Entscheidungsvorlage - FB 61/0311/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Weltkulturerbe Dom und Pfalzbezirk - Freiraumgestaltung im Rahmen des Konjunkturpakets 1: Materialentscheidung
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/50 // Dez. III
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Mitte
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Anhörung/Empfehlung
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01.12.2010
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Erledigt
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Planungsausschuss
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Entscheidung
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02.12.2010
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte folgt dem Materialvorschlag der Verwaltung und empfiehlt dem Planungsausschuss, Grauwackegroßpflaster aus den städtischen Beständen für das Projekt Freiraumgestaltung Welterbe in der von der Verwaltung dargelegten gehfreundlichen Ausführungsart zu verwenden und einzubauen.
Der Planungsausschuss folgt dem Materialvorschlag der Verwaltung und beschließt, Grauwackegroßpflaster aus den städtischen Beständen für das Projekt Freiraumgestaltung Welterbe in der von der Verwaltung dargelegten gehfreundlichen Ausführungsart zu verwenden und einzubauen.
Erläuterungen
Erläuterungen:
1. Überblick
In der Sitzung des Planungsausschusses am 30.9.2010 wurde die Vorplanung zur Freiraumgestaltung Weltkulturerbe Pfalzbezirk entsprechend den Ausführungen des Büros baumarchitekten beschlossen. Die Verwaltung wurde beauftragt auf dieser Grundlage die Entwurfsplanung durch baumarchitekten erstellen zu lassen.
Ein Kernelement des Entwurfs ist die Verwendung von Grauwackegroßpflaster (s. Vorlage-Nr. FB61/0273/WP16 unter Punkt 2.1 Absatz 2). Geplant ist die Verwendung von Altbeständen, die auf dem Bauhof lagern und die durch laufende Straßenumbaumaßnahmen immer wieder angefüllt werden. Die Machbarkeit der Verwendung dieser Bestände wurde unter verschiedenen Gesichtspunkten bereits in der Vorplanung untersucht und bestätigt.
In den Jahren 2011 und 2012 sollen die großen Baumaßnahmen im Freiraum im Rahmen des Konjunkturpakets 1 Welterbe Dom zu Aachen durchgeführt werden. Aufgrund des damit verbundenen engen Terminplans muss sicher gestellt sein, dass das Material zu Baubeginn bereits vorhanden ist. Außerdem gibt das Konjunkturpaket enge Korridore für die Verausgabung der Mittel vor. Sie können nicht zeitlich verschoben werden, sondern müssen abgerufen werden, damit der Anspruch auf sie nicht verfällt. Ende des Jahres 2010 werden daher umfangreiche Fördermittel abgerufen. Diese müssen binnen zweier Monate verausgabt werden, damit keine Zinszahlungen geleistet werden müssen. Die Verwaltung schlägt daher vor, über den Winter 2010/2011 Grauwackebestände für die Freiräume rund um das Weltkulturerbe Aachener Dom schneiden zu lassen.
2. Abstimmungen und Untersuchungen
Die Entscheidung für das im Umfeld des Weltkulturerbe Aachener Dom zu verwendende Material kann auf Grund folgender erfolgter Abstimmungen bereits vor Fertigstellung der Entwurfsplanung fallen:
Gestalterische Gründe:
Die Jury des Wettbewerbs zur Freiraumgestaltung lobte in der Preisgerichtssitzung am 4. September 2009 insbesondere den stadträumlich gedachten Gestaltansatz, dessen Basis die einheitliche Oberflächenbehandlung ist. Mit der Wahl von Grauwacke wird das Material des Münsterplatzes auf das gesamte Umfeld des Aachener Doms übertragen.
Der Architektenbeirat lobte in seiner Sitzung am 26. November 2009 ebenso die mit dem Entwurf beabsichtigte Vereinheitlichung des Materials im Herzen Aachens.
