Kenntnisnahme - FB 61/0420/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Die Bezirksvertretung Aachen- Laurensberg nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Verwaltung liegt ein Antrag der Fraktion Die Grünen in der Bezirksvertretung Aachen – Laurensberg vor, wonach die Signalanlage an der Kreuzung Vaalser Straße/ Schurzelter Straße konfliktfrei geschaltet werden soll.

 

Unfallsituation

An der Einmündung Vaalser Straße/ Schurzelter Straße ereignete sich am 09.07.2010 um 7:55 Uhr ein Unfall, bei dem ein 7-jähriges Kind verletzt wurde.

Dem Unfallbericht zufolge wurde das Kind beim Queren der Vaalser Straße von einem Auto angefahren.

Nach eigenen Angaben trat das Kind auf die Fahrbahn, obwohl das Fußgängersignal bereits Rot anzeigte.

Das Kind folgte Erwachsenen, die ebenfalls bei Rot die Straße querten.

Solche Unfälle lassen sich durch eine andere Schaltung der Ampel leider nicht vermeiden.

Weitere Unfälle mit Fußgängerbeteiligung hat es in den letzten 3 Jahren nicht gegeben.

 

Konfliktfreie Signalschaltung

Die im Antrag geforderte konfliktfreie Signalschaltung erreicht man durch Einrichtung einer Fußgängerphase (auch „Rundum-Grün“ genannt). Bei dieser Schaltung wird den Fußgängern an allen Furten gleichzeitig Grün angezeigt, während alle Fahrzeugsignale Rot anzeigen.

Eine derartige Fußgängerphase mit „Alles-Rot“ für den Fahrzeugverkehr schaltet die mögliche Gefährdung der Fußgänger durch abbiegende Fahrzeuge aus.

Nachteil der Fußgängerphase ist die Verlängerung der Wartezeiten für Fußgänger und alle anderen Fahrzeuge. Dies führt häufig zur Missachtung der roten Ampel und den sich daraus ergebenden Gefahrensituationen.

 

In der Sitzung der Bezirksvertretung Aachen – Laurensberg wurde am 02.02.2011 eine Vorlage beraten.

In Abstimmung mit Polizei und ASEAG hatte die Verwaltung von einer Änderung der Signalschaltung abgeraten, da einerseits eine ausreichende Grünzeit für Fußgänger bestehe, die in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr außerdem noch mit einem Vorlauf von 10 bis 12 Sekunden ausgestattet wurde, anderseits zu den Spitzenzeiten die Leistungsfähigkeit der Vaalser Straße aufgrund der vorhandenen Verkehrsbelastung ausgeschöpft sei.

 

Die Bezirksvertretung zeigte sich mit den Vorschlägen der Verwaltung nicht zufrieden. Die Verwaltung wurde beauftragt, eine andere Lösung für den Fußgängerschutz zu finden.

In der Sitzung wurde zudem die kurze Dauer der Grünzeiten für die Fußgänger bemängelt und der Verwaltung vorgeworfen, dass man dem Autoverkehr offenbar Vorrang gäbe.

 

Das Ziel der Verkehrsplanung ist, immer zwischen den Belangen aller Verkehrsteilnehmer abzuwägen. Oft ist eine Entscheidung zu treffen, die aus einer Kompromisslösung besteht. Soweit möglich, wird den Belangen der schwächeren Verkehrsteilnehmer Vorrang gegeben.

 

Die Verwaltung hat aufgrund der Diskussionen in der Bezirksvertretung die Signalschaltung überprüft.

 

 

Grundsätzliches

Für die Bewertung der Verkehrssicherheit sind die örtlichen Verhältnisse wesentlich.

Gefahren entstehen immer dort, wo abbiegende Fahrzeuge auf Gegenverkehr und Fußgänger treffen und die Sichtverhältnisse schlecht sind.

Als Abbieger ist man - fährt man nicht auf ein gesondertes Abbiegesignal – immer wartepflichtig.

Die Abbieger aus der Schurzelter Straße haben keinen Gegenverkehr, sondern müssen nur auf die querenden Fußgänger achten und sind, wie an jeder anderen Kreuzung auch, wartepflichtig.

Die Sichtverhältnisse sind gut.

 

Fußgängergrünzeiten

Fußgängerfurt über Schurzelter Straße

Die Fußgängerfurten über die Schurzelter Straße sind progressiv geschaltet. Mit dieser Schaltung soll vermieden werden, dass Fußgänger auf der Mittelinsel zum Stehen kommen. Daher werden die Fußgängersignale auf der Mittelinsel früher von Grün auf Rot geschaltet als auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite. Ziel dieser Schaltung ist, dass die Fußgänger, die am Ende der Fußgängergrünzeit an der Furt ankommen, nicht mehr losgehen, da sie auf der Fahrbahnmitte bereits Rot sehen.

