Kenntnisnahme - F B 13/0003/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Immer wieder erscheinen in der Presse Artikel, in denen die Belastung durch Baustellen im Straßenraum kritisiert wird. Am 20. Juli 2010 lautete zum Beispiel eine Schlagzeile: „Baustellen: Halb Aachen bleibt im Stau stecken.“ Allerdings las man nur einen Tag später auch im Kölner Stadt-Anzeiger: „Willkommen in der Staustadt. Mehr als 40 Baustellen machen das Autofahren in der City zur Qual.“

 

Die Zahl der Baustellen lässt sich in Anbetracht des hohen Alters der Versorgungskanäle in der Innenstadt und dem natürlichen Verschleiß der eingesetzten Materialien durch die hohe Verkehrsbelastung auf den städtischen Straßen nicht reduzieren. Hinzu kommen drei vergleichsweise harte Winter in Folge, die den Zustand der Fahrbahnoberfläche in Mitleidenschaft gezogen  haben. Allein 2010/2011 gab es 58 Bodenfrosttage von Dezember bis Februar.

 

Sämtliche Tiefbaumaßnahmen werden mit den Aufgabenträgern vierteljährlich abgesprochen und koordiniert. Besonders eng ist diese Abstimmung zwischen STAWAG und dem Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen. Hier findet bereits im Vorfeld im Zuge der Vorbereitung des Haushalts eine Absprache statt, um die geplanten Arbeiten nach Möglichkeit gemeinsam durchzuführen und damit zeitliche und finanzielle Synergieeffekte zu erzielen. Bei der Terminplanung müssen zahlreiche Großveranstaltung beachtet werden, beispielsweise der Weihnachtsmarkt, die Karlspreisverleihung, Karnevalsumzüge, CHIO, Fußballspiele, Handwerkermarkt oder das „September Special“.

 

Wenn möglich sollen Baumaßnahmen, die mit erheblichen Verkehrsbehinderungen verbunden sind, in der Ferienzeit ausgeführt werden, insbesondere Asphaltarbeiten. Fakt ist, dass das Verkehrsaufkommen in den Ferien nach Auswertung der Dauermessstellen rund  zehn Prozent geringere DTV-Werte („durchschnittlicher täglicher Verkehr“) ergibt. Entscheidender ist aber die Verringerung in der Hauptverkehrszeit am Morgen, die bis zu 20 Prozent beträgt. Diese Reduzierung erscheint auf den ersten Blick gering, sie hat aber gerade bei kritischen Verkehrszuständen in der Hauptverkehrszeit erhebliche positive Auswirkungen auf die Verkehrsabwicklung. Ein weiterer Vorteil: In dieser Zeit verkehren keine Schulbusse.

 

Auch die Sperrung der Mozartstraße am Knotenpunkt Boxgraben sollte ursprünglich in den Sommerferien erfolgen. Durch den schnellen Baufortschritt war dies nicht mehr möglich. Daher wurde - um ein Ruhen der Baumaßnahme zu verhindern und um Kosten einzusparen – die zweiwöchige Schließung bereits am 4. Juli vorgenommen.

 

Bei großen Baustellen finden wöchentliche Baustellenbesprechungen statt, an denen die Maßnahmenträger (meist Stadt und STAWAG), die Bauleitung und die beauftragten Unternehmen teilnehmen. Bei Bedarf werden Polizei, ASEAG, Straßenverkehrsbehörde und das Presseamt hinzugezogen. Notwendige Änderungen der Verkehrsführung werden im Detail vor Ort diskutiert und umgesetzt.

 

Akut auftretende Probleme im allgemeinen Verkehrsablauf werden innerhalb der Stadtverwaltung im Abstand von zwei Wochen unter Beteiligung der Polizei und Verkehrsbetriebe besprochen und sinnvolle Maßnahmen kurzfristig eingeleitet.

 

Nach Abschluss der Bauarbeiten wird regelmäßig eine Aufbruchsperre verhängt. Das bedeutet, dass eine neue Oberfläche fünf Jahre lang nicht durch neue Leitungsgräben zerstört werden darf.

 

Witterungsbedingungen bilden ein nicht im Voraus kalkulierbares zeitliches Risiko durch Minustemperaturen im  Winter und Regenwetterperioden in den übrigen Jahreszeiten. Ein weiteres zeitliches Handikap stellen archäologische Funde im Innenstadtbereich und auf den Magistralen, die auf historischen Straßenverläufen basieren, dar. Trotzdem können viele Baumaßnahmen auch vor Ablauf der kalkulierten Zeit fertig gestellt werden. Ein Beispiel war der erste Bauabschnitt vom Boxgraben.

 

Um einen schnelleren Baustellenfortschritt zu ermöglichen, wird häufig die Forderung erhoben, in mehreren Schichten länger an einer Baustelle zu arbeiten. Hier müssen jedoch auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt werden, die ein Ruhebedürfnis besitzen.

