sommer/Zomerlezen teil. Dieses deutsch-niederländische Literaturfestival existiert seit 1999 in nordrhein-westfälischen und niederländischen Städten entlang der deutsch-niederländischen Grenze und wird vom Literaturbüro NRW e.V. in Düsseldorf organisiert. Durch Vermittlung seitens der Barockfabrik wurde auch Vaals in das Programm eingebunden. In Aachen und Vaals lasen im Jahre 2008 Ulrich Peltzer, Frank Westermann, Thomas Hoeps und Jac. Toes sowie Jan Siebelink. Im Jahr 2009 werden in Aachen und Vaals Thomas Rosenboom, Christoph Peters, Gerbrand Bakker und Tilman Rammstedt lesen.

Ziel dieses Projektes entlang der Grenze ist es, durch die Lesung von niederländischen und deutschen Autoren eine andere Perspektive auf das jeweilige Nachbarland zu erhalten. Zugleich können niederländische und deutsche Bürgerinnen und Bürger jeweils jenseits der Grenze an den Lesungen teilnehmen. Dieses grenzüberschreitende Projekt entspricht in Organisation und Intention dem zentralen Motiv des Entwurfs zum kulturellen Leitbild, dem Aspekt der Grenzüberschreitung. Neben Aachen und Vaals sind Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Arcen, Baarlo, Panningen, Roermond und Venlo  im Jahr 2009 beteiligt.

 

 

 

IV.  Ausblick

Mit der Verabschiedung des Gesamtkonzepts für Kulturelle Bildung hat Aachen noch vor dem Schlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zu „Kultur in Deutschland“ Ende 2007 einen Akzent gesetzt, der u.a. durch die Staatskanzlei NRW im Jahre 2007 und die Kulturstiftung des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes 2008 ausgezeichnet wurde. Oliver Scheytt, Kulturdezernent in Essen und Geschäftsführer der Ruhr 2010, prognostiziert analog zum Enquete-Bericht, dass Kulturelle Bildung, „zum Megathema der Kulturpolitik des 21. Jahrhunderts“ avanciert (Scheytt, 2008, Kulturstaat Deutschland, S.213). Diese deutliche Akzentverschiebung im Kulturbereich hin zur Kulturellen Bildung, so dass jeder Schüler von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II, mit allen Künsten, mit allen Häusern der Kunst in Berührung kommt und Interesse in ihm geweckt wird, sich in einer Sparte aktiv zu betätigen, dies, so Kulturstaatssekretär Große-Brockhoff auf der Tagung zum Modellland Kulturelle Bildung NRW in Münster im Jahre 2008 werde  2015-2020 erreicht werden und Ressourcen- und Personalverschiebungen im Vorfeld erforderlich machen. Der Kulturbetrieb hat damit begonnen.

An dieser Stelle muss allerdings auch  darauf hingewiesen werden, dass kulturelle Arbeit mit Kindern, v.a. in der Früherziehung, nicht nur von entscheidender Bedeutung für die Strukturierung des Gehirns zwischen dem vierten und achten Lebensjahr ist (vgl. Bericht der Enquete-Kommission, S.382f), sondern auch erheblich Anforderungen an die Einrichtungen, das Fachpersonal und die Vermittlungsintensität und –tiefe stellt. Hilmar Hoffmann verwies bereits 1979 in Kultur für alle darauf, dass die Art, wie man Theater für Kinder spielen müsse, dieselbe sei, wie für Erwachsene, nur müsse man besser spielen. Insofern ist die Quantität in der Koordinierung und im Eigenprogramm, im Sommer- oder im Winterprogramm nicht das entscheidende Kriterium. Die Qualität ist entscheidend für die Wirkung, für die kulturellen Schwingungen, die im Kind angestoßen werden und die nachhaltig wirken sollen.

Zugleich gilt es, die veränderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Der Ganztag, auch in der Grundschule, macht ein anderes Zeit- und Ressourcenmanagement erforderlich. Hier gilt es, ressortübergreifend zwischen Kultur, Kinder, Schule und Jugend zu arbeiten. Ein Aspekt, der in der Erstauflage des Kulturellen Gesamtkonzepts zu wenig betont wurde und in der Fortschreibung seinen Niederschlag finden wird (s. hierzu auch Enquete-Bericht „Kulturelle Bildung“, S.377). Die Zusammenarbeit mit Schulen hängt in der Regel von dem Engagement einzelner Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen und Schulleiter ab. Allen Akteuren im Feld der Kulturellen Bildung ist bewusst, dass Kindertagesstätten und Schulen jeder Form heute in einer schwierigen Übergangsphase stecken. Umso wichtiger ist die strukturierte Form der Zusammenarbeit und damit die oben skizzierte ressortübergreifende Abstimmung.

