Entscheidungsvorlage - A 61/0090/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
EuRegionale 2008: Nominiertes Projekt "Pferdelandpark"hier: Sachstandsbericht
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- A 61/ 70 // Dez. III
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Gestoppt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Planungsausschuss
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Entscheidung
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10.03.2005
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Gestoppt
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Bezirksvertretung Aachen-Richterich
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg
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Kenntnisnahme
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20.04.2005
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Umweltausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur
Kenntnis. Er begrüßt die Ausdehnung des Planungsgebietes nach Norden und die
Einbeziehung der Stadt Kerkrade in das Projekt.
Der Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung
zur Kenntnis. Er begrüßt die Ausdehnung des Planungsgebietes nach Norden und
die Einbeziehung der Stadt Kerkrade in das Projekt.
Die Bezirksvertretung Aachen-Richterich nimmt den Bericht
der Verwaltung zur Kenntnis. Sie begrüßt die Ausdehnung des Planungsgebietes
nach Norden und die Einbeziehung der Stadt Kerkrade in das Projekt.
Die Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg nimmt den
Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Sie begrüßt die Ausdehnung des
Planungsgebietes nach Norden und die Einbeziehung der Stadt Kerkrade in das
Projekt.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Der Pferdelandpark - Ein Projekt der Grünmetropole
Im Juni 2004 hat die Gesellschafterversammlung der EuRegionale 2008 das Projekt „Pferdelandpark“ als eines der Projekte nominiert, die sich mit Hilfe eines vom Land geförderten Masterplans zum EuRegionale 2008-Projekt qualifizieren können. Der Pferdelandpark ist den Projekten zugeordnet, die dazu beitragen sollen, den Strukturwandel der „Industriellen Folgelandschaft“ im Norden des EuRegionale-Gebietes zwischen Inden im Osten und Beringen (Belgisch Limburg) im Westen zur „Grünmetropole“ zu fördern. Indem der Stadt-Landschaft ein neues, attraktives Gesicht gegeben wird, können auf den Standorten der alten Industrie neue Perspektiven für eine zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung entstehen. Verkörpert wird die „Grünmetropole“ durch zwei Routen:
Die Metropolroute verbindet die Zeugnisse der menschlichen Schaffenskraft, zeigt „Ressourcen von Gestern“ und „Ressourcen von Morgen“.
Die Grünroute verbindet die Landschaftsräume entlang der Gewässer.
Sie profilieren die Dreiländerregion auch zu einer „touristischen Adresse“, die bisher in dieser Ausdehnung, über die Staatsgrenzen hinweg, nicht wahrgenommen werden konnte.
Eine Reihe von nominierten Einzelprojekten soll diese strukturellen Veränderungen der Stadt-Landschaft als räumliche Handlungsschwerpunkte besonders gut sichtbar machen und stützen. Das Projekt „Pferdelandpark“, ein Landschaftspark mit dem Thema „Pferd“ als Leitmotiv, soll – bildhaft gesprochen - das südliche „Tor“ zur Grünmetropole werden. Nominiert wurde der „Pferdelandpark“ als interkommunales Projekt der Städte Aachen und Herzogenrath. Das nominierte Gelände erstreckt sich zwischen dem Lousberg und der Halde Wilsberg als den „Höhepunkten“ des Landschaftsraumes. In einem Auswahlverfahren im Juli 2004 haben die beiden beteiligten Städte und die EuRegionale 2008 Agentur einstimmig das Büro Janson + Wolfrum, Architektur + Stadtplanung aus Karlsruhe für die Bearbeitung des Masterplans ausgewählt.
