Entscheidungsvorlage - FB 61/0271/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Planungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

I Grünmetropole

Die Grünmetropole ist ein wesentliches grenzüberschreitendes Verbundprojekt der EuRegionale 2008. Basierend auf dem Entwurf von Henri Bava, der im Planungsausschuss, Umweltausschuss, Ausschuss für Arbeit, Wissenschaft und Wirtschaft im April/Juni 2005 vorgestellt wurde, soll mit der Grünmetropole ein grenzüberschreitender Landschaftsraum zwischen Beringen (B) im Westen und Düren im Osten vermarktet werden. Wesentliches verbindendes Element ist die Prägung durch altindustrielle und bergbauliche Relikte in Landschaft und Kulturgeschichte. Unter der Grünmetropole sollen technologische, wirtschaftliche und touristische Projekte integriert und unter einer touristischen Adresse überregional vermarktet werden. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln der EuRegionalen sowie durch Förderung nach dem Entflechtungsgesetz. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen beliefen sich auf 116.775,00 €.

 

Verkörpert wird die Grünmetropole durch zwei touristische Routen (Anlage 1):

1.       die Metropolroute für den motorisierten Kfz-Verkehr,

2.       die Grünroute für den Radtourismus.

 

Beide Routen verbinden verschiedene altindustrialisierte Projekte sowie diverse EuRegionale-Projekte miteinander. Sie werden durch eine jeweils eigenständige Beschilderung grenzüberschreitend einheitlich gekennzeichnet und durch verschiedene touristische Marketing-Produkte beworben. Auf beiden Routen werden zusätzlich Informationselemente angebracht, die jeweils über verschiedene herausragende Projekte, den Routenverlauf, die jeweils nähere Umgebung und die weitere touristische Infrastruktur informieren.

Die Grünmetropole wurde im Juni 2008 eröffnet. Die dauerhafte touristische Bewerbung der Route liegt in den Händen der Städtregion.:

 

1. Metropolroute für den Individualverkehr

Die Metropolroute verbindet touristische Punkte von Düren bis Behring und nutzt dafür das vorhandene Straßennetz. Sie wird auf der gesamten Strecke einheitlich ausgeschildert. An einigen besonderen Punkten kommen Infopunkte hinzu, an denen über Internet und Infotafeln, allgemeine Informationen über die Grünmetropole, die gesamte Strecke oder nächste interessante Punkte sowie konkrete Informationen über den Ort selbst und  weitere touristische Informationen in der Umgebung abgefragt werden können. In Aachen befindet sich ein solcher Punkt im Eurogress.

 

2. Grünroute für den Radverkehr

Wesentliche Grundlage des Projekterfolges der Grünroute waren deren gute und sichere Befahrbarkeit . Anders als bei der Metropolroute, die auf intakte Infrastruktur zurückgreifen kann, ergaben bereits die ersten Planungen und Erkundungsfahrten investiven Handlungsbedarf :

 

1.                   Herrichtung des Radweges entlang der Wurm zwischen Talbotstraße und Europaplatz

2.                   Sicherung des Radverkehrs auf der Schlossparkstraße und dem Ferberberg

3.                   Herstellung der Befahrbarkeit des Buschweges zwischen Sonnenweg und Paulinenwäldchen

 

