Beschlussvorschlag:

Der KJA nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

Erläuterungen:

Die Fraktionen der CDU und der Grünen im Rat der Stadt Aachen bitten in ihrem Schreiben vom 16.12.2009, den Tagesordnungspunkt „Netzwerk Schulen gegen Gewalt und Rassismus“ in der Stadt Aachen für die nächste Sitzung des Kinder- und Jugendausschusses vorzusehen.

Im Jahr 2009 wurde der Fond gegen Gewalt und Rassismus mit einem Haushaltsansatz von 50.000 € neu eingerichtet. Die dringend notwendige Projektarbeit gegen Gewalt und Rassismus an Schulen soll mit diesen Mitteln unterstützt werden. Die Verwaltung wird gebeten, einen Überblick über die geförderten Projekte zu geben.

Insgesamt wurde über die zur Verfügung stehenden Mittel ein breites Spektrum von pädagogischen Projekten und Einzelmaßnahmen an Grund-, Sonder- und weiterführenden Schulen gefördert.

Nachfolgende bildende und pädagogische Gruppenangebote wurden über den Fond gegen Gewalt und Rassismus gefördert:

?         Das interkulturelle Gewaltpräventionsprojekt für Kinder im Grundschulalter „Ich-Du- Wir ohne Gewalt“, wurde an sechs Grundschulen und in 11 Klassen durchgeführt. Das Projekt basiert auf den vier Grundmodulen. ICH- als Stärkung des Selbstwertgefühls, dem DU- zur Förderung der Kommunikation, dem WIR- zur Unterstützung von Kooperation und der Handlungsstrategie OHNE GEWALT als Entwicklung von gewaltfreier Konfliktbearbeitung. Das 16 stündige Schulprojekt wurde durch Elternabende für die einzelnen Klassen abgerundet.

?         SOS Sozialkompetenz ist ein neues Gruppenangebot, dass an der städtischen Förderschule Beginenstraße mit dem Förderschwerpunkt Lernen, umgesetzt wurde. Das Projekt wendete sich an SchülerInnen der dritten bis fünften Klasse, die bereits Verhaltensauffälligkeiten zeigten und eine Unterstützung und Begleitung im Bereich des sozialen Trainings, der Gewaltprävention, der Stärkung des Selbstwertgefühls usw. bedurften.

Die Gruppenarbeit erfolgt themenzentriert und wird im Schuljahr fortlaufend im Umfang einer Doppelstunde umgesetzt. Den Eltern der teilnehmenden Kindern und Jugendlichen werden begleitende Beratungen sowohl in Einzelterminen als auch gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen angeboten.

?         Im Rahmen des Begleitprogramms des achten Aachener Friedenslauf fanden verschiedene pädagogische Einzelmaßnahmen statt. So führte der Pantomine Scheibub einen Anti – Gewalt Workshop (Pantomine gegen Gewalt) an 24 Grundschulen und Klassen des 5. Jahrgangs  jeweils im Umfang einer Doppelstunde durch.

Das Das Da Theater führte das Theaterstück „Escape“, insgesamt zwanzigmal auf.

Das Stück thematisiert die Entstehung von Gewalt an Schulen und den Umgang damit. In jeder Klasse erfolgte eine angeleitete Auswertung des Stückes.

?         Das Antiaggressionstraining / Antirassismusprogramm an der Förderschule für Lernen Kennedypark richtete sich an Jugendliche ab dem 12 Lebensjahr, die durch vermehrte Gewaltausübung als Einzeltäter, Mitläufer oder Anstifter von Gewalt bekannt wurden.

Das auf den schulischen Kontext modifizierte Antiagressionstraining erfolgte für die Dauer von  10-12 Wochen.

Der Kurs, war lebensweltorientiert angelegt. Das Gelernte wurde im Alltag erprobt und in den Stunden reflektiert. Das Training eröffnete den Jugendlichen die Chance, durch intensive Auseinandersetzung mit sich selbst das eigene Konfliktpotential kennen zu lernen, friedfertige Handlungsalternativen zu erlernen und durch Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls ihr Konfliktpotential zu verringern bzw. das soziale Miteinander zu verbessern.

