Entscheidungsvorlage - FB 61/0210/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Einrichtung einer auf 2 Jahre befristeten Stelle für die Stadtarchäologie
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Beteiligt:
- FB 11 - Fachbereich Personal, Organisation; Dezernat III; Dezernat V
- Verfasst von:
- Frau Krücken ; Frau Willems
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Personal- und Verwaltungsausschuss
|
Entscheidung
|
|
|
07.07.2010
|
Erläuterungen
Erläuterungen:
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Zahl und Intensität archäologischer Begleitungen im Zuge von Baumaßnahmen in Aachen stetig zunehmen. Dies betrifft in hohem Maße auch unmittelbar städtische Projekte sowie Maßnahmen der STAWAG.
Größere städtische Projekte waren beispielsweise die Untersuchungen im Elisengarten, am Boxgraben sowie in der Ursulinerstraße. Umfangreiche archäologische Untersuchungen sind auch kurzfristig zu erwarten, etwa im Zusammenhang mit der Freiraumgestaltung des Weltkulturerbes oder den anstehenden Baumaßnahmen für St. Leonhard.
Da in NRW das so genannte „Verursacherprinzip“ gilt, ist der Bauträger jeweils verpflichtet, für den ordnungsgemäßen Umgang mit der Neugestaltung des Weltkulturerbes und den Umgang mit Bodendenkmalen zu sorgen. Das heißt, im Falle einer Beseitigung der Denkmäler ist für entsprechende Ausgrabungs- und Dokumentationsarbeiten in der Regel eine Fachfirma zu beauftragen.
Seit der Einstellung des Stadtarchäologen wurden zahlreiche städtische Maßnahmen durch Herrn Schaub durchgeführt. Dies war jedoch nur möglich mit Hilfe von Praktikantinnen, ehrenamtlichen HelferInnen sowie zeitweise mit personeller Unterstützung seitens des LVR, Amt für Bodendenkmalpflege.
Neben dem Stadtarchäologen wird es ab September 2010 Unterstützung durch die Besetzung einer Stelle im Rahmen „Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege“ geben. Die dafür anfallenden Kosten von ca. 230.- Euro pro Monat werden aus den Fördergeldern des LVR für kommunale Archäologien (derzeit 20.000 Euro pro Jahr) bestritten.
Der Aachener Arbeitskreis Archäologie (AAA) verfügt derzeit über mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich für archäologische Projekte der Stadt Aachen tätig sind (und dadurch als Ehrenamtliche auch versichert sind).
Dieses Potential soll weiter genutzt werden.
Durch dieses besondere, insbesondere durch Ehrenamtler getragene Konzept wurden für die Stadt Kosten in erheblichem Maße eingespart.
Ohne diese freiwillige Unterstützung hätten in verstärktem Maße Grabungsfirmen beauftragt werden müssen.
Ziel der befristeten Einstellung eines weiteren Archäologen ist die Erhaltung und Ausweitung dieses erfolgreichen Modells, das auch für die Stadt Aachen weitere Sparmaßnahmen bedeutet.
Die Beispiele für archäologische Maßnahmen der Stadtarchäologie (B-Plan Elleter Feld, Erweiterung St. Leonhard, Kanalanschluss Katschhof) zeigen, dass durch einen zeitlichen Aufwand von 8 Wochen Feldarbeit und einer geschätzten Aufarbeitungszeit im Innendienst von 4 Wochen - also insgesamt 12 Wochen - Einsparungen in einer Größenordnung von ca. 35.000 - 40.000 Euro dadurch erfolgten, dass archäologische Untersuchungen nicht durch eine Fachfirma sondern durch die Eigenleistungen der Stadtarchäologie durchgeführt wurden bzw. werden könnten.
Auch die STAWAG sieht vor, bei ihren Maßnahmen archäologische Grabungsarbeiten gegen Kostenerstattung direkt durch die Stadt Aachen durchführen zu lassen, sofern die personellen Kapazitäten der Archäologen dies ermöglichen. In einer Rahmenvereinbarung zwischen Dez. III und STAWAG wurde die Übernahme von Leistungen aus der Leistungsbeschreibung „Archäologische Dienstleistungen / Begleitung von Tiefbaumaßnahmen“ beschrieben. Die Vorteile für die STAWAG stellen sich als Wegfall von gebührenpflichtigen Grabungsgenehmigungen bei der Bezirksregierung dar. So entfallen Wartezeiten für Genehmigungen. Die Kosten für die Erstellung von Grabungskonzepten, Grabungshelfer und Grabungszeichner und Nachbearbeitung entfallen ebenfalls, da diese von der Stadtarchäologie erstellt werden.
Die Vorteile für die Stadt Aachen sind die verbesserte Kontrolle der Bodendenkmäler und der sofortige Zugriff auf historisch-wissenschaftlich relevante Bodenfunde.
Neben den zu erwartenden Einsparungen für den städtischen Haushalt und die Finanzierung durch die STAWAG stehen als Sicherheit zu den Personal- und Sachkosten (je nach Betrag STAWAG 40. bis 50.000.- €) aus dem Topf "archäologische Maßnahmen im Straßenbau” (Ansatz 2010 = 100.000.- €) zur Verfügung und sind seitens FB 61 für diesen Zweck eingeplant.
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen: |
|
Personalkosten Archäologe nach Entgeltgruppe 13 TVöD 13 59.000.- €
Kosten eines Arbeitsplatzes 15.600.- €
Verwaltungsgemeinkosten (20 % der Personalkosten) 11.800.- €
===========
Jahreskosten insgesamt ca. 86.400.- €
Finanzielle Auswirkungen in den beiden Jahren ca. 172.800.- €