Entscheidungsvorlage - FB 61/0460/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Erläuterungen zu den drei Gestaltungsvarianten zur Kenntnis und empfiehlt der Bezirksvertretung Aachen-Mitte, den Beschluss zur Erstellung der Ausbauplanung für die Gestaltungsvariante 1 mit einer Umsetzung in zwei Baustufen vorbehaltlich der Bewilligung der Bezirksregierung zur Änderung Moltkebahnhof für die zweite Stufe zu fassen.

 

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt die Erläuterungen zu den drei Gestaltungsvarianten zur Kenntnis und fasst den Beschluss zur Erstellung der Ausbauplanung für die Gestaltungsvariante 1 mit einer Umsetzung in zwei Baustufen vorbehaltlich der Bewilligung der Bezirksregierung zur Änderung Moltkebahnhof für die zweite Stufe.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Kirberichshofer Weg liegt im Frankenberger Viertel an der Grenze zum Ostviertel zwischen dem Adalbertsteinweg im Norden und der Oranienstraße im Süden. Anders als im größten Teil des restlichen Viertels befinden sich hier nicht die typischen Gründerzeitgebäude, sondern ein mehrgeschossiger Mietwohnungsbau, zum größten Teil aus den 50er Jahren, sowie mittelständische Betriebe und Firmen mit Liefer- und Kundenverkehr. Außerdem sind das Josefshaus mit der OT St. Josef und zurzeit noch der Kinderschutzbund hier ansässig. Viele Kinder und Jugendliche nehmen täglich die angebotenen Spiel- und Freizeitangebote vor Ort wahr.

 

Bezüglich der Umsetzung der Stufe 1 (Variante 1) stehen bei dem PSP-Element 5-120102-900-02700-300-1 „Frankenberger Viertel, Umsetzung Maßnahmen“, Kostenart 78520000 „Tiefbaumaßnahmen“ Mittel in Höhe von 32.850€ zur Verfügung, welche durch Ermächtigungsübertragung aus dem Vorjahr (insgesamt 106.004,02€)  gedeckt werden.

 

Verkehrssituation

Der Kirberichshofer Weg befindet sich in einer Tempo-30-Zone. Aufgrund der im Verhältnis zur Fahrbahn (8,00m) recht breiten Gehwege von 3,20m und 3,45m und dem hohen Parkdruck im Viertel ist das Parken auf den Gehwegen gestattet (einseitig aufgeschultertes Schrägparken, auf der anderen Straßenseite Längsparken komplett auf dem Gehweg). Das hat zur Folge, dass das Straßenbild durch die Parksituation stark dominiert wird und die parkenden Autos die Gehwege teilweise weit über das zulässige Maß hinaus einengen (< 1,20m). Die Parkplatzmarkierungen und die Oberflächen, wie Gehwegplatten und der Asphalt der Fahrbahn, befinden sich außerdem in erneuerungsbedürftigem Zustand.

 

Das Parkraumangebot im öffentlichen Straßenraum umfasst derzeit 81 Parkstände. In der Straße sind insgesamt 82 Fahrzeuge zugelassen. Bei einer Erhebung nach 22 Uhr wurden am 18.05.2011 insgesamt 85 parkende Fahrzeuge im Kirberichshofer Weg gezählt. Eine Verkehrszählung aus dem Jahr 1998 ergab im Zeitraum von 7 bis 19 Uhr eine Verkehrsbelastung von 351 Fahrzeugen in Richtung Oranienstraße und 309 Fahrzeuge in Richtung Adalbertsteinweg. Dabei wurden pro Stunde und Richtung maximal 43 bzw. 38 Fahrzeuge gezählt.

 

Von 2008 bis einschließlich 2010 kamen weder Fußgänger noch Radfahrer bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Insgesamt ereigneten sich in diesem Zeitraum 31 Unfälle, alle entweder mit Sachschaden oder Bagatellunfälle.

 

Hintergrund

Seit den 90er Jahren haben sich mehrere Ausschüsse mit der Bestandssituation des Kirberichshofer Weges befasst.

 

(Siehe auch Vorlage für den Bürger- und Beschwerdeausschuss am 24.04.2001):

“ 1998 wurde der Kirberichshofer Weg mit weiteren 5 Straßen als `innerstädtische Straße mit großen Defiziten im Bereich der Verkehrssicherheit, der Umfeldqualität und der Aufenthaltssituation für Kinder´ in das städtische Programm `Umgestaltung von Straßenraum für Aufenthalt und Kinderspiel´ aufgenommen. “

 

Die Bürgeranträge von 1998 und 2001 der Eigentümergemeinschaft des Kirberichshofer Weges 6 brachten die Mängel der Straße auf den Punkt. Die Antragsteller kritisierten vor Allem, dass durch die mangelhafte Kennzeichnung der Parkgelegenheiten die Hauseingänge, Grundstückszufahrten und Gehwege so blockiert würden, dass sich den Besuchern ihrer Unternehmen weder Parkgelegenheiten noch ein ansprechender Empfang bieten würden. Sie forderten zur Verbesserung der derzeitigen Situation:

  • eine eindeutige Kennzeichnung der Parkmöglichkeiten,
  • ausreichenden Gehraum für Fußgänger,
  • und Straßenbegrünung.