Die gesamte Grünzeit über die Schurzelter Straße beträgt je nach Tageszeit mindestens 27 Sekunden, maximal 41 Sekunden für eine Furt die insgesamt 14 m lang ist.

Im Anschluss an die Grünzeit folgt eine „Schutzzeit“  von 14 Sekunden.

Bei langsamer Gehgeschwindigkeit (1 m/s) braucht man für das Queren der Schurzelter Straße 14 Sekunden. Die Grünzeiten für diese Querung sind mehr als ausreichend.

 

Fußgängerfurt über Vaalser Straße (westliche Furt)

Die Grünzeit für die Fußgänger, die auf der westlichen Seite die Vaalser Straße queren, haben mindestens 17 Sekunden und maximal 25 Sekunden Grün.

Die „Schutzzeit“ beträgt 12 Sekunden.

Bei einer Furtlänge von 13 m benötigt man 13 Sekunden um diese zu überqueren.

Auch hier ist die Grünzeit ausreichend.

 

Fußgängerfurt über Vaalser Straße (östliche Furt)

Diese Furten sind ebenfalls progressiv geschaltet. Die vorhandene Grünzeit für das Queren der beiden hintereinander liegenden Furten beträgt tagsüber mindestens 14 Sekunden (maximal 16 Sekunden). Anschießend folgt eine „Schutzzeit“ von 12 Sekunden.

Die Furtlänge beträgt 18,5 m und wird von einem langsamen Fußgänger in 19 Sekunden gequert. Die Grünzeit und die dazugehörige Schutzzeit sind zusammen ausreichend lang.

Laut den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) soll die Grünzeit so bemessen werden, dass ein Fußgänger, der zu Beginn der Freigabezeit losgeht, innerhalb der Grünzeit die halbe Fahrbahnbreite überschreiten kann. Die „Schutzzeit“ dient dazu, die Furt bis zum Ende zu gehen.

 

In der Zeit von 10:30 bis 14:00 wird ein Sonderprogramm geschaltet. In diesem Sonderprogramm wird der Fußgängerschutz dadurch erhöht, dass der Verkehr aus der Schurzelter Straße, erst 12 Sekunden nachdem der Fußgänger losgegangen ist, anfängt zu fahren. Somit hat der Fußgänger den Konfliktpunkt bereits überquert oder ist zumindest für den abbiegenden Verkehr besser sichtbar.

 

Verkehrsmengen

In der morgendlichen Spitzenstunde wurden bei der letzen Zählung im Mai 2006 im Querschnitt ca. 1250 Fahrzeuge gezählt.

Die Grünzeiten sind so verteilt, dass in allen Zufahrten eine geringe Reservezeit vorhanden ist, die nicht für eine eigene Fußgängerphase ausreichen würde.  Änderungen in der Signalschaltung würden einen Bruch in der Grünen Welle zur Folge haben.

In der Nachmittagsspitzenstunde fahren im Querschnitt 1750 Fahrzeuge.

Vor allem der stadtauswärts fahrende Verkehr ist mit 966 Fahrzeugen sehr stark ausgeprägt. In dieser Zeit gibt es bei der Grünzeitenverteilung keine Reserven, die man auf die anderen Verkehrsteilnehmer verteilen kann.

 

Fazit

Die Vaalser Straße ist eine wichtige Einfallstraße und übernimmt Funktionen für überregionale, regionale und nahräumige Verbindungen.

 

Zu den Spitzenzeiten ist die Leistungsfähigkeit aufgrund der starken Belastung der Vaalser Straße ausgeschöpft. Die Schaltung eines Fußgänger-Vorlaufs oder die Einführung einer Fußgängerphase würde die Flüssigkeit des Verkehrs beeinträchtigen und die Grüne Welle unterbrechen.

Zu Spitzenstunde würde ein Rückstau entstehen. Lärm und Immissionsbelastungen würden auf die Anwohner zukommen.

 

Die Schulweg-Beziehung zwischen den Schulen, Kindergärten und den Wohnvierteln verläuft über die Vaalser Straße. Die Fußgängerfurt auf der östlichen Seite der Einmündung Schurzelter Straße steht im Konflikt mit dem Linksabbieger aus der Schurzelter Straße, der wiederum keinen Gegenverkehr beachten muss und somit seine Aufmerksamkeit der Fußgänger-Querung widmen kann.

 

Erfahrungsgemäß handelt es sich dabei um eine übersichtliche Verkehrssituation, die zurzeit keiner weiteren signaltechnischen Absicherung bedarf.

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

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Anlagen

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