Kenntnisnahme - E 49.5/0005/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Planungen der Veranstaltungen des städtischen Kulturbetriebs sowie der Städtischen Museen und des Ludwig Forums für Internationale Kunst für das Jahr 2010
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Kulturservice
- Verfasst von:
- Irit Tirtey
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Betriebsausschuss Kultur
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Kenntnisnahme
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01.12.2009
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Erläuterungen
Erläuterungen:
I) Ausstellungsprogramm des Suermondt-Ludwig-Museums im
Jahre 2010
Hans von Aachen (1552 –
1615). Hofkünstler in Europa
Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum
11. März – 13. Juni 2010
offizielle Eröffnung:
10. März (im Krönungssaal des Rathauses und in der Aula Carolina),
17 Uhr
Preview: 9. März, 19 Uhr
Auf dem inzwischen bereits als „Marke“ etablierten Frühjahrstermin zur weltweit größten Altmeister-Kunstmesse TEFAF in Maastricht im Frühjahr bietet das Suermondt-Ludwig-Museum im nächsten Jahr eine besondere Ausstellung mit einer hohen Attraktivität für das Aachener Publikum, die aber gleichfalls auf internationales Interesse der Messebesucher und des Fachpublikums rechnen kann.
Der Maler Hans von Aachen vereinte um 1600 in seinen eleganten und sinnlichen Bildern die neuesten Errungenschaften der italienischen Malerei mit der niederländischen Tradition beobachteter Wirklichkeit. Er übte großen Einfluss auf die Künstler nördlich der Alpen aus und verkörpert den kulturellen Austausch in Europa an der Schwelle vom 16. zum 17. Jahrhundert. Zahlreiche Kupferstiche nach seinen Entwürfen verbreiteten seinen Ruhm in ganz Europa.
Seine Weltläufigkeit und seine Arbeit für international orientierte Mäzene entspricht dem heutigen Ideal des europäischen Bürgers. Als Sohn eines Aachener Bürgers in Köln geboren und dort ausgebildet reiste der Rheinländer um 1575 nach Italien, wo er in Rom, Florenz und Venedig zum beachteten Künstler aufstieg. Von 1587 an erhielt er Aufträge des kunstsinnigen bayerischen Herzogs in München und der finanzkräftigen Mitglieder der Fugger, bevor er 1596 an den Kaiserhof nach Prag berufen wurde. Aus bescheidenen Anfängen stieg er zum gefeierten Hofmaler Kaiser Rudolfs II. auf, dem größten Kunstmäzen seiner Zeit.
Die internationale Ausstellung zeigt erstmals umfassend etwa 100 seiner Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in ganz Europa und den USA. Ab März 2010 wird die Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen, danach in der Burggalerie Prag und dem Kunsthistorischen Museum in Wien gezeigt und bietet einen Einblick in neue Erkenntnisse und Funde der letzten Jahrzehnte kunsthistorischer Forschung.
Die Ausstellung behandelt am Beispiel des erfolgreichen Malers das allgemeine kulturhistorische Thema, wie künstlerische Ideen aus Italien nach Nord- und Mitteleuropa übertragen wurde. In Würdigung der kulturgeschichtlichen Fragestellung hat das Kulturprogramm der EU unter dem Fünf-Jahres-Motto der „kulturellen Mobilität“ die Ausstellung unter die Top Ten der letzten Antragsperiode gewählt. Das Projekt wird mit dem Höchstbetrag gefördert.
Die Ausstellung wurde seit über zwei Jahren von einem hochkarätigen wissenschaftlichen Komitee vorbereitet, dem tschechische, deutsche, italienische und amerikanische Spezialisten neben den Kollegen der beteiligten Museen vorbereitet. Im September 2010 wird die Tschechische Akademie der Wissenschaften einen internationalen Kongress über das Werk von hans von Aachen und seine Verbindungen zu seinen Zeitgenossen veranstalten.
Bundespräsident Horst Köhler und Präsident Vaclav Klaus haben bereits die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen.
Neben dem Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalen, der Bundeskunststiftung, der Sparkasse fördern eine Reihe lokaler Firmen und Institutionen die Ausstellung mit Geld- und Sachleistungen. Verschiedene Ämter der Stadt, das Stadtmarketing und der Aachener Tourist-Service fördern die Ausstellung auf besondere Weise, so dass eine bisher nur selten erreichte Vernetzung der Ausstellung in der Stadt erreicht werden konnte.
