Kenntnisnahme - FB 61/0304/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen.

 

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung, den Austausch der Fahrradbügel erst nach Vorliegen eines Fahrradabstellkonzeptes der RWTH Aachen und bei einer deutlichen Kostenbeteiligung der RWTH Aachen vorzunehmen. Der Ratsantrag vom 16.06.2010 gilt damit als erledigt.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Anlass

Auf Bitten des AStA der RWTH Aachen haben die Fraktionen im Rat der Stadt Aachen mit dem Antrag 88/16 vom 16.06.2010 die Verwaltung beauftragt, die Vorderradhalter für Fahrräder in der Wüllnerstraße zu ersetzen und mit der RWTH Aachen ein Konzept zur Schaffung ausreichender und geeigneter Fahrradabstellplätze im RWTH-Bereich auf den Weg zu bringen.

 

Stellungnahme der Verwaltung

Die Stadt Aachen lässt im öffentlichen Straßenraum seit vielen Jahren keine Vorderradhalter („Felgenkiller“) mehr einbauen, sondern nur noch Fahrradbügel, an denen Fahrräder angelehnt und befestigt werden können. Diese Art der Anbringung ist diebstahlsicherer und schützt Fahrräder deutlich besser vor Beschädigungen. Die Errichtung von Bügeln ist fester Bestandteil aller Straßenbau- oder erneuerungs­maßnahmen.

 

Daneben stehen im Haushalt 5.000 € pro Jahr zur Verfügung, um v.a. neue Bügel vor öffentlichen Einrichtungen oder Einzelgebäuden bei Bedarfsnachweis aufzustellen oder Vorderradhalter zu ersetzen. Bei Kosten von rd. 100 € für den Einbau eines Bügels können jährlich jedoch nur 50 Bügel für 100 Fahrräder aufgestellt werden. Hierzu werden in der Regel Anregungen von Anwohnern und des ADFC aufgegriffen. Der Bedarf liegt regelmäßig höher als die Kapazitäten, die erforderlich sind, die Standorte zu prüfen und die Aufstellung der Bügel umsetzen zu können. So hat der ADFC 2009 alleine im Frankenberger Viertel einen Bedarf von 240 Bügeln ermittelt, der etwa nur zur Hälfte im Rahmen der Straßenerneuerungsmaßnahmen Viktoriaallee, Schlossstraße und Bismarckstraße  abgedeckt werden kann.

 

Bestandsaufnahme für den Kernbereich der RWTH Aachen

Mit der Abteilung 10.2 der RWTH Aachen (Baumanagement) wurde auf Grund des Ratsantrages zwischenzeitlich Einvernehmen hergestellt, dass eine geeignete Fahrradinfrastruktur ein elementarer Bestandteil des in Aufstellung befindlichen Mobilitätskonzeptes für die RWTH Aachen ist. Eine Erhöhung des Radverkehrs hat vor dem Hintergrund des Stellplatzkonzeptes der RWTH auch eine strategische Bedeutung. Bisher stehen laut Aussage der Abt. 10.2 der RWTH Aachen jedoch keine Finanzmittel für eine Aufwertung bzw. einen Ausbau der Radabstellanlagen bereit.

 

Die Stadt Aachen hat als Reaktion auf den Ratsantrag im September 2010 in einem ersten Schritt gemeinsam mit der RWTH Aachen alle Fahrradabstellanlagen im Kernbereich der RWTH Aachen nach Lage, Anzahl und Art erfasst. Mittlerweile liegt auf der Basis einer Diplomarbeit für alle Hochschulbereiche der Bestand an Fahrradabstellanlagen vor.

 

Wüllnerstraße

Entlang der Wüllnerstraße selber gibt es im öffentlichen Straßenraum insgesamt 141 Vorderradhalter sowie 22 Abstellplätze an Bügeln. Auf den Grundstücken der RWTH gibt es 103 Vorderradhalter und 10 Abstellplätze an Bügeln. Zusätzlich stehen auf dem Vorplatz des Audimax im öffentlichen Straßenraum 13 Vorderradhalter und 50 auf TH-Gelände.

Der Einbau von 77 Fahrradbügeln als Ersatz für die vorhanden 154 Vorderradhalter im öffentlichen Straßenraum würde inkl. der Kosten für die Demontage der vorhandenen Vorderradhalter vrstl. 10.000 € kosten - doppelt soviel, wie jährlich insgesamt zur Verfügung steht.

 

Kernbereich der RWTH Aachen

Im gesamten Kernbereich der RWTH Aachen (zwischen Turmstraße, Pontstraße, Augustinerbach und Schinkelstraße) befinden sich auf den Grundstücken der RWTH Aachen 120 Abstellplätze an Bügeln (pro Bügel 2 Abstellplätze) sowie 930 Vorderradhalter. Darüber hinaus befinden sich Im öffentlichen Straßenraum 262 Abstellmöglichkeiten an Bügeln und 286 Vorderradhalter.