Ausdehnung des Gebietes – Überspringen von Grenzen
Schon vor der Nominierung des Projektes war ein Kreis verschiedener Personen und Institutionen entstanden, die sich in verschiedener Art mit dem Gebiet beschäftigen, dort leben und arbeiten oder wirtschaftliche und kulturelle Interessen verfolgen. Beispielhaft seien hier der ALRV, die AachenHorseAcademy, die Landwirtschaftskammer oder auch die Gemeinde Würselen genannt. Diese „Rahmengruppe“ begleitet das Projekt. Schon bei der ersten Zusammenkunft im September 2004 zeigte sich, dass die nördliche Begrenzung durch die Bahnlinie Aachen-Düsseldorf/Heerlen und die Halde Wilsberg nicht dem Potenzial und den Ansprüchen der Anlieger an den Landschaftsraum entsprechen. In der Tat erstreckt sich die Landschaft tiefer und weiter in den Raum. Sie schließt die Horbacher Börde, das Amstelbachtal, das Tal des Crombachs (in dessen Bett die deutsch-niederländische Grenze verläuft) ein und erstreckt sich bis an die Grenzen von Heerlen/Landgraaf. Doch gerade im sowohl deutschen als auch niederländischen Tal des Crombachs zeigt sich exemplarisch, dass zwar die großen Verkehrstrassen das Überwinden der Grenzen ermöglichen, die feinmaschigere Nutzung der Landschaft für Freizeit und Erholung aber durch zerschnittene Wegenetze oft nicht mehr möglich ist. Deshalb hat sich die Gemeinde Kerkrade an die Stadt Aachen gewandt mit der Bitte, gemeinsam ans Überwinden der Grenzen zu gehen, in dem Amstelbachtal und Crombacherbeek zukünftig verbinden und nicht mehr trennen sollen. Der gemeinsame Vorschlag ist, den Pferdelandpark über die Grenze nach Norden auszudehnen. Es entsteht dann ein binationales Projekt: ein ausgedehnter Landschaftspark, der mit Pflege der Pflanzen- und Tierwelt, mit Weite und Ruhebereichen seinen Landschaftscharakter behält und stärkt. Er bildet damit Kontrast und Ausgleich zu den dicht bebauten Siedlungsgebieten um ihn herum und zu den intensiv genutzten Publikumsmagneten der modernen Freizeitkultur (Stichwort „Sportpark Soers“ mit Reitstadion und Tivoli auf der deutschen Seite und „Freizeitpark Gravenrode“ mit dem Fußballstadion, Snowworld und dem geplanten Tiergarten „Gaiapark“ auf der niederländischen Seite).
Aus einem Gelände an der Peripherie der Städte soll ein zusammenhängender Raum für Freizeit und Erholung entstehen, ein deutsch-niederländischer Landschaftspark in drei Städten. Rund um den Park, in einem Einzugsbereich von zwei Kilometern leben über 160.000 Menschen.
Wie soll der Landschaftpark entstehen – der Masterplan
Der Masterplan folgt fünf Grundaussagen:
1. Die Landwirtschaft soll weiterhin die Basis des Landschaftsraumes bilden. Die gegenwärtige Nutzung der Flächen soll weitgehend erhalten bleiben. Das bedeutet, dass die Vorschläge zur Entwicklung der Landschaft in Richtung eines Parks sich auf linienhafte und punktuelle Interventionen konzentrieren.
2. Aus der Tradition im Landschaftsraum wird das Leitmotiv „Pferd und Reiten“ gewonnen und mit einem Konzept, das die freizeitsportlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Facetten thematisiert, in die Zukunft geführt.
3. Die besondere Schönheit und Eigenart dieser Kulturlandschaft in ihren verschiedenen räumlichen Ausprägungen soll erhalten werden und - wo möglich - besser in den Blick gerückt werden.
4. Gleichzeitig soll die Landschaft so in die Gegenwart geholt werden, dass sie sowohl funktional als auch ästhetisch den heutigen Erholungsbedürfnissen einer Stadtbevölkerung gerecht werden kann. Nicht allein ein Bild der Vergangenheit soll bewahrt werden, auch eines der Zukunft soll entstehen.
5. Belange der Stadtökologie und der Nachhaltigkeit - auch was die dauerhafte Pflege und ihre Kosten betrifft - sind Kennzeichen einer zeitgemäßen Parkkonzeption.
Das
Gelände weist viele Vorzüge auf: Es enthält idyllische Naturräume, Hofgüter mit
Parks und Gärten. Die Schätze dieser Kulturlandschaft sind oft nur Eingeweihten
bekannt, so versteckt liegen sie. Gleichzeitig verleihen Reitstadion und Tivoli
der Soers eine Bekanntheit, die weit über die Region hinaus reicht.