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog im angesehenen Deutschen Kunstverlag mit einführenden Beiträgen und ausführlichem Katalog (ca. 300 Seiten, 250 meist farbige Abbildungen, Preis ca. 24 Euro) in deutsch, tschechisch und englisch. Durch einen Audio-Guide und einen eigens zur Ausstellung gedrehten Film zum Leben des Künstlers wird der besuch der Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis.
From Russia with Love – Die schönsten holländischen
Zeichnungen aus dem Puschkin Museum zu Moskau
Der Sommer von 2010 im Suermondt-Ludwig-Museum wird Moskau gewidmet sein. Das heißt, dass das Aachener Museum zwischen dem 3.Juli und dem 3.Oktober nicht weniger als 90 außerordentlich schöne Zeichnungen aus dem Bestand der Graphischen Sammlung des berühmten Puschkin-Museums ausstellen wird. Der ganze Bestand von holländischen und flämischen Zeichnungen des 16. bis 18.Jahrhunderts in Moskau zählt mehr als 500 Blätter. Davon sind 90 holländische Zeichnungen aus der Zeitfrist 1580-1750 ausgewählt worden. Diese Auswahl kam zustande mit Hilfe der Stichting Cultuurinventarisatie und dem Rembrandthuis aus Amsterdam. Die Ausstellung wird dann auch im Herbst 2010 weiterreisen nach Amsterdam, wo sie ab November 2010 im Rembrandthuis gezeigt wird. Es ist schon das dritte Kooperationsprojekt mit den Amsterdamer Kollegen nach Holland in Linien und Jacob Backer: der große Virtuose. Dieses Ausstellungsprojekt findet aus Anlass der Veröffentlichung des Bestandskatalogs der niederländischen Zeichnungen von Kurator Dr. Vadim Sadkov in der englischen Sprache statt. Direktorin Dr. Irina Antonova soll auch zur Ausstellungseröffnung gefragt werden.
Welche Schätze können Sie während des Ausstellungsbegehens erwarten? Aus allen Bereichen der holländischen Zeichenkunst werden hoch qualifizierten Kunstwerken gezeigt. Am Anfang steht eine ganz besondere Gouache von Hans Bol, mit einer Ansicht von Amsterdam. Der große Zeichner Abraham Bloemaert wird mit nicht weniger als fünf Zeichnungen präsent sein. Natürlich wird Rembrandt gezeigt mit drei wunderschönen Zeichnungen. Auch von einigen seiner Schüler sind exzellente Blätter zu sehen, z.B. von Ferdinand Bol (Hagar in die Wüste), Aert de Gelder, Willem Drost und Gerbrandt van den Eeckhout. Von Rembrandts Lehrmeister Pieter Lastman gibt es eine schöne Figurenstudie in Rötel. Viele Landschaftszeichnungen werden präsentiert, eine besondere Stärke des Moskauer Bestand, von u.A. Hendrick Avercamp (3), Nicolaes Berchem (4), Jan Both, Anthonie Waterloo, Jan van Goyen, Pieter de Molijn, Herman Saftleven (5), Allart van Everdingen (5) und Karel Dujardin. Das urholländische Bauerngenre ist ebenfalls gut vertreten: zwei farbige Blätter von Adriaen van Ostade werden flankiert von einer besonderen Zeichnung auf Pergament von Cornelis Bega, sein weitaus begabter Schüler, über den das Suermondt-Ludwig-Museum eine Ausstellung in 2012 vorbereitet. Auch von einem anderen Schüler, Cornelis Dusart, werden zwei Blätter gezeigt. Das Porträt wird außerordentlich schön vertreten durch Zeichnungen von Cornelis Visscher (nicht weniger als vier besondere und große Porträts) und Gerard ter Borch. Die Ausstellung wird abgeschlossen mit besonderen Kunstwerken aus dem späten 17.Jh., wie Gerard de Lairesse, Isaac de Moucheron und Willem van Mieris und eben einige exzellente Beispiele aus dem 18.Jh. von Jacob de Wit und Cornelis Troost, von wem vor Allem die große Zeichnung mit dem Bankett von Markus Antonius und Kleopatra (354 bei 936 mm) erstaunlich ist.
