Entscheidungsvorlage - FB 61/0458/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Richterich nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, eine Machbarkeitsstudie für den nördlichen Haltepunktstandort in Auftrag zu geben und mit DB Netz, DB Station&Service sowie dem NVR über Finanzierungsmöglichkeiten eines Haltepunktes in Richterich zu beraten.

 

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, eine Machbarkeitsstudie für den nördlichen Haltepunktstandort in Auftrag zu geben und mit DB Netz, DB Station&Service sowie dem NVR über Finanzierungsmöglichkeiten eines Haltepunktes in Richterich zu beraten.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Aachen-Richterich hat in einem Antrag vom 11.10.2010 die Verwaltung beauftragt, einen Sachstandsbericht zum gegenwärtigen Stand der Planungen zum Haltepunkt der euregiobahn in Richterich vorzulegen (Anlage 1).

Bereits in den Jahren 2003 und 2008 wurde die Thematik eines Haltepunktes in  Richterich in den politischen Gremien der Stadt Aachen beraten. Im Ergebnis wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem für den SPNV zuständigen Aufgabenträger über die Aufnahme der Planungen für einen Haltepunkt der euregiobahn an der Hauptstrecke zu verhandeln.

 

 

Entsprechend dem aktuellen Antrag hat die Verwaltung den für SPNV zuständigen Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland um Stellungnahme gebeten.

 

Stellungnahme des NVR (Januar 2011):

Die NVR GmbH hat gemeinsam mit der AVV GmbH in diversen Gutachten die Machbarkeit eines Haltepunktes in Aachen-Richterich untersuchen lassen.

Die Gutachten beziehen sich insbesondere auf folgende Vorhaben:

  • Verbindung Maastricht -  Heerlen -  Kerkrade – Via Avantis – Aachen (fahr­plan­tech­nische Untersuchung und Potentialabschätzung)
  • Einrichtung einer IC/RE-Verbindung (Amsterdam) – Eindhoven – Heerlen – Aachen (MRX Maas-Rhein-Express) ; hier: fahrplantechnische Untersuchung und Über­prüfung des notwendigen Infrastrukturausbaus)
  • Durchbindung der euregiobahn von Heerlen nach Sittard (hier: fahrplantechnische Untersuchung und Überprüfung des notwendigen Infrastrukturausbaus)
  • Fahrplantechnische Untersuchung der RB 33 von Mönchengladbach/Heinsberg über Lindern nach Aachen durch die DB Netz AG
  • Untersuchung des notwendigen Infrastrukturausbaus des Bf Herzogenrath zur Verbesserung der Betriebsqualität und zur Ermöglichung der vorgenannten Vorhaben

 

Im Rahmen der betriebstechnologischen Untersuchung der Durchbindung der Bahnlinie Maastricht – Heerlen – Landgraaf – Kerkrade über Avantis nach Aachen wurde auch eine „Vertiefende Untersuchung für einen Haltepunkt am Abzweig Richterich“ beauftragt  und durchgeführt. Diese Untersuchung beinhaltet auch einen Haltepunkt für die euregiobahn  an der Hauptbahn, einen möglichen stufenweisen Ausbau der Infrastruktur und eine Abschätzung der Kosten.

 

Weitere Untersuchungen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Stammstrecke Herzogen­rath – Aachen – Stolberg Hbf sowie zum zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung der Strecke Heerlen – Herzogenrath werden derzeit auf deutscher und niederländischer Seite vorbereitet bzw. untersucht. Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang derzeit die Trennung der Fahrleitung und der Anlagenteile zwischen der Euregio-Verkehrsschienennetz AG (EVS) und der DB Netz AG im Bf Herzogenrath  überprüft.

 

Zusammenfassend kann als Ergebnis der derzeit vorliegenden Untersuchungsergebnisse festgehalten werden:

Allein ein Halt der euregiobahn an der Hauptbahnstrecke ist fahrplantechnisch sowohl bei Einführung des MRX, der Verlängerung der RB 33 nach Heinsberg als auch bei einer stündlichen Verbindung Via-Avantis möglich. Ein Halt der RB 33, des RE 4 bzw. des MRX ist fahrplantechnisch nicht darstellbar. Das zu erwartende Fahrgastpotential rechtfertigt jedoch einen zusätzlichen Halt an der Hauptstrecke. Untersucht wurde ein Haltepunkt unmittelbar am Abzweig der Strecke Via Avantis (s. Anlage 2) um ein Umsteigen mit möglichst kurzen Wegen zu ermöglichen. Die Erschließung von Richterich und die Möglichkeiten der Verknüpfung zwischen Bus und Bahn werden am untersuchten Standort zudem als sehr günstig eingeschätzt.

 

Aus den vorgenannten Gründen wurde im Rahmen der vertiefenden Untersuchung zum Haltepunkt Richterich eine denkbare Umsetzung der folgenden Baustufen näher beleuchtet.

