Empfehlungsvorlage (inaktiv) - E 49/6/0001/WP16
Grunddaten
- Betreff:
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Öffentliche Bücherschränke für AachenAntrag der SPD Fraktion vom 11.05.2010
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Empfehlungsvorlage (inaktiv)
- Federführend:
- Stadtbibliothek
- Verfasst von:
- Manfred Sawallich
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Geplant
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Betriebsausschuss Kultur
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Anhörung/Empfehlung
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11.11.2010
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Kultur befürwortet die Aufstellung öffentlicher Bücherschränke in Aachen und beauftragt die Verwaltung, einen sich bildenden Trägerverein oder Bücherschrankpaten logistisch zu unterstützen. Finanzielle und personelle Ressourcen können nicht zur Verfügung gestellt werden.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Die Faszination öffentlicher Bücherschränke besteht darin, dass sie immer geöffnet sind, den ganzen Tag, bei jedem Wetter und ohne Ausweis kostenlos für Große und Kleine zur Verfügung stehen.
Öffentliche Bücherschränke finden sich mittlerweile in mehreren deutschen Städten, wie dies zu Recht im Antrag der SPD-Fraktion festgestellt wird. In der Begründung für die Einrichtung öffentlicher Bücherschränke heißt es weiterhin: In den 1990er Jahren entstand die Idee, in Städten öffentlich zugängliche Bücherschränke einzurichten. Im öffentlichen Raum sollen Bürgerinnen und Bürger an zentralen Orten Bücher einstellen und entnehmen können, ohne an bestimmte Nutzungsbedingungen gebunden zu sein. Den Nutzerinnen und Nutzern soll es insbesondere freigestellt bleiben, ob sie die Bücher entleihen, also wieder zurückbringen, oder dauerhaft behalten. Jeder Mann und jede Frau kann darüber hinaus Bücher in den öffentlichen Bücherschrank einstellen und damit anderen zur Verfügung stellen. Die Liste der Beispiele Mainz, Hannover, Bonn und Münster lässt sich fortsetzen mit Augsburg, Bayreuth, Darmstadt aber auch Heidenheim, Jülich, Buxtehude oder Frankenberg an der Eder.
Daneben existiert noch eine Vielzahl anderer Möglichkeiten (Büchertisch, Bücherbüdchen, Umsonstläden, Bücherbox im Linienbus, bookcrossing, Büchertausch), die Bücherbesitzer haben, um jemanden zu finden, der sich über das vom Wegwerfen bedrohte Buch freuen würde. Sogar bei hochpreisigen Alltagsgegenständen haben wir uns inzwischen daran gewöhnt, modisch und kurzfristig orientiert einzukaufen und wegzuwerfen. Beim Buch jedoch lässt sich der Mythos des Kulturgutes nicht brechen: Bücher wirft man nicht weg. Deshalb verwundert es nicht, dass sich neben Antiquariaten und Bücherflohmärkten auch kostenlose Formen der Weitergabe von Büchern etabliert haben zur Entlastung der abgebenden und zur Freude der annehmenden Seite.
Insofern entspringen diese Ideen nicht allein einer Umsonst-Mentalität, sondern sollen die Buchkultur befördern. Öffentliche Bücherschränke bieten deshalb scheinbar einen manifesten, realen Platz in der Stadt, um ortsnah und kostenlos die Lesekultur zu befördern. Diese Zielsetzung ist mit der von öffentlichen Bibliotheken teilweise deckungsgleich, jedoch mit ganz entscheidenden Unterschieden. Offene bzw. öffentliche Bücherschränke sind Systeme zum kostenlosen Ausleihen und Tauschen von Büchern außerhalb des Kanons der Bibliotheken.
Allen diesen freien Buchangeboten eigen ist, dass sie einer Privatinitiative bedürfen oder unter gemeinnütziger oder ehrenamtlicher Betreuung ihre Wirkung entfalten. Günstigstenfalls kann dann solch ein Angebot einen unkomplizierten und unbürokratischen Zugang zur Literatur ermöglichen. In erster Linie geht es darum, dem Buchbesitzer die Möglichkeit aufzuzeigen, sein Buch einer Zweitnutzung zuzuführen ohne Erzielung eines finanziellen Vorteils. Diese Art der Buchverwertung als öffentliche Aufgabe durchzuführen, beraubt sie dem ihr innewohnenden Charakter.
Unter welchen Rahmenbedingungen sind die auch für Aachen gewünschten Öffentlichen Bücherschränke zu realisieren?
Es muss eine Trägergesellschaft (Stiftungen, Lions-Clubs, Bürgervereine und ähnliche Organisationen, in Jülich existiert sogar ein Offener Bücherschrank e.V.) gefunden werden, die sich um die Ausgestaltung dieses Angebotes im Rahmen der von ihr selbst definierten und als machbar erkannten Realisierungsmöglichkeiten kümmert. Denn, die Sache funktioniert gut, solange es Leute gibt, die sich um den Schrank kümmern, eben eine Patenschaft übernehmen und dafür sorgen, dass nicht allzu viel Schabernack damit getrieben wird. Notwendig ist die Bildung einer Projektgruppe von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die die vielen Hürden zur Realisierung von "books outdoor" in Form öffentlicher Bücherschränke bewältigt.
Bereits in der letzten Phase der Realisierung befindet sich die Aufstellung eines öffentlichen Bücherschrankes durch die IG Aachener Portal, deren Vorsitzender die Umsetzung diese Idee seit 2009 verfolgt. Hier übernehmen die IG-Mitglieder, die vor Ort beruflich tätig sind, auch die Kontrolle, um zu verhindern, dass unerwünschte Schriften öffentlich angeboten werden. Für andere interessierte Initiativen zur Errichtung weiterer Bücherschränke kann ein Kontakt durch die Stadtbibliothek gerne hergestellt werden. Eine Aussage zu weiteren Standorten muss mit einer zu gründenden Trägerorganisation bzw. mit Bücherschrank-Paten abgestimmt werden. Orte zur Aufstellung bedürfen einer ruhigen, verkehrssicheren Umgebung, die fußläufig zu erreichen sind. Dies können Parks, öffentliche Plätze oder zugängliche Gebäude auch in privater Hand sein. Entscheidend ist, dass Paten vor Ort sich um ihren öffentlichen Bücherschrank kümmern.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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53,8 kB
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