Der Planungsausschuss und die Bezirksvertretung Mitte befassten sich zuletzt am 30. bzw. 29.9.2010 mit der Freiraumgestaltung Pfalzbezirk. Die Verwendung von Recyclingmaterial wurde positiv gesehen. Eine Frage richtete sich nur auf die Ausbildung der Fugen. Diese wird im Rahmen der Entwurfsplanung weiter untersucht. Ziel ist es eine möglichst ebene und damit für Gehbehinderte nutzbare Fläche zu schaffen und gleichzeitig eine optisch zufrieden stellende sowie nachhaltige Lösung zu finden. Mit der Herstellung einer recht ebenen Oberfläche trägt die Wahl von geschnittenem Großpflaster dem Wunsch nach größtmöglicher Barrierefreiheit Rechnung.
In mehreren Abstimmungsgesprächen mit der Denkmalpflege wurde die Materialwahl ausdrücklich begrüßt. Grauwacke ist ein typisches Material für die karolingische Zeit und unterstreicht damit die Bedeutung des Ortes als Pfalz Karls des Großen.
Funktionale Gründe:
Das Grauwackegroßpflaster hat eine hohe Einbindetiefe, die der Beanspruchung durch Lade- und Lieferverkehre Rechnung trägt.
Die durch das Schneiden des Großpflasters verbesserte Gehfreundlichkeit schafft nicht nur für Gehbehinderte eine bequeme Fortbewegung in der Innenstadt. Weitere Aspekte der Barrierefreiheit werden mit der Kommission Barrierefreies Bauen entwickelt. Hierzu sollen kurzfristig weitere Probeflächen erstellt werden.
Im Sommer dieses Jahres wurde auf dem städtischen Bauhof eine Probefläche aus geschnittener Grauwacke angelegt, die auch derzeit noch zu besichtigen ist. In Teilen wurde das Großpflaster nach dem Schneiden geflammt, so dass eine besonders griffige Oberfläche entsteht. Beide Varianten (geflammt/ ungeflammt) wurden gutachterlich auf ihre Rutscheigenschaften untersucht. Das Gutachten bestätigte für beide Oberflächenbehandlungen die Eignung für den Einsatz in Fußgängerbereichen. Aus gestalterischen sowie wirtschaftlichen Gründen wird die ungeflammte Oberfläche bevorzugt.
3. Umfang der geplanten Grauwackeflächen
Die geplante Oberfläche unterscheidet zwischen dem Grundmaterial - geschnittenes Grauwackegroßpflaster und dem Material für die Binnenflächen (die Innenbereiche der Plätze), die aus den vorhandenen Beständen an ungeschnittenem Grauwackegroßpflaster verlegt werden sollen. Der Saum entlang der Gebäude soll durch einen schmalen Kleinpflasterstreifen ausgebildet werden.
Zurzeit befinden sich ca. 12.000 qm Grauwackegroßpflaster auf dem Bauhof. Durch laufende Straßenbaumaßnahmen werden diese Bestände in den kommenden Jahren kontinuierlich anwachsen.
Für den ersten Bauabschnitt (nördlicher Katschhofbereich, Vorbereich des Centre Charlemagne, Rampe im südlichen Katschhofbereich) werden ca. 1000 qm geschnittene Grauwacke benötigt.
Für den zweiten Bauabschnitt (Ritter-Chorus-Straße, Johannes-Paul-II-Straße) werden weitere 1.800 qm geschnittener sowie 200 qm ungeschnittener Grauwacke benötigt.
Für den Klosterplatz und die Bereiche östlich des Katschhofs (Krämerstraße, Rethelstraße) ergeben sich auf Grund der Bestände damit gute Perspektiven, das Altmaterial dort ebenfalls einzusetzen.
4. Kosten
Die Kosten für Sortieren, Transport und Schneiden des Großpflasters betragen unter Berücksichtigung von Ausschuss ca. 75 Euro/ qm. Dieser Kostenansatz liegt der Gesamtkalkulation der Freiraumgestaltung zu Grunde (s. Vorlage-Nr. FB61/0273/WP16 unter Punkt 2.1 Absatz 2). Haushaltsmittel, denen eine Förderung von 2/3 gegenüber steht, stehen entsprechend im PSP-Element 5-120102-900-02200-300-1 Freiraumgestaltung Pfalzbezirk i.R. Konjunkturpaket I zur Verfügung.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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1,6 MB
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