Doch
es gibt auch Mängel. Der größte ist offensichtlich die unzureichenden
Erschließung und Vernetzung. Alle im Masterplan vorgeschlagenen Projekte
konzentrieren sich deshalb auf lineare und punktuelle Eingriffe, die die unterschiedlichsten
Bewegungsformen in den Raum bringen, ohne große Flächen bearbeiten zu müssen.
Der weiße Weg
Der Weiße Weg kann als der „rote Faden“ verstanden werden, vergleichbar dem „Faden der Ariadne“, der durch den ganzen Park führt, den Weg weist und die wichtigsten Orte miteinander verbindet. Er nimmt – wo immer sie sich anbieten – vorhandene Wege auf und fügt Fragmente durch Wegeergänzungen zu einem Ganzen zusammen. Von „oben“ gesehen, d. h. von den Höhen des Lousbergs und der Halde Wilsberg, mit der Aussicht von an markanten Orten angelegten Terrassen, zeigt er sich wie eine Zeichnung in der Landschaft.
Zugänge
Dort, wo der Weiße Weg am Lousberg beginnt, liegt der Hauptzugang in den Landschaftspark von der Aachener Innenstadt her. Er wird als Entrée bearbeitet. Wo der Park an die Stadt und die besiedelten Gebiete grenzt, soll der Zugang attraktiv gestaltet werden. Dem großen Einzugsgebiet des Parks mit hohen Bevölkerungszahlen als potenziellen Besuchern / Nutzern soll hier das Freizeit- und Erholungsangebot des Landschaftsparks gut sichtbar angeboten und zugänglich gemacht werden. Jeder Stadtteil oder jedes am Park gelegene Quartier von Aachen, Herzogenrath und Kerkrade soll mindestens einen eigenen Parkeingang erhalten.
Erholung, Sport
und Kultur
Der „Weiße Weg“ soll das Rückgrat bilden, von dem aus sich verschiedene Nutzungen entwickeln können. Nicht jeder Bereich der Landschaft ist für sportliche Betätigung geeignet. Manche Bereiche sollen als Orte der Stille und Naturbeobachtung sehr behutsam gestaltet werden. Siedlungsnahe Wege sind fürs Joggen oder Wandern prädestiniert. Gerade Bewegung mit Pferden stellt besondere Anforderungen. Deshalb ist daran gedacht, dass sich an den „weißen Weg“ kleinere Rundkurse – auch für Kutschfahrten anschließen. Für das Pferdekulturzentrum in der Trägerschaft der AachenHorseAcademy wird nach einer dauerhaften Bleibe gesucht. Unterstützt von Wegweisung soll es auch dem Freizeitreiter ermöglicht werden, auf Teilen der insgesamt 160 km langen Distanzreitstrecke der Weltmeisterschaft 2006 zu reiten – „Reiten grenzenlos“. Auf dem Hasenwalder Feld ist ein Golfplatz geplant, der öffentlich zugänglich sein soll. Das Erleben des Elementes Wasser soll besser ermöglicht werden. Erwünscht ist auch ein Angebot fürs Schwimmen unter freiem Himmel – ein öffentlicher Schwimmteich könnte sich gut in die Landschaft einfügen.
Die nächsten
Aufgaben
Für die verschiedenen Nutzungen werden im nächsten Arbeitsschritt des Masterplans die Eignung der Orte und Wegeführungen im Detail überprüft und Gestaltungsvorschläge ausgearbeitet. Ebenfalls ist zu klären, welchen Projekten eine Schlüsselfunktion zukommt. Damit verbunden soll eine Prioritätenliste aufgestellt werden, die mit Kostenschätzungen versehen wird. Die Bewerbung um das Label „EuRegionale 2008 Projekt“, und damit die Möglichkeit für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen Fördermittel erhalten zu können, soll im Juni folgen.
Mit der Präsentation im Rahmen der Euregio Wirtschaftsschau wurde ein erster Schritt in die Öffentlichkeit unternommen. Zur Zeit wird ein Konzept für die Teilnahme der Bürgerschaft am Projekt aufgestellt. Mit Beginn der vom Wetter her freundlicheren Jahreszeit ab Ostern sollen begleitete Spaziergänge – unter Einbeziehung der ortsansässigen Kultur- und Heimatvereine - angeboten werden. Verborgene Schätze und Kleinode sind zu entdecken.