  • Baustufe 1: Bau eines Haltepunktes (mit 210 m Länge) an der Hauptstrecke für die euregiobahn
  • Baustufe 2: eingleisige Einbindung der Verbindung Via Avantis am Abzweig mit Ausweichstelle
  • Baustufe 3: zweigleisige Einbindung der Verbindung Via Avantis
  • Optional in Baustufe 2 oder 3 Herstellung eines Haltepunktes Aachen-Richterich auch an der Verbindungsstrecke Via Avantis

 

Die Kosten für die Baustufe 1 inklusive der notwendigen Leit- und Sicherungstechnik wurden mit ca. 3,6 Mio. € abgeschätzt. Bei dieser Schätzung wurde unterstellt, dass die Bahnsteige im Bereich der Widerlager der Brücke an der Horbacher Straße ohne größere Probleme hergestellt werden können. Diese Problemlage ist zunächst noch abzuklären.

 

Der notwendige Infrastrukturausbau zwischen Herzogenrath und Aachen für einen 30-Minuten-Takt der Via-Avantis soll in einer in Kürze zu beauftragenden Studie noch ermittelt werden. Der Nachweis einer Haltemöglichkeit der Via Avantis am Haltepunkt in Richterich (s. Anlage 2, Option in Baustufen 2 und 3) konnte bisher noch nicht erbracht werden.

 

Sollte die Stadt Aachen mittelfristig die Einrichtung eines Haltepunktes Richterich anstreben, so ist davon auszugehen, dass dieses absehbar nur umgesetzt werden kann, wenn die Stadt Aachen auch bereit ist, die notwendigen Eigenanteile aufzubringen. Darüber hinaus, ist das Einvernehmen mit den Infrastrukturbetreibern DB Netz und DB Station&Service bezüglich der Umsetzung der Maßnahmen herzustellen. Die Kapazitäten und Eigenanteile von DB Station&Service sind bis zum Jahr 2016 bereits verplant.

 

Zu den Infrastrukturkosten von 3,6 Mio. € sind die Planungskosten in einer Größenordnung von ca. 20% (720.000 €) hinzuzurechnen. Um in das Förderprogramm des NVR aufgenommen werden zu können, ist jeweils bis Ende März eines jeden Jahres ein Einplanungsantrag zu stellen. Die vorliegenden Anträge werden jeweils priorisiert und auch in Abhängigkeit von den jeweils verfügbaren Mitteln der Verbandsversammlung zur Entscheidung vorgelegt.

 

 

 

Stellungnahme der Fachverwaltung:

Die Fachverwaltung der Stadt Aachen begrüßt, dass durch die von NVR und AVV in Auftrag gegebenen Gutachten die fahrplantechnische Machbarkeit eines neuen Haltepunktes der euregiobahn auf der Hauptstrecke in Richterich grundsätzlich nachgewiesen wurde.

 

Hinsichtlich der Lage des Haltepunktes besteht allerdings noch weiterer Untersuchungsbedarf. Die Verwaltung schlägt alternativ eine Variante nördlich der Horbacher Straße vor (siehe Fotos in Anlage 6). In einem Übersichtslageplan (Anlage 4) sind die beiden Standortvarianten dargestellt. In der Anlage werden zudem das Busliniennetz sowie die Einzugsbereiche der Haltepunkte dargestellt.

 

Eine Bewertung beider Standortvorschläge wird in Anlage 5 vorgenommen.

Wesentlicher Vorteil der nördlichen Variante ist die zentralere Lage im Stadtteil Richterich mit der Möglichkeit, den Haltepunkt besser in das Richtericher Umfeld zu integrieren als dies im Bereich südlich der Horbacher Brücke, auch aufgrund der topographischen Verhältnisse, möglich wäre. Barrierefreie Zugänge können bei der nördlichen Variante ohne großen Aufwand im Bereich der bestehenden Fußgängerunterführung und im Bereich des Bezirksamtes realisiert werden. Zudem können gfs. Flächen im Bereich des Bezirksamtes als Raum für Bike&Ride und Park&Ride genutzt werden.

Ein Vorteil des südlichen Standortes stellt die günstige Lage zur zentralen Busverknüpfungshaltestelle „Berensberger Straße“ im Kreuzungsbereich Horbacher Straße / Roermonder Straße dar. Um den nördlichen Standort auch besser an diese wichtige Bushaltestelle anzubinden, sollen von den Bahnsteigen Treppenaufgänge zur Horbacher Straße geplant werden (s. Anlage 3).

Das Fahrgastpotenzial im 1000 Meter Einzugsbereich um die beiden Haltepunkte liegt bei 8.300 (Variante Süd) und 9.325 (Variante Nord). Die nördliche Variante stellt einen günstigeren Standort für die Erschließung des Neubaugebietes Richtericher Dell dar, da 75% der zukünftig bebauten Flächen in Richtericher Dell im Einzugsbereich der nördlichen Haltepunktvariante liegen.

 

Eine Kostenschätzung liegt derzeit nur für den südlichen Standort vor. Da die vergleichende  Bewertung der beiden Standorte ein sehr positives Ergebnis für den nördlichen Haltepunkt ergeben hat, soll die Machbarkeit des Standortes und eine entsprechende Kostenschätzung gutachterlich untersucht werden.

 

 

Weiteres Vorgehen

Die Verwaltung empfiehlt, eine Machbarkeitsstudie für den Standort „Nord“ in Auftrag zu geben. Mit DB Netz, DB Station&Service und mit dem NVR soll weiterhin über Möglichkeiten der Finanzierung des Baus eines Haltepunktes beraten werden.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Keine.

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Anlagen

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