Kenntnisnahme - FB 11/0072/WP16

Beschlussvorschlag:

Der Personal-und Verwaltungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

Die Verwaltung schlägt vor, aufgrund der geschilderten Planungsmaßnahmen auf die Einrichtung einer Kommission zu verzichten. Hiermit erledigt sich der Antrag der Fraktion Die Linke vom 31.01.2011. Die Planungen und Ergebnisse werden zeitnah im Personal-und Verwaltungsausschuss vorgestellt.

In Vertretung:

(Lindgens)

Beigeordneter

Erläuterungen:

Durch Ratsbeschluss vom 6.4.2011 wurde auf Empfehlung des Personal- und Verwaltungsausschusses  beschlossen, für den Bereich der Nachwuchskräfte die Anzahl der Ausbildungsstellen für 2011 mit 110 Stellen fortzuschreiben.

Im ursprünglichen Entwurf waren insgesamt 95 Beschäftigte für 2011 im Ausbildungsbereich vorgesehen.

Nachfolgend der ursprüngliche Entwurf:

Generell bietet die Stadt Aachen jährlich eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen in verschiedenen Ausbildungsberufen an.

Ausbildung im Verwaltungsbereich

Die Anzahl der Ausbildungsplätze im Verwaltungsbereich wird anhand einer Personalbedarfsberechnung jeweils bedarfsorientiert unter Einbezug der verwaltungsmäßigen demografischen Entwicklung ermittelt. Die Einstellungszahlen für 2011 spiegeln den Bedarf an Nachwuchskräften in 2013 und 2014 wieder.                                                                                                                          

Die Stadt Aachen hat bereits in den Jahren 2009 und 2010 verstärkt eingestellt bzw. die Ausbildungsquote erhöht, um sich auf die demografische Entwicklung einzustellen. Bei der Personalbedarfsberechnung in den Verwaltungsberufen für 2011(minus 6 Ausbildungsplätze) musste berücksichtigt werden, dass große Teilbereiche nicht mehr zur Stadt Aachen gehören und folglich kein Personal für diese Bereiche mehr einzuplanen ist.  Durch die Übertragung von Aufgaben an die Städteregion (Jobcenter - ehemals ARGE, Ausländerabteilung, Sozialbereich) sind überwiegend Arbeitsplätze verlagert worden, die eine Verwaltungsausbildung im mittleren und gehobenen Verwaltungsdienst erfordern. Hinzu kommt außerdem, dass durch diese Aufgabenverlagerung ein großer Teil an praktischen Ausbildungsplätzen verloren ging. Hierdurch sind die Kapazitäten für die praktischen Ausbildungsabschnitte begrenzt worden. Momentan müssen gleichzeitig für 70 Nachwuchskräfte  praktische Ausbildungsbereiche mit qualifizierten AusbilderInnen vorgehalten werden. Die Ansprüche an die praktische Ausbildung durch die Einführung des Bachelor-Studienganges im gehobenen Dienst sind deutlich gestiegen. Um auch zukünftig eine qualitativ gute praktische Ausbildung anzubieten, sollte in den Verwaltungsberufen der Grundsatz einer überwiegend bedarfsorientierten Ausbildung bestehen bleiben. Grundsätzlich würde das Beibehalten der Einstellungszahlen 2010 neben einem Qualitätsverlust dazu führen, dass nach der Ausbildung eine Quasi- Garantie zur Übernahme nicht gegeben werden kann. Bereits die Absolventen 2011 werden nach der Ausbildung vereinzelt überplanmäßig eingesetzt.

Die Verwaltung weist ergänzend darauf hin, dass eine Beschäftigungsmöglichkeit außerhalb der Kommunalverwaltung mit diesen Ausbildungen nicht möglich ist. Da die meisten Kommunen im Umkreis bedarfsorientiert ausbilden, wäre es für Nachwuchskräfte, die unvorhersehbarerweise aus Haushaltssicherungsgründen  nicht übernommen werden können, nur schwer möglich eine Anstellung in ihrem Ausbildungsberuf zu finden. Ohne Übernahmegarantie würde die Stadt Aachen außerdem an Attraktivität für potenzielle Bewerber/innen verlieren, da bisher eine Übernahme bei erfolgreicher Beendigung der Ausbildung gewährleistet war. Sollte vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung noch verstärkter bevorratend ausgebildet werden, muss in Kauf genommen werden, dass vorübergehend höhere Personalkosten das Budget belasten (sh. unten Personalkosten pro Jahr). Gleichzeitig besteht eine Personalkostendeckelung.

Nachrichtlich sind die anfallenden Personalkosten aufgeführt:

Ausbildung bei der Feuerwehr                                                       

In diesem Bereich erfolgt die Einstellung von Nachwuchskräften bedarfsorientiert.

Eine Beibehaltung der Einstellungszahlen des Vorjahres würde dazu führen, dass nicht alle Nachwuchskräfte für eine Übernahme vorgesehen werden können und entsprechend das Personalkostenbudget mit höheren Ausbildungskosten belastet wird.