Der Ausstellungskurator dieser besondere Schau wird Direktor Peter van den Brink sein, unterstützt von Dr. Heinrich Becker. Es ist ein Vergnügen, dass die Zusammenarbeit mit dem Puschkin Museum so mühelos zustande gekommen ist und die Hoffnung wird ausgesprochen, dass dies nicht das letzte Mal sein wird.
Eröffnung: 02. Juli 2010
William Claxton (1927–2008)
„Nichts verwandelte das Leben in den Metropolen des 20. Jahrhunderts so unmittelbar in Kunst wie der Jazz und die Momentfotografie…
Der 1927 geborene William Claxton war zwar nicht der erste, wahrscheinlich aber der bedeutendste Jazz-Fotograf. Als Psychologiestudent war er mit der Leica durch die Clubs von Los Angeles gezogen, 1952 gestaltete er sein erstes Cover für das Gerry Mulligan Quartet. Nicht der Glamour, sondern der Arbeitsalltag interessierte ihn am Jazz-Betrieb. Dass er dabei das rauchselige Bohème-Flair, das sich bald als Konvention in das neue Fotogenre einschlich, nur sehr sparsam einsetzte, passte zu dieser Seriosität…
William Claxton begegnete seiner Lieblingsmusik schon deshalb auf Augenhöhe, weil er in seiner Kamera nur ein weiteres Jazzinstrument sah: "Fotografie ist Jazz für das Auge", sagte Claxton gerne…
Den großen Meistern der
Momentfotografie ebenbürtig zeigte er sich endgültig 1960 mit seinem Buch
"JazzLife", das Dokument einer viermonatigen Reise, auf die ihn
Deutschlands Jazzpapst Joachim Ernst Berendt mitgenommen hatte.
Inzwischen ist der Band sehr aufwändig neu erschienen. Voller Neugier geht es
von den Gospelkirchen des Südens über die Plattenstudios der Metropolen bis zur
stilisierten Cover Art der Avantgarde-Labels. So erzählt diese Jazz-Geschichte
auch ein Stück Foto-Geschichte…
Bald wollten auch Schauspieler von ihren Reizen profitieren. Steve McQueen war das bevorzugte männliche Pin-Up jener Zeit, und Claxton, der ihn wie ein Raubtier ablichtete, sein Lieblingsfotograf.
Als Jazz-Fotograf hatte sich
Claxton alle Erfahrung im Aufspüren der richtigen Momente erworben.
Insbesondere jene blitzartigen Angelpunkte zwischen Lethargie und Angriff, die
man in dieser Musikrichtung früher als anderswo als "cool"
bezeichnete.
Er porträtierte nicht einfach Musiker oder Stars, er porträtierte einen Stil.
2008 ist Claxton mit 80 Jahren in Los Angeles gestorben“.
Die Ausstellung wird im Suermondt-Ludwig-Museum vom 13. November 2010 bis zum 6. Februar 2011 zu sehen sein und mit ca. 120 Arbeiten alle Themen aus Claxtons Werk umfassen. Sie ist die erste große Museumsausstellung des bedeutenden amerikanischen Fotografen in Deutschland.
Eröffnung: Freitag, 12. November 2010
Ib) Ausstellungen im Couven Museum 2010
Von Ostereiern, Hasen und alten Bräuchen
Österliches aus Werkstatt und Sammlung Monika Lennartz/
Mönchengladbach
20. Februar – 18. April 2010
Ostern
ohne Osterhase ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsmann. Beide Gestalten sind
gleichermaßen beliebt und aus den jeweiligen Festen nicht mehr wegzudenken,
obwohl beide mit dem eigentlichen religiösen Hintergrund nichts zu tun haben.
Wieso ist der Osterhase genau wie der Weihnachtsmann als Bescherfigur so
überaus populär geworden? Und warum bringt gerade er die Eier? Warum gilt das
Ei als Symbol unseres bedeutendsten christlichen Festes? Seit wann gibt es zu
Ostern gefärbte Eier und was hat es mit den österlichen Bräuchen auf sich?