?         Das Sozialpädagogisches Seminar an der Gemeinschaftshauptschule Eilendorf verfolgte das Kennenlernen von individuellen Stärken und Schwächen, das Fördern von Toleranz und Empathie sowie die Prävention von Gewalt und Rassismus.  Das Seminar umfasste in einer Schulwoche täglich vier Zeitstunden. Die Lerngruppe bestand aus 14 Schülern der 5. Klasse. Hiervon hatten vier Schüler einen Migrationshintergrund und zwei Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Nahezu bei allen Schülern lagen Entwicklungsverzögerungen im emotionalen Verhalten und im konfliktangemessenem Sprachvermögen vor.

?         60 SchülerInnen des Jahrgangsstufe 9 /10 des Einhard Gymnasium wurden zu Streitschlichtern ausgebildet.

Dabei absolvierten die Jugendlichen einen 36 stündigen Kurs sowie zwei Intensivtage um sich zu qualifizieren.

?         Im Rahmen der ALLF –Tage (allgemeine Lebenskompetenzen, Lerntechniken und Fertigkeiten) des St. Leonhard Gymnasium wurde das Konzept zur Selbstbehauptung und Konfliktlösungsstrategien an drei Tagen des Schuljahres umgesetzt.

In Geschlechter getrennten Gruppen wurden im besonderen Maße die Entwicklung von sozialen Kompetenzen wie Teamfähigkeit und gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien erlernt.

?         Vor dem Beginn der Pubertät und vor dem Abschied in die weiterführende Schule wurden Kinder der 4. Klasse der Montessori Grundschule Eilendorf in einer nach Geschlecht getrennten Gruppe über einen Selbstbehauptungskurs in ihrer Persönlichkeit gestärkt.

Gearbeitet wurde an ihrem Bewusstsein über ihre Ausstrahlung, der Vertretung der Rechte der eigenen Person und der Gruppe und den Strategien zur Konfliktbewältigung.

Weitere Einzelmaßnahmen:

?         Fachvortrag für das Schulkollegium einer Förderschule zum Thema Rechtsextremismus

?         Im Gesamtprojekt Zivilcourage zeigen / Demokratie entwickeln des Anne-Frank-Gymansiums:

             Täter und Opfer berichten über Gewalt und Fachvortrag: rechte Szene und ihre Strukturen in                  

             der Aachener Region

?         Theaterworkshop ( Erzähltheater und Improvisationen) an der Gemeinschaftshauptsschule

                   Eilendorf

?         Erlebnisspiele- Materialkosten, als Grundausstattung zum Aufbau einer

                   erlebnispädagogischen Arbeit für die Hauptschule Aretzstraße

Die verschiedensten Schulformen konnten von einem breiten Spektrum an pädagogischen Maßnahmen zur Prävention gegen Gewalt und Rassismus profitieren.

Insgesamt wurden über den Fond gegen Gewalt und Rassismus 15 verschiedene Projekte und Einzelmaßnahmen gefördert.

Insgesamt war Gewalt und Rassismus 50mal Gegenstand des Lernens in Schule.

Mehr als 1500 SchülerInnen wurden über Bildungsmaßnahmen und intensive pädagogische Gruppenprozesse zum Thema Gewalt und Rassismus geschult.

Darüber hinaus wurde die Sozialistische Jugend Deutschlands- die Falken - in dem Modellprojekt „Aktiv in unserem Stadtteil“ über diese Mittel kofinanziert.

Der Bund förderte in seinem Programm „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie- gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ entsprechende Modellprojekte. In dem Modellprojekt „Aktiv für unser Stadtteil“ werden junge Menschen mit Migrationshintergrund zu ehrenamtlicher Multiplikatorentätigkeit in ihrem Stadtteil qualifiziert. Mittel in Höhe von 10.000 €  wurden zur Verfügung gestellt.

Insgesamt wurden für die angeführten Maßnahmen 53.900,00 € aufgewendet.