 

` Während des Planungsprozesses fand im Sommer 1998 eine intensive Öffentlichkeitsarbeit mit Bürgeranhörung sowie einem Straßenfest (…) statt, an der sich auch die Antragsteller engagiert beteiligten. ´

Leider wurde der Kirberichshofer Weg im Jahr 2000 aus dem Programm genommen und nicht umgestaltet.

 

Die Rahmenplanung

2008 wurde der Öffentlichkeit die vom Fachbereich für Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen veranlasste Rahmenplanung Öffentlicher Raum für das Frankenberger Viertel vorgestellt. Basierend auf den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt von 2006 werden hier Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung des Viertels formuliert, die in verschiedenen Entwicklungsstufen umgesetzt werden sollen.

 

Die Umgestaltung des Kirberichshofer Weges wird in die Prioritätsstufe 1 (Maßnahmen mit hoher Dringlichkeit) eingestuft. Angestrebt wird hier ein niveaugleicher Vollausbau der Straße als Mischverkehrsfläche mit einseitiger Straßenbegrünung.

 

Planung

Die Mittel, die heute für eine Umgestaltung des Kirberichshofer Weges zur Verfügung stehen, lassen nur partielle Eingriffe in den Bestand zu. Die Verwaltung hat 3 Varianten erarbeitet, die den in diesem Rahmen möglichen Umgang mit den bestehenden Missständen darstellen und Lösungsansätze anbieten.

 

In allen Planvarianten ist das Thema der Straßenbegrünung aufgegriffen worden, da durch die Anpflanzung von Bäumen eine bedeutende Aufwertung des Straßenraums geschaffen wird.

 

Zu bedenken ist, dass eine Erneuerung der Fahrbahn (Deckenüberzug inklusive Erneuerung der Oberflächenentwässerung) bei 1700 m² und einem m²-Preis von ca. 65€ = ca. 110.500€/m² das vorhandene Budget von 100.000€ übersteigt und hierfür auf die Zuwendungen der Städtebauförderung gehofft werden muss.

 

In allen Varianten ist bei einem späteren Vollausbau die weitere Umgestaltung in eine Mischverkehrsfläche nach Vorgabe der Rahmenplanung für das Frankenberger Viertel denkbar.

 

 

 

Variante 1 (vgl. Anlage Planung Variante 1 in Stufe 1 und 2)

Bedingt durch den hohen Parkdruck im Viertel werden als Übergangslösung in einer ersten Baustufe vorerst nur Baumfelder zwischen Schrägparkständen angelegt. An der Markierung der Parkplätze und Querschnittsaufteilung gibt es gegenüber dem Bestand keine Änderung. Die einseitige Begrünung trägt aber wesentlich zur Aufwertung des Straßenraumes bei. Durch den Flächenbedarf für die Baumfelder entfallen 5 vorhandene Parkstände.

 

Im Zuge einer möglichen Einführung von Bewohnerparken im Frankenberger Viertel wird dann eine 2. Ausbaustufe angestrebt. Derzeit liegt ein Antrag auf Bewohnerparken im Frankenberger Viertel vor. In einer der nächsten Sitzungen des Mobilitätsausschusses und der Bezirksvertretung Aachen-Mitte soll eine neue Prioritätenliste für Bewohnerparkzonen vorgestellt werden.

 

Durch den höheren Umschlag je Parkstand bei Bewohnerparken entspannt sich die Parksituation. Das Schrägparken kann dann zugunsten von Längsparken aufgehoben werden. Nach der Neuordnung des Parkraums (wobei einseitig auch weiterhin aufgeschultert geparkt werden muss) verbleiben 60 Parkstände im Straßenraum. Der dadurch gewonnene Raum verteilt sich dann auf beide Gehwege. Zusätzliche Baumfelder am gegenüberliegenden Fahrbahnrand vervollständigen den symmetrischen Straßenraumquerschnitt. Der Zweirichtungsverkehr bleibt in dieser Variante bestehen.

 

Variante 2 (vgl. Anlage Planung Variante 2)

Wird aus dem Kirberichshofer Weg eine Einbahnstraße, kann die Fahrbahnbreite von 4,50 m auf 3,50 m reduziert werden. In diesem Fall kann die Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben werden. Die schmalere Fahrbahn ermöglicht wiederum eine Verbreiterung der nutzbaren Gehwegflächen (= 2,00 m). An der grundsätzlichen Aufstellung der Parkstände gegenüber heute ändert sich nichts, jedoch befinden sich auch hier beidseitig Baumfelder zwischen den Parkplätzen.

