Entscheidungsvorlage - FB 61/0031/WP16

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Verkehrsausschuss, die derzeitige Linienführung im Bereich der Straße Kalverbenden beizubehalten.

 

Der Verkehrsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt, die derzeitige Linienführung im Bereich der Straße Kalverbenden beizubehalten.

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Bewohner der Straße Kalverbenden hatten sich in einem Bürgerantrag vom 29. Juni 2008 an die Bezirksvertretung Aachen-Mitte gewandt und forderten eine Änderung der Linienführung der Buslinien 1, 11, 21 im Bereich der Straße Kalverbenden.

In den Sitzungen der Bezirksvertretung Aachen Mitte vom 11.02.2009 und dem Verkehrsausschuss vom 12.03.2009 wurde beschlossen, alle Fahrten der Linie 1 sowie Früh- und Spätfahrten der Linien 11 und 21 in der Zeit von 23.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht mehr durch die Straße Kalverbenden zu führen. Die heutige Linienführung ist in Anlage 1 dargestellt.

Darüber hinaus sollten Fachverwaltung und ASEAG den qualitätserweiternden Vorschlag II der Antragsteller überprüfen. Dieser Vorschlag der Antragsteller sieht vor, den gesamten Linienverkehr aus der Straße Kalverbenden herauszunehmen und über die Robert-Schuman-Straße und Bayernallee zu führen. Entsprechend dem Vorschlag der Antragsteller soll zudem die Linie 46 über Bayernallee, Rathenauallee, Karl-Marx-Allee und Adenauerallee geführt werden, um die heutige Bedienungshäufigkeit an der Haltestelle Rathenauallee aufrecht zu erhalten. Dieser Vorschlag der Antragsteller ist in Anlage 2 dargestellt.

 

 

Ergebnisse der Haushaltsbefragung

Im Juni 2009 hat die ASEAG eine Haushaltsbefragung in einem Korridor um den Einzugsbereich der Straße Kalverbenden bzw. der Haltestellen Rathenauallee, Bayernallee, Siegel, Vinzenzplatz und Forster Weg durch geführt. Insgesamt wurden 1062 Fragebögen verteilt (Anlage 3).

Mit 388  ausgefüllten Fragebögen wurde eine hohe Rücklaufquote von 36,5 % erreicht. Neben Kalverbenden waren aus der Dr.-Hahn-Straße, Bayernallee und Karl-Marx-Allee die meisten Rückläufe zu verzeichnen.

Die Altersgruppen der 31 bis 64-Jährigen sowie der über 65-Jährigen waren bei der Befragung am häufigsten vertreten. Hinsichtlich des Beschäftigungsstatus dominieren die Gruppe der Rentner (54%), gefolgt von den Erwerbstätigen (27%) und der Gruppe der Schüler, Studenten, und Auszubildende (insgesamt 10%).

33% der Befragten gaben an täglich mit dem Bus unterwegs zu sein, weitere 43% nutzen den Bus ein bis dreimal in der Woche. Nur 3% der Haushalte gaben an nie den ÖPNV zu nutzen.

Der Zugang zum Bus erfolgt in der Regel an der nächstgelegenen Haltestelle. Aufgrund der Fragestellung haben viele Anwohner rund um den Einzugsbereich der Haltestelle Rathenauallee an der Befragung teilgenommen. Die Haltestelle Rathenauallee ist somit die am häufigsten aufgesuchte Haltestelle mit 62%, gefolgt von der Haltestelle Bayernallee und Siegel mit jeweils 10%.

Die regelmäßig aufgesuchten Fahrtziele konzentrieren sich auf das Stadtzentrum, der Innenstadtbereich wurde mit Abstand am häufigsten (70%) als Fahrtziel genannt.

Auf die Frage „Wäre eine Reduzierung des Bedienungsangebotes an der Haltestelle Rathenauallee für Sie akzeptabel?“ antworteten 58% aller Befragten mit „nein“, 16,5% mit „ja, würde/n evtl. längere Fußwege zur nächsten Haltestelle in Kauf nehmen“ und 25% betrifft diese Frage nicht, da Ihre Haushalte nicht im Einzugsbereich der Haltestelle Rathenauallee liegen. Werden nur die Anwohner, die die Haltestelle Rathenauallee als Ein/-Ausstiegshaltestelle nutzen betrachtet, sind über ¾ der Befragten (226 Haushalte) gegen eine Reduzierung des Bedienungsangebotes an der Haltestelle Rathenauallee und nur 22% der Befragten (64 Haushalte) würden auch einen längeren Fußweg zu den weiter gelegenen Haltestellen Bayernallee oder Heißberg auf sich nehmen. Der Großteil der Anwohner, die eine Reduzierung des Bedienungsangebotes an der Haltestelle Rathenauallee nicht tolerieren würden, ist älter als 65 Jahre (152 Haushalte). 