Diese
und mehr Fragen will die Ausstellung rund um Osterei und Osterhase beantworten,
die das Couven-Museum ab Februar 2010 präsentiert. Die in drei Bereiche
gegliederte Präsentation befasst sich im profanen Teil hauptsächlich mit der
Figur des Osterhasen, seiner Darstellung und seiner Entwicklung als österliche
Schenkfigur über zwei Jahrhunderte hinweg. Die sakrale Abteilung zeigt
religiöse österliche Volkskunst und altes Osterbrauchtum von Palmsonntag bis
zur Auferstehung. Dem Osterei ist der dritte und größte Teil der Ausstellung
gewidmet. Die im Festsaal präsentierten Eierbäume und Eiervitrinen zeigen ein
beeindruckendes Spektrum unterschiedlich gestalteter Ostereier.
Eröffnung: 19. Februar 2010
(AUSSTELLUNG OHNE KOSTEN)
100 Künstler – 100 Kacheln 2010
Eine Begegnung zeitgenössischer Kunst-Kacheln mit den
historischen Fliesen der Sammlung Ludwig
25. September – 24. Oktober 2010
In das Couven-Museum, das zahlreiche kostbare, zumeist niederländische Fliesen des 17. und 18. Jahrhunderts aus der Stiftung Ludwig in der Schausammlung präsentiert, werden anlässlich der Aachener Kunstroute 2010 temporär 100 Kacheln eingefügt, die von 100 Künstlern gestaltet worden sind. Dieses Projekt, das bereits 2007 im Ludwig Forum, Aachen und 2009 im Zinkhütter Hof, Stolberg realisiert worden ist und jetzt im Couven-Museum einen Schlusspunkt findet, geht auf die Initiative der Künstlerin Gabriele Prill zurück. Der Ausgangspunkt aller künstlerischen Konzeption ist eine weiße Standardkachel. Mit unterschiedlichen Materialien wie Porzellanfarbe, Kupferblech, Stahl, Öl, Acryl, Papier, Blattgold, Leim, Holz, Glas, Jute, Sprühlack oder Silikon werden die Kacheln bearbeitet. Das Ergebnis ist so
vielgestaltig, wie es die einzelnen künstlerischen Ansätze sind. Nicht nur regionale Künstler, sondern auch weit überregionale und vereinzelte auch internationale Künstler beteiligen sich an dieser Aktion, die in ein Sozialprojekt mündet. Am 24. Oktober 2010 findet eine Versteigerung der 100 Kacheln statt, deren Erlös an den BUNTEN KREIS in der Region Aachen e.V. geht.
Eröffnung: 24. September 2009, 19 Uhr
(HAUPTAUSSTELLUNG)
Die Ernüchterung des Abendlandes
Kaffee und Tee erobern Europa
6. November 2010 – 6. Februar 2011
Der Kaffee gelangte fast gleichzeitig mit Tee im 17. Jahrhundert nach Europa. Kaffee war zuvor nur in Afrika bei den Arabern verbreitet, Tee hat seinen Ursprung in Asien. Nach dem Import nach Europa wurden beide Getränke zunächst in aristokratischen Kreisen genossen, bevor sie sich allmählich im Bürgertum etablierten. Sie lösten die bis dahin üblichen alkoholischen Getränke Wein, Bier, Schnaps ab und wurden als die großen „Ernüchterer“ gefeiert. Ihre Beliebtheit entsprach dem damaligen Geist der Aufklärung, der das allgemeine Denken im 18. Jahrhundert erfasste.
Der Genuss der wertvollen Exotika Kaffee und Tee bedurfte neuer Gerätschaften zur Zubereitung und Darbietung. Neben dem Kaffeeröster und der Kaffeemühle war es vor allem das Porzellangeschirr, das die Herrschaften zur standesgemäßen Kredenz benötigten. Es wird der kulturelle Wandel, der mit der Verbreitung der neuen Heißgetränke in Europa eingetreten ist, aufgezeigt und die neue Kaffee- und Teekultur in ihrem Facettenreichtum vorgestellt.
Eröffnung: 5. November 2009
II) Planungen der Ausstellungen im Ludwig Forum für
Internationale Kunst 2010
Die Sammlung
Die Sammlung im Ludwig Forum spiegelt eine besondere Leidenschaft von Peter und Irene Ludwig für virulente Themen der zeitgenössischen Kunst wider. Jene Kunst zu sammeln und zu präsentieren, die in besonderer Weise den Nerv ihrer Zeit trifft und nicht nur symptomatisch sondern symbolhaft bestimmte Epochen der jüngeren Kunstgeschichte abbildet, war und ist dabei zentrales Anliegen.
