Entscheidungsvorlage - FB 40/0092/WP16

Beschlussvorschlag:

1.       Der Schulausschuss stimmt der Machbarkeitsstudie für eine zukunftsfähige Ganztagsschule, die die Anforderungen an die integrative Förderung und eine zeitgemäße Lehr- und Lernumgebung erfüllt, zu.

2.       Der Schulausschuss beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung dieser Studie und empfiehlt dem Planungsausschuss, dem vorgesehenen Realisierungswettbewerb in dem dargestellten Finanzrahmen zuzustimmen und die Verwaltung mit der Einleitung des Verfahrens zum Wettbewerb zu beauftragen.

3.       Der Planungsausschuss stimmt dem vorgesehenen Realisierungswettbewerb in dem dargestellten Finanzrahmen zu und beauftragt die Verwaltung mit der Einleitung des Verfahrens zum Wettbewerb.

Erläuterungen:

1. Ausgangssituation

Der Rat der Stadt Aachen hat in seiner Sitzung am 08.12.2010 die Einrichtung einer im S I-Bereich vierzügigen und im S II-Bereich zweizügigen Gesamtschule in Ganztagsform beschlossen (Vorlage FB 40/0064/WP16). In der gemeinsamen Sitzung des Schulausschusses und des Planungsausschusses am 26.05.2011 (Vorlage FB 40/0081/WP16) wurde die vorgelegte Raumbedarfsplanung beraten. Die Planung basierte auf den derzeit gültigen Vorgaben des Schulministeriums für die Aufstellung von Raumprogrammen für allgemein bildende Schulen und Förderschulen.

Die Raumbedarfsplanung beinhaltete den Katalog der Unterrichtsräume, Fachräume sowie Räumlichkeiten des Ganztags- und Verwaltungsbereichs. Weil jedoch neue pädagogische Konzepte, als zentrale Grundlage für die bauliche Entwicklung des Standortes, wegen fehlender Richtlinien nicht dargestellt werden konnten, wurde die Verwaltung beauftragt, durch ein externes Planungsbüro eine Machbarkeitsstudie (Prüfung der Bestandspotentiale, Erstellung eines Nutzungskonzeptes mit resultierendem Raumprogramm) erstellen zu lassen.

Das Planungsbüro "Hausmann Architekten GmbH“ wurde mit der Machbarkeitsstudie beauftragt.

2. Zielsetzung

Die Machbarkeitsstudie sollte der Frage nachgehen, wie eine zukunftsfähige, dem selbstverantwortenden und gemeinschaftlichen Lernen verpflichtete Schule künftig gestaltet werden kann und dabei zentrale Veränderungen für Schulen berücksichtigten wie z.B.

?              Individuelle Förderung

?              Ganztagsbeschulung

?              Veränderte Rolle der Lehrkräfte - von der reinen Wissensvermittlung zur Anleitung und Begleitung

?              Umsetzung der integrativen Förderung

3. Ergebnisse

Gemeinsam mit der Schulleitung, Lehrkräften, Eltern und Schülern der 4. Gesamtschule, Vertretern der Gesamtschule Brand als Patenschule für die neue 4. Gesamtschule und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schulbetriebs und des Gebäudemanagements wurde unter der Moderation des Büros "Hausmann Architekten GmbH“ im Rahmen eines 2-tägigen Workshops (20.06. und 04.07.2011) eine Konzeptstruktur entwickelt, die

?              den allgemeinen Unterricht in der Jahrgangsstufe in einer räumlichen Einheit vorsieht,

?              im Ganztagsbereich der Tatsache Rechnung trägt, dass Kinder und Lehrkräfte sich bis in den Nachmittag hinein in der Schule aufhalten, eine gute Kommunikation und ein Zurückziehen möglich ist,

?              Lernräume zur individuellen Förderung, für Gruppen- und Einzelarbeit sowie Präsentationen bereitstellt und in Cluster zusammenfasst, um den Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften zu unterstützen,

?              Raumanforderungen für den integrativen Unterricht berücksichtigt, die den individuellen Lern- und Förderbedarf von Kindern in heterogenen Gruppen erfüllen,

?              einen Lehrerbereich im Cluster einplant, in dem konzentriertes und ruhiges Arbeiten, aber auch die Unterbringung von Lern- und Lehrmaterial möglich ist,

?              ein Lehrercafé für Pausen und Kommunikation ebenso wie einen Begegnungsraum für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Gäste beinhaltet.

