Kenntnisnahme - FB 36/0039/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über die Kooperation zwischen dem Fachbereich Umwelt und dem Rheinischen Verein Katholischer Arbeiterkolonien e.V. – SPECTRUM angeschlossen an den Caritas Verband
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/42
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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08.06.2010
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Bericht über die Kooperation zwischen dem Fachbereich Umwelt
und dem Caritasverband, hier dem Rheinischen Verein für Katholische
Arbeiterkolonien e.V. – SPECTRUM
1. Vorbemerkungen
In den zurückliegenden Jahren wurden seitens der Unteren Landschaftsbehörde des Fachbereich Umwelt zunehmend Fehlentwicklungen in der freien Landschaft beobachtet, die sukzessive zu Qualitätsverlusten für Naherholungssuchende aber auch zu einer schleichenden Verschlechterung des Arten- und Naturschutzes führen. Beleg hierfür ist die deutliche Zunahme an Meldungen der Landschaftswacht und der Bürger der Stadt Aachen u. a. über „Wilden Müll“, die zunehmende Verbreitung der Herkulesstaude im Stadtgebiet (Heracleum mantegazzianum ) aber auch Vandalismus (zerstörte Schilder) . Darüber hinaus wurden seitens der Naturschutzverbände weitere, ehemals in Eigenregie durchgeführte Aufgaben im Artenschutz – insbesondere der Aufbau von Amphibienschutzzäunen - an die Untere Landschaftsbehörde herangetragen.
Um den Erwartungen der Bürgerschaft im Hinblick auf die Erholungswirkung der stadtnahen Grünbereiche gerecht zu werden, wurde im Sommer 2005 eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Fachbereich Umwelt und dem Projekt zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den beruflichen Alltag – SPECTRUM – des Rheinischen Vereins Katholischer Arbeiterkolonien des Caritasverbandes getroffen. Im Vorfeld wurden die Rahmenbedingungen und Arbeitsinhalte mit ARGE und dem Fachbereich für Wirtschaftsförderung detailliert abgestimmt.
Vertraglich vereinbart wurde, dass SPECTRUM der Unteren Landschaftsbehörde des Fachbereichs Umwelt kontinuierlich fünf bis sieben Personen als eigenständigen Arbeitstrupp für den Einsatz in der Natur- und Landschaftspflege zur Verfügung stellt. Die Rahmenfinanzierung erfolgt über das staatliche Beschäftigungsförderungsprogramm, eine die optimale Funktion und die Arbeiten sichernde Teilfinanzierung erfolgt aus Ersatzgeldern gemäß Landschaftsgesetz NRW. Diese Gelder werden insbesondere für ergänzendes Arbeitsmaterial (z.B. Zaunpfähle), Entsorgung von „Wildem Müll“ und Pflanzmaßnahmen zur Verfügung gestellt.
2. Aufbau des Natur- und Landschaftspflegetrupps
In den Jahren 2005 bis 2007 stellte SPECTRUM über die Vermittlung der ARGE wechselnd sieben Langzeitarbeitslose jeweils über einen Zeitraum von neun Monaten als so genannte „Ein Euro Jobber“ ein. Die Arbeitstruppe wurde seitens SPECTRUM mit einem Transporter ausgestattet, um die verschiedenen Arbeitsorte zu erreichen.
Geeignete Räumlichkeiten für Werkstatt, Gerätelager, Sanitär und Aufenthalt konnte der FB Umwelt an der Försterei Adamshäuschen zur Verfügung stellen. Die notwendigen Handarbeitsgeräte wie Rechen, Pflanzhacken, Schaufeln, Spaten, Sensen, Hecken-, Astscheren und Sägen wurden durch die Untere Landschaftsbehörde gestellt.
So ausgestattet konnten die Arbeiten beginnen und es entstand eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Seit Frühjahr 2008 wurden von SPECTRUM im Rahmen einer Job Perspektive der ARGE sieben Arbeiter für zwei Jahre im sozialversicherungspflichtigen Niedriglohnsektor eingestellt, die derzeit für den Natur- und Landschaftspflegetrupp des Fachbereichs Umwelt arbeiten. Gegenüber der bisherigen kurzen Maßnahmendauer erhöht dies die Kontinuität des Projektes und deren Wirkung für den Natur- und Landschaftsschutz ebenso wie die Qualifizierungsmöglichkeiten für die Langzeitarbeitslosen.
