Kenntnisnahme - E 49/0007/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstand Entwicklung Musikschule
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 49 - Kulturbetrieb
- Verfasst von:
- Thomas Beaujean
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Geplant
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Betriebsausschuss Kultur
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Kenntnisnahme
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11.11.2010
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Thema: Sachstand Entwicklung der Musikschule
1. Ausgangslage
Die Musikschule befindet sich - wie alle Musikschulen in Deutschland in einem Umfeld sich ändernder gesellschaftlicher und, für die Musikschulen besonders schwerwiegend, schulischer Umbrüche. Die Änderungen der Schulformen der Allgemeinbildenden Schulen
Offener Ganztag, G8 - haben die Arbeitsbedingungen der Musikschulen extrem erschwert.
Den Schülerinnen und Schülern bleibt aufgrund des erhöhten Zeitbedarfs für die Belange der Allgemeinbildenden Schulen viel weniger Zeit für außerschulische Aktivitäten wie Sport oder Musikunterricht und Musikausüben. Die Zeitfenster für die Einteilung zum Unterricht in der Musikschule werden immer kleiner. Wurde früher mit dem Unterrichten gegen 14.00 Uhr begonnen, so hat sich der Unterrichtsbeginn heute oft auf 16.00 Uhr verschoben und geht dann bis in den späteren Abend hinein. Dass die Kinder und Jugendlichen nach dem langen Schulunterricht erschöpft sind und große Konzentrationsprobleme haben, liegt dabei auf der Hand.
2. Auswirkungen auf die Situation der Musikschule
Die Musikschule der Stadt Aachen hat bisher keine schwerwiegenden Einbrüche bei den Schülerzahlen zu verzeichnen, die sich ziemlich konstant bei ca. 2.350 bewegen. Einbrüche gibt es höchstens in bestimmten Bereichen wie dem Fach Blockflöte, das mehr und mehr im Offenen Ganztag von den Trägern angeboten wird, dann allerdings auf dem entsprechenden Niveau. Auch die Neustrukturierung der Elementaren Musikpädagogik mit der Abschaffung des 3. verpflichtenden Jahres der Musikalischen Früherziehung, das jetzt nur noch fakultativ angeboten wird, hat keinen Rückgang der Schülerzahlen zur Folge gehabt und damit auch keine negativen finanziellen Auswirkungen nach sich gezogen.
3. Maßnahmen zur Gegensteuerung zur geschilderten Ausgangslage
Die Musikschule ist bemüht, sich mit verschiedenen Kooperationsmodellen mit Allgemeinbildenden Schulen zu vernetzen, in die Schulen hinein zu gehen, auch in den offenen Ganztag. Wir sind in dieser Hinsicht außerordentlich erfolgreich. So gibt es mit diversen Schulen Kooperationen in Form von instrumentalem Klassenunterricht, Musikalischer Grundausbildung oder Musiktheater, letzteres auch mit einigen Kindertagesstätten. Ein ganz neues Projekt wurde mit Beginn dieses Schuljahres an 2 Schulen gestartet: Jedem Kind seine Stimme. (JEKISS)
Die Kooperationen im einzelnen:
Couven-Gymnasium (2 Bläserklassen)
Einhard-Gymnasium (2 Streicherklassen, 1 Bläserklasse)
Heilig-Geist-Gymnasium Würselen (1 Streicherklasse)
Gymnasium Alsdorf (2 Bläserklassen)
KGS Düppelstraße (2 Gitarrenklassen)
KGS Forster Linde (Musikalische Grundausbildung, MAG)
SGS Reumontstraße (MAG)
Förderschule am Rödgerbach (MAG)
GGS Schönforst (2 Streicherklassen und Musiktheater)
Montessori-GS Mataréstraße (JEKISS)
KGS Mataréstraße (JEKISS und Bodypercussion)
Des weiteren unterrichtet die Musikschule in 4 KITAs Musiktheater und in 1 Musikalische Früherziehung.
Besonders stolz sind wir auf unsere Angebote in Schulen im sozialen Brennpunkt, in denen eine wertvolle Grundlagenarbeit geleistet wird.
Insgesamt erreichen wir mit diesen Angeboten noch einmal ca. 300 SchülerInnen über unser Kernangebot hinaus. Mit JEKISS erreichen wir darüber hinaus alle SchülerInnen und Lehrkräfte von zwei Schulen.
Dreimonatige Schnupperkurse in den Bereichen Streicher, Klavier, Gitarre, Percussion, Blockflöte laufen im Hauptgebäude der Musikschule.
