Entscheidungsvorlage - FB 36/0042/WP16
Grunddaten
- Betreff:
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Historische Stadt Aachen – E3: Energieeinsparung * Energieeffizienz * Erneuerbare Energien
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/40
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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13.07.2010
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Rahmen des Förderkonzeptes ’Grundlagenforschung Energie2020+’ den Förderwettbewerb ’Energieeffiziente Stadt’ ausgeschrieben. Es sollen innovative Strategien, Technologien, Instrumente und Dienstleistungen zur Umwandlung einer ’normalen’ Stadt in eine ’energieeffiziente’ Stadt entwickelt und erprobt werden. Die teilnehmenden Städte sollen gemäß der von der Bundesregierung definierten Ziele für den Klimaschutz eine nachhaltige Reduktion ihres Energiebedarfs bis 2020 erreichen.
Im Rahmen des Förderwettbewerbs ’Energieeffiziente Stadt’ des BMBF hat sich die Stadt Aachen gemeinsam mit der Stawag, Philips Forschung, der RWTH Aachen (E.ON Energy Research Center, Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, Forschungsinstitut für Rationalisierung), der Probiotec GmbH sowie weiteren Akteuren aus dem Netzwerk Energy Hills e. V. mit dem oben genannten Vorhaben beteiligt und wurde in einer ersten Runde als eines von 15 aus 72 Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt und zur Ausarbeitung eines Projektantrags aufgefordert. Seit dem 01.07.09 wird dieses Antragsverfahren mit rund 200.000 Euro gefördert. Unter Federführung des Fachbereiches Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten und des Fachbereiches Umwelt wird der Antrag ausgearbeitet. Besondere Bedeutung wird hier auf die Betrachtung der Stadt als Gesamtsystem gelegt, wobei die unterschiedlichen kommunalen Handlungsfelder und Lebensbereiche der Stadt auch in ihrer Wechselwirkung miteinander betrachtet werden. Zukunftsweisende Ideen und innovative Dienstleistungen sind darüber hinaus Kriterien, denen sich der Antrag bei der Bewertung stellen muss.
Unter dem Oberziel der CO2-Reduktion um 50 % bis 2020 gegenüber 1990 verfolgt der Aachener Beitrag das Ziel, die historische Stadt Aachen zu einer energieeffizienten Stadt der Zukunft umzuwandeln. Die Energieeffizienz soll verbessert, erneuerbare Energien verbreitet und Einsparpotenziale aktiviert werden. Das ’Historische’ der Stadt Aachen gilt dabei als besondere Herausforderung. Aachen ist historisch gewachsen und weist eine Vielzahl historischer und denkmalgeschützter Gebäude auf. Auch die Verkehrswege beruhen auf alten Strukturen, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Zusätzlich ist eine wenig energieeffiziente Bebauung aus den Nachkriegsjahren verbreitet. Diesen besonderen Anforderungen gilt es im Rahmen des Vorhabens gerecht zu werden. Damit dies gelingt, müssen ein kommunales Management angepasst, konkrete Umsetzungsmaßnahmen und innovative Dienstleistungen entwickelt und durchgeführt werden, ein Monitoring erfolgen und der Kommunale Nutzen der Energieeffizienz ermittelt werden.
Im Rahmen der Anpassung des Kommunalen Managements wird unter Beteiligung aller relevanten städtischen Akteure diskutiert, wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes als Teilziel künftiger Planung etabliert werden kann. Zur Unterstützung der Planungsakteure und für die Transparenz der Planung werden gemeinsam Planungstools entwickelt und etabliert (Datenbanken, Gebäudesanierungsmatrix mit Energieeffizienzfaktor sowie ein Beleuchtungsmanagementtool).
