Entscheidungsvorlage - FB 61/0273/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung zur Freiraumgestaltung „Weltkulturerbe Dom und Pfalzbezirk“ zur Kenntnis. Sie empfiehlt dem Planungsausschuss die Verwaltung zu beauftragen,

-          auf Grundlage der Vorplanung das Büro baumarchitekten mit der Entwurfsplanung zur vorgeschlagenen Teilrealisierung zu beauftragen,

-          den Klosterplatz in die Entwurfsplanung einzubeziehen sowie für dessen parallele Realisierung Fördermittel einzuwerben.

Die Bezirksvertretung empfiehlt außerdem, die Verwaltung zu beauftragen, das Archäologische Fenster gemäß den Ausführungen unter Ziffer 3 zu realisieren.

 

Der Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Freiraumgestaltung „Weltkulturerbe Dom und Pfalzbezirk“ zur Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung,

-          auf Grundlage der Vorplanung das Büro baumarchitekten mit der Entwurfsplanung zur vorgeschlagenen Teilrealisierung zu beauftragen,

-          den Klosterplatz in die Entwurfsplanung einzubeziehen sowie für dessen parallele Realisierung Fördermittel einzuwerben.

Der Planungsausschuss beauftragt die Verwaltung außerdem, das Archäologische Fenster gemäß den Ausführungen unter Ziffer 3 zu realisieren.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

1.       Stand des Verfahrens

 

In der Sitzung des Planungsausschusses am 4.2.2010 wurde der Sachstandsbericht der Verwaltung zur „Freiraumgestaltung Weltkulturerbe Pfalzbezirk“ zur Kenntnis genommen und die Verwaltung mit den weiteren Arbeitsschritten beauftragt.

Dazu gehören u.a. die in dieser Beschlussvorlage beschriebene Vorplanung durch baumarchitekten (ehemals Fritschi Stahl Baum) (s. Punkt 2) und die Umsetzung des archäologischen Fenster auf der Nordseite des Rathauses auf Grundlage eines Entwurfs von E 26 (s. Punkt 3).

Das ebenfalls innerhalb der Maßnahme umzusetzende Ausstellungskonzept befindet sich noch in der Erarbeitungsphase.

 

 

2.1   Freiraumgestaltung - Ergebnisse der Vorplanung

 

Erläuterungsbericht baumarchitekten:

Das stadtarchitektonische Konzept aus dem letztjährigen Wettbewerb, das über den Rahmen des engeren Aufgabengebietes hinaus als Gestaltungsansatz für weite Teile des historischen Kerns verstanden wird, wurde weiter verfolgt. Es wurde verfeinert, materialisiert, in einzelnen Bereichen überarbeitet und abgestimmt mit den aktuellen Umbaumaßnahmen Dominformation und Centre Charlemagne. Schließlich wurde mit einer für diese erste Planungsphase sehr genauen Kostenschätzung die Realisierbarkeit geprüft. Die ermittelten Gesamtkosten sind anteilig einzelnen Bausteinen zugewiesen, die in einem Schema farbig differenziert dargestellt sind. Der vorliegende Gestaltungsplan im Maßstab 1:500 zeigt die Gesamtmaßnahme im städtischen Kontext und bietet somit eine gute Vergleichbarkeit zum Wettbewerbskonzept.

Die beiden städtebaulichen Ziele des Wettbewerbs – den Ort als Ganzes spüren und ein Gefühl der Zeit im Gefüge von Alt und Neu vermitteln – werden grundsätzlich durch Reduktion, Einfachheit und Einheitlichkeit der gewählten gestalterischen Mittel und Materialien erreicht. Nahezu alle Oberflächen werden mit Grauwacke-Großpflaster belegt, aus recycelten Beständen des Aachener Betriebshofs sortiert und oberseitig beschnitten. Es wird eine ebene barrierefreie Oberfläche der fußläufigen Bereiche erzielt. Damit entsteht eine gute Materialperspektive für spätere Maßnahmen in der unmittelbaren Nachbarschaft Krämerstraße, Hof und Hühnermarkt, wo das Material bereits in ungeschnittener Mischform vorhanden ist. Das zweite Material ist der belgische Granit, der Blaustein als Material des „Besonderen“ für Objekte wie Treppenanlagen, Ruhebänke, Sitzmauern und Einfassungen.