3. Arbeitsbereiche – Einsatzmöglichkeiten
Die Partner, Fachbereich Umwelt und SPECTRUM, erklären mit der Absicherung der Kooperationsvereinbarung ihr gemeinsames Interesse zur Verwirklichung folgender Zielsetzungen:
· Förderung der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsprozess
· Schaffung sinnvoller Tätigkeitsfelder, die sich dennoch zu Pflichtaufgaben klar abgrenzen,
· Sicherung und Förderung der qualitativ hochwertigen Erholungsfunktion der Aachener Landschaft
· Fehlentwicklungen in der freien Landschaft (Stichwort „Wilder Müll“) frühzeitig entgegen zu wirken und
· einen Beitrag zur Förderung der Lebensqualität für die Aachener Bürgerinnen und Bürger zu leisten.
Oberster Grundsatz der Maßnahmenauswahl ist die Freiwilligkeit. Hier bietet gerade der Naturschutz ein breites und interessantes Aufgabenspektrum. In der bereits seit 5 Jahren andauernden Partnerschaft konnten im Rahmen der Natur- und Landschaftspflege umfangreiche und vielseitige Arbeiten ausgeführt werden, die alle im freiwilligen Bereich angesiedelt sind oder der besonderen Qualifizierung dienen.
Folgende Beispiele beschreiben die alltägliche Arbeitspraxis:
· Beseitigung von „Wildem Müll“ aufgrund von Landschaftswachtmeldungen oder Hinweisen aus der Bevölkerung,
· Bekämpfung der Herkulesstaude, die für die Bevölkerung ein besonderes Gefahrenpotential bietet, auf bislang 76 verschiedenen Flächen im gesamten Stadtgebiet
· Entfernung nicht erforderlicher und defekter Einzäunungen in der freien Landschaft
· Bau ergänzender Einzäunungen in den NSG`s
· Errichtung, Pflege und ggf. Reparatur von durch Vandalismus beschädigten Beschilderungen und Schautafeln
· Diverse Fortbildungen u. a. im Bereich Pflegeschnittmaßnahmen an Obstbäumen und Kopfweiden
· Pflanzung von Bäumen (z.B. Reimser Birne aus dem Partnerschaftsprojekt Aachen - Reims) sowie Bau von Obstgerüsten
· Auf- und Abbau von Amphibienschutzzäunen
· Unterstützung des Gemeindeforstamtes bei zahlreichen Aufgaben (u.a. Beheben von Wildschäden auf waldnahen Weideflächen)
· Unterstützung des NABU bei der Feuchtflächenpflege
· Ergänzende Pflege und Instandhaltung des Natur-Erlebnis-Pfades
· Freischneidearbeiten an Geologischen Formationen, Gebäuden und Mauern (z. B. Mönchsfelsen, Kalkofenwanderweg, Bruchsteinmauern in Kornelimünster)
· Mitwirkung bei der Instandhaltung kleiner Wanderwege durch die vorhandenen Schutzgebiete.
Bei allen Tätigkeiten, die durch die beigefügte Fotodokumentation veranschaulicht werden, handelt es sich um praktische Arbeiten, die bei hoher Motivation und guter Einstellung zur Arbeit durch den Landschaftspflegetrupp erledigt werden können. Die fachliche Anleitung übernimmt die Untere Landschaftsbehörde. Der für die Betreuung verantwortliche Mitarbeiter, Herr Hagemann, wurde hierfür in 2005 gezielt zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger weiterqualifiziert, eine Zusatzausbildung, die auch die Ranger im Naturpark Eifel, durchlaufen.
Die nachfolgende Auflistung benennt nur einen kleinen Teil der durchgeführten Arbeiten. Einige konkrete Zahlen belegen jedoch eindrucksvoll die weitreichenden Einsatzmöglichkeiten für den Arbeitstrupp im Bereich des Landschaftsplanes der Stadt Aachen.
Jährlich werden durch die Beschäftigten etwa:
- 45 m³ „Wilder Müll“ entfernt
- 1 ½ t alter Stacheldraht und andere Zaunbaumaterialien aus Metall abgebaut und entsorgt
- 15.000 Herkulesstauden an 76 Standorten ausgegraben oder in der Blüte beschnitten
- im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen an über 100 Obstbäume ein Pflegeschnitt durchgeführt
- 3.000 m Amphibienschutzzaun auf - und abgebaut
- 2 ha Feuchtflächen mit der Sense gemäht
- 1,5 ha Obstflächen mit der Sense gemäht
- 30 Brutkästen für seltene und geschützte Vogelarten (u. a Schleiereule und Steinkauz im Zusammenarbeit mit dem Nabu) aufgehängt
- 300 m defekte Weidezäune repariert oder neu errichtet
- die Stadtbezirke bei Fehlentwicklungen in der Landschaft unterstützt
- an einer Vielzahl von Wanderwegen in Schutzgebieten und an den Ortsrändern von Kornelimünster, Hahn und Orsbach ergänzende Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Im Rahmen der Sitzung werden an die Arbeiten des Biotoptrupps an Hand von Photos näher erläutert.