Ausbildung in gewerblichen und technischen Ausbildungsberufen  

Im Jahr 2011 bildet die Stadt Aachen in folgenden Ausbildungsberufen aus:

Bauzeichner/in

Fachangestellte/r  für Bäderbetriebe

Kaufmann/frau für Dialogmarketing

Kauffrau/mann für Bürokommunikation

Vermessungstechniker/in.

Diese Ausbildungen werden teilweise seit Jahren über Bedarf angeboten, da eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit zum Ende der Ausbildung in der Regel nicht gegeben ist.                                                                      

Die praktische Ausbildung ist in diesen Berufen so organisiert, dass die verantwortlichen AusbilderInnen diese Aufgabe neben ihrem eigentlichen Aufgabengebiet wahrnehmen. Die Kapazitäten für mehr Ausbildungsplätze in diesen Berufen ist aus diesem Grunde begrenzt. Eine Erhöhung der Ausbildungszahlen kann deshalb nicht ohne zusätzliches Personal realisiert werden.

Die Reduzierung  von 6 Ausbildungsplätzen im gewerblichen und technischen Bereich in 2011 ist  auf die neue Organisationsform des FB 58 zurückzuführen, da in diesem Bereich 6 Chemielaboranten ausgebildet wurden. Die CVUA wird diese Ausbildung weiter fortsetzen.

Die Eigenbetriebe ( Kulturbetrieb, Stadttheater und Stadtbetrieb) bieten insgesamt 42 Ausbildungsplätze im Rahmen ihrer finanziellen und fachlichen Möglichkeiten an.

Ausbildung von Erzieher/innen im Anerkennungsjahr

Für den Bereich der Tageseinrichtungen für Kinder sind bisher 5 Stellen für die Ausbildung der Erzieher/innen vorgesehen, die ein Anerkennungsjahr ableisten.

Der Fachbereich Personal und Organisation strebt an, für diesen Bereich die Anzahl der vorgesehenen Einstellungen zu erhöhen. Auch soll für diese Berufsgruppe offensiver um Einstellung bei der Stadt Aachen geworben werden ( öffentliche Ausschreibung/ gezielte Informationen an die Bildungseinrichtungen), um auch zukünftig ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen.    

Beeinflussung der Einstellungszahlen  durch Personalentwicklungsmaßnahmen

Als weitere Einflussgröße bei der Personalbedarfsplanung für die kommenden Jahre sind  Qualifizierungsmaßnahmen, die von der Stadt Aachen für Mitarbeiter/innen im Rahmen der Personalentwicklung  angeboten werden, zu benennen. Dies hat eine Verringerung der Einstellungszahlen zur Folge.

In diesem Jahr hat der Fachbereich Personal und Organisation auch mit Blick auf die demografische Entwicklung folgende Qualifizierungsmaßnahmen angeboten :

6 Plätze freiwillige Teilnahme Angestelltenlehrgang I

2 Plätze freiwillige Teilnahme Angestelltenlehrgang II

2 Plätze Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst

2 Plätze prüfungserleichterter Aufstieg in den gehobenen Dienst.

Diese Qualifizierungsmaßnahmen dienen u.a. dazu, dass MitarbeiterInnen die Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben wird und durch diese Maßnahme freiwerdende Arbeitsplätze mit  geringeren Anforderungen  leistungsgeminderten  MitarbeiterInnen angeboten werden können.

Bei erfolgreichem Abschluss der einzelnen Qualifizierungen sollen für diesen Personenkreis in den Jahren 2013 und 2014 auch entsprechend bewertete Stellen zur Verfügung stehen. 

Fazit:

Die Stadt Aachen wird weiterhin bedarfsorientiert mit dem Ziel der Übernahme  in den Verwaltungsberufen und bei der Feuerwehr ausbilden. In den übrigen Ausbildungsberufen richtet sich die Anzahl der Ausbildungsplätze nach den Kapazitäten der ausbildenden Fachbereiche.

Gleichzeitig wird der demografischen Entwicklung unter Einbezug der angebotenen Personalentwicklungsmaßnahmen ausreichend Rechnung getragen.

Die Einstellungsverfahren 2011 sind bereits abgeschlossen. Geeignete BewerberInnen stehen nicht mehr zur Verfügung. Auch vor dem Hintergrund der aktuell offenen Ausbildungsstellen im Raum Aachen ( Stand 13.5.2011

573 Lehrstellen/ Gesamtbezirk Aachen 1462 Lehrstellen ) ergibt sich keine Notwendigkeit für ein Angebot von zusätzlichen Ausbildungsstellen in 2011.  

Die Einstellungszahlen für 2012 werden derzeit ermittelt. Hier wird neben der Erhöhung der Einstellungszahlen im Berufsbild „ ErzieherIn“ eine angemessene Aufstockung im Hinblick auf die demografische Entwicklung berücksichtigt werden.

Finanzielle Auswirkungen:

Die Personalkosten für einen Ausbildungsplatz betragen ca. 15.000,- € jährlich.

Bei 110 Ausbildungsplätzen betragen die Personalkosten 1.650.000,- €