Die wesentlichen Gestaltungsmaßnahmen stellen sich in den einzelnen Bausteinen wie folgt dar:

?         Der Fischmarkt wird mit neuen steinernen Bankelementen und Baumscheiben ausgestattet, behält  sein Blaubasaltpflaster, das bis zur einmündenden Joh.-Paul-II.-Straße und bis zur Platzfläche des Domhofs erweitert wird.

?         Der Joh.-Paul-II.-Straße wird durch niveaugleichen Ausbau der Fahrstraßencharakter genommen, sie wird verkehrstechnisch Fußgängerzone. Das geschnittene Grauwacke-Großpflaster beginnt bereits als „Zunge“ in der Einmündung Fischmarkt. Die Idee den Querschnitt im Bereich der neuen Dominformation und im nördlichen Teil vis à vis des neuen Eingangs zum Bürgerbüro räumlich zu reduzieren wird mit jeweils drei expressiven Einzelbäumen erreicht. Der erzielte Gassencharakter stärkt die Platzräume Klosterplatz und neuer Ritter-Chorus-Platz. Die Blickbeziehung vom Domhof zur neuen Eingangsfassade der Dominformation bleibt unverstellt.

?         Der Klosterplatz wird bis auf vier Behindertenstellplätze vom ruhenden Verkehr befreit, in Material und Gestalt dem neuen Platz- und Gassenensemble zugeordnet. Die Binnenfläche des Platzes wird kontrastierend zum umlaufenden Rand mit ungeschnittenem Grauwacke-Großpflaster aus Stadtbeständen belegt. Eine lange steinerne Wasserbank öffnet den Blick auf den Platz und in Richtung Domschatzkammer.

?         Die Ritter-Chorus-Straße bildet im Übergang zum Katschhof den Schlussstein des westlichen Ensembles. Der niveaugleiche Ausbau mit dem sich wiederholenden Baumgassenmotiv schafft einen neuen kleinen Platz, dessen Binnenfläche ungeschnittenes Grauwacke-Großpflaster erhält. Im Rand- und Gassenbereich setzt sich die geschnittene barrierefreie Materialität fort. Eine großzügige steinerne Rundbank unter dem bestehenden Baum Ecke Joh.-Paul-II.-Straße schafft auch hier neue Aufenthaltsqualität.

?         Der Katschhof bildet ein Ensemble einzelner Bausteine, die im Ganzen ein Herzstück der Gesamtmaßnahme bilden. Die innere gerasterte, rechteckige Platzfläche wird nur im nördlichen Bereich um eine Rasterreihe verkürzt, um der neuen Treppenanlage mehr Raum zu geben. Ansonsten bleibt die Fläche mit umlaufendem Bordstein zunächst unberührt. Das geschnittene Grauwackepflaster umfasst das Platzinnere, wird auf den Längsseiten partiell unterbrochen durch eine Struktur eingeflochtener Streifen aus Blausteinpflaster, die auch die wassergebundenen Decken der Bestandsbaumscheiben aufnimmt. In der Oberfläche werden die Proportion des Platzrechtecks und die noch von der Pfalzanlage sichtbaren Pole Rathaus (aula regis) und Dom (Oktogon) betont. Mit der gleichen Struktur unterstützt von eingestellten Blausteinbänken wird auch der neugestaltete Eingangsbereich des Centre Charlemagne großzügig erschlossen. Auf der Ostseite gegenüber ersetzt eine Sitzmauer aus Blausteinblöcken die alte, wenig attraktive Böschungsanlage und erhöht die Aufenthaltsqualität.

?         Die östliche „Katschhofstraße“ hinter der historischen Häuserzeile der Krämerstraße und die beiden kurzen Verbindungsabschnitte zur Krämerstraße werden wieder mit dem einheitlichen, geschnittenen Grauwackepflaster belegt.

