Kenntnisnahme - FB 61/0526/WP16

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

Der Ratsantrag DIE LINKE im Rat der Stadt gilt damit als behandelt.

Erläuterungen:

Die Umgestaltung des Templergrabens ist das Ergebnis eines Wettbewerbes für den innerstädtischen Kernbereich der RWTH Aachen. Der Siegerentwurf des Büros Machleidt + Partner und Sinai aus Berlin ist Grundlage für Entwurfs- und Ausführungsplanung und wurde nach eingehender Diskussion in den zuständigen Ausschüssen so beschlossen.

Dem Entwurf zu Grunde liegt der Gedanke den zentralen Bereich der Hochschule vor Hauptgebäude und Super C über den Templergraben hinaus mit dem Hochschulbereich Kármán-Forum und dem historischen Herzen der Innenstadt zu verbinden. Ziel ist es auch einen Stadtraum zu schaffen, der in seiner Ausgestaltung der Bedeutung einer „Exzellenzuniversität“ entspricht und zum Aufenthalt einlädt. Der neue Freiraum in seiner vorgeschlagenen Gestalt soll zu einer gemeinschaftlichen Aneignung des Raumes durch alle Nutzer führen. Ein guter Sichtkontakt für die soziale Interaktion und gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer ist dabei Voraussetzung. Heute durchschneidet der Templergraben in seiner für den Autoverkehr angelegten Gestaltung diesen wichtigen, zentralen Bereich der Hochschule und wirkt dadurch als Barriere. Die Verkehrszählung 2009 hat ergeben, dass während der Hochschulzeiten doppelt so viele Fußgänger und Fahrradfahrer wie Autos in diesem Bereich unterwegs sind.

Die Erfordernisse aus der Umsetzung des prämierten Gestaltungskonzeptes bedingen die Fällung von Bestandsbäumen. Seitens der Verwaltung wurde im Rahmen der Fällgenehmigung jeder Baumstandort  bezüglich eines möglichen Erhalts überprüft.

Die sechs straßenbegleitenden Bäume vor dem Super C

Die heutigen sechs straßenbegleitenden Bäume vor dem Super C bewirken eine starke Sichtbehinderung, sodass die erforderliche Interaktion zwischen Fußgänger und Autofahrer erheblich erschwert oder gar unmöglich wäre und es zu einer Gefährdung für die Fußgänger käme. Fußgänger können und sollen zukünftig im gesamten Verkehrsraum (Straßenraum mit weicher Separation, vergleichbare Projekte existieren unter den Begriffen Begegnungszone, Platz für alle, Shared Space) überall queren. Das ist durch das heute existierende Pflanzbeet, in dem die Bäume stehen, nicht möglich.

Der „Platanenblock“ neben dem Kármán-Auditorium

Die heute zerteilte Fläche vor Hauptgebäude und Super C bis zur „Kármán-Treppe“ und Barbarossamauer wird zu einem höhenmäßig durchgängigen Platz umgestaltet. Dafür muss die Höhenentwicklung vom Hauptgebäude Richtung Kármán mit einem gleichmäßigen und sehr sanften Gefälle versehen werden. Im Bereich des heutigen „Platanenblocks“ (ursprünglich 4x4 Platanen, es fehlen heute schon 3) in der Achse zwischen Hauptgebäude und Kármán - Forum ergibt sich aufgrund der neuen Höhensituation ein Bodenauftrag von bis zu 53 cm. Das würde den langfristigen Erhalt der Platanen sehr schwierig und kostenintensiv machen. Die aus dem ehemaligen Pflanzquadrat verblieben 13 Platanen hatten ursprünglich einen Formschnitt, sind aber inzwischen durchgewachsen. Der erforderliche Rückschnitt ist lt. Expertenmeinung nicht mehr möglich. Deshalb wurde die Entscheidung getroffen ein neues Baumquadrat von 3 x 3 Schirmplatanen zu pflanzen. Durch die zur Seite gerückte Anordnung des neuen Baumkarrees kann darüber hinaus die einmalige Stadtansicht auf Dom und Rathaus freigehalten werden.

Die beiden straßenbegleitenden Platanen

Heute hat der Templergraben im Bereich des Hauptgebäudes einen Fahrbahnquerschnitt von 6,50 m. Damit zukünftig Fahrradfahrer und Busse sich auf der gemeinsamen Bewegungsfläche nicht gefährden, soll diese – wie im weiteren Verlauf vorhanden – 7 m betragen. Dadurch wird in die vorhandenen Baumfelder und damit in die Wurzelbereiche der beiden am Straßenrand stehenden Platanen eingegriffen. Hinzu kommt der schiefe Wuchs eines der beiden Straßenbäume. Dieser ist damit aus Sicherheitsaspekten nicht zu halten.

Bäume im Bereich der Barbarossamauer

An der Barbarossamauer, heute ein abgesenkt liegender Parkplatz, wird ebenfalls das Niveau des Gesamtraumes angehoben. So entsteht vor der Barbarossamauer ein grüner Aufenthaltsraum. Hier erfolgen überwiegend Rückschnitt sowie die Fällung eines kranken und der zu dicht stehenden Bäume.

Folgen einer Umplanung des Projektes

Wenn man auf die Höhen- und Lagesituation der Bäume (Platanen) Rücksicht nehmen will und gleichzeitig den Ansatz des Shared Space beibehalten möchte, würde dies eine völlige Neuplanung des Bereiches bedeuten.

Der Ausbau des Templergrabens wird in Partnerschaft mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb Aachen  umgesetzt, der Ausbau erfolgt im Anschluss an die Kanalerneuerung durch die STAWAG. Aus Kostengründen wurde beschlossen, die gesamte Maßnahme, den Umbau und den Kanalbau, gemeinsam mit der STAWAG auszuschreiben. Der Terminplan sieht vor, die Ausschreibung in der 37.KW (ab 12.9.) zu veröffentlichen und Ende November bereits mit dem Kanalbau zu beginnen.

Eine Umplanung würde - neben erheblichen Mehrkosten -  auch den feinabgestimmten Zeitplan mit nicht absehbaren Folgen für das Projekt zu verwerfen.

Die Verwaltung empfiehlt aus den oben genannten Gründen die Umgestaltung gemäß den Beschlüssen zur Entwurfs- und Ausbauplanung umzusetzen.

Zwischenzeitlich liegt das Ergebnis der von der Verwaltung aufgestellten Baumbilanz vom 12.9.2011 vor. Daraus geht hervor, dass bei den städtischen Baumaßnahmen innerhalb des Alleenringes 60 Bäume gefällt aber dafür 90 neu gepflanzt wurden. Zusammen mit den privaten Maßnahmen (AM-Park und BLB Templergraben) ergibt sich eine Gesamtbilanz von 86 gefällten gegenüber 149 neu gepflanzten – ein Plus von 63 - Bäumen innerhalb des Alleenringes.

Finanzielle Auswirkungen:

Keine wenn gemäß Ausführungsplanung umgebaut wird.

Kosten für eine Umplanung können z. Z. nicht genannt werden.