 

Bewertung der Verwaltung

Einer im o.a. Antrag gewünschten Verbesserung des Angebotes sollte nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch eine systematische Bedarfsabschätzung vorausgehen. Das Audimax verfügt beispielsweise über rund 2.000 Hörsaalplätze. Bei gleichzeitiger Belegung all dieser Plätze und einem geschätzten Radverkehrsanteil von 20 % ergibt sich ein Bedarf von 400 Abstellmöglichkeiten. Heute stehen im unmittelbaren Umfeld des Audimax 176 Abstellmöglichkeiten bereit.

 

Die wenigen vorhandenen Haushaltsmittel für Fahrradbügel sollten wohnungsbezogenem Abstellen vorbehalten bleiben. Dem Ausbau wohnungsnaher, sicherer Abstellmöglichkeiten kommt auch bei der individuellen Kaufentscheidung für hochwertige Elektrofahrräder v.a. im Innenstadtbereich eine wichtige strategische Bedeutung bei der Steigerung der Radverkehrsnutzung in Aachen zu.

 

Die Verantwortung für ein ordnungsgemäßes Abstellen von Fahrrädern bei Bestandsgebäuden sollte
- analog zum Neubau - bei starker Nachfrage in erster Linie bei den jeweiligen „Verkehrserzeugern“ liegen. Der hohe Bedarf an Fahrradabstellanlagen in der Wüllnerstraße und generell im Hochschulbereich resultiert aus den Hochschuleinrichtungen mit hohem Publikumsverkehr.

 

Folgende weiteren Arbeitsschritte sind aus Sicht der Verwaltung notwendig

 

1.)     Analog zu den vorliegenden Kennzahlen zur Ermittlung des Pkw-Stellplatzbedarfs wird die RWTH Aachen gebeten, die Nachfrage nach hochwertigen Fahrradabstellanlagen im Bestand zu ermitteln.

2.)     Die RWTH wird gebeten, aus der Bedarfsermittlung eine Standortplanung für Fahrradabstellanlagen zu erstellen. Dies sollten aus Akzeptanzgründen dezentrale, eingangsnahe, komfortable Abstellmöglichkeiten sein.

3.)     In den Fällen, in denen die Bedarfsabdeckung nachgewiesenermaßen nicht auf eigenen Grundstücken erfolgen kann, prüft die Stadt, ob sie ergänzend Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum schaffen kann. Die RWTH sollte sich in diesen Fällen in angemessener Weise an den entstehenden Kosten beteiligen.

4.)     Die RWTH Aachen möge in ihren Haushaltsplanungen Mittel für die Umsetzung ihres Programms einplanen.

5.)     Der Austausch der Vorderradhalter in der Wüllnerstraße sollte im Rahmen eines Gesamtkonzeptes der RWTH Aachen vorgenommen werden. Dabei sind auch die finanziellen Beteiligungen zu klären.

 

Bei einer finanziellen Beteiligung der Stadt sollte der Haushaltsansatz von 5.000 € zum Bau von Fahrradabstellmöglichkeiten ab dem Haushalt 2012 erhöht werden, da ansonsten eine zeitnahe, bürgerfreundliche Umsetzung dezentraler Kleinmaßnahmen behindert wird.

 

Ausblick

Aufgrund der Ring-Radial-Struktur der Stadt befindet sich ein Großteil der Aachener Einwohner in einem Radius von 3,5 km um den Stadtkern und damit in einer Entfernung, in der die Fahrradnutzung bekanntermaßen konkurrenzfähig hinsichtlich der Zeitinanspruchnahme zu allen anderen Verkehrsmitteln ist. Hier besteht angesichts steigender  Benzinpreise auch ein ökonomischer Anreiz zum Umstieg bei den täglichen Pendelfahrten zu Berufs-, Ausbildungs- oder Einkaufszwecken, ja selbst zur Teilnahme an kulturellen oder sonstigen Abendveranstaltungen. Voraussetzung für eine gewünschte Steigerung des Radverkehrsanteils in Aachen ist allerdings, dass

  • ein sicheres Radverkehrsnetzes, bzw. eine durchgängig verkehrssichere Verbindung vorhanden ist (Dies wird zur Zeit mit der Realisierung des „Maßnahmenplan Radverkehr“ geschaffen.) sowie 
  • Abstellplätze für Fahrräder mit Anschließmöglichkeit für den Rahmen (und ggf. überdacht) in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. 
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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Zurzeit keine.

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Anlagen

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