?         Die südöstliche, gegenwärtig asphaltierte Rampenauffahrt auf den Katschhof wird ebenfalls mit der geschnittenen Grauwacke erneuert, die umgebende Grauwacke-Platinenfläche saniert.

?         Der angrenzende „Domspolienhof“ wird in der Oberfläche ausgebessert. Entscheidend sind aber diegründliche  Sanierung der Zaunanlage in der Qualität  der Anlage auf der Südseite des Doms am Münsterplatz. Die Entfernung der wuchernden Eibenhecke sorgt dann auf dem Katschhof für einen ungehinderten Blick auf den „Fuߓ des Doms.

?         Die neue Rathaustreppe und Terrasse bilden den Schlussbaustein des Katschhofensembles. Die großzügige Sitztreppe aus Blausteinblockstufen wird diagonal von einer Rampenanlage durchlaufen, die von Westen nach Osten Rathausterrasse und Katschhofniveau  verbindet. Eine weiterführende behindertengerechte Rampen- und Treppenanlage erschließt den Markt von der Westseite des Rathauses. Ein ebenso behindertengerechter gläserner Aufzug verbindet auf direktem Weg Katschhofniveau, Rathausterrasse und Behinderten-WC im UG des Standesamtflügels. Die neue Rathausterrasse kommuniziert nun ungehindert auf der gesamten Südseite des Rathauses. Die Präsenz der östlichen Außengastronomie wird deutlich gesteigert. Das ehemalige „Karlsgärtchen“ wird neu interpretiert. Informell angeordnete Staudenbeete  bilden zusammen mit Blausteinbänken atmosphärisch gestaltete, kontemplative Elemente der Terrasse (Art und Weise der Bepflanzung werden mit dem Freundeskreis Botanischer Garten e.V. abgestimmt).

 

(vgl. Anlage 1 Vorentwurf Lageplan)

 

2.2   Freiraumgestaltung – Kosten und Umsetzungsvorschlag

 

Es steht ein Budget von 1,67 Mio. Euro für die Bruttobaukosten Freiraumgestaltung zur Verfügung. Der ursprüngliche Kostenansatz (aus dem Förderantrag vor dem Wettbewerb 2009) wurde mit 250€/m² recht niedrig angesetzt. Gleichzeitig wurde davon ausgegangen, dass der Bereich sich auf die Johannes-Paul-II.-Straße, die Ritter-Chorus-Straße und geringere Flächen am Katschhof beschränkt. Für einzelne Elemente wurden Pauschalsummen veranschlagt

Der prämierte Entwurfsansatz von baumarchitekten hingegen sieht eine umfangreichere Neugestaltung des Pfalzbezirks vor. Die oben beschriebenen Maßnahmen bewegen sich mit 2,68 Mio. Euro daher deutlich über dem Budget. Sie beinhalten allerdings auch den Umbau des Klosterplatzes, der ursprünglich nicht Teil der Maßnahme war und finanziell nicht im Budget inbegriffen ist. Ohne den Klosterplatz bleiben noch ca. 2,33 Mio. Euro Bruttobaukosten für die Umsetzung des gesamten Entwurfs.

 

Denkbar wäre die zeitliche Verschiebung einzelner Bausteine, z.B. der Bausteine 3 (Klosterplatz) und 6-8  (Straße auf der Ostseite des Katschhofs, „Spolienhof“ und Rampe im Süden des Katschhofs). Das würde aber bedeuten, dass in den nächsten Jahren weitere Mittel in einem Umfang von ca. 1,36 Mio. Euro (zzgl. Planungskosten und Kosten für die archäologische Begleitung) bereitgestellt werden müssten.

 

Auf Grund der absehbaren Engpässe in der Städtebauförderung in den nächsten Jahren und der Bindung in anderen ebenso wichtigen Projekten innerhalb der Stadt Aachen, schlägt die Verwaltung daher vor, auf einzelne Bausteine zu verzichten und nur die Bausteine umzusetzen, die in der folgenden Tabelle genannt sind.