Beginnend mit der Pop Art und dem Hyperrealismus zeigen wir in 2010 Werke, die längst Kultstatus erlangt haben: die Figuren von Duane Hanson beispielsweise und Gemälde von Chuck Close, Franz Gertsch, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, sowie Robert Rauschenberg.
Die Phase der Postmoderne, die durch eine Vielfalt der Herangehensweisen, Konzepten und Medien geprägt ist, wird darüber hinaus durch Arbeiten von Jenny Holzer, Jean Michel Basquiat, Martin Kippenberger, Julian Schnabel, u.a. verdeutlicht. Im zweiten Obergeschoß werden ab Februar 2010 zusätzlich Werke von Hanne Darboven, Rune Mields, Bernd und Hilla Becher, Rebecca Horn und Mona Hatoum zu sehen sein.
Unter dem Stichwort Land Art Fotografie versammeln wir im Untergeschoß Fotografien von Protagonisten der Land Art und der Erforschung des Stadtraumes wie Michael Heizer, Robert Smithson, Gordon Matta-Clark, Alan Sonfist, Richard Long und Hamish Fulton.
In den 1970er Jahren zeichneten sich fundamentale Veränderungen in West- und Osteuropa ab, die sich gerade in einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung ein Ventil verschafften. Unter dem Titel Schwellenzeit 1989/90: Deutsche Malerei stellen wir in diesem Teil der Sammlungspräsentation Schlüsselwerke wie Wolfgang Mattheuers „Panik II“ von 1989, A.R. Pencks „Der Übergang“ aus dem Jahr 1963 oder Neo Rauchs „Konvoi“ von 2003, Werken von Georg Baselitz, Strawalde, Gerhard Richter und Walter Dahn gegenüber.
Das Leitmotiv der Ausstellungsprojekte lautet in 2010
„Architektur und Raum“.
Die Ausstellungen
Januar
Videoarchiv
Die Videosammlung des Ludwig Forum bis 17.01.2010
Zu sehen sind Werke prominenter Vertreter der Videokunst aus den 1970er Jahren wie z.B. Bruce Nauman, Douglas Davis, Joan Jonas, John Baldessari, Chris Burden und Nam June Paik. Fragen nach dem Medium Fernsehen im Gegenüber zur Videokunst als eigene künstlerische Gattung werden thematisiert. Jeden Donnerstag Abend findet ein Künstlergespräch oder ein Vortrag in der Ausstellung statt. Dabei nehmen Künstler, Kuratoren und Kunstwissenschaftler wegweisende Arbeiten und Positionen sowie Fragen zur Sammlung, Präsentation und Rezeption von Videokunst in den Blick.
Ergin Çavuşoğlu bis 17.01.2010
Çavuşoğlu ist in den vergangenen Jahren durch seine raumbezogenen Videoinstallationen aufgefallen. 2003 vertrat er die Türkei auf der Biennale von Venedig. Seine Themen findet er in den Transiträumen und Migrationsrouten unserer globalisierten Welt. Die Arbeiten sind jedoch weniger dokumentarisch als erzählerisch. Sie erheben den Raum an sich und die Handelnden in ihm zur ästhetischen Größe. Mit seinem detaillierten Blick gelingen dem Künstler Bilder von Dichte und Einsamkeit. Präsentiert werden die Videoinstallationen „Silent Glide“ (2008/09), „Voyage of no Return“ (2009) und die neue, vom Ludwig Forum produzierte Arbeit „Liminal Crossing“, die in unserer Sammlung verbleibt. Die Bodenarbeit „Structure“, die eigens für die Ausstellung konzipiert wurde, ergänzt die Videoinstallationen.
Februar bis April
West/Ost
Ludwigs Grafik 2 06.02. bis 25.04.2010
20 Jahre nach der Wiedervereinigung thematisiert West/Ost die Darstellung des deutsch-deutschen Verhältnisses in der Kunst von den 1960er bis zu den 1990er Jahren. Darunter finden sich zentrale Werke von A.R. Penck, Georg Baselitz und Markus Lüpertz. Aus der West-Perspektive repräsentieren frühe Arbeiten eine europäische Spielart der Pop Art oder setzen sich mit der Konzeptkunst, der Fotografie und ihrer drucktechnischen Umsetzung auseinander. Fast im Verborgenen entwickeln sich dagegen in Ostdeutschland herausragende Einzelpositionen, klassische Drucktechniken wie der Linol- und der Holzschnitt werden kultiviert und die politische Funktion von Kunst eingefordert. Die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen – in Umkehrung eines Zitates von Ernst Bloch – ist dabei ein zentrales Augenmerk. Werke u.a. von Bernhard Blume, Oswald Oberhuber, Martin Kippenberger, Markus und Albert Oehlen werden Arbeiten von Otto Sandberg, Strawalde, Gerhard Altenbourg und Wolfgang Mattheuer gegenüber gestellt.
