Kenntnisnahme - FB 36/0116/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Forstwirtschaftsplan 2012
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/82, Herr Dr. Krämer
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Mitte
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Kenntnisnahme
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30.11.2011
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Im Einrichtungszeitraum 2003-2013 sind im neunten Jahr die Maßnahmen für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes zu planen.
a) Holzeinschlag
*) Alh = andere Laubbäume mit hoher Umtriebszeit (Esche, Bergahorn, Kirsche)
Aln = andere Laubbäume mit niedriger Umtriebszeit (Roteiche, Birke, Roterle, Eberesche, Robinie, Rosskastanie)
Hiebssatz und bisheriger Vollzug
Der Hiebssatz wird im Forstbetrieb durch die Forsteinrichtung festgelegt und gibt die flächenbezogene nachhaltige jährlich einschlagbare Holzmenge in Festmeter (entspricht Kubikmeter) an. Er ist nach Holzartengruppen unterteilt und wird so bemessen, dass die Ertragskraft des Waldes sowie die Nachhaltigkeit der Waldfunktionen erhalten bleiben.
Aus dieser Planung geht hervor, dass im Stadtwald jährlich 8563 fm dauerhaft genutzt werden können (Zeile 1). Durch die Anpassung des Einschlags an die Holzmarktlage, aufgrund von waldbaulichen Notwendigkeiten sowie durch nicht beeinflussbare Faktoren (Insekten, Sturm) treten Abweichungen vom Ideal auf. Im abgeglichenen Hiebssatz werden die im Laufe der Jahre eingetretenen Abweichungen zum Ursprungsplan aufsummiert. Die dort dargestellten Werte weisen aus, wie hoch der Holzeinschlag im kommenden Forstwirtschaftsjahr sein müsste, um den Betrieb wieder auf das ursprüngliche Planungsniveau zurück zu führen (Zeile 2).
Demnach könnte der Forstbetrieb im Forstwirtschaftsjahr 2012 13.917 fm einschlagen, geplant sind 3796 fm. Wie auch in den Jahren zuvor konnten die Einschlagsvorgaben bei der Baumart Buche nicht erfüllt werden. Dies liegt im Wesentlichen an der lange andauernden schlechten Nachfrage nach gutem Buchenstammholz und der daraus resultierenden Zurückhaltung im Holzeinschlag. Ggf. sind auch die in der Forsteinrichtung genannten Vorgaben für den Laubholzeinschlag zu hoch angesetzt.
Nach den zahlreichen Kalamitäten in den vergangenen Jahren und der daraus resultierenden außerplanmäßigen Nutzung bei der Baumart Fichte in der Größenordnung von 3 Jahreseinschlägen ist der Betrieb nun wieder auf ein nahezu stabiles Niveau zurück gekehrt.
Buche und andere Laubhölzer: Holzmarktsituation und Einschlagsplanung 2012
Die Nachfrage nach sägefähigem Buchenstammholz (so genannte B und C-Qualität) bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau, Tendenz gleich bleibend. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Energieholz ist ein weiterer Preisverfall jedoch nicht zu erwarten. Eichenstammholz der mittleren Güteklasse wird bei noch tolerierbaren Preisen stabil nachgefragt. Insgesamt spielt dieses Sortiment im Gemeindeforstamt aber nur eine untergeordnete Rolle.
Das Forstamt wird aus den genannten Gründen vornehmlich qualitativ schlechtes Laubholz einschlagen.
Fichte und andere Nadelhölzer: Holzmarktsituation und Einschlagsplanung 2012
Anders als beim Laubholz haben sich die Preise für Nadelhölzer, vor allem Fichte, nach dem Sturm Kyrill (2007) sehr gut erholt und befinden sich seit 2011 auf einem sehr hohem Niveau. So genannte Rothölzer (Lärche, Douglasie, Kiefer) zeichnen diesen Aufwärtstrend mit.
Wie auch im Vorjahr werden Fichtenbestände aller Alterklassen durchforstet.
b) Kulturen, Wege, Erholung
Kulturbegründung
Im kommenden Forstwirtschaftsjahr ist die Pflanzung von 16.700 Buchen und 500 Wildkirschen vorgesehen. Ein Großteil der Buchen (rund 12.800 Stück) wird im Rahmen des so genannten Voranbaus eingebracht. Als Voranbau bezeichnet man die künstliche und vorzeitige Einbringung von Schlusswaldbaumarten in einen Altbestand, in dem diese Baumarten nicht vorkommen und somit auch nicht natürlich zu verjüngen sind. Ziel des Voranbaus ist es, aktiv einen Baumartenwechsel herbeizuführen. Es handelt sich meistens um den Voranbau von Buche unter Fichte oder Buche unter Kiefer.