Alle Kurse können kostendeckend angeboten werden.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Musikschule im Vergleich zu anderen Musikschulen der Region hier glänzend aufgestellt ist. Wir sind bereit, diesen Angebotsbereich zu erweitern, wenn Bedarf angemeldet wird.
Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass die Finanzierung dieser Angebote für manche Träger der Einrichtungen ein großes Problem dar. Dies gilt auch für das neue Projekt JEKISS.
Auf die Dauer gesehen muss es der Musikschule möglich sein, auch ganz normalen Instrumentalunterricht im offenen oder später auch gebundenen Ganztag anzubieten.
Vergleich zum Sachstandbericht vom 04.11.2008
4. Warteliste
Stand September 2008: 692 Personen im Instrumentalbereich
Stand November 2010: 506 Personen im Instrumentalbereich
Dabei ist die statistische Zahl wenig aussagekräftig, weil sie nichts über das Alter der Schülerinnen und Schüler aussagt, also auch nichts darüber, ob sie schon zum Unterricht eingeteilt werden können. Die Warteliste ist im Wesentlichen abgebaut. Die Wartezeiten haben sich in nahezu allen Instrumenten erheblich verkürzt. Wirkliche Engpässe gibt es nach wie vor bei 2 Instrumenten: Klavier und Violine.
Zum einen ist das Klavier immer noch das gefragteste Instrument; zum anderen ist die Einteilung zum Gruppenunterricht mangels überzeugender pädagogischer Konzepte hier besonders schwierig.
Im Fach Violine wurden, wie in anderen Instrumenten auch, dreimonatige Schnupperkurse eingeführt, die die anschließende Einteilung zum Gruppenunterricht enorm erleichtern. Das zieht allerdings nach Abschluss des Kurses eine sofortige Einteilung in den Unterricht nach sich, in Dreier-, Vierer- und Fünfergruppen. Das hat zur Folge, dass Kinder und Jugendliche, die schon länger auf der Warteliste stehen und nicht in homogene Gruppen, sondern nur zum Einzelunterricht eingeteilt werden können, bei der Einteilung benachteiligt werden. Eine Lösung, wie dem abgeholfen werden kann, wurde bisher noch nicht gefunden.
Oberstes Kriterium für die Einteilung zum Unterricht ist seit längerem nicht mehr das Anmeldedatum, sondern die Tauglichkeit zur Einteilung in den Gruppenunterricht.
5. Gruppenunterricht in den Instrumental- und Vokalfächern
Stichtag 01.11.2010
Schülerbelegungen insgesamt: 1438
Einzelunterricht: 990 (68,8 %)
Gruppenunterricht: 448 (31,2 %)
Vergleich Stichtag 01.10.2008
Schülerbelegungen insgesamt: 1234
Einzelunterricht: 893 (72,4 %)
Gruppenunterricht: 341 (27,6 %)
Es ist also zum einen eine Steigerung der Gesamtschülerzahl um 204, zum anderen eine Steigerung der Gruppenunterrichtsquote um 3,6 % zu verzeichnen.
Angebote der Musikschule in Allgemeinbildenden Schulen und Kitas
Der aktuelle Stand wurde unter Maßnahmen zur Gegensteuerung schon dargestellt.
6. Raumsituation
Der Musikschule wurden vom FB 45/40 13 Räume in der Schule Eintrachtstraße zur Nutzung zur Verfügung gestellt, die auch bezogen und mit Instrumenten, Schränken und Notenpulten ausgestattet wurden. Noch nicht restlos geklärt ist de Frage, ob hier eine Nutzungsänderung vorliegt und damit ein neues Brandschutzgutachten erforderlich ist. Laut einer schriftlichen Aussage vom FB 63 vom 11.10.10 liegt keine Nutzungsänderung vor, ein Brandschutzgutachten ist damit nicht erforderlich. Wie auch immer: Die Musikschule nutzt die Räume. Damit sind die Probleme akuten Raummangels gelöst. Trotzdem sollte es das angestrebte Ziel sein, dass bei einem anvisierten Auszug von FB 58 aus dem Verwaltungsgebäude Blücherplatz im Jahr 2015 die frei werdenden Räume der Musikschule zur Verfügung gestellt werden sollten. Die Räume in der Schule Eintrachtstraße könnten dann einer anderen Nutzung zugeführt werden.
7. Bedarf an Instrumenten
Instrumentenbedarf ist immer vorhanden, vor allem um alternative Unterrichtsformen wie Instrumentenkarussell u.a. zu ermöglichen. Der finanzielle Bedarf liegt bei ca. 60.000,-.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass dieser Bedarf nur auf lange Sicht gedeckt werden kann.