4. Qualifizierung der Beschäftigten
Um den Arbeitern bessere Chancen bei der Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, werden regelmäßige Schulungen und Lehrgänge mit dem Ziel einer höheren Qualifizierung der Beschäftigten durchgeführt.
Den Teilnehmern werden u.a. Motorsägenkurse angeboten, Erste Hilfe Lehrgänge wurden durchgeführt, Kenntnisse im Obstbaum- und Heckenschnitt und in der Handmahd von Feuchtflächen und Obstwiesen sowie die Handhabung von Kartenmaterial und des Landschaftsplanes vermittelt.
Ebenso wichtig ist das Erlernen von Verhaltensregeln in den einzelnen Schutzgebieten sowie die Ansprache von Bürgern im Hinblick auf die Betretungsrechte oder die Anleinpflicht von Hunden in den Naturschutzgebieten.
SPECTRUM bietet umfangreiche Leistungen an, wobei durch die Untere Landschaftsbehörde auch über das Regelmaß hinaus eine gute Betreuung für die Beschäftigten sichergestellt wird. Ein hohes Maß an Engagement herrscht bei den Organisatoren (Projektleiter, Sozialdienst, Rechnungsstelle, Vorarbeiter und Meister) von SPECTRUM vor. Unstimmigkeiten unter den Arbeitern oder persönliche Probleme sowie arbeitsbedingte Schwierigkeiten können so schnell und zufrieden stellend geklärt werden.
5. Entwicklung und Ziele
Oberstes Gebot für die Fortführung der Kooperation ist die weitere gute Zusammenarbeit der Vertragspartner. Eine gemeinsame öffentlichkeitswirksame Darstellung des Projektes soll forciert werden.
Die Untere Landschaftsbehörde übernimmt aus Ersatzgeldern die weitere Finanzierung der laufenden jährlichen Kosten in Höhe von etwa 5.000 bis 6000 €.
Geplant ist eine Weiterführung der Job Perspektive Maßnahme von fünf Beschäftigten. Zusätzlich sollen im Landschaftspflegetrupp drei weitere „Ein Euro Jobber“ arbeiten.
Im Rahmen des Modellprojekts E-Aix wird der Fachbereich Umwelt dem Projekt einen Elektro-Kleintransporter zur Verfügung stellen; damit lassen sich die Arbeiten des Arbeitstrupps noch besser erledigen. Für eine bessere Vermittlung der Teilnehmer der Maßnahmen in den ersten Arbeitsmarkt wird Spectrum die Kontakte zu allen umliegenden Firmen des Garten- und Landschaftsbaus ausbauen. Erste Erfolge bei der Vermittlung sind zu verzeichnen.
Fazit
1. Die Mitarbeiter des im Rahmen der Kooperationsvereinbarung aufgebauten Arbeitstrupps bei SPECTRUM sind hoch motiviert und leisten insgesamt eine hervorragende Arbeit.
2. Es entsteht für Aachen ein erkennbarer Mehrwert für die Naherholung und den Schutz und die Pflege von Natur und Landschaft und damit ein echter Qualitätsgewinn gegenüber der Einhaltung des gesetzlichen Standards.
3. Das Projekt macht deutlich, dass der Umweltschutz attraktive und vielfältige Angebote für die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den beruflichen Alltag liefern kann.
4. Die dauerhafte Fortführung der Kooperation liegt im Interesse des Fachbereichs Umwelt und des Beschäftigungsträgers SPECTRUM
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen: |
Bereitstellung von Mitteln aus Ersatzgeldern, zu 100 % gedeckt aus zweckgebundenen Einnahmen, ca. 5.000 € bis 6000 €/Jahr |
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Maßnahme: |
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Investitionskosten |
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a. |
Im Haushalt? |
ja/nein |
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Maßnahme über 150 T€: Liegt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vor? |
ja/nein |
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Wenn bei a. nein: Deckung? |
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Maßnahme: |
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Sachkosten |
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Abschreibung |
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a. |
Im Haushalt? |
ja/nein |
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Wenn bei a. nein: Deckung? |
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Maßnahme: |
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c. |
Zuschüsse |
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a. |
Im Haushalt? |
ja/nein |
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b. |
Konsolidierung? |
ja/nein |
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c. |
Personalkosten |
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Sachkosten |
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e. |
Wenn bei a. nein: Deckung? |
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Maßnahme |
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