Empfehlungsvorlage (inaktiv) - AVV/0001/WP16

Der regionale Beirat der Stadt Aachen stimmt der Fortschreibung der AVV-Verbundtarife in der vorgelegten Form zu.

In den zurückliegenden Jahren konnte im Zusammenspiel zwischen Verkehrsunternehmen, Aufgabenträgern und Verbundgesellschaft durch eine zielgerichtete, kontinuierliche Tarifpolitik der Aufwanddeckungsgrad bei den Verkehrsunternehmen gehalten bzw. verbessert werden. Möglich war dies durch eine kontinuierliche Steigerung der kassentechnischen Einnahmen bzw. der Gesamterträge und durch die Umsetzung strenger Restrukturierungsmaßnahmen.

 

Es hat sich gezeigt, dass sich auch bei periodischen Anhebungen des AVV-Verbundtarifes, die sich gezielt an den Marktchancen orientieren, Fahrgastzuwächse erreichen lassen, wenngleich dies auch durch eine Optimierung der Fahrkosten durch den Fahrgast zu Verschiebungen in den einzelnen Tarifsegmenten geführt hat.

 

Dieses positive Gesamtergebnis wird jedoch weiterhin durch eine Vielzahl externer Einflüsse überschattet. So ist weiterhin die Situation bei den Finanzierungsbeiträgen von Bund und Land NRW, Ausgleichsmittel für die Beförderung von Auszubildenden und behinderten Menschen sowie Investivförderung für Fahrzeuge betreffend, unklar. Aufgabe aller am ÖPNV-System Beteiligten wird es weiterhin sein, diese Mittel zumindest auf dem bisherigen Niveau zu halten und die EU-Konformität zu erreichen.

 

Die weitere Verschärfung der wirtschaftlichen Situation der kommunalen Haushalte macht es erforderlich, die Belastungen durch die Finanzierung des ÖPNV kontinuierlich abzusenken. Dies muss aber auch angesichts weiter steigender Kosten bei den Verkehrsunternehmen für Personal, Energie, Abschreibungen, verkehrliche Leistungsausweitungen und -anforderungen infolge notwendiger Investitionen für moderne Fahrzeuge mit entsprechenden Umweltstandards gelingen. Vor dem Hintergrund eines immer schwierigeren ÖPNV-Marktes infolge sinkender verfügbarer Einkommen, sinkender Schülerzahlen und einer steigenden Anzahl motorisierter Senioren sind alle Maßnahmen, die eine weitere Verkehrsverlagerung vom IV auf den ÖV ermöglichen, zu bündeln. Hierzu gehört die Erschließung neuer Fahrgastpotentiale durch beispielsweise die Forcierung von Job-Tickets für Großkunden, der Abbau von Barrieren zu den benachbarten Grenzregionen und die Stärkung der ÖV-Perspektiven im Freizeitverkehr in Richtung Nationalpark Eifel und im Fahrradverkehr. Hierbei muss bei jeder Maßnahme sichergestellt sein, dass tarifliche Angebote, bei denen eine finanzielle Unterdeckung absehbar ist oder im Nachhinein festgestellt wird, nicht in das Tarifsortiment aufgenommen bzw. wieder vom Markt genommen oder preislich angepasst werden müssen. Aktueller Handlungsbedarf wird von Seiten der Verbundgesellschaft insbesondere beim City-XL-Tarif und dem Job-Ticket im Rahmen eines Pools für Kleinstunternehmen gesehen.

 

Vorgenanntes resümierend haben die Verbundgesellschaft und die Verkehrsunternehmen im AVV empfohlen, zum 01.04.2010 eine Tarifanpassung um durchschnittlich + 3,49 % durchzuführen. Die Tarifanpassungen stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:

 

Bartarif

Die Tarifmaßnahmen im Bartarif sehen eine Anpassung um durchschnittlich + 2,44 % vor und bewegen sich zwischen + 0,05 € und + 0,20 €. Der Kurzstreckentarif für Erwachsene bleibt sowohl im Bartarif als auch als 4-Fahrtenkarte unverändert.

 

Zeitkarten

Bei den Zeitkarten des Verbundtarifs liegt die Preisanpassung bei durchschnittlich + 4,00 %, wobei sich in einzelnen Teilsegmenten geringfügige Unterschreitungen bzw. Überschreitungen des durchschnittlichen Anpassungswertes ergeben.

 

City-XL-Tarif in der Stadt Aachen

Der City XL-Tarif wurde zum 01.10.2009 in Aachen eingeführt. Die finanziellen Auswirkungen dieses tariflichen Angebotes werden gutachterlich untersucht. Auf Basis dieser Untersuchung wird zu einem späteren Zeitpunkt ggf. eine Preiskorrektur erfolgen.

 

Schüler-Tickets

Vor dem Hintergrund in der Vergangenheit weggebrochener Zuschüsse für die Beförderung von Auszubildenden, die die Wirtschaftsergebnisse der Verkehrsunternehmen im AVV auch weiterhin belasten, ergibt sich aus Sicht der Verbundgesellschaft und der Verkehrsunternehmen im AVV die Notwendigkeit einer Tarifanpassung zum 01.08.2010. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

 

School&Fun-Ticket in der StädteRegion Aachen

Der Preis für Selbstzahler beträgt seit dem 01.08.2006 unverändert 21,00 € je Monat. Es ist vorgesehen, nach nunmehr 4 Jahren den Preis zum 01.08.2010 auf 25,00 € je Monat anzupassen, was durch eine kontinuierliche jährliche Preisanpassung in Höhe von 1,00 € ebenfalls zu erreichen gewesen wäre. Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten, die dieses Ticket bietet – ganztägige, tägliche Fahrt im gesamten AVV-Verbundgebiet mit allen Bussen und Bahnen – ist der neue Preis durchaus angemessen.

 

Die Eigenanteile für Freifahrtberechtigte liegen mit 12,00 € bzw. 6,00 € an der gesetzlich festgeschriebenen Obergrenze und werden somit nicht angepasst.