In einem intensiven Diskussionsprozess wurden Einsparpotentiale ermittelt. Neben kleineren Einsparmöglichkeiten in allen Bausteinen wird unter dem Gesichtspunkt der Dringlichkeit und der Bedeutung für das Gesamtkonzept das größte Einsparpotenzial im Verzicht auf die Veränderung des Randbereichs Katschhof (Baustein 5b) und der östlichen Straße auf dem Katschhof (Baustein 6) gesehen.

 

In diesem Vorschlag zu einer Teilrealisierung - und einer beabsichtigten Ausweitung Klosterplatz - ist der Entwurfsgedanke noch deutlich erkennbar. Außerdem wird damit dem Förderantrag Rechnung getragen, der den Schwerpunkt der Maßnahmen im westlichen Bereich (Johannes-Paul-II-Straße, Ritter-Chorus-Straße) und dem nördlichen Katschhofbereich (Südseite des Rathauses) sieht. Die Umsetzung der Bausteine Rampe und „Spolienhof“ (nur Sockel und Zaun) trägt dem Entwurfsgedanken „Aufwertung der zwei Pole Dom und Rathaus“ Rechnung.

 

 

Bausteine

Bruttobaukosten in Euro „Gesamtentwurf“

Bruttobaukosten in Euro „Teilrealisierung“

Art der Einsparung

1

Fischmarkt

115.000

30.000

Reduzierung der Fläche, Verzicht auf Einbauten

2

Johannes-Paul-II-Straße

485.000

415.000

Einsparungen in Ausstattungselementen

3

Klosterplatz

355.000

 

Separates Budget

4

Ritter-Chorus-Straße

290.000

264.000

Einsparungen in Ausstattungselementen

5a

Katschhof Eingang Centre Ch.

160.000

160.000

 

5b

Rand Katschhof

395.000

145.000

Beschränkung auf Pflasterarbeiten im nördlichen Bereich sowie Beleuchtung

6

Straße Katschhof

130.000

 

Kompletter Verzicht

7

Rampe südlicher Katschhof

60.000

55.000

Verzicht auf Pflasterintarsie Annexbau (ggf. Umsetzung innerhalb Ausstellungskonzept)

8

„Spolienhof“

110.000

45.000

Verzicht auf Pflasterarbeiten

9

Rathaustreppe

580.000

556.000

Kosteneinsparungen möglich durch Materialwahl oder Verzicht auf Rampe

1-9

 

2.680.000

1.670.000

 

 

 

2.3   Klosterplatz

 

Für die Umsetzung des Klosterplatzes wurde im Frühjahr dieses Jahres ein Förderantrag im Rahmen der 2. Stufe des Konjunkturpakets 1 gestellt, der allerdings abgelehnt wurde. Haushaltsmittel sind für das Jahr 2012 zwar bereits eingeplant, entsprechende Fördermittel müssten allerdings noch akquiriert werden. Ggf. können auch durch Einsparungen in anderen Projekten Fördermittel für die Realisierung des Klosterplatzes bereit gestellt werden. Im Gegensatz zur Kostenschätzung im Rahmen der Antragstellung von 612.000 Euro werden für den Klosterplatz nach der aktuellen Kostenberechnung nur ca. 450.000 Euro (inklusive Planung und archäologische Begleitung) benötigt.

 

Eine wirtschaftlich, städtebaulich und verkehrsplanerisch sinnvolle Umsetzung des Klosterplatzes wird in einer zeitlichen Parallelität zu den Maßnahmen des Konjunkturpakets 1 gesehen. Bei einer nachträglichen Umsetzung würden Mehrkosten von ca. 30.000 Euro entstehen, da aufwändige Anpassungsarbeiten an die bestehende Entwässerung notwendig sind, wenn die Johannes-Paul-II.-Straße separat umgesetzt werden muss. Städtebaulich gesehen gehört die Gestaltung des Klosterplatzes zu einem der zentralen Entwurfsgedanken. Verkehrsplanerisch ist in dem Bereich Johannes-Paul-II-.Straße/ Klosterplatz eine Fußgängerzone geplant, deren Umsetzung und Akzeptanz in direktem Zusammenhang mit der Umgestaltung zu sehen ist. Die Umsetzung wird gleichzeitig die zuweilen problematische Situation bei Hol- und Bringverkehren zur Domsingschule auflösen und zur Verkehrssicherheit beitragen. Die neuen Anlaufstellen in der Johannes-Paul-II.-Straße (Dominformationszentrum und Bürgerbüro) werden neue Fußgängerströme erzeugen, so dass eine Fußgängerzone möglichst bald eingerichtet werden sollte.