 

Häufig entsteht der Eindruck, dass an Baustellen nicht gearbeitet wird. Aus technischen Gründen werden bei einem kombinierten Straßenbau-/ Leitungserneuerungsprojekt  zuerst die Leitungsnetze erneuert. Die Anwohner an einer solchen Straße möchten trotz der Baumaßnahmen weiterhin mit Strom, Gas und Wasser versorgt werden. Daher muss die alte Leitung weiterhin in Betrieb bleiben, bis die neue Transportleitung komplett verlegt worden ist. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten können die Hausanschlüsse von der alten auf die neue Leitung umgeklemmt werden.

 

Dieser Arbeitsschritt muss wegen der unterschiedlichen Höhenlage für jede Versorgungsart - also für Kanal, Gas und Wasser, Fernwärme, Strom und Telekommunikation - wiederholt werden. Dazwischen liegen Phasen, in den Dichtigkeitsprüfungen und Entkeimung der neuen Leitungen durchgeführt werden. Erschwert werden die Arbeiten durch die alten Leitungen, die ja noch in Betrieb sind und von den neuen Leitungen tangiert oder gequert werden müssen.

 

Insbesondere bei Wasserleitungen erfolgt die Überprüfung der Wasserqualität in den Labors der STAWAG. Wasser ist ein Lebensmittel. Die Leitungen werden erst freigegeben, wenn die Qualität einwandfrei ist. In dieser ein- bis zweiwöchigen Phase scheint die Baustelle zu ruhen.

 

Für die Verlegung der Kanäle werden an einigen Stellen sogenannte Schachtbauwerke aus Beton oder Mauerwerk in den Boden eingelassen. Diese müssen teilweise vor Ort erstellt werden.

 

Die Anlieger müssen während der Baumaßnahme ihre Wohnungen oder Garagen erreichen können. Auch die Feuerwehr braucht Platz - das sind Gründe, warum auf Baustellen Baugruben ständig auf- und zugeschüttet werden, sodass oft der (falsche) Eindruck entsteht, es gehe „unkoordiniert“ zu.

 

Die provisorische Verfüllung der Gräben eröffnet einen weiteren Vorteil: In dicht besiedelten Stadtvierteln werden dadurch Flächen geschaffen, auf denen  außerhalb der Arbeitszeit der Baufirma das Parken geduldet wird.

 

Die Provisorien dienen also einem guten Zweck, auch wenn sie einen zusätzlichen Kostenfaktor darstellen: Sie sollen die Erreichbarkeit der anliegenden Gebäude -  Wohnungen, Geschäfte, Praxen und Büros -  sicherstellen. Sie werden im Interesse der Anwohner und Gewerbetreibenden angelegt und sind nicht vermeidbar.

 

 

Öffentlichkeitsarbeit von Baumaßnahmen

 

Bei größeren Baustellen wird ein Bauleitungsbüro eingerichtet, das die verschiedenen Arbeiten beaufsichtigt und koordiniert. Ein Ansprechpartner für Anregungen und Beschwerden ist also ständig vor Ort. Regelmäßig werden Sprechstunden zu festgelegten Zeiten abgehalten. Auch Informationen können dort eingeholt werden.

 

Dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, über Baumaßnahmen umfassend informiert zu werden, trägt das Presseamt (FB13) über eine ständige, fortlaufende Kommunikation von bestehenden und neuen Baumaßnahmen Rechnung. Eine Arbeitsgruppe wurde gebildet, der neben FB13 auch der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen, die STAWAG, der Aachener Stadtbetrieb und die NetAachen GmbH angehören. In jedem Quartal wird im Rahmen einer gemeinsam veranstalteten Pressekonferenz über die anstehenden Baumaßnahmen informiert. Im letzten Jahr wurde damit begonnen, im Rahmen einer Kooperation mit dem SuperSonntag die Baumaßnahmen quartalsweise über eine Sonderveröffentlichung zu kommunizieren, die an jeden Haushalt in Aachen verteilt wird. Übersichtliche Baustellenkarten, die zu diesem Zweck erstellt werden, werden zusätzlich den Tageszeitungen sowie anderen Medien kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Aktuelle Nachrichten zu Baumaßnahmen werden unter www.aachen.de/baustellen veröffentlicht. In unregelmäßigen Abständen werden außerdem in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen und der STAWAG Baustellenbegehungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger veranstaltet.

 

 

Ausblick:

 

Die Darstellung von aktuellen Baumaßnahmen im Internet in Form von übersichtlichen Kartendarstellungen ist verbesserungsfähig. Eine Arbeitsgruppe, an der unter anderem das Presseamt, der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen sowie das IT-Management im Fachbereich Personal teilnehmen, wurde eingerichtet, um eine kostengünstige, aber auch leicht pflegbare Lösung zu finden. Dabei müssen zahlreiche Nebenbedingungen beachtet werden, unter anderem ist eine Schnittstelle zu entwickeln, damit die bestehende, im Einsatz befindliche Software der Fachabteilung in ein künftiges Baustelleninformationssystem integriert werden kann.

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Anlagen

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