Der Abschnitt entlang der Wurm zwischen Talbotstraße und Europaplatz war nur als grob geschotterter Fußweg ausgebaut. Für die Nutzung durch die Grünroute wurde ein Ausbau  mit einem 2,50 m breitem Querschnitt in Asphalt durchgeführt. Für die Anbindung an den Europaplatz war es zusätzlich erforderlich, die vorhandene Böschung entsprechend abzusichern. Auf der Schlossparkstraße wurden für den Abschnitt von der beginnenden/endenden Tempo-30-Zone bis zur Einmündung Ferberberg zwei Angebotsstreifen für den Radverkehr markiert. In der Straße Ferberberg wurde für den Anschluss bis zum vorhandenen Beidrichtungsradweg auf Höhe des Buschweges eine Änderung der Fahrbahnaufteilung in zwei Angebotsstreifen für den Radverkehr und einen verbleibenden Fahrbahnbereich für den motorisierten Verkehr vorgenommen. Der Buschweg ist als landwirtschaftlicher Wirtschaftsweg ausgeschildert. In diesem Abschnitt  haben Grünroute und ein weiteres Projekt der EurRegionalen „Der Weiße Weg des Pferdelandparks“ einen gemeinsamen Streckenabschnitt, so dass hier auch besondere Ansprüche des Fußgängerverkehrs zu berücksichtigen waren. Die Wegfläche wurde durch Aufschotterung verbessert.

Für das Projekt standen auch Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Damit konnte eine Ausstellung und ein Flyer entwickelt und produziert werden, um für das Fahrradfahren auf der Grünroute zu werben. Die Ausstellung wurde in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen gezeigt. Außerdem führte der Aachener Fahrradsommer 2008 entlang der Grünroute und Stadtbekannt&Co wurde beauftragt eine Radtour zum Euregionalprojekt „Grünroute“ zu entwickeln.

 

II Pferdelandpark

Auf Aachener Stadtgebiet verlaufen die Metropol- und die Grünroute durch den südlichen Teil des Pferdelandparks (Soerser Weg bzw. Rütscher Straße). Im Zuge der EuRegionale 2008 konnte der 2.000 ha große Freiraum zwischen der nördlichen Aachener Innenstadt, den Stadtteilen Laurensberg, Richterich und Horbach sowie den Nachbargemeinden Herzogenrath  und Kerkrade zu einem Landschaftspark entwickelt werden. Entsprechend dem Leitgedanken der EuRegionale handelte es sich um ein interkommunales und sogar grenzüberschreitendes Projekt. 2004/2005 erarbeitete das Büro Janson + Wolfrum aus München einen Masterplan. Er  identifizierte den Reichtum dieses Landschaftsraums in seiner Vielfalt und Schönheit. Diese Merkmale sollten behutsam herausgestellt werden. Dazu brauchte es Zugänglichkeit. Die Wege durch die Soers, das Hasenwalder Feld, Ürsfeld und Heydener Ländchen waren häufig nur als Fragmente benutzbar. Eine durchgängige Wegeverbindung war nicht vorhanden. Für die ca. 160.000 Menschen, die in einer Entfernung von maximal zwei Kilometern rund um den Landschaftsraum leben, war der Zugang häufig unwegsam.

 

Mit diesem Blick auf die Landschaft entwickelten Janson + Wolfrum ihr Konzept:  ein Hauptweg wird - als Weißer Weg gestaltet – 30 Kilometer lang durch das Gelände gelegt. Dabei wurden möglichst vorhandene Wege genutzt, indem sie saniert, komfortabler gemacht und mit weißen Landschaftselementen wie weiß blühenden Pflanzen angereichert wurden. Wo Verbindungen fehlen, wurden neue Wege gebaut. Zugänge wurden geschaffen und ein Wegeleitsystem installiert. An besonders schönen oder bemerkenswerten Orten werden Stationen angelegt: Aussichtsterrassen, Picknick-Plätze, Orte der Ruhe und Naturbetrachtung. Auf Aachener Stadtgebiet liegen rund 2/3 des Weges und der Stationen. Für diese baulichen Maßnahmen und das Begleitprogramm im EuRegionale Jahr sowie für Öffentlichkeitsarbeit haben Bund und Land der Stadt Aachen eine Förderung von 80 Prozent bezogen auf einen Gesamtbetrag von 3,885 Mio € bewilligt und zur Verfügung gestellt. Die Stärke des Weißen Weges und der Stationen liegt darin, dass mit relativ geringen Interventionen im Aachener Norden, der kaum über Parks oder dem Aachener Süden vergleichbare Wald- und Wiesenlandschaften verfügt, ein ansprechendes und inzwischen außerordentlich gut genutztes Erholungsgebiet erschlossen werden konnte.