Die Beratung ist für den Herbst im Mobilitätsausschuss und in der Bezirksvertretung Aachen-Mitte vorgesehen.

 

2.4   Treppen am Rathaus

 

Die Treppenanlage an der Südseite des Rathauses wurde im Rahmen der Vorplanung hinsichtlich der Barrierefreiheit weiter entwickelt. Der Vorschlag einer integrierten Rampe in Kombination mit einem Aufzug bietet ein heute nicht vorhandenes Angebot. Im Rahmen der Entwurfsplanung soll diese Lösung weiter untersucht werden. Diese Planung wird im Dialog mit der Kommission Barrierefreies Bauen entwickelt. Weitere Abstimmungen insbesondere mit der Denkmalpflege sind im Rahmen der Entwurfsplanung vorgesehen.

 

2.5   Eingangsbereich Centre Charlemagne

 

Der Eingangsbereich des Centre Charlemagne wird mit Mitteln aus dem Programm EFRE umgestaltet. Diese Mittel stehen zusätzlich zu den Mitteln des Konjunkturpakets für die Freiraumgestaltung zur Verfügung. Bei der Ermittlung des Budgets für die Bruttobaukosten wurde diese Summe (240.000 Euro) bereits berücksichtigt.

 

 

3         Archäologisches Fenster

 

              Bestand:

Die Fundamente des Aachener Rathauses auf der Marktseite am Granusturm weisen Reste karolingischen Mauerwerks aus dem 9. Jh. auf, darin verbaut ein römischen Stein mit Schriftzeichen.

Zurzeit befindet sich hier ein "archäologisches Fenster“ aus den 60er Jahren, durch das bodengleich eingelassene Glas ist das Fundament aufgrund der Risse und Trübungen aber nicht mehr sichtbar.

Des Weiteren ist der Bereich in keiner Weise als ein sehenswertes Stück „Aachener Geschichte“ erkennbar und wird als „Kellerfenster“ wahrgenommen.

 

              Planung:

Das neue Fenster soll bereits aus der Ferne auf  sich aufmerksam machen, dabei aber trotzdem vor dem Rathaus dezent zurücktreten.

Das Bronzemodell des Rathauses, auch als Modell für Blinde nutzbar, soll ebenfalls in diesem Zusammenhang positioniert werden.

 

Hierzu müsste zunächst  der Kandelaber (der aktuelle Standort ist nicht historisch!) versetzt, sowie die Blumengitter demontiert werden, um eine freie Sicht auf den Bereich zu gewährleisten.

 

Nach Demontage des alten Fensters samt Metallgeländer wird die Bodenöffnung vergrößert und zur Marktseite hin abgeschrägt. Über die Schräge läuft der vorhandene Pflasterbelag hinunter bis auf den Boden der Öffnung. Gleichzeitig läuft am Knickpunkt eine schräge Glasplatte aufwärts. An einer punktgehaltenen Glasplatte, die bis in die Öffnung läuft, an der Rathauswand, können entsprechende Informationen zur Fundstelle angebracht werden. Die Flanken werden von einer schmalen Cortenstahlkonstruktion gebildet.

 

Die Schräge nach unten ermöglicht eine großzügigere Sicht und vermindert den Effekt eines „Kellerfensters“, die Schräge nach oben passt sich der Formensprache an und bietet sich, gemäß der – auch abends/nachts – stark frequentierten Lage weniger zum Besteigen wie zum Abstellen von Gegenständen (Bierflaschen etc.) an. Durch den durchlaufenden Pflasterbelag wird die Öffnung dezent und ohne weiteren Materialwechsel beschrieben, gleichzeitig bildet er einen guten Kontrast zum Stein des Fundamentes. Die Metallflanken ermöglichen eine schmale, zurückhaltende Konstruktion, der Cortenstahl passt sich der bestehenden Bronzetür und der Optik der Fassade besser an, als bspw. Edelstahl, vertritt aber doch einen modernen Charakter.

