Empfehlungsvorlage (inaktiv) - AVV/0002/WP16

Beschlussvorschlag:

Der regionale Beirat der Stadt Aachen befürwortet die verbundweite Einführung des Handy-Ticket-Systems.

Erläuterungen:

Neben den klassischen Vertriebswegen von Fahrausweisen über beispielsweise Fahrkartenautomaten, personenbediente Verkaufsstellen, Internet und Fahrerverkauf hat sich in den letzten Jahren ein neuer Vertriebsweg eröffnet, der Verkauf von Fahrausweisen über das persönliche Handy des Fahrgastes. Der Fahrgast kann nach vorheriger einmaliger Registrierung bei einem an dem Verfahren teilnehmenden Verkehrsunternehmen sein für die Fahrt benötigtes Ticket auf sein Handy laden, der Fahrpreis wird anschließend von seinem Girokonto abgebucht.

Die Vorteile für den Fahrgast sind deutlich:

-  Persönlicher Ticketautomat in der Tasche: bequem, mobil, flexibel

-  Einmal anmelden, überall fahren

-  Keine Abhängigkeit von Öffnungszeiten, Bargeld, Verkaufsautomaten

-  Einfache, sichere Abrechnung über Lastschrift, Kreditkarte, Guthabenkonto

Der Nutzen für die Verkehrsunternehmen besteht in

-  Gewinnung von Neukunden durch leichteren Zugang zum ÖPNV

-  Imagegewinn durch Innovation

-  Stärkung der Kundenzufriedenheit und –bindung

-  Synergieeffekten durch gemeinsam genutztes System

-  Kundengewinnung und Generierung von Mehreinnahmen

Unter Federführung des „Verband Deutscher Verkehrsunternehmen“ (VDV) wurde dieser Vertriebskanal bereits seit April 2007 in 14 Städten bzw. Regionen in Deutschland eingeführt. Für den Produktivbetrieb wurde im April 2009 das Handy-Ticket europaweit ausgeschrieben. Im Ergebnis des Verhandlungsverfahrens wurde das Unternehmen „HanseCom“, ein Unternehmen der Siemens-Gruppe, mit der Einrichtung und dem Betrieb eines Handy-Ticket-Systems beauftragt.

Nach intensiver Diskussion der Verbundgesellschaft mit den Verkehrsunternehmen im AVV wurde zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der o. a. Ausschreibung Einvernehmen erzielt, dass sich sowohl die Verbundgesellschaft als auch die Verkehrsunternehmen im AVV an der Ausschreibung und dem sich anschließenden Produktivbetrieb beteiligen. In Abstimmung mit den Verkehrsunternehmen im AVV wird die ASEAG als „Kundenvertragspartner“ den verbundweiten Vertrieb des Handy-Tickets übernehmen und die übrigen Verkehrsunternehmen im AVV das Handy-Ticket anerkennen.

Mit dieser einstimmig getroffenen Entscheidung, die derzeitigen Vertriebswege im AVV um eine elektronische Variante zu ergänzen, machen die Verkehrsunternehmen und die Verbundgesellschaft einen großen Schritt in Richtung eines modernen und innovativen Verkaufs von Fahrausweisen.

Ab voraussichtlich Sommer 2010 wird es möglich sein, dass die Einwohner im gesamten Verbundgebiet des AVV ein Handy-Ticket über eines der Verkehrsunternehmen im AVV erwerben können. Da es sich bei dem anzuwendenden Verfahren um einheitliche deutschlandweite Standards handelt, kann jeder Fahrgast, der sich einmal bei einem Verkehrsunternehmen angemeldet hat, darüber hinaus auch für die übrigen Regionen in Deutschland, die an dem Regelbetrieb teilnehmen, ein entsprechendes Ticket erwerben. Vorgesehen ist in einem ersten Schritt der Verkauf von Einzelfahrscheinen und Tageskarten.

Die mit der Teilnahme an dem VDV-Projekt verbundenen Kosten eines Vertriebs von Fahrausweisen mittels Handy-Ticket bewegen sich nach derzeitigem Stand in einem vertretbaren Rahmen. Zum einen entstehen Einmalkosten hinsichtlich der Beteiligung an der Ausschreibung und der Einrichtung des Handy-Ticket-Systems in Höhe von voraussichtlich 55 T€ sowie für den Produktivbetrieb in Höhe von rd. 34. T€ jährlich. Über eine Aufteilung der Kosten hat es zwischen der Verbundgesellschaft und den Verkehrsunternehmen eine einvernehmliche Verständigung gegeben.

Hinsichtlich der technischen Fragestellungen des Handy-Ticket-Systems, sowohl seitens des Fahrgastes (Erwerb des Tickets) als auch der Verkehrunternehmen (Vertrieb, Abwicklung Zahlungsvorgänge, Prüffähigkeit des Tickets etc.) wird es in den nächsten Wochen intensive Beratungen mit den Verkehrsunternehmen im AVV und dem Unternehmen „HanseCom“ als Betreiber des Handy-Ticket-Systems geben. Über die weitere Entwicklung des Vorhabens wird die Verbundgesellschaft zu gegebener Zeit erneut berichten.

Eine kurze graphische Beschreibung des Handy-Ticket-Systems ist der Vorlage beigefügt.