Die restlichen Pflanzen werden für Nachbesserungen oder zur Begründung neuer Kulturen verwendet.
Kulturpflege
Diese Arbeiten fallen überwiegend in den Sommermonaten (zweites und drittes Quartal) an. In der Kulturpflege werden bei Bedarf junge Bestände gegen starke Konkurrenzvegetation wie Brombeere und Adlerfarn aber auch Neophyten frei geschnitten. Insbesondere auf Freiflächen und in sehr lichten Beständen besteht die Gefahr, dass sich diese Konkurrenzvegetation gegenüber den gepflanzten Bäumen durchsetzt und den Erfolg der Pflanzung gefährdet.
Mittlerweile ist ein Teil der Anpflanzungen auf den Kyrill-Flächen so groß, dass die Konkurrenzvegetation die Kulturen nicht mehr gefährdet. Daher wird der Umfang der Freischneidearbeiten immer weiter abnehmen.
Jungwuchspflege
Im Rahmen der Jungwuchspflege werden die Weichen für die Zukunft gestellt:
In Bestände, die das Stangenholzalter erreicht haben (rund 15 - 20 Jahre), werden die favorisierten Bäume nach Zusammensetzung und Qualität ausgewählt und gefördert. Eine innige Durchmischung verschiedenster Baumarten ist vorwiegend im Stadtwald anzutreffen.
Im Stadtwald sind Pflegeeingriffe auf ca. 11 ha vorgesehen.
Waldschutz
Üblicherweise fallen hierunter Maßnahmen zur Prävention von Wildschäden (Verbiss- und Fegeschutzmittel, Zäune und dergleichen). Die Wilddichte und das zur Verfügung stehende Äsungsangebot stehen im Stadtwald in einem ausgewogenen Verhältnis. Daher keine Maßnahmen erforderlich.
Wegebau/Wegeunterhaltung
Zentrales Element einer Wegeunterhaltung ist die Ableitung des Wassers weg vom Wegekörper. Das geschieht einerseits durch die Profilierung von Wegen (Längs- und Querprofil), andererseits durch die Offenhaltung von Wegegräben und Durchlässen. Durch konsequente Unterhaltungsmaßnahmen werden teure Instandsetzungsmaßnahmen verhindert.
Während die Profilierung der Wegekörper in Eigenregie erfolgt, ist für die Grabenunterhaltung eine Grabenfräse erforderlich, die das Gemeindeforstamt als Fremdleistung einkauft.
Nach den starken Frösten im Dezember 2010 sind auch im Wald Schäden an den Schwarzdecken zu verzeichnen. Diese Schäden sollen sukzessiv in den kommenden Jahren behoben werden. Die Arbeiten werden vergeben und belaufen sich im Forstwirtschaftsjahr 2012 auf rund 24.000 Euro.
Erholungseinrichtungen
Der marode Wetterschutzpilz am Waldparkplatz Pommerotter Weg wurde bereits im vergangenen Forstwirtschaftsjahr erneuert.
Erneuerungsbedürftig sind auch die rund 20 Jahre alten Orientierungstafeln, die teilweise beschädigt aber auch inhaltlich überholt sind. Für die Aufbereitung der Karten sowie die Herstellung der rund 50 Tafeln im gesamten Aachener Wald (inklusive Münsterwald und Brander Wald) wurden 10.000 Euro im Haushaltsjahr 2012 beantragt.
c) Fremdaufträge
Ø Rückekosten: Das in Eigenregie aufgearbeitete Holz (v. a. Laubholz) muss durch Unternehmer bis an die LKW-befahrbaren Wege geliefert werden. Für diese Arbeiten werden Kosten in Höhe von 38.000 Euro kalkuliert.
Ø Verkehrssicherungsmaßnahmen: 22.000 Euro
Ø Ankauf von Pflanzen: 17.200 Pflanzen für rund 11.000 Euro
(Pflanzung in Eigenregie)
Ø Verbiss- und Fegeschutzmittel: keine
Ø Unterhaltungsarbeiten an sand-/wassergebundenen Wegen, Gräben und Böschungen (Grabenfräse, Erhaltung des Lichtraumprofils, Wegebaumaterial): ca. 2.000 Euro
Ø Instandhaltungsarbeiten an Schwarzdecken: ca. 24.000 Euro
Ø Orientierungstafeln (Aufbereitung und Herstellung): ca. 10.000 Euro