 

Platte und Text lassen die Rathauswand sichtbar und laufen bis in die Öffnung hinunter, letzteres weist ebenfalls darauf hin, dass sich die eigentliche Sehenswürdigkeit unter dem Bodenniveau befindet.

 

Das Modell wird am Schnittpunkt der verlängerten Fensterkante und des Treppenvorbaus frei umgehbar/umfahrbar positioniert. In den Cortenstahl-Sockel, der unter den Gesichtspunkten höchstmöglicher Barrierefreiheit (Anfahrbarkeit Rollstuhlfahrer, keine „Durchgreifen“ von Taststöcken, etc.) gestaltet wurde, ist eine Beleuchtung integriert.

 

              Beleuchtung:

Das Fenster erhält eine unterirdische Beleuchtung, der Sockel des Modells wird nach unten dezent angestrahlt.

 

              Nachhaltigkeit:

Die aufgehende Glasplatte liegt in einem Metallrahmen, der zu Reinigungszwecken aufgeklappt werden kann.

 

              Kosten:

Fensterkonstruktion: 15.500€; weitere Arbeiten (Modell Sockel, Fundamente, Elektro etc.): ca. 8.500

Gesamt inkl. Nebenkosten: ca. 29.000€ brutto

Das Rathausmodell wird vom Rathausverein gestiftet.

 

 

 

4         Zeitliches Vorgehen

 

Das Archäologische Fenster auf der Nordseite des Rathauses soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Die Umgestaltung der Freiräume wird sich insbesondere auf Grund der Umbaumaßnahme Centre Charlemagne in zwei Baustufen aufteilen: Im Jahr 2011 können die Freitreppe am Rathaus und ggf. die Maßnahmen am „Spolienhof“ umgesetzt werden. Im Jahr 2012 werden dann die Maßnahmen in der Ritter-Chorus-Straße, in der Johannes-Paul-II.-Straße und ggf. auf dem Klosterplatz folgen.

 

 

5         Finanzen

 

Insgesamt stehen für die Maßnahmen im Freiraum im Rahmen des Konjunkturpakets 1 2,62 Mio. Euro zur Verfügung. Der kommunale Anteil beträgt ein Drittel der Gesamtmaßnahme, d.h. insgesamt 870.000 Euro. Diese Summe wird sich auf die Jahre 2010 bis 2013 verteilen.

Im Haushalt wurden darüber hinaus Anfang des Jahres im Rahmen der Antragstellung zur 2. Stufe des Konjunkturpakets 1 weitere Mittel für den Klosterplatz für das Jahr 2012 in Höhe von 612.000 Euro eingestellt. Da der Antrag nicht bewilligt wurde, wird die Verwaltung für den nächsten Haushaltsentwurf vorschlagen, diese Mittel in ein separates PSP-Element zu verschieben, für das die Deckung durch Fördergelder noch zu klären ist.

Für den Vorbereich des Centre Charlemagne stehen im Rahmen des EFRE-Programms bis zum Jahr 2012 weitere 240.000 Euro zur Verfügung.

 

Insgesamt sind somit im Haushalt folgende Mittel für die Freiraumgestaltung Pfalzbezirk eingestellt:

2010: 430.000 Euro (VE 500.000 Euro)

2011: 920.000 Euro (VE 500.000 Euro)

2012: 2.022.000 Euro

2013: 80.000 Euro

 

Für das Archäologische Fenster und die Entwurfsplanung stehen ausreichend Mittel zur Verfügung.

 

Sollten wider Erwarten keine Fördermittel für den Klosterplatz bereit gestellt werden, müssten hinsichtlich der sich ergebenden Finanzierungslücke von 246.000 Euro weitere Mittel bereit gestellt oder auf die Maßnahme verzichtet werden.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Haushaltsmittel stehen im PSP-Element 5-120102-900-02200-300-1ausreichend zur Verfügung.

s. a. Punkt 5 in den Erläuterungen

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Anlagen

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