Neben diesem strukturellen Konzept wurde das ursprüngliche Raumprogramm differenziert erweitert.

4. Differenziertes Raumprogramm

Das zunächst aufgestellte Raumprogramm (sh. Vorlage FB 40/0081/WP16, Seite 6) wurde durch die Unterbringung der Räume für Naturwissenschaften nebst den dazugehörigen Sammlungsräumen im Bestand optimiert. Hierdurch konnten etwa 210 m² für den Neubau eingespart werden.

300 m² Erschließungs- und Verkehrsfläche werden als Forum umgewidmet. Sie entfallen insofern als Erschließungsflächen und reduzieren den Neubaubedarf in diesem Umfang.

In der Neubauplanung sind zusätzliche Räume einzuplanen, die im ursprünglichen Raumprogramm nicht konkret berücksichtigt wurden, aber auf der Grundlage der Ergebnisse der Workshops und des noch zu entwickelnden pädagogischen Konzeptes der Schule erforderlich sind. Jeweils eine Jahrgangsstufe bildet eine räumliche Einheit bestehend aus allgemeinen Unterrichtsräumen, einem Teamraum für die Lehrkräfte, einem Differenzierungsraum sowie einem Therapieraum.

Auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie - die vom Planungsbüro "Programmstudie" genannt wird - ergibt sich nunmehr die als Anlage 1 beigefügte Raumbedarfsplanung für die Klassen 5-8, den Ganz-tagsbereich sowie den Lehrer- und Verwaltungsbereich. Unter Berücksichtigung der oben erwähnten Einsparung von Erschließungsflächen ergibt sich ein Neubaubedarf im Umfang von 1.835 m².

Ein Abgleich mit der ursprünglichen Planung ist aus dem Ist-Soll-Abgleich des Raumprogramms in der als Anlage 2 beigefügten Programmstudie für die 4. Gesamtschule Aachen (sh. Seite 48-49) ersichtlich.

Die in der Vorlage FB 40/0081/WP16 vorgelegte Aufstellung der Zeitfolge der Inanspruchnahme der Räumlichkeiten im Zuge der Entwicklung der 4. Gesamtschule und der notwendigen baulichen und planerischen Maßnahmen kann grundsätzlich beibehalten werden, wobei die sich ergebenden Raumnutzungen vom Ergebnis des Realisierungswettbewerbs abhängig sind. 

5. Finanzrahmen

Der Schulausschuss hatte in seiner Sitzung am 17.02.2011 beschlossen, die Ansätze bei

?              PSP-Element 5-030102-900-00100-990-1 "Modernisierungen von Schulen“ - 6.466.600,00 €,

?              PSP-Element 5-030102-900-00800-810-1 "Erneuerung Schulküche Klaus-Hemmerle“ - 75.000,00 €,

im PSP-Element 030102-900 "Hauptschulen“ insgesamt zu PSP-Element 030105-900 "Gesamtschulen“ zu übertragen und für die 4. Gesamtschule zu nutzen.

Somit stehen hier Haushaltsmittel in Höhe von

6.541.600,00 €

zur Verfügung.

Für den Fall, dass Turnhalleneinheiten auf dem Grundstück realisierbar sind, um den für eine vierzügige Gesamtschule entstehenden Sportstättenbedarf (insgesamt drei Turnhalleneinheiten) abzudecken, entstehen weitere Neubaukosten. Für diesen Fall kann dann allerdings der Bau der TH Bergstraße entfallen.

Höhere Finanzmittel wegen der Notwendigkeit der Errichtung einer größeren Mensa für eine vierzügige Gesamtschule als die ursprünglich für den Bau einer Mensa an der David-Hansemann-Realschule einkalkulierten Mittel, müssen durch eine Umschichtung im Mensenprogramm erfolgen. Bei

?              PSP-Element 5-030302-900-00100-990-2 sind derzeit Mittel in Höhe von 835.000,00 €

veranschlagt.

Bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie war eine wirtschaftliche Lösung stets im Blick, um auch in diesem Sinne einen Beitrag zu einer nachhaltigen Schulentwicklung zu leisten.

Herr Prof. Hausmann wird die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie in der gemeinsamen Sitzung des SchA und KJA am 20.09.2011 vorstellen.