West/Ost ist das zweite Kapitel der Ausstellungsreihe Ludwigs Grafik, die grafische Bestände des Ludwig Forums zugänglich macht. Es erscheint ein Katalog.
Eröffnung: Freitag, 05.02.2010, 20 Uhr
Andreas Fogarasi 28.02. bis 25.04.2010
Andreas Fogarasi, 1977 in Wien geboren, setzt sich in seinen Arbeiten mit Strategien der Ästhetisierung und Ökonomisierung in städtischen Räumen auseinander. Er spürt ihre sichtbaren Symptome auf, die von der Parkbank über die Polizeisperre bis hin zum Logo reichen. In Installationen, Fotografien, Filmen, Objekten und typografischen Studien werden sie gewissermaßen archiviert, erforscht und verhandelt. Der jeweilige Ausstellungskontext ruft sie ins Gedächtnis. 2007 zeigte Andreas Fogarasi im ungarischen Pavillon auf der Biennale von Venedig die Arbeit „Kultur und Freizeit“. Er wurde dafür mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Als Mitherausgeber von „dérive – Zeitschrift für Stadtforschung“ leistet er neben der Zusammenführung von Text- und Bildmaterial aus verschiedenen Quellen eine theoretische Bearbeitung seiner Themen.
Die Einzelausstellung im Ludwig Forum wird bestehende und neue Arbeiten zusammenführen.
Eröffnung: Sonntag, 28.02.2010, 12 Uhr
Mai bis August
atelier le
balto - les pieds sur terre
Ausstellung und Gartenprojekt 09.05. bis 18.08.2010
Das Projekt „Les pieds sur terre“ führt umfassend in das Schaffen der Garten-Künstler atelier le balto ein. Seit nunmehr 10 Jahren machen sie mit bemerkenswerten Gartenprojekten international auf sich aufmerksam, beispielsweise im Palais de Tokyo in Paris 2003 und den Gärten der Villa Romana in Florenz seit 2008. Atelier le balto überzeugt durch eine Handschrift der minimalen Eingriffe und der Berücksichtigung des Vorhandenen. Damit erschließen sie abgeschottete, verwilderte und brachliegende innerstädtische Grünräume unter ästhetischen Gesichtspunkten neu und machen sie der Öffentlichkeit zugänglich. Neben einem retrospektiven Blick auf ihre Projekte, der sie als bedeutende Impulsgeber der zeitgenössischen Gartenkunst ausweist, präsentieren sie ihre „Überarbeitung“ des Museumsparks für das Ludwig Forum. Dabei soll in den kommenden vier Jahre die Gestaltung des Parks neu entwickelt, nach und nach sichtbar gemacht und der Blick für seine Potentiale geschärft werden. Park-Zellen, eine künstlerisch-gärtnerische Inszenierung, stellen die Verbindung zum Museum her. Zusätzlich ist eine Park-Akademie für Studierende der Architektur, Landschaftsarchitektur und angrenzender Fächer geplant.
Eröffnung: Sonntag, 09.05.2010, 12 Uhr
September bis November
West-Arch
Architektur einer neuen Generation 12.09. bis 14.11.2010
West-Arch bietet eine Momentaufnahme der jungen, experimentellen Architekturszenen Westdeutschlands, Belgiens und der Niederlande. Sowohl die aktuelle Marktsituation, als auch die Verfügbarkeit digitaler Kommunikationsmedien nehmen Einfluss auf die Arbeitsweisen junger Büros. Sie arbeiten als Team oder in Netzwerken, scheuen keine Ausflüge angrenzenden Disziplinen und besetzen Nischen abseits klassischer Arbeitsfelder. Ihre Arbeit ist geprägt durch die Koexistenz von Architekturpraxis und akademischem Engagement an Hochschulen - die Grenzen zwischen Forschung und Anwendung sind oft fließend.