 

 

Wege und Landschaft

Für den Weißen Weg werden vorrangig bestehende Wege genutzt und verbessert. So wurden bisher 4,5 km Wege gründlich instand gesetzt, neu gestaltet oder für die Erhöhung von Verkehrssicherheit und Komfort mit Geh- und Radwegen versehen (Sonnenweg, Strüwer Weg). Auch im Wegeverlauf liegende, akut von Zerstörung durch den Lauf der Zeit bedrohte Treppenanlagen auf dem Lousberg und im Müschpark konnten saniert werden. Schwerpunkte des Wegeneubaus lagen in der Rekonstruktion verloren gegangener historischer Wege (Lousberg, Heydener Ländchen) und in der Neuanlage von Wegen, die im Landschaftsplan der Stadt Aachen aufgeführt sind. Bisher wurden 2 km als Weißer Weg neu gebaut.  Begleitend zu den Wegen wurden diese überwiegend weiß blühend bepflanzt. 

Es wurden mehr als 160 Bäume gepflanzt  (Wiederaufpflanzung einer Allee, straßen- und wegebegleitende Bäume und Obstwiesen). Teilweise wurden Ausgleichmaßnahmen Dritter genutzt. Als Ausgleichsmaßnahme für die Eingriffe des Pferdelandparks konnten vom Borkenkäfer geschädigte Waldstücke am Ferberberg und im Paulinenwäldchen mit 5.500 Buchen- und Wildkirschensetzlingen naturnah wieder aufgeforstet werden.

Für den Weißen Weg wurde bewusst auf eine Wegweisung mit Schildern verzichtet. Stattdessen bieten mehr als 80 Kilometersteine an den Wegebiegungen und 30 Informationselemente, die etwas über die Geschichte und Besonderheiten des jeweiligen Ortes erzählen, an den Eingängen oder markanten Orten Orientierung.

Bei Abschluss der Maßnahme werden insgesamt 10 Kilometer Weg gründlich saniert oder neu gebaut worden sein.

 

 

Stationen

Auf Aachener Stadtgebiet wurden bisher fünf der insgesamt sechs Stationen fertig gestellt. 

Lousberg: Die Nordseite des Lousbergs mit dem außergewöhnlich schönen Blick in die Landschaft hat durch die Lousbergterrasse mit den Hängematten und der von Bürgern gestifteten Skulptur von Jörg Schlinke  (nach dem Wanderer über dem Nebelmeer von C.D. Friedrich) einen attraktiven, innenstadtnahen Erholungsort bekommen. Das

barocke Gitter an der Seite des Kerstenschen Pavillons konnte gründlich saniert werden (in Kooperation mit der Lousberggesellschaft).

Höhenpromenade in Laurensberg: Der ehemalige Bahndamm wurde in seinen Zugängen verbessert und der im Landschaftsplan enthaltene Zugang von Süden aus der Landschaft um Schloss Rahe und Gut Hausen neu hergestellt. Auf dem Plateau am Südende wurde neben Holzliegen und einem großen Tisch zum Picknicken als besondere Attraktion eine rund fünf Meter breite Schaukel aufgestellt.

Obeliskenplatz am Paulinenwäldchen: In Erinnerung an die Namensgeberin Pauline Bonaparte wurde der Platz am Obelisken neu gestaltet. Da die schönen Frauen der napoleonischen Zeit gerne auf Chaiselongues dargestellt wurden (so auch Pauline) wurden entsprechend geformte Blausteinbänke aufgestellt. Der Obelisk wurde saniert, der Hang mit weißen Rosen bepflanzt , der unterhalb liegende Parkplatz  begradigt und mit Hecken angenehmer in die Landschaft eingefügt. Am Eingang zum Wäldchen wurden Bänke und Picknickplätze aufgestellt.