 

Die Haushaltsbefragung im Wohngebiet Burtscheid/Kalverbenden zeigt, dass viele ÖPNV-Nutzer im Einzugsbereich der Haltestelle Rathenauallee wohnen (290 Haushalte). Ausschlaggebend ist, dass über ¾ dieser Haushalte eine Reduzierung des Bedienungsangebotes an der Haltestelle Rathenaullee ablehnen. Aufgrund des hohen Alters sind viele Anwohner auf die Haltestelle Rathenauallee angewiesen und wären nicht im Stande längere Fußwege, die aufgrund der topographischen Lage auch mit starken Steigungen verbunden sind, zu einer weiter entfernten Haltestelle aufzunehmen.

 

 

Bewertung des qualitätserweiternden Vorschlags II der Bürgerinitiative

Zur Entlastung der Straße Kalverbenden werden seit dem Fahrplanwechsel am 14. Juni 2009 alle Fahrten der Buslinie 1 sowie Früh- und Spätfahrten der Buslinien 11 und 21 in der Zeit von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr nicht mehr über die Straße Kalverbenden geführt. Die Antragsteller schlagen zur weiteren Entlastung des unteren Straßenabschnittes Kalverbenden eine Linienführung der Buslinien 11 und 21 geradeaus über die Robert-Schumann-Straße vor. Um die Bedienung an der Haltestelle Rathenauallee beizubehalten, enthält der qualitätserweiternde Vorschlag II der Bürgerinitiative zudem eine Linienführung der Buslinie 46 über Adenauerallee, Karl-Marx-Allee, Rathenauallee und Bayernallee. Die Linie 46 würde stadteinwärts anstatt gegenwärtig die Haltestellen Bayernallee und Siegel die Haltestellen Vinzenzplatz, Forster Weg und Rathenauallee bedienen (siehe Abbildung 2). 

 

Durch die vorgeschlagen Linienwegführung der Buslinien 11, 21 und 46 sinkt die Bedienungshäufigkeit an der Haltestelle Rathenauallee. Die folgende Tabelle 1 gibt die Bedienung der Haltestelle Rathenauallee heute und nach Vorschlag der Antragsteller wieder. Von Montag bis Samstag reduziert sich das Fahrtenangebot um etwa 20 Fahrten täglich. Da die Linie 46 sonntags nicht verkehrt, würden an Sonntagen lediglich 6 Fahrten an der Haltestelle Rathenauallee angeboten werden können.

 

Tabelle 1: Tägliche Anzahl der Fahrten ab Haltestelle Rathenauallee stadteinwärts - stadtauswärts entsprechend

 

montags-freitags

samstags

sonntags

 

 

heute

 

Vorschlag Antragsteller

heute

 

Vorschlag Antragsteller

heute

 

Vorschlag Antragsteller

Buslinien

1, 11, 21

1, 46

1, 11, 21

1, 46

1, 11, 21

1

05.00–8.00

7

5

4

2

3

 

08.00-12.00

12

8

13

7

12

2

12.00-16.00

12

8

12

8

12

2

16.00-20.00

11

8

12

5

12

2

20.00-23.00

7

2

7

1

7

 

Summe

49

31

48

23

46

6

 

Neben der Reduzierung des Bedienungsangebotes an der Haltestelle Rathenauallee hätte der qualitätserweiternde Vorschlag auch bauliche Maßnahmen zur Folge. Mit der Linienführung der Buslinie 46 über die Adenauerallee – Karl-Marx-Allee könnte die Haltestelle Siegel stadteinwärts sowie die Haltestelle Bayernallee in beide Richtungen von der Linie 46 nicht mehr angefahren werden. Verbunden mit zusätzlichen Kosten müsste die Haltestelle Bayernallee in beide Richtungen sowie die Haltestelle Siegel in eine Richtung verlegt und ausgebaut werden, um die bisherige Bedienung der Haltestelle Siegel sowie der Haltestelle Bayernallee mit einem 10-Minuten-Takt beizubehalten.

 

Für die Fahrgäste aus dem Südraum bewirkt die vorgeschlagene Linienführung der Linie 46 eine zusätzliche Reisezeit von mehr als fünf Minuten pro Richtung. Außerdem kann aufgrund eines Linienwechslers der Linie 46 mit der Linie 41 in Wahlheim nicht jeder Umlauf für diese Fahrten genutzt werden, ohne dass zu diesen Zeiten der Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeugs erforderlich wäre.

Der qualitätserweiternde Vorschlag II der Antragsteller verschlechtert das Bedienungsangebot an der Haltestelle Rathenauallee. Dementsprechend müsste ein Großteil der heutigen Nutzer längere Fußwege zur nächsten Haltestelle in Kauf nehmen, die viele Anwohner entsprechend der Ergebnisse der  Haushaltsbefragung aufgrund Ihres hohen Alters nicht bewältigen können.

 

Empfehlung

Aufgrund des Ergebnisses der Haushaltsbefragung in Burtscheid/Kalverbenden und den in der Bewertung beschriebenen Punkten empfiehlt die Verwaltung gemeinsam mit der ASEAG, das Fahrtenangebot für die Anwohner und Fahrgäste nicht weiter zu reduzieren und die derzeitige Lösung im Linienangebot zu belassen.

Reduzieren

Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Keine.

Reduzieren

Anlagen

Loading...