Die Wirkungskreise sind überregional, oft international – unterstützt durch neue Kommunikationsformen wie Skype, die eine Zusammenarbeit über große Distanz erleichtern. West-Arch zeichnet die Netzwerke und Strukturen nach und bildet aktiv neue Verknüpfungspunkte durch ein formatreiches Rahmenprogramm. Die Gastkuratoren der Gruppe modulorbeat stellen die Produktionsbedingungen für Architektur und ihre Macher in unterschiedlichen lokalen Kontexten vor. Eine besondere Architektur zur Präsentation und Diskussion in einer veränderbaren Ausstellungssituation schafft den Rahmen.
Eröffnung: Sonntag, 12.09.2010, 12 Uhr
Dezember
Kunstpreis Aachen ab Dezember 2010
Alle zwei Jahre wird im Ludwig Forum der Kunstpreis Aachen an einen Künstler verliehen, der der internationalen Kunstszene wesentliche und nachhaltige Impulse gegeben hat. Eine internationale Jury bestimmt den Preisträger, der zusätzlich mit einer Einzelausstellung im Ludwig Forum geehrt wird. Bisherige Preisträger waren u.a. Aernout Mik, Tacita Dean, Roman Signer, Richard Tuttle und Michael Asher. Gestiftet wird der Preis vom Verein der Freunde des Ludwig Forums, der Stadt Aachen und der Aachener Wirtschaft.
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Jülicherstraße 97-109, 52070 Aachen, Tel: 0241 / 1807 104, www.ludwigforum.de
Museumseintritt € 5.00 / 2,50
Di, Mi, Fr 12-18 Uhr Do bis 20 Uhr Sa + So 11-18 Uhr
III) Planungen der Veranstaltungen des
Veranstaltungsmanagements in 2010
Der internationale, grenzüberschreitende Ansatz im Kulturellen Leitprofil der Stadt Aachen wird im Programm des Veranstaltungsmanagements von Jahr zu Jahr bei bestehenden wie auch neuen Projekten, Strukturen und Festivalreihen betont und fortgesetzt
15. schrit_tmacher Festival 2010 – tanz und tanzARTiges
von heute
18.2. – 21.3.2010
Das internationale Tanztheater-Festival „schrit_tmacher“ zeigt eine spannende Palette an choreografischen Inszenierungen aus aller Welt und setzt Akzente im Bereich „tanz & tanzARTiges von heute“. Seit dem Beginn des Festivals im Jahr 1993, mit dem Ziel nicht nur neueste Entwicklungen der darstellenden Kunst zu zeigen, sondern selbst Impulse in diesem Bereich zu geben, ohne Sparten, ohne Schranken und ohne Grenzen, hat sich schrit_tmacher über die Jahre etabliert und läuft nun jedes Jahr, im Zeitraum Februar / März, wochenlang vor ausverkauften Reihen im Ludwig Forum für Internationale Kunst. Unterschiedlichste Programme und Schwerpunkte der letzten Jahre – ob geografisch orientiert oder inhaltlich betont – haben gezeigt, dass der Tanz eine ständige Quelle der Überraschung und Innovation ist und bleibt, und dass der Tanz in all seinen Facetten die perfekte Ergänzung zur ausgestellten Kunst im Ludwig Forum anbietet. Die Aneinanderreihung von verschiedenen Stilen, konzeptionellen Ansätzen oder internationalen Akzenten trägt mit jeder Reihe zu einem ständig wachsendem Gesamtbild bei . Das Festivalprogramm 2010 läuft unter dem Motto ‚Ein Wiedersehen mit alten und neuen Freunden’, präsentiert also Neuentdeckungen wie auch Kompanien, die in den vergangenen Jahren Highlights waren. Zum ersten Mal wird auch die Stadschouwburg Heerlen am schrit_tmacher Festivals teilnehmen.
Tanzrecherche NRW *3 – Aachen
Das vom Kultursekretariat NRW geförderte Programm ‚Tanzrecherche’ bietet jungen Tanzkünstlern die Möglichkeit, 3 Monate lang zu forschen, proben und Projektideen – die vorher von einem mehrköpfigen Jury ausgesucht worden – zu realisieren. Bei der 3. Auflage des Programms ist Aachen als impulsgebender Tanzort zum ersten mal dabei. Der Zeitrahmen ist von November (2009) bis Februar (2010). Die Ergebnisse werden, wenn möglich, im schrit_tmacher Programm gezeigt.