Verborgene Mitte: Die Landschaft zwischen Haus Ferber und Haus Berensberg zeigt beim genauen Betrachten immer noch Züge ihrer Anlage als parkähnlich gestaltete Landschaft. Dazu gehören jeweils mit einer anderen Baumart und Farbgebung bepflanzte Baumreihen bzw. Alleen, die sternförmig auf einen Wald  zulaufen. Die dem Blick von außen verborgene Mitte dieses Wäldchens ist dagegen eine freie Aue, die von Gewässern durchzogen ist. Sie wurde wegen des inzwischen recht seltenen Seggenrieds als Biotop in die Landesliste eingetragen. In den letzten 20 Jahren ist das Biotop aber immer mehr durch Überdüngung der Erde von wuchernden Sträuchern und Brennnesseln eingeschnürt worden. Verbunden mit dem Bau einer kleinen Aussichtsplattform am Rande der Aue zum zurückgezogenen Betrachten der Natur soll das Biotop künftig besser geschützt werden. Auf den im Landschaftsplan vorgesehenen Weg durch die Mitte wurde aus Schutzgründen für Flora und Fauna verzichtet. Stattdessen ist die Plattform nur von Norden auf einem vom Weißen Weg abzweigenden Pfad erreichbar.

Brücke über den Amstelbach: Seit der Kohlebergbau im Aachener Norden Stollen in die Erde trieb und Halden hoch wachsen ließ wurde die aus feudalistischer Zeit stammende Landschaftsstruktur im Heydener Ländchen stark verändert. So verschwand der alte Heydener Feldweg unter der ältesten Halde der Niederlande. Der Amstelbach musste sein natürliches Bett verlassen und wurde umgeleitet.  Der heutige Weg entlang des Amstelbachs verläuft durch ein Feuchtgebiet und ist für Radfahrende und Reitende gesperrt. Deshalb wurde der historische Heydener Feldweg  wiederhergestellt und in seinem Verlauf eine neue Brücke über den Amstelbach, die für Rad und Pferd geeignet ist, errichtet. Sie überbrückt auch die Staatsgrenze und schließt den Weißen Weg an das Erholungsgebiet in Kerkrade an. Die Brücke wurde von Claus Bury entworfen.

 

Eine Station muss noch gebaut werden: Der Platz am Wasser. Die Station Platz am Wasser sollte zusammen mit dem Umbau der Stockheider Mühle zum Tuchwerk erfolgen. Da nicht absehbar ist, wann und wie sich das Projekt an diesem Ort verwirklichen lässt, musste nach einer Alternative gesucht werden.  Diese wurde im zwischenzeitlich von der Stadt Aachen erworbenen Müschpark gefunden. Die dortigen Teiche werden saniert und zum Aufenthalt gestaltet.

 

An den genannten Orten entstand eine dem jeweiligen Ort Referenz erweisende landschaftsarchitektonisch gestaltete Fläche von insgesamt 10.000 qm. Anfänglich sah es nicht so aus, doch dann konnten die meisten erforderlichen Grundstücke für den Weißen Weg und die Stationen erworben werden. Mit dem Müschpark (er wird auch als Klosterpark St. Raphael bezeichnet) und dem Gartengelände des ehemaligen Höverhauses konnte die Stadt Aachen im Rahmen des Projektes nun alle Flächen des Lousbergs in ihr Eigentum bringen und für die Öffentlichkeit sichern. Insgesamt wurden bisher 116.788 qm  erworben.

 

Statt Abbildungen in der Vorlage wird zur Sitzung die mittlerweile dritte Auflage der reich illustrierten Wanderkarte „Landschaftsentdeckungen entlang des Weißen Weges“ verteilt. Sobald die baulichen Maßnahmen 2011 abgeschlossen sind, soll ein „Reiseführer“ mit Routenvorschlägen und Geschichten rund um den Weißen Weg veröffentlicht werden.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

Siehe Text Erläuterungen.

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Anlagen

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