Eine Vielzahl von Maßnahmen und Dienstleistungen bildet die unterschiedlichen Lebensbereiche einer Stadt ab und bindet alle relevanten Akteure ein. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen und innovative Dienstleistungen führen zu direkten oder indirekten CO2-Einsparungen, aber auch mittel- bis langfristig zu finanziellen Einsparungen. Die Evaluierung der Maßnahmen fließt wiederum in die Planungstools ein, aus denen weitere Schritte abgeleitet werden. Konkrete Maßnahmen werden beispielsweise die exemplarische Gebäudesanierung, ein Mieterticket für den ÖPNV oder auch die praktische Berufsorientierung im Bereich Erneuerbare Energien sein. Monitoring und Evaluierung begleiten den Umbauprozess zur energieeffizienten Stadt Aachen. Die Evaluierung als praktisches Instrument ermöglicht eine schnelle Anpassung und Optimierung der Aktivitäten. Das Gesamtprojekt ist also als ein Regelkreis im Sinne eines lernenden Systems zu verstehen, in dem es vor allem darum geht, Transparenz für relevante Entscheidungen zu schaffen. Die Betrachtung des Kommunalen Nutzens der Energieeffizienz ist dabei als ein wesentlicher Schlüssel zur Selbstmotivation aller Akteure zu betrachten. Planungen und Maßnahmen werden dabei nicht nur rückwirkend betrachtet, sondern auch die Möglichkeit für langfristige Prognosen und die Entwicklung von Zukunftsszenarien gegeben.
Die geschilderten Planungen und Aktivitäten basieren auf den in der Stadt Aachen bereits vorhandenen sehr guten Ansätzen wie beispielsweise dem Energieeffizienzkonzept oder ’altbau+’. Zielsetzung ist nicht, parallele Strukturen zu schaffen, sondern von den bisherigen Erfahrungen zu profitieren und diese für die Zukunft weiter zu entwickeln. Dieses Vorhaben wird von allen Akteuren gleichsam getragen.
Durch die Umsetzung des Vorhabens lassen sich deutliche Mehrwerte für die Stadt Aachen erzielen. Neben einem geförderten Einstieg in weitere Aktivitäten im Themenfeld Energiewirtschaft und Energieeffizienz werden Anpassungen im Bereich kommunaler Strukturen an die Anforderungen effektiver Energieeffizienzplanungen forciert. Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die alle Lebensbereiche der Stadt erfasst und sie unter der Prämisse der CO2-Reduktion in Beziehung zueinander setzt folgt, konsequent dem für die Stadt Aachen gesetzten Leitbild eines nachhaltigen Klima- und Umweltschutzes.
Durch die Umsetzung und die Einbindung der planungsmethodischen Ansätze, der Aktivitäten und der Berechung des Kommunalen Nutzens, wird nicht nur eine deutliche CO2-Reduktion in der Stadt Aachen erreicht, sondern mittel bis langfristig auch monetäre Einsparungen durch Energieeffizienzmaßnahmen kalkulierbar. In Ausschussvorlagen wird so zukünftig ablesbar sein, welche politischen Entscheidungen welche Kosten im energetischen Bereich auslösen. Eine tabellarische Aufschlüsselung und Ablesbarkeit der Daten und Informationen wird ermöglicht.
Der umfassende Aachener Ansatz und die die Bertachtung historischer und denkmalgeschützter Gebäude und Stadtstrukturen unter dem Aspekt der Energieeffizienz ist in diesem Vorhaben ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Aachen und hat Modellcharakter. Damit kann sich die Stadt Aachen einmal mehr als hochkarätiger Forschungs- und Entwicklungsstandort profilieren.
Stichtag für die Einreichung des Förderantrags beim BMBF ist der 30.06.2010. Die Laufzeit des Projektes ist für 5 Jahre geplant. Gemeinsam mit Ihren Partnern wird sich die Stadt Aachen um eine Fördersumme in Höhe von 5 Millionen Euro bewerben. Die Förderquote für die Stadt Aachen liegt bei bis zu 100 %.