REGIOTHEATRE O REGIODANSE –
Bühnen ohne Grenzen
Dieses große INTERREG-Projekt umfasst 5 Städte: Lüttich, Maastricht, Aachen, Hasselt und Eupen und ermöglicht eine engere inhaltliche, konzeptionelle, strukturelle und kommunikative Zusammenarbeit – vor allem im Bereich Performance und Tanz - mit den Partnerstädten in der EuRegio. Unter anderem wird das Aachener Publikum die Möglichkeit bekommen, Aufführungen in den Partnerstädten per Busfahrt zu besuchen – anders herum werden Zuschauern aus den benachbarten Städten den Besuch von Aufführungen in Aachen organisiert.
Filmfestival Maastricht-Aachen
April 2010
Zum vierten Mal wird die 2007 begonnene Kooperation mit dem Filmfestival Maastricht fortgesetzt. Dieses Jahr ist eine Konzentration auf junge Filmemacher aus Europa bzw. themenbezogene Filme
im ‚space’ des Ludwig Forums vorgesehen.
Kontinentale – die Nacht der
europäischen Kultur
Mai 2010
Diese erfolgreiche junge Reihe im Rahmen der Karlspreisverleihung wird zum 3. Mal eine Palette von jungen und innovativen Inszenierungen in den Bereichen Literatur, Musik, und Performance aus ganz Europa in Clubs, Kneipen, städtischen Häusern und im Super C zeigen.
across the borders – ein
sparten- und grenzüberschreitendes Kulturfestival entlang der Route Charlemagne
Sommer 2010
Im Rahmen der EuRegionale 2008 wurde das Thema ‚Grenzen überschreiten’ auf innovative Weise übersetzt und die Innenstadt Aachens sowie manch anderer ausgefallener Spielort entlang der Route Charlemagne künstlerisch in Szene gesetzt. Das Zusammenspiel verschiedener Kunstsparten und experimenteller Inszenierungen ist Hauptmerkmal eines Programms, das sich schon nach den ersten zwei Jahren und trotz – oder gerade wegen – der ausgefallenen Inhalte zu den 10 touristischen Highlights der Stadt Aachen zählt. 2010 wird ‚across the borders’ fortgesetzt und Musik, Tanz, Perkussives, Performances, bildende wie Installationskunst und Multimedia in ein passendes Festivalformat verwoben. Dabei werden verstärkt ‚Stadtinszenierungen’ berücksichtigt und ein neuer Schwerpunkt – Mode-Mix (Mode plus Musik, einem Trend voraus) – kommt hinzu.
Aachen September Special
September 2010
Das Freiluftfestival ‚September Special’ wird voraussichtlich zum 4. Mal an verschiedenen Bühnen die Innenstadt (bisher 10 Tage lang) mit einer Mischung aus Musik, Performance und Kleinkunst bespielen. Das Veranstaltungsmanagement ist bisher für das Programm am Hof zuständig, das eine große Resonanz bei Publikum und Presse erzielt.
13.
Aachener Kunstroute und 10. Young Artists on the Road
Oktober
2010
Bisher waren es 34 Galerien, Museen, Kunstvereine und Künstlervereinigungen die zu einem Rundgangeingeladen haben.Die Aachener Kunstroute präsentiert interessante Sonderausstellungen
mit Kunst aus der Region, überregionaler und internationaler Kunst. An vielen Orten sind die Künstler und Künstlerinnen dabei und gerne zu einem Gespräch bereit. Vernissagen, Konzerten, Performances, Lesungen und Führungen tun ihr Übriges und bieten erneut einen Kunst- und Kulturgenuss der besonderen Art. Im Rahmen der Aachener Kunstroute wird der 10. Young Artists on the Road’ verliehen, ein Förderpreis für junge KünstlerInnen in der EuRegio.
Innovationspreis der Peter und
Irene Ludwig Stiftung
(Termin nicht fixiert)
Nach Bekanntgabe des / der nächsten PreisträgerInnen wird die Verleihung des international etablierten Innovationspreises in Form einer Sonderinszenierung im Ludwig Forum stattfinden.