Mit Blick auf das Gebäude am Löhergraben 22 kann man festhalten, dass das Personal dort mit hoher Betreuungsintensität und hohem Aufwand kind- und jugendgerecht sowohl die Aufgabe der Koordinierung als auch die Aufgabe zur Umsetzung des Eigenprogramms anpackt. Dies ist wörtlich gemeint, denn beispielsweise das Raumnutzungskonzept macht eine tägliche Umgestaltung der z.V. stehenden Räume während der Woche und  ebenso am Wochenende erforderlich, wenn v.a. am Samstag Kinder- und Figurentheater stattfindet und für die Schängchen-Aufführungen am Sonntag wieder alles umgebaut werden muss inkl. Reinigung der sanitären Einrichtungen am Wochenende durch die Mitarbeiterinnen der Barockfabrik. Viele dieser Herausforderungen treffen ebenso auf die Kolleginnen und Kollegen der anderen öffentlichen und freien Träger kultureller Bildung zu. Dadurch wird verständlich, dass auch die Zusammenarbeit in der Fachgruppe kontinuierlich wachsen muss. Diese Aufgabe ist allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusätzlich übertragen worden. Der monatliche Tagungsrhythmus darf nicht zu einem Aktionismus verleiten, sondern soll für grundsätzliche Diskussion zur Strukturierung dieses „Megathemas“ vor Ort genutzt werden.

An dieser Stelle soll auch eine Lanze für die Künstlerinnen und Künstler, die sich dem Bereich der Kulturellen Bildung widmen, gebrochen werden. Sie sind noch schlechter bezahlt als die Kolleginnen und Kollegen, die für Erwachsene auftreten. Auch hier gilt es, ihren Leistungen nicht nur durch Worte, sondern auch durch Vergütung, Betreuung und Hilfestellung die angemessene Anerkennung widerfahren zu lassen. Dies betrifft auch Künstler, Schauspieler, Sänger, Figurentheatermacherinnen und –macher, Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Aachen. Ohne ihr häufig vergütungsfreies Engagement und die Bereitschaft zu spontaner Kooperation wären zahlreiche Angebote nicht umsetzbar. Dies soll kein Dauerzustand sein.

Eine personelle, inhaltliche und finanzielle Herausforderung im positiven Sinn stellt die zukünftige Nutzung der dritten und vierten Etage des Gebäudes Löhergraben 22 nach Auszug des Stadtarchivs dar. Erste Nutzungsvorschläge basieren auf dem Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung und sehen für die dritte Etage eine Nutzung durch den Hausmeister (Werkstatt für die Barockfabrik und die Workshops) vor. Im dort vhd. großen Saal könnte ein zweiter Aufführungsraum eingerichtet werden, da der Rote Saal durch häufige Benutzung kaum eine Aufführung an mehreren Tagen hintereinander ermöglicht. Die vierte Etage eignet sich für die Einrichtung weiterer Kursräume (auch für die Musikschule, wobei z. Zt. durch Nutzung der Eintrachtstraße der Bedarf gedeckt ist) und ggf. für die Unterbringung von auswärtigen Künstlerinnen und Künstlern, wodurch Übernachtungskosten gespart werden könnten und die Künstler, die v.a. vormittags für Gruppen auftreten, direkt am Auftrittsort wären. Durch den Kulturdezernenten wurde ein Infoschalter im Eingangsbereich angeregt, der zugleich Service- und Sicherheitsaspekte abdecken könnte. In der zweiten Jahreshälfte 2009 werden diese Vorschläge mit E 26 geprüft werden.

 

 

 

 

 

Als Tischvorlagen liegen aus

- Programm der Barockfabrik August 2008 bis März 2009

- Programm der Barockfabrik März 2009 bis August 2009

- Heimatstadt sein – Zum Gedenken an Anne Franks 80. Geburtstag

- Aachen liest Willenbrock; Programmbroschüre 2008

- Literarischer Sommer/Zomerlezen; Programm 2009

 

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