 

Die gewählte Richtung der Einbahnstraße ergibt sich aus dem höheren Verkehrsaufkommen sowie der nur auf Rechts begrenzten Abbiegemöglichkeit und den dort schwierigeren Sichtverhältnissen beim Abbiegen am Adalbertsteinweg.

 

Die Reduktion der Fahrbahnbreite erfordert im Straßenraum zusätzliche Aufstellflächen für die Feuerwehr, so dass im Bereich des Längsparkens die Parkstandsreihen häufiger unterbrochen werden müssen. Das Parkraumangebot vermindert sich somit auf insgesamt 63 Parkstände.

 

Variante 3 (vgl. Anlage Planung Variante 3)

In der 3. Variante ist ebenso die Einbahnstraßenregelung vorgeschlagen. Da sich das Angebot an Längsparkständen in Variante 2 wegen der Feuerwehraufstellflächen ohnehin verringern muss, wird in dieser Variante vollständig auf das Längsparken verzichtet. Dadurch ermöglicht sich eine Verlagerung der Schrägparkstände auf den Fahrbahnrand ohne Aufschulterung auf dem Gehweg. Beide Gehwege sind somit von parkenden Fahrzeugen frei geräumt (nutzbare Fläche > 2,55 m). Allerdings verringert sich das Parkraumangebot hier am deutlichsten auf 45 Parkstände.

 

 

Grobe Kostenübersicht der Varianten 1-3

 

     Variante 1

 

  Variante 2

    Variante 3

 

          Stufe 1

          Stufe 2

 

 

 

 

 

 

 

Parkstände vorhanden: 81

76

60

63

45

 

 

 

 

 

Bäume vorhanden: 0

6

11

11

6

Kosten Baum

 

 

 

 

5000 € / Baumfeld

30.000 €

25.000 €

55.000 €

30.000 €

evtl. Mittelbereitstellung für das Anpflanzen von Bäumen im öR

(Antragstellung bei FB 36)

500  € / Baum

-3.000 €

-2.500 €

-5.500 €

-3.000 €

 

 

 

 

 

Bordanpassung pauschal

5.000 €

5.000 €

10.000 €

10.000 €

 

 

 

 

 

Demarkieren + Markieren

850 €

6.600 €

8.400 €

7.600 €

 

 

 

 

 

Ausbesserung Fahrbahn, inkl. Oberflächenentwässerung

 

 

1700 m² x 65 €

 

110.500 €

110.500 €

110.500 €

 

 

 

 

 

Summe

32.850 €

144.600 €

178.400 €

155.100 €

 

 

Am 01. und 08.06.2011 wurden vonseiten der Verwaltung Gespräche mit den Unternehmen des Kirberichshofer Weges 6 und dem Josefshaus geführt. Bezug nehmend auf die Bürgeranträge der Eigentümergemeinschaft und die bereits zusammengetragenen Erkenntnisse der vorangegangenen Jahre stellte der Fachbereich für Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen den eingeladenen Unternehmen die drei Gestaltungsvarianten vor. Der Schwerpunkt lag bei diesen Terminen darin, herauszufinden, wie die Unternehmen / das Josefshaus auf den Wegfall und die Neuordnung von Parkplätzen, Einbahnstraßenregelung und eine neue Gestaltung reagieren würden. Für eine Mobilitätsberatung war ebenfalls die IHK an den Gesprächen beteiligt. Im Zuge der Beratung für die ansässigen Betriebe wurden Fragebögen verteilt, um das Mobilitätsverhalten der einzelnen Mitarbeiter  zu erfassen. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung liegen noch nicht vor.

 

Konsens bestand darin, dass der Verlust von Parkplätzen in großem Umfang nicht akzeptabel sei. Die Umgestaltung des Kiberichshofer Weges zur Einbahnstraße (vgl. Varianten 2 und 3) wurde generell begrüßt. Ebenso sei eine Freiräumung der Gehwege von parkenden Fahrzeugen erstrebenswert. Zusätzlich wurden Patenschaften für die neu gepflanzten Bäume vorgeschlagen.

 

Fazit / Empfehlung

Derzeit stellt die hohe Parkraumnachfrage im Viertel ein großes Problem dar. Eine stufenweise Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten ist deswegen als sinnvoll zu erachten. Eine Einbahnstraßenregelung schafft zwar zusätzlichen nutzbaren Gehweg, führt aber auf Grund der benötigten Feuerwehraufstellflächen zu einer deutlichen Verringerung der Parkstandsanzahl. Aus Sicht der Verkehrssicherheit erleichtert die Einbahnstraße das Queren der Fahrbahn. Gleichzeitig kann aber der fehlende Begegnungsverkehr den Autofahrer zum Beschleunigen animieren. Es wird empfohlen, die Erstellung der Ausbauplanung für Variante 1 mit einer Umsetzung in zwei Baustufen zu beschließen.

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Auswirkungen

 

Finanzielle Auswirkungen:

Vgl. Anlage

 

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